hiemalis, dem k. Ii. líofgarten in Sdiönbrunn und dem Umvemtatsgmten mitgetlicilt
wurde, wo icli sie vorläufig Salvia oyanea nannte. Als dann Herr Boni)land
( 1 8 0 9 ) und später ( 1 8 1 1 ) der Freylierr Alexander vonHumboldt nacli Wien kamen,
erkannten sie diese Pflanze für eine von ilmen aus Südamerika gebraclite neue
Art. Beyde erinnerten sich aber niclit, ob und welchen Trivialnabmen sie ihr beygelegt
Latten, und verwiesen micli desslialb an den seligen Professor Willdenow,
der damalJs ihre botanischen Manuscripte in Händen hatte. Mittlerweile beschrieb
mein verehrter Freund, Herr Cabinets-Gustos Trattinick, diese Pflanze (a. a. 0. )
unter obigem, zu Ehren des Herrn Hofgärten-Directors Boos gewählten Nahmen;
von Berlin aus erfuhr ich aber, in dem erwähnten Manuscripte sey dieselbe
Salvia thymiflora genannt; unter welchem Nahmen sie auch später in dem Supplement
Kataloge des Berliner-Gartens (a. a. 0 . ) aufgenommen worden ist. Bey allen
von mir untersuchten Indiriducn fand ich immer die oben beschriebenen Nebenblätter,
welche aber grössten Theils, nach voflendeter Entwickelung der Blutheh-
Ahrcn abfallen.
Diese Pflanze wird bey uns im warmen Gewächshause im Topfe gehalten, blühet
beynahe das ganze Jahr hhidurch, vorzüglich aber in den Wintermonathen,
hat aber noch keine Samen zur Reife gebracht.
Die Abbildung steUt vor: Einen blühenden Zweig der Pflanze, in natiirlicher
Grösse; die Blüthendeeke und den Stämpel; die Blumenkrone; eben dieselbe aufgeschnitten
mit den Staubfäden in der Lage; endlich einen einzelnen Staubfaden,
vergrössert.
48.
PIQUERIA TrxINERVIA.
PIQUERIA TRINERVIA folils oppositls ovato-lanceolads serratis tñnerviis, calyce quadriñoro.
Cavanüles icones. Vol o. pag. 19. tab. 235. Willdenow Speciesplantanim.
Vol Z.pag. 1748. Persoon Synopsis plant. Vol i.pag. 397.
R A D I X perennis. GAULES plures, quadripedales et ultra, laxi, calamiun anscrinum
crassi, teretes, sublignosi, fiiscescentes, glabri, ramosi; ramis oppositis, flexuosls,
virgatis, teretibus, glabris, striatis, purinirascentibus. FOLIA opposita, rellexa,
lanceolata, serrata, trinervia, apice obtusa, glabra, pallidc virldia, subuis glaucescentla,
angustata in petiolos semipolllcares, canaliculatos, amplexicaules. FLORES
in panicula foliosa. Pedunculi oppositi, axillares, pubescentes. Pcdicclli subdichotomi,
pubescentes, bracteis oppositis minimis,linearibus, pubescentibus. Anlbodium
tetrapìiyllnm vel pentapKyllam, rariu.s bexapliyllum, follolis erecfis, aequalibns,
glabris, obovatis, acutis, margine scariosis. Flosculi quatuor vel quinqué, liermapliroditi.
Corollulae albac, infundibuliformes, quinquefidae, laciniis ovatis, obtusis,
patcutibus, glabris. Germen infcrum ovatum, compressum, glabrum. Stylus
glaber, longitudine,stamlnmn. Stigma bifidum, album, laciniis teretibus, longis,
crystallinis, post antliesin revolutis. Stamina quinqué, antheris ovatis, erectis, luteis,
connatis. Pieceptaculum nudum. SEMEN ovatum, cuneifoi'me, compressum,
quinqueangulatum, nigrescens, nitidum, muticum.
Diese mexilianische Pflanze kam durch Samen, aus dem botanischen Garten
in Montpellier zuerst ( 1 8 0 7 ) in unseren Universitätsgarten. Cavanilles hat solche
am ersten (a. a. 0.) beschrieben, und als eine neue Gattung mit obigem, zu Ehren
des königlich-spanischen Leib-Arztes Andreas Piquer gewählten Nahmen, aufoesteUt.
Eine genauere Untersuchung derselben Hess mich einige Abweichungen von
dem, nach Cavanilles, von Willdenow und Persoon angenommenen Gattungs-Character
bemerken, und daher halte ich eine neue Darstellung derselben nicht für
Liberflüssig. Die Blätter des gemeinschaftlichen Kelches sind nähmhch keineswegs
so bestimmt vierzählig, dass man diesen Umstand als auszeichnendes Gattungskennzeichen
aufstellen könnte; ich fand dieselben an unseren Pflanzen häufiger zu Fünfen
, ja öfters auch sechs. Eben so wenig ist die Zahl der Blüthchen in der allgemeinen
Blume auf vier beschränkt, sondern man findet wenigstens eben so oft fünfe
in einem Kelche beysammen.
Im hiesigen Universitätsgarten wird diese Pflanze im warmen Gewächshause
gehalten, wo sie jährlich im November und December häufig blühet und reife Samen
hervorbringt. •
Die Abbildung stellt vor: Einen blühenden Zweig, in naturlicher Grösse; eine
ganze Blume; ein einzelnes Blüthchen; einen Fruchtknoten mit dem Griffel; einen
gemeinschaftlichen Kelch mit dem Samenboden, vergrössert; endlich einen Samen,
in natürhcher Grösse und vergrössert.