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r e a , dein maicescent ia, lutea, subtus in medio, processi! filiformi, albo, persistent
e , muni ta; forte verus styli apex.
Der älteste Schriftsteller, der diese Pflanze meines Wi s sens erwälmt, ist Miclieli,
denn das einzige von ihm angeführte Synonym aus Boccone s Museo di
f i s ica, fmdet sich weder In diesem We rke Boccone s noch in irgend einem andern
desselben Schriftstellers. Ich begreife daher nicht, worin der Irrthum liegen kann ,
da Michell doch diese ganze Fhrasis irgendwo her genommen, und Linne sie in
seinem Hor tus Cliifortlanus auch wahrscheinlich nicht bloss aus Michell abgeschrieben
haben wi rd, indem das angeführte We rk sich in CHiFort s Bibliothek befand,
wie der, dem Hor tus Cliffortlanus vorgesetzte Katalog beweist, in welchem
aber eines zweyten Bandes von diesem We rke Boccone's erwähnt wird, den sonst
niemand kennt , wenn man nicht etwa, das Museo die plante rare etc. welches in
eben dem Jahre 1697 erschien, dafür gelten lassen wollte. Michell ahndete gar
nichts von dem wunderbaren Vorgange der Geschlechtsverrichtung bey dieser
PUanze, wodurch dieselbe in unsern Ta g en, schon jedem Anfanger der Botanik
bekannt und merkwürdig wird. E r g a b der weiblichen Pflanze, (a. a. O.) zuerst
den Nahmen Vallisnaia, zu Ehren des damahUgen Leibarztes Kaisers Kari des
sechsten und Professors der Medicin zu Padua , Anton de Vallisneria. Die männliche
Pflanze aber, die er fur eine eigene, verschiedene Art hielt, nannte e r , wegen
derÄhnhchkei t , Valüsiieroides, Der ältere Linné , begeistert von seinen elge-
I c u Entdeckungen über die Geschlechtsverrichtung der Pflanzen, ci r lethauf den
ersten Blick, aus Mlchel i s Abbildungen und Beschreibungen, das wahre Verhältni
s s , und fand darin einen neuen kräftigen Bewei s , für seine damahls noch so
hartnäckig bekämpfte Lehre. In seinem Hortus ChfFortianus S. 4 6 4 , erwähnt er
(1737) des seltsamen Befruchtungsgeschäftes dieser Pflanze zuerst, und wicderhohlt
dasselbe zum Thell später, in der unter Wahlbooms Nahmen 1746 herausgekommenen
Inauguraldissertation Spons a l i a plantakum (^Anioenitatcs academicae.
Vol 1. pag. 366.) In den Hortus ChfFortianus, so wie später in seine Flora
l apponi c aund sueclca, hatte er die Valllsneria in demi r r thume aufgenommen,
dieselbe wachse in Lappl and, Schweden und Holland wi ld, wozu ihn junge Blät -
ter von Saglttaria sagittaefolla verführt hatten; daher er sich auch sehr beklagte..
er habe nie"die so sehnlich gewünschten Bluthen finden können. Die Valllsneria bewohnt
nur die Flusse und Teiche des südhchen Europa s . In der Brenta zwischen
Venedig und Padua, sah Ich sie so häufig, dass sie beynahe den Booten
die Fahr t erschwert, welches Michell von der bey Pisa und Florenz wachsenden
ebenfalls versichert. Bey Verona im Mincio, Tar taro und Busse, dann im See
von Garda bey der Quel le des Mincio fand sie Seguier, und man nennt sie daselbst
Cortellina, wegen einer Vergleichung der Blätter mit Messerklingen. l a der
Pihone bey Arles, und im Canal von Languedoc soll sie auch häufig vorkommen,
eben so bey MontpclHer. Die Angabe in der ersten Auflage von Hal ler s Stirpes
helveticae, dass sie bey Bern in der Schweitz wachse, war falsch, und mein
verewigter ehrwürdiger Freund Lachenal eben so durch Blatter von Sparganium
natans irre geführt , wie Linné von jenen der Saglttaria.
In der Brenta sah ich diese Pflanze in einer Tiefe von sechs Fus s und noch
tiefer stehen, so dass die gewundenenBlüthenstiele der weiblichen Blumen, eben
diese Länge haben mus s ten, um im straffen Zus t ande, den Spiegel des Was ser s
erreichen zu können. Die losgerissenen männlichen Blumen bedecken das Wa s s e r ,
wie ein weisses Mehl , indem sie so Idein sind, dass man mit unbewaffnetem Auge
ihren Bau nur schwer erkennen, und daher leicht in Linne s späteren Irrthum
verfallen kann, zu glauben: Es sey nur der Beutelstaub der Antheren, der sich
los trennt, (Pradect. m ordines naturales. Edit. Gieseke. pag. 32.J. Diese Blumen
schwimmen mittelst ihrer drey nachenförmigen Kelchblatter ganz flach auf dem
Wa s s e r , so, dass die Staubbeutel durch die aufi-echtstehenden Staubfäden, immer
ganz über das Wa s ser empor gehalten werden. Die männlichen Blumen trennen
sich nicht als Knospen von ihrem gemeinschaftUchen Blüthenkolben los , w e
Micheli angibt, sondern öffnen sich, wie ich wenigstens an der culti\irten Pflanze
oft und genau beobachtet habe, noch unter dem Wa s s e r , unter den halb geöffneten
zwey Klappen der HüUe. Aber das Aufspringen der Antheren, und die
Ausscheidung des durchsichtigen, gallertartigen Pollen erfolgt erst auf der Oberflache
des Wassers. Nachdem der Kolben schon fast von Blumen entblösst ist,
schlagen sich die zwey Klappen der Hldle zurück, trennen sich jede in zwey
Thei le, wovon sich jede besonders zurück roUet, und stellen dann eine vier-
Idappige HüUe da r , wie schon Micheh sehr richtig beobachtet hat.
Die Valllsneria ist in den mehreren Hunderten von Individuen, die wir im
Garten besitzen, immer bestimmt zweyhäusig, und wenn Adanson (Familles des
plantes page. 72.) versichert: Es fänden sich manchmahl männliche und weibliche
Blumen, aus einer Wur z e l entsprossen, so ist dieses wohl nur als Abnormi tät zu
betrachten. Micheli der die St aubf äden, besonders i]u:e Zahl nicht be a cht e t e , erwähnt
derselben in seiner Beschreibung von Vallisneroides mit keinem Wor t e . In
seinen Abbildungen sind aber durchgehends zwey Staubfäden angezeigt, daher
Linné , und nach ihm alle Botaniker ohne Ausnahme, die Vaflisnerla in den Systemen,
als eine dlandra auffidiren. Eine auf unzähhgen Blumen wiederhohlte