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Diese schöne und ni den botanisclien Garten noch seltene Pf lanze, ist in Ceylon
Java, Amhoina, den molulddschen Inseln nnd an der Küst e von Malahar /.n
Hause, wo sie nach nnmph' s Zeugnisse, ihrer vielen angeblichen Arzneyfaäfte nud
z u g e s c h r i e b e n e n W u n d e r m r k u n g e n wegen, ungemein geschätzt, nnd Gendarussa
oder Gandarussa genannt wird ; w e l che n Nahmen der jüngere L inné , als Trivialnahmen
wählte, da er sie (a. a. O. ) zuerst in das Sexualsystcm einschaltete. Sic befmdet
sich seit 1808 hl unserem Üniversitäts-Garten, wohin sie aus d emGar t en derHerren
Cels in Paris kam, blühet im Anf ang e des Apri les, hat aber bisher noch keine Frucht
augesetzet.
Die Abbi ldung stellet vor : E i n e n blühenden S t amm in natürhcher Grosse ; eme
ganze und'eine durchgeschnittene Blume; dann die Blüthendecke, mit dem noch
darin sitzenden Stempel; endlich den Fruchtknoten mit der schalenförmigen Nebenlirone
und dem Griffel vergrössert.
JUSTICIA PLUMBAGINIFOLIA.
lusTiciA rI.UMB.^GlNIFOI.IA, periauthio simplici, corolla bilabiata, labiis divisis, dianthera
; spicis terminal ibus confertis, bracteis lanceolato-hnearibus, folus lanc
e o l a t o - o v a t i s elongatis, integerrimis.
FRUTBX quinquepedalis. Truncus brevis, lignosus, coi t ice cinereo tectus. Kami
plures, erecti, oppositi, teretes, virides, nitidi, adultiores striati, ad juga foliormn
nodosi; nodis purpurascentibns et infimis radicantibus. FOIJA opposita, tres ad
quinqué pollices longa, lanccolato-ovata, nudata, apice acuminata, obtusa et int
e r d um emarginata; margine integerrima, profunde viridia, facie ad lentem pihs
brevissimisraris hispidula, dorso glabenima; petiolis semipolhcem adpollicemlongis,
supra depressis, glabris. FLORES in spicis teriuinalibus, confertis. Bracteae tres
in quolibet flore, lanceolato - l ineares, ad lentem pilis capitatis pubescentes. Periant
h i um simplex, monophyllum, pubescens, quinquepartitum, laciniis lanceolatis,
aeutis. Corol la bilabiata, purpurea, pilis albis raris hirta. Tubus cylindraceus longus,
basi flavus, gibbus. Labium superius lanceolatum, nervosum, apice reflexum, obtusum,
emarginatum. Labium inferius trifidum, lacinia media, apice crenata, fauce
phcis transversis flavo-maculatis rugosa, lateralibus apice rotundatis, integerrimis.
N e c t a r i u m; Theeapodium germen cingens urceolatnm, flavescens. Stigma capitat
u m . F d a m e n t a e x b a s i f a u c i s corollae orta, ante anthesin, labio superi l e recondita,
eidem breviora. Antherae duae, flavae, in quol ibet fllamento, una supra alteram;
inferior filamento adnata, basi calcarata.
Der hiesige Universi täts-Garten verdankt diese Prachtpf lanze der Gnade Seiner
kaiserlichen Hohei t des E r zher zogs Anton, der solche vor einigen Jahren durch den
I-Iandelsgärtner Herrn Voss aus England erhielt. Sie k am mi t einem irrigen Nahmen
bezeichnet, und das Vateidand blieb daher unbekannt, obgleich sie ohne Zweifel
eine tropische Pf lanze ist. Da sich nun dieselbe von allen, sowohl von dem seligen
V a h l , als anderen neueren mir bekannten Schriftstellern, beschriebenen Arten von
Justicia hinlänglich unterscheidet, so stelle ich sie als eine neue A r t , unter obigem,
von der Ähnl ichkei t der Blät ter entlehnten T r ivialnahmen und der Artbezcichnung
auf, mi t w^elcher sie unter die in Vahl s Enumerat i o aufgeführten A r ten eingeschaltet
werden könnte.
Die schalenförmige Nebenkrone, welche ich an dieser und der vorhergehenden
Art von Justicia beschrieben und abgebildet habe, findet sich an mehreren und
wahrscheinlich bey allen A r ten dieser Gat tung. S o ist sie b e y Justicia nasnta, flacher,
fleischig, blassgrün und halbdurchsichtig; bey Justicia lithospermifolia aber gelbbraun
, sehr dünne und bloss häutig. Obgleich Linné diesen Tbc i l der B lume bey Justicia
fastuosa, sowohl selbst genau beschreibt , a lsauehinden angeiuhrtcn Beschreibungen
derselben Pf lanze v onl i oni g , Forskäl undZoe g a erwähnt, (Mant issa pag. 172.)
so ist er doch von den späteren Schriftstellern, besonders in den folgenden Ausgaben
der Genera plantarum vernachlässigt worden.
Diese Pflanze wird im Universitäts-Garten im warmen Gewächshause gehalten,
und blühte zuerst im M a y 1811, ohne Samen hervor z u bringen.
Die Abbildung stellt vor: Einen blühenden Stamm; ein unteres, grösseres
B l a t t ; eine ganze und eine durchgeschnittene Blume; die Blüthendecke mit dem
Stempel; den Fruchtknoten sammt Griffel undNebenkrone , in natürlicher Grösse;
dann den Fruchtknoten sammt Griffel und der sclialenföniligen Nebenkrone vergrössert.