heit, und die Wahrheit tinden wir in allen Angelegenhcileii, welche die Natnr helrell'en,
nur in dem Naturwesen seihst, d. li. in ihrem Werden, in ilirer Entwiclieliing. Die
Anerkennung dieses Naturwesens ist unsere einzige Kettling.
Haben wir die ETcherzcuguiig gewonnen, dafs die A r t nur nach hinlänglicher Er fahrung
über ihr ,,Werden“ , das lieifst über ihre Eiitwickeliiiig vom Ei an und mit
dem Ei seihst und danii durch alle Stadien ihres. Eehens liindurcli als , ,w i s s e n -
s c l i a l ' t l i c l i b e k a n n t “ angenonimcii werden darf, so gilt dies iiiclil minder von der
Ga t t u n g , denn auch sie, ist ein Theil der ohjecliven Natur, auch sie hat ihr eigcn-
thflmliches Werden und ohne ihre. Eiilwickelniig aus ihren Theilen und in ihren Stadien
sie wachsen gesehen zu lialien und diesem Waelistliiim geiiiäfs sin zu keimen,
kennen wir nicht ihren Begriff mul sie selbst nicht:.
Die Ga t t u n g ist aber der nächste l’egrilV über, der Art; wenn die Art aus Individuen
bestellt, so bestehen alle übrige ClassilicatioiissUifeii aus Arten und die Gattung
ist der erste Begrill, welcher in sich Arten vereinigt, die eben so sUifcnweisc wie
die Individuen in den Stadien ihres Alters und in ihren klimatischen Raren, sich ari-
reihen müssen. Offenbart sich aber durch die ganze Natur für Classen und Ordnungen,
wie für deren Theile die Vierzalil als Nornizalil, hcgrüiulet auf die Grundzahlen
für Bau timl für Lehen des Organismus, durch Verhältnisse der Anatomie und
Physiologie deutlich zur Aiischauiing gebracht, so iiiiifs auch diese Collectivslufe der
Gattung, dafern sie vollständig is l, aus vier Arten bestellen.
Mit Hilfe dieser Nornialzalil wäre es recht gut möglich gewesen, C u v i e r s weiser
Vorsicht zu folgen, seine Gattungstheile oder Subgenera auf diese Normalzahl zu
griiiuleii und zu fixiren und nacliznweisen, wie die Hinneigung solcher vier Subgenera
zu den vier Gruppen, denen die eigene Gruppe gehört, immer eine wahrhaft natürliche
ist. Die Ausführung so nothweiuliger Revision würde walirsclieinlicli jener Zerfahrenheit
entgegen getreten sein, welche seit C u v i e r ’s Zeit noch immer keinen Haltpimkt
gewonnen, jener Zersplilteruiigssiiclit und jener unreinen Krankheit immer nur Neues
zn gehen, wälirend das Alte vernachlässigt wurde. O k e n , S w a i n s o n und K a u p
verfolgten ein in der Natur seihst gesuchtes Ziel und würden jedenfalls die Reform
diirchgefülirt haben, wäre nicht Ok e n seiner niclit naturwahren Ansicht einer Theilung
der Vögel in Nestflflcliter und Nesthocker gefolgt und halte nichtder nothwendigen Kenntnifs
des Speciellen entbehrt und hätten nicht S w a i n s o n und K a u p mit Zurechnung der
Mollusken zu den Wirbellhieren, deren Organisation auf bestimmt verschiedenem Typus
beruht, die Fttiifzalil fälschlich für die Normalzalil genommen, wälirend die objective
Natur in ihrer Vorlage seit alten Zeiten in ihrer Zerfälliing nach der Vierzahl richtig
erkannt worden ist. Namentlich ist die Vierzalil für die Classen der Wirbelthiere unwiderleglich.
So liegt mm heut zu Tage das Resultat jener Zerfahrenheit und jener Sucht nach
Neuschöpfungen vor uns. Die natürlichen Gattungen, wie die Natur selbst sie geboteiij
erscheinen getrennt und zerstückelt und die Stücke sehen wir, wie im Würfelspiel,
auseinandergestreut, ohne den geringsten inneren oder äufseren Zusammenhang, ohne
irgend eine Beachtung ihres gegenseitigen WeiThes, der selbslhewiifslen Anschaiiiiiig
mehr entzogen als verständig geboten.
Es giebt noch ein Mittel, um unter diese vielen kleinen Gattungen Ordnung zu
bringen, nm ihren gegenseitigen Werth zu ermessen und um aus ihnen die wichtigeren,
die typischen oder Centralgatliingcn zu finden, denen sich die übrigen iinlcrordnen und
anreilien lassen. Der ungleiche Werth derselben für das System der Natur ist eine
Walirlieit, die wir Alle erkennen.
Dies Mittel ist einzig und allein die strenge Vergleicliiing und Prüfling derselben
auf die typischen Charaktere, die in ilinen liegen, bezüglich der Gruppen, unter die
sie gehüren. Leicht olfeiihart sich dann in immer mehr gesonderten Stufen ihre nähere
oder fernere Verwandtschaft und willig gruppireri sich die Glieder zum menschen-
vfirstäiulliclien Ganzen.
Wir hahen bereits oben durch Beispiele an allen Gattungen der Schwimmvögel zu
zeigen versucht, wie wir dies meinen. Die formenreiclien in der Diiuvialzeit, sowie
die Hühnervögel, mit denen sie als PHanzenfresser in Relation stehen, wahrscheinlich
in D ’ O r b i g n y ' s Sinne „■¿nnehnw.n'Aen" L a m e l l i r o s t r e s können die Kritik solcher
Gattungen anscliaiilicli maclieii. Die, allgemein gelrennten F u l i g u l i n a e , die, Wiederholung
der Pygopodes oder Taucher unter jener Gehörte, durch Daumenschwimmläppchen
charakterisirt, beginnen mit der kurzbeinigen E r i s m a t u r a , einem offenbaren
Nacliliilde des Pinguin, mit dessen viell'ederigem Schwänze verseilen, aus schmal-
liiicalischen steifen Federn gebildet. Die Gatlimg ist der erste Typus in der Familie
Fuligulinae, und wir fangen walirsclieinlich erst dann an, diese Form verstellen zu
le rnen, sobald wir den Pingiiintypiis in ihr erkannt haben. An E r i s m a t u r a
schliefsen sich die drei Nachtypen T h a l a s s i o r n i s , N e s o n e t t a und B i z i u r a
mit Hinneigung zu der zweiten, dritten und vierten Tribus: H a r e l d i n a e , M a r i -
l i n a e und S o m a t e r i n a e , oder weiter aiisgcholt; A n s e r i n a e , A n a t i n a e und
C y g n in a e an, sind aber weniger selbstständig als E r i sm a t u r a , ihr Typus , wie
schon die Natur dadurch verkündet, dafs jede von ihnen nur durch eine Art repräsentirt
wird, während wir von i i r ismoizira 8 Arten kennen. Wir würden cs darum für
iiaUirgemäfs halten, T h a l a s s i o r n i s , N e s o n e t t a und B i z i u r a nur als Uiilergatt-
iiiigeii oder Nachtypen ihrer Caltuiig oder ihrem Typus E r i s m a t u r a hinziiziifflgen, folglich
die ganze Ir'dmB Erismaturinae s\s eine „na 1 iir li cli e“ Gattung betrachten zu lassen.
Schreileii wir weiter zur zweiten Tribus H a r e l d i n a e , so tritt der neue Typus
im zweiten Gliede hervor, ausgezeiclinet cliaraklcrisirt als H a r e l d a , denn das erste
Glied M i c r o p t e r u s wiederholte sich mit seinen kurzen Flügeln als Nachbild der
Pingiiineiite E r i sm a t u r a , nur unter Einleitung des Charakters der H a r e l d a .
C l a n g u l a folgt als Vorbild von M a r i l a und A n a s und C a m p t o l a im u s he-
scliliefst wieder deutlich den Typus der Schellenenlen, die S o m a t e r i n a e und C y g n
i n a e an ihrem Ende verkündend, wie schon unter den E r i s m a t u r i n a e die
B i z i u r a als Vorbild von O i d em ia des ersten Gliedes der S o m a t e r i n a e erschienen.
F u l i g u l a beginnt die M a r i l i n a e als dritte Tribus, sie selbst als dritte Potenz
von E r i s m a t u r a , N y r o c a Flemm., auf A n a s n y r o c a oder l e u c o p h -
i h a lm a begründet, ist nicht imtcrscheidhar von ihr und die zu N y r o c a gezogenen,
wirklich verschiedenen F o rm e n : / e r i v i e , m a r i l a , m a r i l o i d e s und V a l l i s n e r i
müssen als Typus in dieser Gruppe unter dem Namen M a r i l a als drittes Glied
sich zur Centralgaltiiiig erheben, welche deutlich den A n a t i n a e und A n a s entsprich!.
B r a n t a tritt ein als zweites Glied und entspricht der H a r e l d a , während
H y m e n o l a im u s als letzter Nachtypus von F u l i g u l a , als dritte Potenz von B i z
i u r a , als zweite von .C a m p t o l a im u s , hier wieder S o m a t e r i a andeutet.