clio, Briitezeit, eintrilt, so schleppt sich der lange Fischleib mit HiH'e dieser Steiier-
organe und jener auch hierbei seitlich riulernden Brustllossen mühsam zu Lande.
Aber die Fischschnppen des Kleides, welche das Bestreben zeigen, durch WImperutig
am Rande sich in Vogell'ederu lösen zu wollen, hahen sich hinter den Beinen in einem
Halbkreise zahlreich verlängert, um einen .steifen elastisch kräl'tigen Hebel, das erste
Vorbild eines Vogelschw.anzes oder Lnl'tsteiiers, zn bilden, hier aber im Verein mit den
Beinen den ganz neuen .Act in dem Thierlelien, das „ S t e h e n “ ,' zuerst durch drei
Stützpunkte möglich zu machen, dann aber auch eine zweite Bewegung, olfcr tbar lon
den Fröschen geerbt und für die Natur des Vogels bald wieder ver loren, die dos
hüpfenden Springens vom Ufer hinab in die Flulh, behende zu üben.
ln dieser VA’eise zur Erscheinung gelangt, hegrüfscn wir an den antarktischen
Küsten noch in seinen Resten lebendig erhalten, den P i n g u i n als Vogel gewordenen
Fisch oder Batrachier, schwimmend im und unte r der Fläche des Wassers, die höchste
Fähigkeit dos Tauchens ausübend, als F i s c h t a u c h e r . .Aber ihm ist es gelungen,
in seinem inneren Baue durch Beschall'enheit von Skelet und Muskeln, sowie durch
seine Fortpllanzungs- und Verdaiuirigsorgane, durch sein Gefäfs- und Nervensystem
seine Bedeutung als Vogel bestimmter »uselnanderzulegon, als der Inhegriff seiner habituellen
Erscheinung dieses zur Anschauung brachte. Doch seihst das Skelet zeigt
noch die eigenlhümliche Abweichung vom Skelet der übrigen Vögel, dafs der Mittel-
fufsknochen durch Furchen gelheilt ist. Auch seine auf der ganzen Oberfläche rauhe,
mit rückwärts gekehrten Spitzen besetzte Zunge — Syst. Av. t. I. — erinnert noch
an jene Raubfische, deren weiche Mundlheile mit Haltzälinen bürstenartig besetzt sind.
b. S e c u n d ä r t y p e n .
Die S e e s c l iw a l b e und der Kormoran erscheinen im Bereiche der Schwimmvögel
als der dicliotom gespaltene Gegensatz gegen die Tliesis oder die Offenbarung
des ersten Urtypus der Vogelnatiir, also des Pinguin, beide Vögel die höchsten Richtungen
des Vogellebens durcli physische wie psychische Anlage vermittelnd, denn der
Gegensatz tritt in der ganzen Natur überall ein, um Gestaltung und Lehen zn wecken
und eine spätere Verschmelzung versöhnt die Gegensätze wieder in harmonischem Ab-
schlufs. ln der Seeschwalbe prägt sich sogleich die höchste Vollendung der Vorder-
gliedmafsen und die höchste Kingfertigkeit aus, während die Organisation der auf
Kosten dieser wieder sehr verkleinerten Hintergliedmafsen, der Beine als Stenerorgane
so weit ziirücktritl, dafs selbst die die Zehen verbindende Schwimmhaut sich bedeutend
verkürzt und verkümmert, so dafs das Wasseileben dadurch erschwert und Tauchen
und Schwimmen nur selten und nur in abweichender und minder knn'liger
Weise noch geübt werden kann. Dafür ist aber die Seeschwalbe der erste Vogel,
welcher geschickter als der •Taucher „ L a u f e n “ gelernt hat und für das Strandleben
geweiht, sehen wir^deutlich, wie sie zum erstcnmale ihren Leib im Gleichgewicht trägt
und die Bedeutung des SiimpG und Wadvogels andeutend, schon recht zierlich am
Strande einherschreitet. Aber als Meisterin im Fliegen, lurtschwimmend und flatternd
und schwebend diirchsctineidet sie behende und in allen Schwenkungen der später geschaffenen
Virliiosen das Luftelement, stürzt sich aus den höheren Lufträumen herab,
rntlelt zielend über der Beute und taucht in das nasse Element, um den Raub mit
dem Schnabel zn fassen und mit ilim beladen sich wieder in die Luft zu erheben.
Schwimmend bietet die Seeschwalbe zum erstcnmale das für uns gewohnte Bild des
schwimmenden Vogels, denn auf der Oberfläche des Wassers zeigt sich der ganze
Oberkörper und nur der Bauch ist in Berührung mit ihm und die Beine versehen
schon die Stelle von Rudern, während der verlängerte Federschwanz hier als Steuer
tjintritl, so wie seine Ausbreilung in den Lüften ein trefl'liches Luftsleuer abgielit.
Der K o rm o r a n wiederholt bei hoher — ja als Fregatte bei höchster — Vollendung
der Flügel auch die höchste Entwickelung der Ruderorgane zugleich, denn
nicht nur alle, auch die Hinterzehe sind hier durch eine Schwimmhaut verbunden, als
eigcrilliche vorzugsweise sogenannte „ B u d e r f ü f s e “ gebildet, sondern eine neue Fähigkeit
dersidhen tritl noch hinzu, die des „ U m k I a m m e r n s “ und Festhailens walziger
Körper, also die Fähigkeit auf Baumzweigen sitzen zu können. Dieselbe macht es
dem Kormoran möglich, auf Bäumen zu nisten, und so sehen wir ihn als das allererste
Vorbild des Baumvogels geschaffen und neslliockende Junge auf Bäumen erzeugend,
wie Pinguine und Sturmvögel In ihren Erdhöhlen und Felsklflften^gelhan.
Später erfahren wir, dafs auch die dritte Gruppe der Seeschwallien: A n o ü s .
dies Verhällnifs andeutend, schon Baiimnister eniliält. So sammelt sich aber die Beobachtung
lind Erfahrung hier schon im Anfänge des Vogellebens die Beweise für die
Nalurwidrigkeit im Beginnen jener Systematiker, welche die Classe der Vögel in Nestflüchter
und Nesthocker zu theilen versuchen, da alle Erscheinungen der Form wie
des Lebens mir dnrcli ihre Uebergänge und ihr Wiederaiiftreten an geeigneter Stelle
in ihrer W a h r h e i t zur Norm und zur Anschauung zu gelangen vermögen.
Der F l am i n g o offenbart uns den letzten Ahschlufs im Leben des Schwimmvogels.
Aiiftretend in gestreckter Gestaltung der beweglichen Theile des Körpers vereint
er die Fähigkeiten des Schwimmens und Wadens und Gehens mit einem vollendeten
Finge. Er ist als der letzte seiner Ordnung der erste'Schwimmvogel, welcher
als vorbereitendes Glied für den Uehergang zu den Sumpfvögeln, so geschickt wie
diese wadet und darum des eigentlichen Tauchens der niedriger stehenden Formen
nicht mehr bedarf, er ist aber auch noch der geschickte Flieger, welcher sich des
Fluges nicht allein auf dem Zuge, sondern bei grofser Scheu vor Menschen, gewöhnlich
zur Flucht und meist schon in weiter Ferne bedient. Aber ganz eigentliümlich
unte r allen Scliwiminvögeln ist ihm sein Gang, den er nicht allein in der Weise der
Beiher und Störche, sondern mit dem höheren Anstande der Sumpfliölmer, d. h. der
Rallen und Kranniche übt. Ein zweiter wesentlicher Umstand im Bau und im Leben
des Flamingo, welcher ihn von den drei niedrigerem Typen bestimmt unterscheidet,
ist ein sehr wichtiger innerer, eine eigentliümlicheEinrichUing des A'crdauungsapparates,
welcher sich durch gezähnte, d. h. mit scharfen Qiierplatten von der Gaiimendecke
ausgehende Scliiiabelränder, durch fleischige Zunge, dickfleiscliigen Magen und sehr
langen Darmkanal ausspricht und ihm die Möglichkeit verleiht, auch vegetabilische
Nahrung neben der von den drei früheren Typen genossenen animalischen verdauen
zu können. Jene scharfen Qiierplatten sind unte r den warmblütigen Tliieren das erste
Andeuleii jener Platten, welche bei Dickliäiiteni und Wiederkäuern die Mahlzälino dar-
stcllen und noch als Querleisten auf deren Ühertläclie liervorragen. Jener Geniifs von
Gallertlhiereii und Fischen, also von mit dem eigenen Körper mehr gleichartigen Substanzen,
machte den vorigen Formen keine sehr complicirten Verdaiiiingsorgane nolli-
wendig. Der Magen erschien daher bei jenen Vögeln mir als eine fast gleichartige'