entgegengeselzl und bescliliefst endlich als anatomischer Uehergang zu iloii .Säugthieren
die Classe der Vögel. So bilden die W a d - oder S u m p l v ö g e l , imicm sie au die
Schwimmvögel sich anschlicrsen, die zweite und die L u f t - oder l i a u m v ö g e l die
dritte und in der Idee des Vogeltypns höchste, ilire eigene Classe in sich seihst re-
präsenlirende Ordnimg der Vogel als vermilleludes Glied zwisclien jenen geworden und
Anfang und Ende entbehren der Eigenschaften des eigentlichen liöheren Typus der
Vögel, lll dieser Weise ist für das System Anfang, Mitte und Ende gefunden.
Für das Einzelne der Formen sprachen sich schon seit den ältesten Zeilen die
Anschannngen der Nalurheohachter für eine Verschmelzung von Typen, in der Nomen-
claliir aus und mit mehr oder minder glücklicliem Takte haben ihre Beispiele der Natur
seihst mehr oder minder cnlsprochcn; man denke nur an jene Volksiiainen: See-
schwalhe, Wasserrabe, Ueihereiile, Storclischiiepfe, Wasserhenne, Spechlmeise, Taniien-
papagei, Lerchenammer, Hahichtseule, Geieradler u. s. w. Neuerlich liat sich dies
Bestreben aucli für die systematische Nomenclatur allgemeiner gezeigt mul vorzüglich
französische Schriftsteller haben in mehr oder minder wahrer Anschaming und in mehr
oder minder spi-achrichligem .Vusdruck durch Benennung von Gattungen die zweideutige
Natur und Stellung derselben auszudrücken versucht, und wer kennt nicht die
Namen: Anabacerthia, Cinclocerthia, Upucerthia, Certliilauda, Gerthiparus, Pyrrhu-
lauda, Loi'igilla, jSinbernagra, Ploceolauda, Ploceopasser, Fringillauda, Psitiospiza,
Videstrelda, Lanictenis, Sturnopastor, Corcoras, Corvultur, Picathartes, GoUuri-
cincla, Vireosylvia, Muscisasicola, Muscigralla, Jacamerops, Jacaniaralcyojiides,
Choucalcyon, Cucupicus, Courol, Corbicrave, Colombi- gallines, Colombi-Colins,
Gallinogralla, Grebifoulque, Gracupica, Gravuppe, Gypogeranus, Gypaetus, Gy-
pohierax, Geranaetus, Hierospiza, Tamnanak, Talegalla etc. etc. Cnd so sehen wir
auch in der That, wenn wir einer nnbelängenen Anschauung uns hingehen, ein flin-
neigen fast überall zu niederen und liöheren Formen, jene wiederholend, diese vordeutend,
und so durch eine Versclinielznng beider die Mittelgebilde vollendend.
Es dürfte aiicli kaum ein einzelnes Organisalionsverhältnifs geben, welches nicht
in analoger Weise mit anderen auf den verschiedensten und selbst entferntesten Sinfen
seiner Ordnung und Classe wieder anftreten möchte, und die riclitige Deutung von
solciier Wiederiiohing und Vorbildung und von typisch seihstständigem Äurtreten vermittelt
die Erkenntnifs des wahren Verliältnisses von A f f i n i t ä t e n und A n a l o g i e e n ;
sie bestimmt demnach die Ve rw a n d t s c l i a f t e n und die P a r a I l e 1 i sn ie n der Wesen
in dem Systeme der lebendigen Schöpfung.
Die Kindlieit in der BeobacliUing wie in der Systematik läfsle vorzugsweise nur
die isolirten Aehnlichkeiten der Körper in das leicht befriedigte Auge; sic bevorzugte
diese als einzelne Kennzeiclien und stellte so die Wesen nirler der ilerrsciiaft von
jenen Aelinlichkeiten einseitig wie das Sexiialsystem im Pllanzenreiclic zusammen. Das
Resultat jener Anreiliung nacli einzelnen Aelinlichkeiten zeigt uns bis auf den lieutigen
Tag die allernatiirwidrigsten Combinationen neben Zerreifsiing der offenbar innigsten
Verhältnisse wahrer Verwandtschaft. Was kann z. R. uiinatflriiclier sein als die Kran-
niche, diese Rallen vom Ei an in allen Verhältnissen ihres Lehens, in Stimme und
Intelligenz, wie in Knochen und Fleisch, zu den Reihern und Slörclien zu stellen oder
die Fiamingo’s, diese gestreckten Schwanen mit deutlich plattenzähnigem Schnabel,
dennoch wegen ihrer nackten Schienbeine zu denselben Reihern und Störchen. Wem
sollte cs im.Gcgcntlieil einfallen, die Lerchen wegen mehr oller minder verkümmerter
ersten Schwinge, aus demselben Grunde, auch die Bieiienfresser, in fernstehende F a milien
zerreifscii zu wollen, und wer könnte im Ernste ein System, in dem er die
Schwalben weit von den Tlnirmscliwalben enlfernte, ein „ n a t ü r l i c h e s “ nennen oder
wem sollten sich endlich die schwer wiegenden Zweifel nicht aiifdrängen, wenn ein
Anderer in einem sogcnarinlen „ n a t ü r l i c h e n “ Systeme die Colihri’s von ihren natiir-
gemäfscri Verwandten eiitfernl, den Thnrmsclivvalhen anreihen wollte? —
Alle einzelne Charaktere sind für Systematik immer streng zu beachten, nur haben
sie der sehalfendeii Natur nicht iriimcr zu BegrüniUing der Absicht einer Vereinigung
oder Trennung gedient und w'ir mögen nicht glauben, durch sie die Bande der Natur
in ihren olfciihareii Verhindiiiigcn trennen oder anderwärts das typisch Getrennte naturwidrig
vereinen zu dürfen. Auch die anatomischen Kennzeiclien, welclie für die
Beiirtheilnng der Verwandtscluirten wie der Analogieen .von d e r li o c h s t e n W i c h t
i g k e i t sind, treten an verschiedenen Stufen sieh wiederholend liervor und die Vereinigung
aller Vögel mil Singniiiskelapparat in eine Gruppe würde eben so vielen An-
stofs für die Vcrvvaiullschaft geben, wie das Ausscliliefscn jener Formen, denen er
felilt. Auch in den entfernten Tyyieii imils die Gesaiigsfähigkcit, wie alle durch anatomische
Anlage vermilteltc Organisation, für die Lchenserscheinung des Vogels sich
jyiederholen und singende Schwalhon und Falken müssen deslialh noch so wenig Singvögel
sein, als ein „ n a t ü r l i c i i e s “ System die Myiotherae, Thamnophili u. a. von
den Drosseln'und Würgern zu Irennen vermag. Die weite Trennung der Scliwalben
und Segler, die grofse Entfernung der Drosseln und Würger von Myiothera und
Thamnophilus, die gänzliche Zerreifsiing der nalürliclien Familien der Sclinäpper und
Würger sprechen offenbar dagegen, einzelne anatomische Charaktere zum Abschneiden
von Verwandtschaften benutzen zu sollen; sie zeigen uns vielmehr, dafs wir deren
Aiiftrclen auf verschiedenen Stufen, dafs wir auch deren Anfang und Ende, ilir Beginnen
und Verkümmern an seiner Stelle nachweiscn müssen, wenn wir naturgemäfs
und iialiirvorsländlich den Charakter einffilircn wollen in die Grundsätze „ n a t ü r l
i c h e r “ Ordnung, So finden auch Vögel mit spiraliger Luftröhre unmittelbar neben
solchen, denen dieselbe in einläcliem Bogen oder gerade verläuft, ihren Platz, und
Zehen- und Wirbelzalil sliinnil hei sonst unzertrennlichen Nachharn oft nicht überein.
Ehen so wenig ist es aber möglich, einzelne Kennzeiclien von der Fufsbekleidiing
als diagnostisch absclincidend verwenden zu können, denn die zahlreichen, .Ausnahmen,
wie man fälsclilicli das nennt, was in die k ü n s l l i c l i e Systematik iiiclit pafst, sind
unüherwindlicli und netzscfuippige Läufe stellen für den, der, nicht an Einzelnem
haftend, das Ganze prüfend befragt, iininitlelbar nelien geschilderten — Goura; Co-
lumbinae, Megapodius: Megapodinae, Chionis et Attag is ; Thinocorus, Otis: Cur-
sorius, Bziceros: Bucerotinae, Psittacinae: Pezoporus — und wenn mehr oder minder
gestiefelte und gescliilderte Läufe an verschiedenen Exemplaren einer und derselben
Art, ja sogar— m c K a u p {E r i c h s . Archwl%ó0.i2..t. an den verscliiedeneii
Beinen eines und desselben Vogels Vorkommen können, an höclisl verwandten Gattungen
niclit. selten iinmiltelbar neben einander immer aiiflreten, so aiifser obigen
Fällen auch auffallend und vollkoinraeti gestiefelt bei N i s u s und deullicli geschildert
hei A s t u r und notzschuppig bei P i n n u n c u l u s , F a l c o , P e r n i s , P a n d i o n ,
hei den Adlern und Geiern, so lehrt aucli dieser Fall wieder, dals anatomische Kenn