
Zehnte Tafel.
Diese Tafel enthält Darstellungen eines dreifachen Aneurysma der Aorta descendens1).
Fig. I. Das Herz in Verbindung mit der ganzen Aorta bis zum Anfange der beiden Artcriae iliacac communes. Der linke Ventrikel
ist erweitert, seine Wände sind hypertrophisch. Die innere Fläche des Arcus Aortae erscheint ungleich, höckerig, in Folge atheromatöser
Entartung. Im Ucbrigen bietet die Aorta von ihrem Ursprünge bis zum I. (obersten) Aneurysma die gewöhnliche Weite dar.
1. Das oberste oder erste Aneurysma beginnt gleich unterhalb des Ligamentum Botalli, ist !) Ctm. lang, in der Mitte 7 Ctm. breit.
Es bildet eine ovole fast glcichmässig nach allen Seiten hin ausgedehnte oben und unten circumscript abgesetzte Geschwulst. Zwischen
dem unteren Ende dieses Aneurysma und dem oberen Ende des zweiten befindet sich eine eingeschnürte Stelle, an welcher die Aortn
einen Durchmesser von 3 Ctm. darbietet.
2. Das zweite oder mittlere Aneurysma beginnt gleich unterhalb der erwähnten Einschnürung und erstreckt sich abwärts bis unterhalb
des Ursprunges der Art. cocliaca (bis zwischen dieser und dem Ursprünge der Art. mcsenterica superior). Das Aneurysma ist
II Ctm. long und Ctm. breit. Aus seinem unteren Thcile am Anfange der Aorta abdominalis entspringt die Art. coeliaca.
3. Das dritte oder untere Aneurysma befindet sich allein an der Aorta abdominalis. Es ist von dem mittleren Aneurysma durch
eine zweite oder untere Einschnürung getrennt, an welcher die Aorta 3*j10 Ctm. breit ist. Dies Aneurysma ist 4 Ctm. lang, 4 Gtm. breit.
Aus seinem oberen Ende entspringt die Art. mcsenterica superior, weiterhin links eine starke Art. renalis sinistra superior, aus seinem
unteren Thcile eine schwächcrc Art. renalis sinistra inferior, rechts die Art. renalis dextra.
Die Dicke der Artcrienwände variirt im oberen Aneurysma von '|,0 bis '|,0 Ctm. Dickere und dünnere Stellen gehen abwechselnd
in einander über. An den dickeren Stellen ist die bedeutendere Stärke der Wände noch bedingt durch Vorherrschen der mittleren
Haut. An den dünneren Stellen ist diese mehr oder weniger, theilweise oder ganz geschwunden, so dass die äussere und innere H^ut
einander berühren. In dem mittleren Aneurysma variirt die Stärke der Artcricnwondungcn auch von '|10 bis zu * m Ctm. Auch hier
findet in Betreff der einzelnen Häute dasselbe Verhältniss statt wie bei dem oberen Aneurysma, so dass an den am mehrsten verdünnten
Stellen die äussere und innere Haut die Artcricnwand allein bilden, stellenweise in der Art dass selbst die Grenze zwischen ihnen aufgehoben
ist. An den dickeren Stellen erkennt man in der mittleren Haut sehr deutlich die Lumina der Vasa Vasorum theils mit der Lupe,
theils auch mit ganz unbewaffnetem Auge. Das Faserstoff-Gerinnsel variirt auch in seiner Dicke. Diese beträgt an den Enden des
Aneurysma a/,0 bis 5||0 Ctm., in der Mitte 1'|, Ctm. Die dickeren Stellen des Gerinnsels ragen in die Ausbuchtungen zwischen den verdünnten
Stellen der Arterienwände hinein und die dickeren Stellen der Wände in entsprechende Vertiefungen des Gerinnsels.
Das obere Aneurysma habe ich an der hinteren, das mittlere an der vorderen Wand der Länge nach aufgeschnitten. Die Wände
der Arterie erscheinen stellenweise verdickt, stellenweise verdünnt. Letzteres besonders an der rechten Seite. Im oberen Aneurysma wird
das Innere mit einer dicken Schicht festen geronnenen Faserstoffes umkleidet, welche fast vom obersten Ende bis fast zum untersten Ende
der aneurysmatischcn Höhle reicht und oben und unten durch einen freien Kand scharf begrenzt ist, aber übrigens fest mit der Innenwand
der Arterie zusammenhängt. Das mittlere Aneurysma habe ich an seiner vorderen Wand aufgeschnitten. Es ist in seinem Innern
ebenfalls mit einer aus festem geronnenem Faserstoff bestehenden der Innenwand der Arterie adliärirenden Schicht ausgekleidet.
A. Die vordere Fläche des Herzens. B. Die Auricula Cordis sinistra. C. Der Stamm der Art. pulmonalis. D. Der Ilamus sinister
der Art. pulmonalis. E. Das Ligamentum Botalli. a. Die Aorta adscendcns. b. Der Arcus Aortae. c. Die Art. anonyma. d. Die
Carotis communis sinistra. e. Die Art. subclavia sinistra. f. Die Stelle wo die Aorta descendens in das oberste Aneurysma übergeht,
g. g. Das oberste Aneurysma, b. Die Einschnürung zwischen diesem und dem mittleren Aneurysma, i. Der schmälere Anfang, k. k. der
weitere Thcil des mittleren Aneurysma. 1. Die Einschnürung zwischen dem mittleren und unteren Aneurysma, m. Das untere Aneurysma.
n. Die Aorta abdominalis oberhalb der Art. mesenterica inferior, o. Die Bifurcation der Aorta, p. Die Art. coeliaca. q. Die
Art. raesentcrica superior. r. Die Art. renalis sinistra superior. s. Die Art. renalis dextra. t. Die schwächere Art. renalis sinistra
inferior, u. Die Art. mesenterica inferior, v. Die Art. iliaca communis dextra. w. Die Art. iliaca communis sinistra.
Fig. II. Das oberste Aneurysma der Länge nach an der hinteren Wand aufgeschnitten, n. Die Ucbcrgangsstelle des Anfanges
der Aorta thoracica descendens in das obere Aneurysma, b. Die linke, c. die rechte Seite der hinteren Wand der aneurysmatischcn
Geschwulst, d. d. Die Einschnürung zwischen dem oberen und mittleren Aneurysma, e. Das mittlere Aneurysma unterhalb der Einschnürung.
f. f. Die zurückgeschlagene innere Fläche der hinteren Wand des oberen Aneurysma an der linken Seite, g. g. Dieselbe
an der rechten Seite, h. Ii. h. h. Das grosse Faserstoff-Gerinnsel, welches das IiÄerc des Aneurysma auskleidet, i. i. Der Kanal der
Arterie oberhalb und unterhalb des freien obern und unteren Bandes der geronnenen Faserstoff-Auskleidung.
Fig. Hl. Das mittlere und untere Aneurysma von vorne und etwas von links dargestellt, nachdcm ein Längstschnitt durch die
vordere Wand des mittleren Aneurysma geführt worden, a. Die Aorta thoracica descendens an der Uebergangsstcllc in das mittlere
Aneurysma. b. b. Die rechte, c. c. die linke Seite der vorderen Wand. d. Die Einschnürung zwischen dein mittleren und
unteren Aneurysma, e. Das untere Aneurysma, f. Der Uebergang des letzteren in den unteren normalen Thcil der Aorta abdominalis.
g. g. Die Schnittflächc des Faserstoff-Gerinnsels an der rechten Seite im Innern des Aneurysma, h. Ii. Dieselbe an der
linken Seite, i. i. Der Kanal der Arterie im Innern des aneurysmatischcn Sackes, k. Die Art. coeliaca.
superior. m. Die Art. renalis sinistra superior. n. Die Art. renalis sinistra inferior.