Achte Tafel.
Diese Tafel enthält Darstellungen von Aneurysmen an der Aorta adscendcns, am Aortenbogen, an der Aorta thoracica descendens
und am Anfange der Aorta abdominalis.
Fig. 1.') Die Aorta von ihrem Ursprünge bis etwas über die Mitte der Aorta thoracica dcsccndcns herab. Die Erweiterung der
Aorta beginnt schon an dem Ursprünge der Kranz-Arterien des Herzens, und erstreckt sich auch auf die Kranz-Arterie der linken Seite.
Sie nimmt dann'glcichmässig und rasch zu und bildet ein grosses Aneurysma, welches sich Uber die Aorta adsccndens und den Arcus
Aortac bis unterhalb des Ursprunges der Art. subclavia sinistra erstreckt. Die grösstc Weite dieses Aneurysma von 104|,o Ctm. im Durchmesser
befindet sich an dem Ucbcrgange der Aorta adsccndens in den Arcus und an dem Anfange des letzteren rechts vom Ursprünge
der Art. anonyma. Von da nimmt die Erweiterung gegen das Ende des Bogens allmählich ab. Die Aorta thoracica dcsccndens erscheint
sodann in einer Strecke von 36|,0 Ctm. abwärts noch etwas weiter als gewöhnlich, doch mehr glcichmässig nach allen Seiten hin ausgedehnt,
geht aber alsdann in ein zweites grosses Aneurysma über. Dieses ist JSaj10 Ctm. lang, 6!|10 Ctm. weit. Während es von seinem obern
Ende ab allmählich sich erweitert, hört es nach unten plötzlich circumscript nach allen Seiten hin abgesetzt auf. Das obere Aneurysma
war in einem Durchmesser von 2 Ctm. mit dem Brustbein, das untere in einem Durchmesser von 3 Ctm. mit der Wirbelsäule verwachsen.
Durch das Abpräparircn hat die äussere überlliicbc der Säcke an den angewachsen gewesenen Stellen ein ungleiches, rauhes und gelranztes
Ansehen erhalten. Die Wände der Aorla sowohl an den Aneurysmen als zwischen denselben und der Art. anonyma sind verdickt
und bieten an der Aorta stellenweise osteoide Platten dar. Der Annulus adiposus an der Aorta adsccndens ist stark entwickelt.
A. Das Lumen des Ursprunges der Aorta. B. Das obere Aneurysma. C. Der zwischen dem oberen und unteren Aneurysma
bclindlichc Thcil der Aorla dcsccndcns. D. Das untere Aneurysma. E. Das untere Ende des unteren Aneurysma. F. Die Fortsetzung
der Aorta thoracica dcsccndens. G. Die Stelle wo das obere Aneurysma mit dem Brustbein verwachsen war. H. Die Stelle wo das
untere Aneurysma mit der Wirbelsäule verwachsen war. a. Der Ursprung der Art. coronaria Cordis sinistra. b. Der Ursprung der
Art. coronaria Cordis dextra. c. Die Art. anonyma. d. Die Carotis communis sinistra. c. Die Art. subclavia sinistra. f. Das durchschnittene
Ligamentum Botalli.
Fig. II.'J Die Aorta von der Mitte der Aorta adscendcns bis zur Bifurcation in beide Artcriae iliacae communes. An der im
Ganzen schwach erweiterten Aorta adscendcns befinden sich sieben kleinere Aneurysmen von der Grösse einer Erbse bis zur Grösse
einer kleinen Ilaselnuss, an denen die Wände verdünnt sind, so dass sie das Licht durchschimmcrn lassen. Acusscrlich bietet an
diesen Aneurysmen die Aorta kleine buckelförmigc Hügelchcn dar. In .ihrem weiteren Verlaufe bleibt die Aorta bis zur Mitte
der Aorta thoracica descendens fast von der normalen Weile. 6'|, Ctm. abwärts vom Ligamentum Botalli bis zum Ursprünge der Art.
cocliaca und der Art. renalis dextra befinden sich zwei nur durch eine schwache Einschnürung von einander getrennte Aneurysmen, ein
oberes und ein unteres.
1. Das obere ist f>*j10 Ctm. lang, 4% Ctm. breit. Die Einschnürung zwischen beiden Aneurysmen zeigt eine Breite von 4 Ctm.
2. Das untere Aneurysma ist 7 Ctm. lang, in der Milte S'|„ Ctm. breit. Es ist wie das obere an seiner äusseren Oberfläche ungleich,
höckerig. Die hintere Wand war mit der Wirbelsäule in einer Strecke von 3 Ctm. verwachsen. Hier erschien die ursprüngliche
Wandung der Arterie selbst anfangs verdünnt, dann gcschwundcn, das Arterienrohr aber durch eine 5|10 Ctm. dickc Fasersloll'schicbt fast
geschlossen, in dem Grade, dass nur eine starke anatomische Sonde durchgeführt werden kaun. Das Gerinnsel umgiebt übrigens auch das
Lumen der Arterie im ganzen Umfange des unteren Aneurysma. Wo das Gerinnsel dicker ist, passt es in Vertiefungen der verdünnten
Arterienwandungen hinein. Die Art. cocliaca steht mit ihrem Ursprünge zur Hälfte noch auf dem Aneurysma, die Art. renalis dextra
etwas höher als die Art. mcscntcrica superior. Letztcrc entspringt gleichsam zwischen beiden Arlcriac renales.
Das obere Aneurysma der Aorta dcsccndens enthält nur wenig Faserstoff-Gerinnsel, dieses vorzüglich in seinem untern Thcile.
Beide Aneurysmen erscheinen an der äusseren Flächc ungleich, bieten viele grössere und kleinere buckelige Hügelchcn von verschiedenen
Formen dar, an denen die Wände verdünnt sind und gegen das Licht gehalten dieses durchschimmern lassen.
a. a. a. Die Aorta adscendcns. b. Der Aortenbogen, c. c. c. c. c. Die kleineren Aneurysmen an der Aorta adsccndens. d. Die
Art. anonyma. e. Die Carotis communis sinistra. f. Die Art. subclavia sinistra. g. g. Der obere normal bcschallenc Thcil der Aorta
thoracica descendens. h. h. Das obere oder kleinere Aneurysma der Aorla thoracica dcsccndens. i. Die Einschnürung zwischen diesem
und dem unteren grösseren Aneurysma, k. k. Die rechte, 1.1. die linke Seite des unteren oder grösseren Aneurysma, m. Der Anfang
der Aorta abdominalis. n. Die Art. cocliaca.. o. Die Art. mcscntcrica superior. p. Die Art. renalis dextra. q. Die Art. renalis
sinistra. r. r. Die weitere Fortsetzung der Aorta abdominalis, s. Das Ende derselben oberhalb ihrer Bifurcation. t. u. Die Artcriae
iliacae communes. v. Die Art. mesenterica inferior.
Fig. III. Ein Theil der Aorta adsccndens von dem unter Fig. II. aufgeführten Präparat, a. a. a. a. Das Innere eines Theiles der
Arterie, an dem mehrere kleine mit faltigen Rändern umgebene Vertiefungen sich befinden, die zu den kleinen buckligen Aneurysmen
führen, b. b. b. Der Schnittrand der Arterie, c. Der Eingang in eines der bedeutenderen der kleineren Aneurysmen, d. d. Ein Theil
der äusseren Flächc der Arteric, an der nach oben eines der kleinen Aneurysmen von etwas bedeutenderem Umfange sichtbar ist.
') Das Praparat ist unter der Nummer 839 im anatomischen Museum aufbewahrt.
,J) Das Präparat ist unter der Nummer 841h. im anatomischen Museum aufgeführt.
Als mann Fij 1.