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Es ist dies um so nothwendiger, als es sich hier
um eine vaterländische Erfindung h andelt, und Prof.
U n g e r durch seine Autorität dieselbe für längere Zeit
zurüekdrängen könnte.
Dass die unübertrefflich genaue Darstellung der
P la tt-S k e le te im Naturselbstdruck Vieles bietet was
gegenwä rtig noch ununtersucht und unbearbeitet ist,
bildet gerade die wichtigste Seite des N a tu rse lb stdruckes,
wie jed e r zugeben muss, der den mangelhaften
Zustand der Botanik in Bezug au f die vergleichende
Anatomie der B la tt-S k e le te kennt. Freilich muss man
sich die Mühe nehmen zum gehörigen Verständniss
dessen, was der N a turselbstdruck g ib t, zu gelangen,
statt vornehm über diese Erfindung aburtheilen, ohne
sie im Detail studirt zu haben. Wer wird es ernstlich
bezweifeln wollen, dass durch die genaue Kenntniss
der Anordnung und Vertheilung der Gefässe in den
Blattorganen die Systematik und C h a rakteristik der
Pflanzen neue Merkmale gewinnen, dass dadurch auch
die Bestimmung der fossilen Blätter, für welche ge rade
diese Merkmale die grösste Bedeutung hab en , wesentlich
g efördert wird?
Dank der liberalen Unterstützung, welche meinen
wissenschaftlichen Unternehmungen von Seite der
k. k. Hof- und Staatsdruckerei zu Theil wurde, w ar es
mir vergönnt, grössere Arbeiten über die Blatt-Skelete
der Pflanzen auszuführen, welche zumeist die In te rpretation
der vorweltliehen Blattformen bezwecken.
Der von mir hiebei eingeschlagene W eg wird, weit entfernt
der Wissenschaft, wie Prof. U n g e r meint, einen
Schaden zu b rin g en , wohl vielmehr dazu fü h ren , jen e
leider sehr übliche Methode der Aufstellung von vorweltlichen
Arten, welche nach Schablonen vorgeht oder
die Willk ü r entscheiden lässt, in den Schatten zu stellen
und durch eine solche zu ersetzen, welche als vorzugsweise
au f anatomischer Grun d lag e ru h en d , auch das
Detail des Blattnetzes wo möglich benützt, welche überhaupt
aus der allseitigen Ve rgle ichung der vorweltlichen
Formen mit den gegenwärtigen die Eesultate
gewinnt. Die Anwendung des Naturselbstdruckes wird
ferner der unnützen, kostspieligen Bildermacherei Einha
lt thun und wird gestatten der Ju g en d gute und
wohlfeile Bücher in die Hand zu geben.
Als Belege findet man in der vorliegenden Schrift
nebst Anderem dieselben Abbildungen in Natu rse lb std
ru ck , welche Prof. U n g e r benützte. Sie sind aber
nicht in K u p ie rd ru c k , sondern in der wohlfeileren
Stereotyp-Manier ausgeführt, so dass die Abbildungen
mit der gewöhnlichen Buchdruckerpresse wie Holzschnitte
mit dem Text gedruckt werden konnten.
Möge es mir Prof. U n g e r nicht v e ra rg en , dass
ich uothgedrungen die F ed e r ergriffen h ab e , um
mein geistiges Eigenthum zu schützen, und um eine
sowohl für die E rw e ite ru n g als V e rbre itung derWissen-
schaft höchst nützliche vaterländische Erfindung in
ihrem wahren Werthe darzustellen. Dass ich mich
beflissen h ab e , hiebei möglichst objectiv vorzugehen,
wird man mir zugestehen. Möge ab e r Prof. U n g e r ,