
jedenfalls aber von meinen Arbeiten hiebei als G ru n d lage
ausgehen werde. D D
Wie sehr war ich daher erstaunt, und ich kann
wohl sagen im Interesse U n g e r ’s peinlich be rü lirt, als
von allen dem nichts vorkam, s o n d e r n P r o f . U n g e r
m e in e A n s i c h t a ls n e u a u f s t e l l t e u n d T h a t -
s a c h e n z u i h r e r B e g r ü n d u n g a n f ü h r t e , d ie
f a s t a l l e v o n m i r g e f u n d e n w u r d e n u n d d ie
e r f r ü h e r t h e i l s i g n o r i r t , t h e i l s in A b r e d e
g e s t e l l t , o d e r im al I g e m e i n e n a l s „ d i s s o l v i n g
v i e w s “ b e z e i c h n e t h a t t e . N i c h t n u r v e rm i e d
e s h i e b e i P r o f . U i ig e r m e in e n N am e n zu n e n n
e n , s o n d e r n e r g i n g s o g a r so w e it, d ie P r i o r
i t ä t d e r E n t d e c k u n g d e s n e u h o l l ä n d i s c h e n
C h a r a k t e r s d e r E o c e n f l o r a E u r o p a ’s f ü r s ie h
in A n s p r u c h z u n e h m e n .
Wie zu so manchem ändern hätte ich aber auch
hierüber geschwiegen, da ich nicht darnach strebe in
Vorträgen genannt zu werden und einem ä lte ren F o rscher
gegenüber, mir einige Zurückhaltung auferlegen
zu müssen glaubte. Da sich aber Prof. U n g e r nicht
damit b eg n ü g te , vor einem Publicum, welches zum
bei weitem grössten Tlieile aus Laien b e stand, mit dem
Thema „Neu-Holland in E u ro p a “ zu glänzen, sondern,
vielleicht eben durch mein Stillschweigen irre geleitet,
diesen V o rtrag auch noch dem Drucke übergab, so sehe
ich mich g enöthigt, ebenfalls den Weg der Öffentlichkeit
zu betreten, um meine P rio ritä t Prof. ü n g e r gegenüber
zu wahren.
Zu diesem Ende gebe ich in vorliegender Schrift
den Weg a n , au f dem ich zur Entdeckung des neuholländischen
Charakters der Eocenflora gelangt h in ;
citire jene meiner Veröffentlichungen, welche das
Vorkommen neuhoHändischer Pflanzenformen unter
den Fossilresten der älteren Tertiärformation zum
Gegenstände haben und stelle zur Vergleichung die
hierauf bezüglichen Publicationen des H e rrn Prof.
U n g e r hin.
Aus dieser einfachen Zusammenstellung von Cita-
ten geht ab e r nicht n u r h e rv o r, dass die Ähnlichkeit
der F lo ra N eu -H o llan d s mit der Eocenflora E u ro p a ’s
zuerst von mir erkannt und in umfassenden Arbeiten
nachgewiesen worden ist, sondern erhellet a u c h , dass
Prof. U n g e r in je n e r Veröffentlichung, auf welche
er seine Prioritätsansprüche nun stützt, über den Charakter
der Eocenflora eine Ansicht entwickelt hat,
welche von der, die ich aufstellte, wesentlich abweicht.
Während ich in allen meinen Arbeiten die E oc enflora
mit der C o n t i n e n t a l f l o r a Neu-Hollands v e rgleiche
und demgemäss auch das Ivlima des eocenen
E u ro p a als ein continentales, dem gegenwärtigen Neu-
Hollands sehr ähnliches annehme, bezeichnet U n g e r in
seiner Abhandlung „Fossile F lo ra von S o tzk a “ die
F lo ra der Eocenperiode als eine Inselflora, welche den
Charakter des jetzigen o c e a n i s c h e n F lo ren -E e ich e s
an sich getragen habe, also auf ein K lim a schliessen
lasse, welches ganz und g a r dem der Südsee - Inseln
entspricht.