T u r n e r konnte 1809 in Folge der Auffindung der Neinathezien (durch einen Mr. B rod ie ) die Art
Brodtaei aufstellen (3 4 , 11-, p. 2). Neben diesen Fovtpflanzungsorganen beschreibt er auch die Zystokarpien von
P/ivd. rubfus. und bildet sie auch ziemlich gut im Längsschnitt ab (3 4 , I., p- 90I Von Pby//. ntcmbranifolia
kennt er Zystokarpien und Nemathezien. Die letzteren hält er wegen ihrer Aelmlichkeit mit den „tubercles o f t .
[jetzt Gymnogo>grmj Griffithsiae ¡(T u n i.) Ma rä nsp richtig für Fruktiiikationsorgane. Typisch bildet er auch
P/iy//. Brodiaei ab, besonders ist das kleine Blättchen (Nebenfigur) gut gewählt (3 4 , 11.,^ p. 6).
ln der F lü u a D a n ic a wurde 18 13 neu aufgestellt K'ct Fiicns B angii (13, Tab. 1477)- Die Exemplare
waren gesammelt bei H o fm a n s g a v e auf F ü n e n , welches bis vor Kurzem der einzige bekannte Standort
war. ln demselben Heft finden wir Phyll. Brodiaei abgebildet in Gestalt eines grossen, breitbUittrigen Exemplars,
welches reichlich Nemathezien trägt (13 . Tab. 1476)-
C. A. A ü a r d h ist nun 18 17 im Stande alle Phyllophora-Ax\m aus unserem Gebiete aufzuzählen mit
Ausnahme von Phyll. parvula nov. spec. E r führt sie unter Sphaerococcus Stackh. auf. Von Phyll. rtibens
S. 25) und J'hyll. B angii (1, S. 24) bringt er nichts von besonderem Interesse. Bei Phyll. inembranifoha
(I, S. 27) führt er eine Form angnstissiinus und eine fibrillosns mit fadenförmigem Thallus auf, die wohl zu
Phyll. Brodiaei gehören wird. Phyll. Brodiaei (1, S. 28) unterscheidet sich nach C. A. A g a r d h von der sehr
ähnlichen vorhergehenden Art durch „breitere Thalluslappen“ , und durch eine „dünnere weniger feste Substanz“ ,
was im Ganzen zutrifft, besonders für Ostseeformen.
Bei L y NGBYE (2 5 ) treffen wir im Jahre 18 19 auf unsere Arten in den Gattungen Sphacrococais Stackh.
[mit den Arten Phyll. inembranifolia (S. 10) und Brodiaei (S. n}] und Chondrns Stackh. [mit den Arten
rubens (S. 18) und Bangii (S. 17)]. Mit Ausnahme von Phyti rubens sind die Arten gut abgebildet (2 o. lab . 3).
Bei allen Arten unterscheidet L y n g b y e tubercula, die sich jedoch nicht entsprechen. Sie sind bei Phyll.
viembramfulia und rubens die Zystokarpien, bei Phyll. Brodiaei die Nemathezien- Von Phyll. rubens íuhxi er
die Nemathezien an, ist aber im Zweifel darüber, ob sie Fortpflanzungsorgane sind. Bei Phyll. Bangii beruhen
sie, als tubercula subglobosa 4-granulata wohl auf einer falschen Beobachtung. Er hatte sie blos einmal gesehen.
Sie sind wahrscheinlich nur die zurückgelassenen Haftpunkte von Diatomeen, die bei schwacher Vergrösserung
schlechter Linsen wohl das falsche Bild eines viertheiligen Sporangiums erzeugen könnten. LVNGBYE schreibt
noch über die Nemathezien von Phyll. Brodiaei: „Credidi enim et etiamnunc credo, tubercula illa nihii aluid esse,
quam parasiticum quid, idemque ad genus Chaetophorae summo jure pertinere“ u. s. w. Ais natürliche bolge
iiiervon will er dass Sphaerococcus Brodiaei, welches nun zum Synonym von membranifolius geworden ist, „de
civitate algarum exterminetur.“ Er führt bei Phyll. Brodiaei noch eine var. ß. concatenatiis an, die ihm zufolge
eine propria species sein könnte, da sie neben dem parasiticum quid, noch andere tubercula aufweist. Der
Grund liegt wohl darin, dass er auch die sogenannten „Traubenkörper“ bemerkt hat, deren Deutung auch niii
nicht gelungen ist. (Siehe 9 , S. 9).
\o n Phyll. membranfolia wird richtig bemerkt, dass es im Winter fruchtet, unrichtig, dass es an grösseren
Fuci vorkommt.
Eine sehr eingehende Beschreibung von 3 Arten der heutigen Phyllopbora-Qi^\.\.xsx\:¿ finden wir bei GREVILLK,
in seinem Algae britannicae, aus dem Jahre 1830. Ex iieschreibt Phyll. membranfolia und Brodiaei in der
Gattung Chondrus Stackh., Phyll. rubens aber in der neuen Gattung Phyllophora. Phyll. B angii erwähnt er der
Vollständigkeit halber bei der neuen Gattung Rhodomenia. wohl wegen der oben erwähnten semina Bangii
L y n g b y e s 4 7 , p. XLVIIl.'.
Die Diagnose seiner Gattung Phyllophora ist hauptsächlich auf Phyll. rubens begründet, und ist daher
für den heutigen Standpunkt zu eng umgrenzt. Auch sind seine Begriffe von den b ortpflanzungsorganen sehr
unklar, indem er, wie H a r v e y (s. unten) Zystokarpien (capsules), Nemathezien (sori) und Tetrasporen (tetraspores)
unterscheidet (17 , S. 135).
Die Abbildungen von Phyll. rubens sind sehr gut (17, Tab. XV), doch scheint er beobachtet zu haben,
wie jede Zellreihe des Nemathezial-Hymeniums sich der Länge nach spaltete, bis auf Basal- und Spitzenzelle
(17, S. 136, Tab. XV), Ich habe dieses nie beobachtet.
Während er von Phyll. membranfolia die Zystokarpien und Nemathezien anführt, kennt er von Phyll.
Brodiaei neben den Nemathezien (capsules) noch weitere Fortphanzungsorgane, die er als Nemathezien im Sinne
C. A. A g a r d h s bezeichnet. Sie kommen nur auf der var. ß. Simplex vor, und sind daher die echten Nemathezien
der heutigen Phyll. palmeüoides J . Ag. F r konstatirt das einmalige Vorkommen von Zystokarpien und Nemathezien
auf derselben Pflanze bei Phyll. inembranifolia.
G re v ilu k will beobachtet haben, dass sich die var. ß. simplex zu der Art Phyll. Brodiaei entwickelt
habe. Es beruht dieser Fehler auf der Aehnlichkeit der Jugendstadien der letzteren, mit den erwachsenen
Stadien der vorigen Art.
Er giebt für die beiden oft schwer zu unterscheidenden Arten Phyll. Brodiaei und membranfolia sehr
treffende Diagnosen, indem er bei der ersteren Art den allmählichen Uebergang der Blätter bis in die kleinsten
Lappen hervorhebt (17, S. 13 1). Bei der letzteren Art ist der scharfe Absatz zwischen Tochter- und Mutterspross
ein Hauptmerkmal (17, S. 133). Auch unterscheidet er die Farben sehr gut. „A deep brownish, or livid
purplish-red, paler at the extremity, and in young plants purplish-pink“ ist charakteristisch für Phyll. membranfolia
(17, S. 132). Die Farbe von Phyll. Brodiaei ist „a deep dull purplish-red, in the young shoots pink, and
somewhat transparent“ (17, S. 134).
Im Jahre 1834 führt die F l o r a D a n ic a L y n g b y e s parasiticum quid als Parasit auf (als Chactophora
subcutanea Lyngbye mscr.. 13, Heft 36, S, 8, Tab. 2135) nachdem sie früher, d. h. vor etwa 23 Jahren, dasselbe
als Fortpflanzungsorgan von Phyll. Brodiaei abgebildet hatte, (s. 0.).
J . G. A g a r d i i war der erste, der Phyll. Brodiaei und membranfolia der Gattung Chondrus Stackh.
entriss und der Gattung Phyllophora Grev. einverleibte, zu welchem Zwecke er den Gattungsbegriff etwas
erweiterte. Auch er trennt Zystokarpien und Nemathezien nicht. (2, S. 93).
Obgleich sich die wichtigeren Werke KüTZiNGs auf die Zeit von 1843 bis 1869 erstrecken, so kann
doch das, was seine Werke an Wesentlichem bringen, zugleich behandelt werden.
Die Unterscheidungsmerkmale der Arten sind unwesentlich, dafür finden sich eine Anzahl guter Abbildungen.
Die vier in IkHracht kommenden Arten finden wir bei K ü t z in g in ebenso viel Gattungen. Von Phyll. Bangii.
das bei Sphaerococcus Stackh. steht, kennt er keine Fortpflanzungsorgane. Den Stamm (d. h. den aufrechten
Thallus) bildet er im Längs- und Querschnitt ziemlich gleichgültig ab (21, Tab. 59, Fig. II., p. 4 10 ); als Habitusbild
stellt er eine breitere l'orin gut dar (2 2 , Vol. XVIII., Tab. 84).
Von Phyll. membranfolia, unter Phyllotylus. beschreibt er Nemathezien richtig als sirothelia (2 2 , Vol. XIX..
Tab. 75, S. 28); ebenso erwähnt er die Zystokarpien, doch bezeichnet er die Karposporen als spermatia, deren
Hülle als sperrnangium (21, S. 4 12 und 2 3 , S. 79°)-
Eine interessante Bemerkung findet sich in den einleitenden Bemerkungen zur Phycologia generalis über
die Homologie des Nematheziums von Phyll. (Phyllotylus) membranfolia und Phyll. (Coccotyliis) Brodiaei
(21 , S. 102). „tlier entsteht nicht blos auf der Aussenfläche eine Verdickung, sondern eine polsterförmige Erhöhung
(sirothelium), welche wie bei Tylocarpus (der heutigen Ahnfeldtia resp. Gymnogongrus) entweder das fadenförmige
Phykom umfasst, oder sich in runden oder elliptischen Umrissen oben aufsetzt, wie bei Phyllotylus. oder sich zu
einer Kugel formt, wie bei Coccotylus Brodiaci.^^ Wir sehen hier zugleich worauf K ü t z in g seine Gattungen basirte.
Die einzelnen Zellen der Fäden der Nemathezien erkannte er richtig als Vierlingsfrüchte, indem er sie
als tetrachocarpia bezeichnete (2 3 Die Zystokarpien kennt
, p. 790 und 791).
• von Phyll. Brodiaei nicht (2 3 , S. 791). Er unterscheidet aber von dieser Art
enatus. y. ligulatiis und i . angnstissimiis (8 3 , S. 791). Abgebildet finden wir
Prme, ligtäata (88, Vol XIX., Tab. 74, Fig. b) mit Neinathezien allgebildet, ist
drei Varietäten, nämlich ß. concatcnatus.
die beiden letzten Formen. Die form a ^ , . ...................
nur eine schmälere typische Phyll. Brodiaei und bedarf nicht der Aufstellung einer liesonderen 1‘ orm. lypischer
als P'orm ist die forma angustissima sterilis (2 2 , Vol. X lX , Tab. 74. P'ig. c), die im Gebiet häufig, doch stets
ohne jedes Haftorgan, vorkommt. Sie gehört zur forma elongata IJauck. in welchen Formenkreis auch die Form
ß. concatenatiis zu zielien ist.
Von Phyll. rubens kennt er Neinathezien und Zystokarpien (21, S. 412 und 2 3 , S. 791), welche letztere
er auch gut abbiidet (2 2 , Vol. XIX-, Tab. 76. p. 28).
Diese vier Arten und Gattungen finden wir in der Familie der Telocarpeae. während^ wir bei den
Uydrococceae unter dem Namen Aciinococcus roseus u'ieder das parasiticum quid von L y n g b y e (2 5 , S. 11 ), d. h.
i._ M oT>hr-A.ff£4r. ('91 i l l lind ’¿ il S. c 2i'i Ks findet sich hiervon
d i echte Nemathezium von Phyll. Brodiaei. antreffen (81, S. 177 und 8 3 , 533). Es findet sich hiervon eine
sehr mangelhafte Abbildung (81, Tab. 45, Fig. IV 1—2) mit Angabe der Sporenbildnng.
Wir kommen nun zn H a r v e y , dem unermüdlichen irischen Algologen. Er bildet Phyll. riibens (IS,
Vol. III, plale CXXXi), Brodiaei (id. plale X X) und membraiiifolia (id, plate CLXIII) sehr gut ab. Er beschreilit
sie in der Gattung Phyllophora Grev. Nicht ordentlich versteht er die Fortphanzungsorgane, indem er wahrscheinlich
G r e v i l l e folgt, denn in der GatUmgsdiagnose unterscheidet er Zystokarpien. Nemathezien und
Tetrasporen.
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