neuen Zelle (P'ig. 32, 1 — 3). Ganz anders liegt die Sache z. B. bei Chondrus crispus (L.) Stackh., bei welcher
Alge es mir gelang, die Anfangsstadien der Keimung von Tetrasporen zu beobachten. Bei den ersten Theiiungen
bedeutet hier jede Zelltheilung nur Zellvermehrung, nicht oder
nur eine sehr geringe Urnfangszunahme. In ähnlicher Weise
vollzieht sich die Keimung bei der australischen Floridee
Champia (10). Bei Ph)>ll. Brodiaei theilt die erste Wand die
Spore in zwei mehr weniger gleiche Hälften (Fig. 32, 3.), nachdem
die einfache Spore oft erst schlauchartig ausgewachsen ist
(Fig- 32, 2). Die nun folgenden Theiiungen sind sehr unregelmässig.
Es können sich nun gleich Zellfäden bilden, die bis
12 Zellen zählen, ehe sich eine Wand, parallel zur Längsachse des
Fadens einschiebt (P'ig. 32, 5 .; 6 .; 7.). Meist jedoch bildet sich
eine E'läche von 3 bis 4 Zellen, die ln einer Ebene neben einander
liegen; dann findet Theilung in einer anderen Ebene statt, und
es bildet sich ein Haufen (I-'ig. 32, 8.). Indem dieser nun
durch weitere Theiiungen an Umfang und Höhe zunimmt, entsteht
an einer Seite, oder auch an mehreren, ein Zeilfaden. Dieser
wächst in die Länge, und kann aus 30 Zellen bestehen. An
Fig. 32. Phy//. Brodiaei. Die Keimung der Telrasporeii.
1. bis I I . verschiedene Stadien; 12. ein einzelner Rhodoplast
in seiner Zelle, einem Keimling entnommen. Vgr,
I,—4,, 800; 5 . - 7 . , I I , 600; 8.— 10., 300; 12., etwa 1200,
Fig- 33- Phyll. Brodiaei. Ein Keimling, der aus einer Tetraspore entstanden
ist. Vgr. 400. Daneben, viel stärker vergrösseit, eine dem Keimling entnommene
Zeile, mit Rhodoplast.
seiner Spitze (vgl. Fig. 32, 6), oder an einer anderen Stelle bilden sich erst kleine Scheiben von 3 bis 4 Zellen:
aus diesen entstehen dann wieder Häufchen, die selbst wieder Zellfäden, mit Scheiben und Häufchen, treiben.
Das längste Exemplar dieser Art war ungefähr mm lang. Es bestand aus rund 250 Zellen (Fig. 33). Der
grösste Durchmesser einer Zelliläche betrug 70 bis 85 p. Die grösste Höhe eines Zellhaufens etwa 50 bis 60 p.
Die einzelnen Zeilen der Keimprodukte sind sehr verschiedener Grösse. In den Zeilfaden messen sie meist
5 bis 8 zu 10 bis 12 p, indem sie der Längsachse des l'adens gemäss gestreckt sind. In den dichteren Anhäufungen
sind sie mehr weniger rund, mit einem Durchmesser von 6 bis \2 p. Daneben giebt es nicht selten grössere
runde Zellen. Sie sind meist stärkefrei und messen bis zu 25 p im Durchmesser. Sie scheinen sich öfters
loszutrennen und später zu neuen Fäden auszuwachsen. (Fig. 33, an der Spitze eines kleinen özelligen Astes, in
der rechten Hälfte der Figur, befindet sich so eine grössere Zelle). Der in jeder Zelle einzeln verkommende
Rhodoplast ist eine mehrfach buchtige, halbzylindrische zusammen gerollte Platte, welche meist der untersten
Wand und den beiden seitlichen Wandflächen anliegt. {Die oberste vom .Substrat abgelegene Wand bleibt meist
frei- Dieser Chromatophor entspricht genau dem des aufrechten 'i'hailus.
Aus den eben beschriebenen Zeilhaufen können sich unter günstigeren Umständen, als in einer künstliclien
Kultur obwalten, endlich Basalscheiben bilden, welche Thallussprosse von Phyll. Brodiaei tragen würden (vgl.
E'ig. 32, 10. u. II., mit l'ig. 24.2). Man findet in der Natur oft sehr junge Basalscheiben, welche gewissen Formen
der Keimlinge sehr ähneln.
Obgleich anzmiehmen ist, dass die Keimung, wie sie sich in den Kulturen vollzogen hat, im Wesentlichen
die für die 'I'etrasporen von Phyll. Brodiaei normale ist, so wird die öftere Abwechselung von Haufen und
Scheiben in der Natur nicht oft verkommen. Die Fäden sind gewissermaassen die Fühler des jungen Keimlings,
womit derselbe ein günstiges Substrat aufsucht. Ist ein solches gefunden, so bildet sich ein Zeilhaufen, eine
Anlage zur Basaischeibe. Auf dem Pergamentpapier hat sich das Pflänzchen in dieser Weise gewisse Stellen
aufgesucht, ist aber doch nicht mit denselben zufrieden gewesen und hat weitere Fäden gebildet.
Der Grund, weswegen sich die Keimungsprodukte nicht weiter entwickelten, obgleich auch schon gekeimte
Sporen auf Muscheln, einem von Phyll. Brodiaei sehr beliebten Substrat, ausgesäet wurden, liegt in den schon
hervorgehobenen, ungünstigen, hauptsächlich die Nahrungsznfuhr betreffenden Verhältnissen.
b. Phyllophora membranifolia.
Das Nemathezium kommt bei dieser Alge
in Gestalt von flachen Lagern auf der Fläche des
breiten aufrechten Thallus vor. und zwar immer auf
beiden Seiten zugleich (Fig. 34, u. 2.). Der Umriss
des fertilen Gebietes entspricht in etwas ungenauer
Weise dem des betreffenden flachen Theils. Oft
werden sogar die grösseren Einbuchtungen des Blattumrisses
im Nemathezium wiedergegeben (E'ig. 34, 1.).
Das Nemathezium ist dunkler gefärbt, als die sterilen
Thallusabschnitte.
Das Nemathezium kann bis 10 mm breit,
bis 20 mm lang werden; dabei reicht es in schmäleren
Theilen, beiderseits bis ein den Rand des Thallusabschnittes,
so dass es diesen ganz umfassen kann
(l'ig. 34, 2,). Es läuft feiner an der Basis des Blattes
oft noch eine kleine Strecke auf dem schmalen, mehr
weniger stengelrunden Theile des Blattastes fort. Immer
nimmt das Lager nach dem Rande zu an Dicke ab.
In dem mittleren Theile ist es auf eine grössere
Strecke hin gleich dick.
Das Nemathezium besteht aus einer Anzahl
dicht neben einander parallel verlaufender Zellfäden.
Letztere bestehen aus ungefähr 8 l)is 10 Zellen,
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Fig. 34. Phyll. membranifolia. Das Nemathezium. i. fertiles Blättchen,
nat. Grösse. 2. Dasselbe im Querschnitt. Vgr. 25, 3. Ursprung des
Nematheziums (dunkel) aus der Rinde. Vgr. 300. 4. Rhodoplast einer Zelle
des Ilymeniuins, Vgr, 600. 5. Reifes Nemathezium im Vertikalschnitt.
Vgr. 300.