Zellinhalt bildet wenig dichtes, schaumiges Plasma,
und ein sehr fein zertheilter, oft sehr kleiner, platten-
I förmiger Rhodoplast. Diese Zellen können oft länger
Oy sein als die Sporenrautterzellen.
Die Tetrasporen sind von fast kugelrunder Gestalt
und messen, im Moment des Freiwerdens durch Auflösung
des Nematheziums, wo sie noch eine sehr
dünne Membram besitzen, lo bis i2//, im Durchmesser.
Sie enthalten einen ziemlich fein zertheilten
Rhodoplasten und sehr viel Stärke. Ersterer stimmt
genau mit dem des aufrechten Thallus überein.
Auf der Innenseite des Hymeniums liegt ein aus
kürzeren Zellreihen bestehendes, oft etwas roth gefärbtes
Uebergangsgewebe (Fig. 29, c. und l'ig. 30, b ).
Es erhebt sich dasselbe allmählich aus dem zentralen
Gewebe des Nematheziums. Oft ist dasselbe an
Dicke kaum zu unterscheiden, oft ist es bis lOO/t
dick. Die direkt dem Hymenium unterliegenden
Zellreihen verlaufen mit dessen Zellreihen gleich.
Allmählich jedoch verlieren sich die Reihen in das
y zentrale Gewebe; seine Zellen sind fast immer kleiner
y als die des i-eifen Nematheziums, doch etwas kugelig.
Nach innen zu werden sie flacher und nehmen zum
Schluss, wie die Zellen des Innengewebes eine unbestimmte,
sehr veränderliche Gestalt an. Sie stehen
nach allen Seiten mit Nachbarzeilen in Verbindung.
Das zentrale Gewebe besteht aus Zellen mit
einem Durchmesser von kaum 6 p bis zu solchen, die
; 60 zu 30 p messen. Seiner Eintstehung nach ist
/ Wuchergewebe. Die Zellen sind bald schmal,
• lang, und messen 5 bis 8 p, zu 40 p. Sie winden
sich dann zwischen anderen Zellen durch. Mit vielen
Zellen stehen sie durch Tüpfel in Verbindung. Es
kommt ja darauf an die Sporenmutterzellen schnell
mit Nahrung zu versorgen. Dies ist auch der Zweck
der in das sterile Gewebe des Blättchens eindringenden
Zell fäden. Zwischen den mehr weniger längsgestreckten
Zellen liegen noch grössere mehr rundliche Zellen,
T O
l'ig, 29. i nyll. Brodiati.
Vertikal- (Radial-) Schnitt
einesNematheziums. a.steiile
Spitzenzellen, b. das Hymenium.
C. das Uebergangsgewebe
zu d. dem zentralen
Gewebe, Vgr. 300.
welche im reifen Nemathezium meist leer sind. Sie messen bis zu 60 zu 10 p.
Sie stehen mit den Nachbarzellen oft in Verbindung.
Gegen das Gewebe des Stammes zu, ist das des Nematheziums
ziemlich scharf abgegrenzt und zwar hauptsächlich durch seinen reichen
Stärkegehalt, aber auch durch das wirre Durcheinander seiner Zellen. Es
findet kein allmählicher Uebergang statt an solchen Stellen, wo die Zellfäden
des Nematheziums in den Stamm verlaufen. Der primäre genetische Zusammenhang
beider Gewebe ist vielmehr dort zu suchen, wo, wie wir später sehen
werden, die wuchernden Zellfäden des zukünftigen Nematheziums in den
äussersten Schichten des Blättchens entstanden.
Obgleich man fast zu jeder Jahreszeit die Nemathezien von Phyll.
Brodiaei findet, so ist docli bald zu bemerken, dass die Reifezeit etwa den
Dezember und Januar umfasst. Kurz nach dieser Zeit sieht man in den
Kulturen, sowie bei den frisch gedredgten lixemplaren die Nemathezien sich
Fig. 30, Phyä. Brodiaei. Junges Nematliezium
im Längsschnitt, a. das Hymenium, h. das
Uehergaiigsgewcbe. c. bis c' das inneie
Gewebe, d. Ausläufer des Nematheziums in
e. das Gewebe des Blättchens. Vgr. 200,
aufiösen, um die Tetrasporen ins E'reie gelangen zu lassen, oder ohne reif zu werden eine grüne E'arlie annehrnen,
ein sicheres Zeichen des Absterbens. Bald sieht man mm. in den ersten Monaten des Jahres, dass sich die jungen
Nemathezien im Innern des fertilen Sprösschens bilden. Sie nehmen ihren U r s p ru n g (Fig. 31) in den
ä u s s e r s t e n S c h ic h t e n d e s B lä t t c h e n s , und zwar dicht unter
dessen Spitze. Einzelne der inneren Rindenzelien fangen an zu
sprossen, und sie iiilden mittelst kürzerer und längerer Fäden im
Innern des Blättchens ein Wuchergewebe. Durch diese Wucherung
werden auch neue Markzellen gebildet, die später als grössere Zellen
im Innern des Nematheziums erscheinen, und es entsteht eine Aus- -
Wölbung des Sprosses. Indem sich nun die mehr peripherisch gelegenen
Zellen zu Zollreihen ordnen, durchbrechen sie die Rinden-
scliicht. Hier verzweigen sie sich (Fig. 30 und 28), und es entstehen
die Zellreihen des Nematheziums. Kurz vor der Bildung der Tetrasporen
besteht jeder Faden aus einer ziemlich gleichmässigen Anzahl
von Sporenmutterzellen.
Während die zu Anfang wuchernden Zellfäden meist nur an
einer Seite des jungen Blättchens zum Durchbruch kommen, so
können sie auch die ganze Breite desselben durchwachsen und auf
der entgegengesetzten Seite ein Nemathezium bilden (Fig. 28,
Es können auch auf diese Weise neben dem Hauptnemathezium.
seitlich sich an dasselbe anlehnend, kleinere Nebennernathezien entstehen.
Dem Reifwerden des Nematheziums entsprechend setzte ich.
um das Keimen der Tetrasporen zu beobachten, im Dezember und
lanuar des Winters 1892 auf 1893, in kleineren Glashäfen Sporen zum
Keimen aus. Auf dem Grunde eines kleinen Glashafens wurde ein
Stück Pergamentpapier, welches vorher gut gewässert worden war,
gelegt. Dieses wurde bei einigen Kulturen nicht benutzt, doch
ohne besseres Resultat. Die Glashäfen standen in einem Zimmer
mit einem NO- und einem NW-Fenster, durch welches kein direktes
Sonnenlicht auf die an einer, von den E'enstern abgelegenen, Wand
F ig, 3 1. Phyll. Brodiaei. Kiitstehung d>
aufgestellten Gefässe fiel. Die Kulturen grösserer Algen in der Nähe
Xeniaiheziums (dunkel). Vgr. 500.
der I'enster wurden innerhalb eines Jahres meist durch braune,
grüne und blaugrüne Algen stark verunreinigt, wenn nicht zerstört. Die Temperatur des Zimmers schwankte
zwischen 6 und 8" C.
Sowohl die Tetrasporen, welche im Dezember, als die, welche im Januar ausgesäet wurden, fingen fast
zur selben Zeit zu keimen an, nämlich Anfang Februar. xAm 13. E'ebruar waren die ersten Theiiungen eingetreten,
bei einigen Keimlingen waren schon zn dieser Zeit 6 Theiiungen zu verzeichnen. Es gingen jedoch die meisten
Kulturen ein, und nur eine, die am 13. Februar 1893 aufgestellt war, hat sich bis zum November 1894 gehalten
unter immerhin sehr kümmerlichen Umständen. Zu den letzteren gehört z. B- der Zustand des Wassers. Dasselbe
muss möglichst rein gehalten werden, und wird deshalb stets filtrirt. Es gelangen also fast gar keine Thiere in
die Kultur, mit Ausnahme der wenigen, welche den Algenstücken anhaften; letztere werden aber erst abgespült,
nin alle fremden Keime los zu werden.
Während alle bis zum Januar 1893 gesäten Tetrasporen schon im näclisten Februar oft mehr als eine
Theilung aufzuweisen hatten, und bis zum 17. x-Upril schon 1 bis 2zellige E'äden getrieben hatten, so liatte ein
anderes Nemathezium, das erst am 13. Februar mit reifen Tetrasporen ausgesetzt wurde, zwei Monate später
noch keine Theilung der einzelnen Sporen zu verzeichnen. Wiederum einen Monat später jedoch (12. Mai 1893',
waren in eben diesem Glashafen zahlreiche Theiiungen mit Bildung von Zellfäden eingetreten. Am 30. Mai 1893
hatten sich dichte Zeilhaufen und Zellfäden gebildet, seitdem hat die Keimung, dank der ungünstigen Umstände,
keinen wesentlichen E'ortschritt gemacht.
Die Keimung der Tetrasporen vollzieht sich also, abgesehen von der Zeit, in der folgenden Weise. Jede
Theilung der keimenden Spore liedeutet Wachsthuin und Umfangszunahme, fast von der ganzen Grösse der