
 
		Cope  hat  nachgewiesen,  dass  die  Sphyraenen  nicht  weit  
 von  den  Esociden  entfernt  sind;  und  Pictet  behauptet,  
 dass  die  Charactere  derselben  bestimmt  genug  sind,  um  
 eine  eigene Gattung  zu  bilden,  die  sich  den Scomberoiden  
 durch  die  cycloiden Schuppen und  durch  den allgemeinen  
 Habitus  des  Körpers  nähern.  Bisher  kannte  man  nur  
 4  Arten,  von  fossilen  Spliyraenen,  von  denen  3  Arten:  
 Sphyraena  Bolcensis  Agass.,  Sph.  gracilis Agass.  und  Sph.  
 maxima  Agass.  vom  Monte  Bolca,  die  vierte  Art:  Sph.  
 Amid Agass.  vom  Libanon  stammen.  — 
 Jetzt  kann  man  diesen  Arten  eine  fünfte,  die  Sph.  
 Sternbergensis m.  hinzufügen, welchen Namen  ich  gewählt,  
 weil  der  in  Rede  stehende  Unterkiefer  in  einem  Stück  
 eisenhaltigen  Limonitgestems  der  oberoligocänen  Geschiebe  
 von  Sternberg  gefunden  wurde.*) 
 Unter  den  Fossilien  derselben  Sammlung  N.  fand  
 ich  ferner  in  einer kleinen Muschel,  einer Nucula,  sitzend  
 die  Schuppe  eines  cycloiden  Fisches.  Es  scheint,  dass  
 diese  Schuppe  mehr  oder weniger  zerdrückt  ist,  so  dass  
 dieselbe  jetzt  zerrissen  erscheint.  Die  Oberfläche  ist  
 mit  einer  grossen Anzahl  wellenförmiger Linien  verziert,  
 welche  concentrisch,  sehr  eng gestellt,  verlaufen,  und  so  
 fein  sind,  dass  man  sie  nur  mit  Hülfe  einer  Loupe  
 sehen  kann.  — 
 Es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  dass  diese  Schuppe  
 demselben Fische  angehört,  dessen Kiefer  ich vorstehend 
 *)  Ich  bemerke  hiezu,  dass  das  Gestein  nicht  von  Sternberg  
 selbst  stammt,  sondern  von  mir  vor Jahren  auf  der  Feldmark Rehberg  
 bei Grubenhagen an den Ausläufern  des Hochplateau’s  westlich  
 vom Malchiner  See  gesammelt worden  ist,  wo  das  Gestein  inmitten  
 zahlreicher  Gerolle  lag,  die  nach  den  eingeschlossenen  Mollusken  
 und  nach  dem  petrographischen Character  als  typische Sternberger  
 oberoligocäne  Gesteine  anerkannt  werden  müssen.  —  Der  völlig  
 übereinstimmende  Character  des  Gesteins  bestimmt mich,  auch  das  
 Geschiebe mit dem Sphyraenen-Kiefer  für  oberoligoeän anzusprechen.  
 Dies  Stück  ist  wie  verschiedene  der  vorbeschriebenen  Fischzähne  
 durch  Austausch  in  die  Sternberger  Specialsammlung  des  Herrn  
 Baron  von  Nettelbladt  übergegangen. 
 F.  E.  Koch. 
 beschrieb,  und  ich  vermuthe  dies  um  so  mehr,  als  es  
 das  einzige Beispiel eines Fisches mit  cycloiden  Schuppen  
 ist  von  denen,  die  bisher  aus  dem  Oberoligoeän  von  
 Sternberg  bekannt  geworden  sind.  — 
 Mit Ausnahme  unserer  Sphyraena Sternbergensis  und  
 des  Sphaerodus  Wiechmanni,  welcher  letzterer  zu  der  
 Gattung  der Pycnodonten  von  der Gruppe  der rhombiferen  
 Ganoiden  gehört,  ist  nur  die  Gruppe  der  Squaliden  im  
 Sternberger  Gestein  vertreten,  Fische,  welche  nicht  mit  
 cycloiden  Schuppen  versehen  sind.  — 
 Unsere Fig.  1?  stellt  in  dreimaliger  Yergrösserung  
 den  Unterkiefer,  Fig.  18  die Schuppe,  ebenfalls  dreimal  
 vergrössert,  dieser  neuen  Art  fossiler  Fische  dar. 
 Unter  den  in  der  Einleitung  erwähnten  anderweitigen  
 Fossilien  der  Mecklenburger  Sammlungen  
 muss  ich  noch  dreier  Bruchstücke  eines  Fischorgans  
 erwähnen,  welches  ich  für  einen  Ichthyodorulithen,  oder  
 Flossenstachel  halte. 
 Jedenfalls  aber  war  es  mir  nicht  möglich,  festzustellen  
 :  ob  dieser  Stachel  einst  einem  placoiden  oder  
 beinigen  Fische  angehört  habe.  —  Es  ist  bekannt,  dass  
 die  Flossenstachel  dieser  letzteren  an  ihrer Grundfläche  
 zwei  gclenkartige  Auswüchse  zeigen,  während  die  der  
 Placoiden  an  ihrer  Grundfläche  nie  eigentliche  gelenkartige  
 Facetten  haben,  sondern  im  Fleische  von  einem  
 keilförmigen  in  eine  stumpfe  Spitze  endenden  Theil  
 unterstützt  werden.  Das  äusserste,  unterste  Ende  des  
 Flossenstachels,  der  der  Sammlung  M.  angehört,  ist  im  
 Gestein  verborgen.  Ich  kann  mir  daher  kein  festes Ur-  
 theil  in Betreif  der  erwähnten Charactere  bilden,  glaube  
 aber,  dass  dieser  Flossenstachel  einem  Fische  der  Gattung  
 der  Placoiden  angehört  hat.  — 
 Endlich  noch  habe  ich  in  der  Sammlung  N.  vier  
 sehr  merkwürdige  Zähne  gesehen.  Zweifelsohne  sind  
 dieselben  keine  Fischzähne;  ich  glaube  vielmehr,  dass  
 e s Zähne eines Reptils sind.  Dieselben  sind  kegelförmig,