
kel und die horizontalen Aeste laufen-daher mehr-in-gerader Richtung, als dieses
beim pvalen-Becken - def Fall ist, nach hinten; die fineae arcuatae des. hl. Beins und
der Darmbeine sind weniger, ausgeschweift. Die Conjugata- ist daher gröfser als der
Quecdurchmesser und die obere Beckenöffnung ist daher nicht oval, sopdern keilförmig.
Die Hüftknochen sind hoch und convergiren beträchtlich nach unten; ihre
Entfernung ist daher geringer als. bei irgend einer- der vorhergehenden Beckenformen,
somit sind auch alle ihre einzelnen Theile einander; näher und die Beckenräume dal
lier beengter, woran auch das schmälere und längere hl. ■ Bein Antheil nimmt, so dafs
diese Beckenform den Namen keilförmig tragen mufs und ja nicht mit der ovalen
Ui- -Beckenform verwechselt werden darf, ■ ,
Sowie aber die rund-ovale Beckenform, wenn sie den höchsten Grad erreicht)
so dafs sie ein .Queroval darstellt, den Uebergang zur vierseitigen Beckenform bildet,
so linden wir auch im weiblich keilförmigen Becken, wo die Umrisse weniger-scharf
und vielmehr-sanft gerundet sind, die Annäherung zur ovalen-Ur-Beekenform.
Beispiele hiervon sind; Tab. XXIX., XXX., XXXL, XXXIL und XXXJTt
Fig. 1 und 3.
Tab. XXIX. Keilförmiges Becken einer Europäerin.
Ich habe absichtlich auch hier den höchsten Grad, welchen' die keilförmige
Ur-Beckeäform erreichen kann, und somit auch ein weibliches Becken, gewählt.
Bei ihr findet man, nach meinen Erfahrungen, diesen äufsersteu Grad der. keilförmiT
gen l ’orm des Beckens. , •
Die Conjugata hält 4 Zoll 9 Linien, der Querdurehmesser 4 Zoll 6 Linien,
Tab, XXX..- Keilförmiges Becken einer Botocudin. Die. Conjugata hält 4
Zoll 6 Linien; der Querdurehmesser 4 Zoll 3 Linien.
Tab. XXXI. ' Dasselbe Becken von vorn gezeichnet.
Tab. XXXIL Keilförmiges Becken eines Kaffern. Die Conjugata hat 4: Zoll;
der Querdurchmesser 3 Zoll 9 Linien.
Tab. XXX. Fig, 1. Obere Beckenöffnung einer Negerin, von v. Sömmering.
Die Gonjngata hält ohngefähr 3 Zoll 11 Linien; der Querdurehmesser 3 Zoll 9 Linien.
Fig.,3. Ober.e Be.cke.nöffnung eines Negers nach Vrolik. Die Conjugata bat.4 Zoll
3 — 4 Linien.
VON DEN RACEN'-FORMEN DER BECKEN INSBESONDERE.
Dasjenigewas wir von Racen - Becken wissen, ist noch sehr unvollkommen
und mangelhaft, indem wir erst eine einzige Abhandlung - über die Verschiedenheit
der Becken bei verschiedenen Menschen-Racen (von Vrolik) besitzen.
. Vom Negerbecken, sagt Vrolik: , >>Das Becken des Mannes könnte picht von
einer festem Masse seyn oder stärkere Knochen haben,,, wenn es auch irgend von
einem reifsenden Thiere genommen wäre. Das Becken des Weibes dagegen' vereint
Zartheit und Leichtigkeit mit Rundung.1 Aber wie zart das Becken der Negerin in
Vergleichung mit dem des Negers auch immer seyn mag, so ist es -doch an allen
Exemplaren, welche ich untersucht habe, jener durchscheinenden Stelle beraubt, an
welchen bei den Europäischen Weibern die Rnochenlamellen unmittelbar miteinander
vereiniget sind. Ich habe davon nur an dem Becken einer sehr alten Negerin
eine deutliche Spur gefunden, welche jedoch, gegen das Licht gesehen, der Diploä
nicht ganz und gar beraubt zu sein scheint. Wie zart aber auch, wenn man die
Form des weiblichen Beckens betrachtet, seine Zusammensetzung seyn mag, so ist es
doch gleich schwer, die Idee der Thierbildung davon ferne zu halten. Die verticale
Richtung der Darmbeine; ihre Höhe an den hintern obern Tuberositäten;. die grofse
Nähe der vorderen oberen Stacheln; -die geringere Breite des Kreuzbeins;: der geringere
Umfang der Hüften; die kleine Entfernung zwischen dem obern Rande der
Schaambeinfuge und dem Vorberg des Kreuzbeins (der Conjugata); die Kürze der
Querdurchmesser an den Stacheln und Höckern der Sitzbeine; die längliche Form,
welche das Becken eben dadurch erhält, alles dieses ruft uns die Gestalt des Beckens
der Affen ins Gedächtnifs. Der Gipfel des Planum inclinatum, welches sich bei den
Europäern in der Mitte des Darmbeinkammes zwischen dem vorderen obern Stachel
und der hintern obern Erhabenheit findet, liegt bei dem Neger unmittelbar auf der
hinteren oberen Erhabenheit. Die vordem obern Stacheln liegen in Bezug auf die
Gelenkpfannen tiefer und sind weniger hervorstellend. Die vordem untern Stacheln
liegen dem Rande der Gelenkpfanne näher, als bei den Europäern, wo zwischen diesen
Theilen eine gröfsere Entfernung existirt. Die Länge des an der obern Apertur
des kleinen Beckens von vorn nach hinten gehenden Durchmessers, d. i. der Conjugata,
ist in Vergleichung mit jener des Querdurchmessers sehr grofs. Im Innern des
kleinen Beckens findet man die Stacheln der Sitzbeine einander mehr, genähert, was
nicht allein als Folge des geringeren Umfanges des Beckens betrachtet werden darf;
denn man bemerkt kaum an der untern Apertur einen geringem Raum als bei den
Europäern, indem die Sitzbeinhöcker nicht weniger weit von einander entfernt sind.
Das Becken ist hier nur, wie oben an seiner vorderen Seite länger; der Winkel unter
der Schaambeinfuge ist spitziger und die Oeffnung enger als bei den Weifsen.
Vrolik lehrt ferner: Wenn das Becken einer Negerin Zeichen eines geringeren
Grades von Civilisation darbietet, so nähert sich jenes einer Bosjesmännin noch mehr
dem der Thierheit. Man bemerkt an keinem von Difformitaet freien Menschen eine
so verticale Richtung der Darmbeine. Sie unterscheiden sich sonst noch durch ihre
sehr grofse Höhe, in Vergleich, mit ihrer Breite. Diese Breite ist beinahe einen halben
Zoll geringer als in den Becken der Europäischen Weiber. Ihre Höhe dagegen], ist
viel beträchtlicher, als -jene der anderen, indem sie sich bi? Über die. Hälfte des vierten
Lendenwirbels erhebt. Die vorderen unteren Dornfortsätze, welche wegen der
5