
Mongolen , allein man mufs sie offenbat unterscheiden. EinTheil, wie z. B. die
Kirgisen und Kalmücken, gehört zu ihnen; andere hingegen, wie die Baschkiren,
die Tscherkessen, gehören zu dem europäischen Stamm. Baschkiren sind inl letzten
Kriege in Menge durch Berlin gekommen, und sie hatten alle nichts mongolisches
an sich.
Umgekehrt gibt es aber auch Schädel von ändern Racen, welche die
gröfste Aehnlichkeit mit diesen haben. So z. B. sind unser Buggefsen - Schädel Tab.
XII. und Xni. und der Schädel eines Europäers Tab. X. so charakteristisch mongolisch,
dafs sie unter einer Sammlung achter Mongolenschädel kaum wieder heraus
gefunden oder als ächte unterschieden werden dürften.
3) Ebenso verhält es sich mit der aethiopischen Race.
Die bestimmtesten Beweise von der Verschiedenheit der Negerschädel hat
schon Blumenbach in seinen Decaden, da nämlich, wo er in der Decas -prima Tab.
V I; VII. und VITL drei aethiopische Schädelabbildungen nebst der genauen Angabe
ihrer Differenz gibt, geliefert. •
Elumenbacli sagt : Maxime sane pretii seriem constituunt terna haecce crania, ob insignem quae omnes
tres intercedit dirersitatem, luculentissimo documento, non a.deo propriam et characteristicam Aethi-
opibus - esse speciem, quin aeque insignitcr inter se ipsos differrent ao vulgo ab aliis protoplastorum
nepotibus differre censentur!
Mandibula v. c. magis prominens in secundo; longo minus in tertio...
Narium apertura amplissima isto tertio; longe angustior reliquis.
Contra limbi narium externi inferius segmentum in secundo acutum xnarginem prae se fert, row
lundatum e contrario in primo et tertio.
Nasi radix intropressa et sulco transyerso alte incisa in primo; minus in secundo; omnium minime
in tertio.
Dorsum' nasi ubi sutura longitudinali dirimitur, acutum in secundo; minus primo; eleganter
contra1 fornicatum in tertio.
Ossis palatini lamina horizontalis in neutro quidem adeo ampla, qualem in tribus Russorum cra-
niis coram video, proportione tarnen reliquorum latissima in tertio; minus in primo; in tertio denique
adeo angusta, ut vix arctiorem in Europaeo unquam yidisse meminerim.
Limbus alveolaris longe angustior secundo quam reliquis duobus.
Utraque fissura örbitalis amplissima in tertio, perangusta in secundo.
In Universum orbitarum babitus in singulo ab eo reliquorum duorum paulisper diversus : in neu*
tro tarnen alia vanetate ludens quam et in Europaeorum craniis coram video.
Postica Calyariae pars prope protuberantiam occipitalem acute prominens in secundo, eleganter
Tero rotundata et fere globosa in tertio.
Quibus praeter alia denique et ea accedit differentia, ut secundum crassitie et pondere singulari
reliquos duos mirum quantum superet.
Auch der würdige und ausgezeichnete von Sömmerring hat schon in seiner
vortrefflichen Schrift ü b e r die k ö r p e r l i c h e V e r s c h i e d e n h e i t des Negers
vom E u r o p ä e r , F rankfurt a/M. 1785, Seite 14 auf die Verschiedenheiten, die
bei den Negern Vorkommen, aufmerksam gemacht. Er sagt Seite 14. S- H- dafs
diese einzelnen Theile im Verhältnisse unter sich sehr von einander abweichen und
bei verschiedenen Individuis sehr verschieden sind; und daher'auch so weit von ein»
ander abfallende Gesichter, Physiognomien bilden, als man nur immer bei Europäern
antreffen kann, bedarf einer Anmerkung nicht bei; denen , welche nur mehrere Mohren
gesehen haben. So gibts auch Europäer, die ein ungemein mohrisches Aussehen
haben. Ich kenne einen in meiner Nähe lebenden solchen Mann, dessen Mutter
aber auch mit einem Mohren in Verdacht war. So besitzt Herr Hofrath Loder den
Schädel eines Thüringers, der einen sonderbaren Uebergang vom Europäer zum
Mohren nach seiner Meinung macht. Die Kinnladen sind hervorgezogen, die Oeff-
nung der Nase ist weiter, sie selbst aber flacher u. s. w. Auch einen sehr einem
Mohren gleichenden Stüdirenden kennt er. Indessen kann man nicht sicher genug
seyn, ob nicht Vermischung mit einem Mohren von Seiten der Mutter vorgegangen.
In Beziehung auf diese etwa Statt findende Vermischung glaube ich jedoch
bemerken zu dürfen, dafs Mulattenschädel immer sehr charakteristisch gemischt sind,
und die reine aethiopische Form, Welche man wirklich öfters an europäischen Schädeln
findet, bei ihnen nur selten wahrgenommen wird.
Den Schädel eines Rheinländers finden wir schmal, gleichsam von den Seiten
eingedrückt; der Stirntheil des Stirnbeins ist uneben, höckerig, klein und schmal;
das Planum semicirculare ossis Jrontis jeder Seite ist grofs; die Scheitelbeine pro-,
miniren unbedeutend, eben weil der ganze Schädel sehr schmal ist; die halbkreis4
förmigen Felder der Scheitelbeine sind grofs .und somit auch die Spur der Anlage
des M. temporalis wie bei Negern hoch oben. Die Jochbeine ragen hervor. Der
Eingang in die Nasenhöhle ist weit; der untere Rand der Nasenhöhlenöffnung ist
abgeglättet. Die Wangengrube ist stark ausgehöhlt. Die Oberkiefer ragen beträchtlich
hervor, und sind schmal, daher auch das Gaumengewölbe; die Zähne stehen
schief. Die Nasenknochen sind klein, dagegen die Stirnfortsätze der Oberkiefer
sehr grofs und nach vorn gerichtet; die Nasenhöhle ist recht geräumig. Der Unterkiefer
ragt mäfsig hervor; die Incisura semilunaris zwischen dem Gelenkhügel
und dem Kronenfortsatz des Unterkiefers ist bedeutend grofs, so wie der Kronenfortsatz
selbst und die ganze Schläfengrube.
Alle diese Charaktere aber, die wir an diesem Schädel so deutlich finden und
wodurch er seine Uebereinstimmung mit den Negerschädeln so sehr beurkundet,
können einzeln, vieUeicht aber auch alle gleichzeitig, bei den Negerschädeln fehlen.
Weder das Hervorragen der Oberkiefer, noch die Abglättung der untern Na-
senhöhlenöffhung, sind beständige Charaktere, obwohl die beständigsten. Ich habe
wie Blumenbach und Sömmerring, mehrere Negerschädel gesehen, wo die bemerkte
Abglättung gänzlich fehlte oder wo die Kiefer wenig hervorragten; und die ändern
Charaktere sind noch unbeständiger.
4) Dafs viele amerikanische Völkerstämme ihre Schädel verunstalten, und
dafs wir eigentlich ihre wahren Charaktere noch nicht genügend kennen, ist eine zu
bekannte Sache, als dafs ich weiter davon sprechen sollte.