
VON DEN URFORMEN DER SCHÄDEL.
Abgesehen von den Verschiedenheiten der Schwere, der Gröfse und Asymmetrie
der Schädel, welche, wie schon in der Einleitung bemerkt, bei Bestimmung der Urformen
des Schädels nicht berücksichtiget werden können und dürfen, gibt es nach
meinen sorgfältig angestellten Untersuchungen hierüber vier Ur - Schädelformen,
und zwar:
1) die eiförmige oder ovale Ur-Schädelform;
2) die runde Ur-Schädelform;
3) die vierseitige Ur-Schädelform; und
4) die keilförmige Ur - Schädelform.
VON DER EIFÖRMIGEN ODER OVALEN UR-SCHÄDELFORM.
Wenn d e r Ge h i rn s ch äd e l nach vorn d. i. an der Stirn mäfsig schmal ist,
zü beiden Seiten an den Schläfen hierauf verhältnifsmäfsig breiter wird, dann wieder
etwas, sanft und gleichmäfsig, zu und zuletzt am Hinterhauptbein gleichsam in eine
stumpfe Spitze ausläuft, so nennen wir einen solchen Schädel, e in e n e i f ö rmi g e n
o d e r o v a l e n Schädel.
D e r Ge s i c h t s th e i l des S c h ä d e l s wiederholt auf seine Weise dieselbe
ovale Form des Gehirnsohädels. Am . Kinn am schmälsten,. entwickelt sich der Ge-
sichtstheil bis über die Wangengegend, läuft hierauf wieder etwas sanft bei, und
rundet sich über den Augenhöhlen und der Nasenwurzel gleichmäfsig stumpf ab.
Der Gehirn- und Gesichts oder Sinnestheil des Schädels sind hierbei in einem
schönen, ebenmäfsigen Verhältnifs. Nach vorn, zu den Seiten und nach unten
ist der ganze Schädel etwas weniger flach; nach oben und besonders in der Mitte
gewölbt. Der Gesichtstheil ist zwar dem Gehirntheile des Schädels untergeordnet,
jedoch nicht vollkommen, ein geringer Grad vom Hervortreten der Kiefer ist nicht
zu verkennen. In den verschiedenen Geschlechtern aber spricht sich , eine geringe
Verschiedenheit dieser Form aus.
Der weibliche Schädel nämlich ist mehr rundlich oval. Die Uebergänge an
den bezeichneten Stellen z. B. an der Stirn, den Schläfen, dem Hinterhaupte und im