
und der von einem sehr geschickten Bastardhottentotten
vor den Augen des Gouverneurs durch-
die sehr engen Strafsen des damaligen Lagers am
Liesbeksrivier gefahren ward. Diese Fertigkeit ist
so allgemein, dafs die Emgebohrnen sich wundern,
wenn man davon einiges Aufheben macht.
Die Teefontein ist einer der besten Plätze in
dieser sandigen Gegend und die dortige Weide
besonders gesund für Pferde und Schafe. Den
Schatten höherer Bäume, die sich auf dem, überhaupt
ganz verfehlten,' und wahrscheinlich aus der
Idee verfertigten Le Vaillantschen Kupferstich finden,
sucht man hier ganz vergebens. Das Wasser
ist gesund und wohlschmeckend, wiewohl nicht in
grofsem Ueberflufs vorhanden; die gelbliche Färbung,
die es wahrscheinlich vorhandnen Eisenthei-
len verdankt, hat der Quelle den Namen erworben.
Wir wurden hier unter ändern mit einem
ächt africanischen Gericht regalirt, nämlich mit den
sogenannten Aniswurzeln *), die einen gewürzhaften
fast etwas zu strengen Geschmack haben, und
gekocht eine sehr gesunde Nahrung geben sollen.
Sie sind in dieser Jahrszeit am besten und werden
zuweilen als eine Leckerei nach der Capstadt gebracht.
Mit einbrechender Nacht kehrten wir mit un-
serm Wirth nach dessen Wohnung zurück, wo ich
den Raum, den mir unser Zelt darbot, benutzte,
einmal meine in diesen Tagen eingesammelten
Schätze an Pflanzen und Insecten in Ordnuug und
*) Wahrscheinlich Slum ßlifoliiint Thunb.
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Sicherheit zu bringen. In der That übertrat die
Ausbeute meine Erwartung bei weitem, indem ich
nicht gehofft hatte, in diesem, verhältnifsmäfsig unfruchtbarsten
Theil der Golonie viel zu finden. Ich
bemerkte aber zü meiner Freude,, dafs diese sandigen
Dünen ihre eanz eigenthiimlichen o y * Erz, e. ug. nisse Jund Bewohner hatten, die sich schon merklich von
; denen in der Nähe der Capstadt unterschieden,
und Von welchen die mehrsten mir bei näherer Un-
ütersüchung so neu und fremd erschienen, dafs ich
■ fast vermuthen mufs, die früher liier gewesenen
■Naturforscher haben diese Gegend ganz vernach-
■läfsigt, oder wenigstens nicht in einer so günstigen
■Jahrszeit bereist *). Mir schien es, als könne man
■in diesem Lande nicht reisen, ohne fast unwill-
■kührlich zum Naturaliensämmler zu werden. Auch
■steckte mein Sammelgeist bald mehrere der Ge-
■sellschaft mit an, und was wir dann in einem et-*
Hwas ergiebigen Tage zusammenbrachten, war immer
■schon des NenUens Werth. Wieviel Mühe dann
*) Dieser Relchthuin der südäfricanischen Fauna an bisher
X n o ch unbehannten Gegenständen hat sich denn auch an der
■von mir tnitgebrachten Insectensammlung bewährt,' indem sich
■ unter den 6 bis 70« Arten, die sie enthielt, nach des Hrn.
« P r o f . I l l i g e r s Untersuchungen, 34o völlig neue vorfanden.
■Eine ebenfalls sehr reiche Ausbeute Helene eine, früher vom
■ Hrn. Prediger He s s e an meinen Freund H a u sm a n n über-
■jandtö, kleine Sammlung, wovon dieser ln I l l i g e r s Magazin
J/hr Insecienkunde Rechenschaft gegeben hat. Diese Sammlung
jWar aber gröfstentheils in der Gegend der Teefontein veranstaltet,
und eben bei unserm Besuch landen wir die T ö ch te r
•des "Hrn. v a n R e e n e n noch beschäkigt, sie zu vervollständigen
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