
Ernsthafter sind die Kriege der Kaffern unter
einander. Die Veranlassung dazu gtebt, entweder
der Abfall rebellischer Oberhäupter von dem ge.
meinschaftlichen König, oder des letztem Verlangen,
einen kleinen abgesonderten Stamm unter
seine Botmäfsigkeit zu bringen und sich zinsbar zu
machen, oder der Streit über die Ausdehnung des
Gebiets und der Viehweiden. Aber nie überfällt
man den Feind, so lange er noch nicht zum Kriege
gerüstet ist: und ohne vorausgehende Kriegeserklä«
rung. Man schickt zu dem Ende Gesandten an
ihn ab, die entweder Unterwerfung fordern oder
mit dem nahen Angriff drohen und zum Zeichen
ihrer feindseligen Sendung Löwen- oder Panthernen,
damals in der nördlichen Gegend der Colonie utnh«-
ziehenden Horde nach der Capstadt, und erhielt eine freund!
liehe Bewirthnng in dem Hause des Gouverneurs. Zu etai
dieser Zeit hatte General Jan s s e ns unter seiner Dienerschift
einen, etwa eilfjährigeu Buschmann, von welchem unten mein
erzählt werden wird, Diesen erkannte der K.a l le r , ungeadittt
seiner Aehnlichkeit mit den übrigen Hottentotten, sogleich als
einen Abkömmling seiner Todfeinde und rannte, sowie er siffl
davon vollkommen überzeugte, mit einer Hassagay auf ihn l^i
um ihn zu durchbohren. Der Knabe entkam glücklich in M
nahe Küche, wo er Schutz fand, und als man nun von allen
Seiten herbei lie f, den Kaffer über seine Gewalttliat zur Redt
stellte und ihn fragte, was ihm das Kind zu Leide getbau, erklärte
er, noch glühend vor Zorn, in gebrochenem Holländisch
: er habe den General, zur Dankbarkeit für seine gut«
Bewirthung, von diesem kleinen Schurken befreien woHern
der jetzt zwar noch zu schwach sei, um schaden zu können,
aber ihm in der Folge gewlfs nach Gut und Leben steh»
werde; denn ein Buschmann lasse nie von seiner schelmisch»
hinterlistigen Art, und man müsse dies Gesindel vertilgen,
man es linde.
schwänze in den Händen tragen. Zugleich werden
a l l e Vasallen, alle Oberhäupter von niederem Range
samt ihrer Mannschaft' entboten. Alle gemeine
[Kaffern müssen diesem Aufruf und dem Befehl ih-
Jrer besondern Oberhäupter blindlings gehorchen,
Bind wer sich ausschlösse, hätte den Verlust seiner
Isiimtlichen Habe zti fürchten. Sobald das Heer an
Idem Wohnorte des Königs versammelt ist, wird
leine Menge Vieh geschlachtet, um die Krieger
Idnrch reichlichen Fleischgenufs zum Feldzuge zu
■stärken. Man tanzt dabei und überläfst sich noch
■einmal ganz der Freude. Der König theilt an die
■Oberhäupter und an die Tapfersten auszeichnende
«Federbüsehe aus den Flügeln einer Art Kraniche
laus, die sie als Ehrenzeichen auf dem Kopfe tra-
Igen. Sie werden nun von den Ändern als Befehls-
Ihnber geehrt, haben aber die Verpflichtung, wäh-
Irend eines Gefechtes sich immer an der Spitze
■ihrer Abtheilung sehen zu lassen. Wer von ihnen
laiche, verwirkt unfehlbar sein L eb en ; so wird
fauch jeder Gemeine, der seinen Anführer verläfst,
■mit dem Tode gestraft.
I Nun setzt sich das Heer in Bewegung und
nimmt soviel Schlachtvieh mit, als es zu seinem
[Unterhalte nöthig hat. Sobald man sich dem Auf-
jenthalte des Feindes bis auf einen gewissen Abstand
genähert hat, werden abermals Gesandte
abgeschickt, die den bevorstehenden Angriff an-
kündigen und die Herausforderung unter nochmaliger
Angabe der Ursachen des Krieges wiederholen.
Erklärt der Feind, er habe noch nicht alle
seine Mannschaft beisammen und sei noch nicht