vergleichende ncschrcilmng derselben gewühlt. Sic mögen nun
zuvörderst einerlei oder zweierlei Tliicr - Arten angchören, so
wird es immer leicht möglich s e jii, die Beschreibungen beider zu
sondern, da ich genau angi;beu werde, was ich an dem einen, und
was an dem ändern dieser Skelette beobachtet habe, und die Beschreibung
wird, da sio i crgleicheiid abgefasst ist, manclieii Vortheil
darbictcn gegen eine gesonderte und abgeschlossene Beschreibung
beider Formen.
Man sieht aus obigen I'orbcmerkungen, dass ich nicht geneigt
war, um kleiner Formen- und Maas-DilTcrenzcn willen in meinen
zwei Skeletten auch nur zwei Arieu, gesclnveige denn Genera von
" Sauriern zu erkennen. Weit mehr wurde meine Behutsamkeit aber
noch gesteigert, als ich bald und vielföltig gewahrte, wie unsicher
die meisten Ergebnisse der Ausmessungen ausfielen. Es ist diess
nämlich die Eigenschaft der Lias-Schiefer, dass sie (wie an Ammoniten,
Posidonomjen u. s. w. längst bekannt) nicht allein wirklich
liohle, sondern auch zcUige und poröse Körper in einem, wie cs
scheint, bis zur Biegsamkeit erweichten Zustande, selbst in dem
Falle, dass genügende Ölfnungen jener Körper das Eindringen der
Schicfer-Masse gestatten würden, flach zusammendrücken, sie an
zuftilligcn solideren Unterlagen quelschcn, verbiegen und verschieben
und so in aller W eise ihre Form entstellen. Man wird das aus der
vergleichenden Maas-Tabelle noch deutlich erkennen, obschon dort
doch nur Dimensionen grössrcr Strecken des Skelettes, oder solidere,
oder, wenn kleine, doch oifcnbar sehr wolilerhaltene und ganze
Knochen aufgenommen und alle solche übergangen sind, welche
sichtlich schon im Gesteine sehr eiitsteUt, oder wirklicher oder möglicher
Weise bei der ersten Überarbeitung beschädigt worden waren.
Anders verhält es sich bekanntlich in L ias- u. a. Kalk, dessen Masse
die Wandungen der geschlossenen Ammoniten-Kammcrn sogar durch-
ilriiigt, ohne die Schaalc je zusammenzudrücken; dort sind auch
alle Knochen wolil erhalten und alle Ausmessungen derselben
verlässig.
IV . B e s c h r c H m n g .
(Irosscs Expmplar, Taf. II.
Fig. 2 sloUt «Ins grniüe Skelelt von
oben, Fig. 3 Jen Gaumen von unten,
Fig. 4 ilonselbeii reslniiriit, Fig. 5 den
ganzen Schädel von der Seile reslaurirt
dac, die zwei letzten Figiircu lediglieli
iiAcIi Kavp’s Eiilivui'f, die 4. aber sclir
unricbtig.
Kleines Exemplar, Taf. III.
Fig. 1 stellt das ganze Skelelt von
unten, Fig. 2 den Seiiädel von oben, Fig.
3 den Hals von der Kelirscite, Fig. 4 die
Stluiller-Gegenil desgl., Fig. 6 den ganzen
Sdiädel von der Seite und Fig. 5 die
Gauinen-Gegeiid restaniirl, die 2 letzten
Figuren ganz nae.li Kaüp’s Angabe dar,
jeducli ist Fig. S uuriclilig.
1 . D ie S c h ä d e l.
Der S c h ä d e l ist vollständig,'
liegt von allen Seiten frei und ist
durch sechs ^uccr-Rissc, die sich
in der Zeichnung leicht ersehen
insscii, in 7 Stücke geiheilf, auch
am rechten hinteren Ende noch
zerlrümmerl; doch sind die hie-
iliirch bewirkten Beschädigungen
uiibedeulend, jene ausgenommen,
welche durch den die Schcitel-
löchrr diirclisctzeiulen Riss bewirkt
werden. Auch das rechte Unterkiefer
Ende fehlt hinten. Alle Theile
liegen fc.vt aufeinander gepresst,
insbesondere liegt die untere S chä-
ileMVand fest an der oberen an
so dass die aurcinandcrlicgciidei
Knochen in ihrer Gcstallnng sich
Der S c h ä d e l ist bis auf die
äu.sscrc Einfassung der linken
Augcn-llölile ebenfalls vollständig;
Stückchen dieser Einfassung
des linken Schcitellochs ist bei dem
llerausarbeiten verloren gegangen.
Auch er hat sechs öueerbrüche
erlitten und ist am Ilinlercnde etwas
zersplittert, doch fehlen hier keine
wesentlichen Theile. Was hinsichtlich
der aufeinander gepressten
Lage der einzelnen Knochen, ihrer
Verunstaltung undschwierigenDeu-
tung beim grösseren Sch.ädcl gesagt
worden, gilt durchaus auch
hier, selbst hinsichtlich der Stirn-
und der Gaumen-Gegend.
gegenseitig modifizircn und hiedurch
wie durch ilir dichtes Ancinnnder-
liegcn oft schwer von einandc
untersclicideii oder zu deuten sind.
Insbesondere ist die Gaumen-
Gegend durch Verbiegungen und
Brüche der Knochen entstellt, und
liegen,die Seiten-Theile der Stirn-
Gegend viel höher, als deren Mitte,
Vorn liegen einige Zähne lose
nmlier.
Der U n t e r k i e f e r ist etwas
links geschoben, so dass er links neben
dem Oberkiefer, und dieser rechts
neben dem Unterkiefer vorragt;
aber beide decken sich in der
Länge. Die Stirne bildet keinen
scnkreclitcn Absatz, doch lässt
sich nicht cnnittclu, ob solcher
auch im unzcrdrücktcn Zustande
schon gänzlich mangelte, wie es
nach Vergleichung anderer Schädel
wohl zu seyn scheint.
Die O b e r f l ä c h e der Stlrn-
Gegcnd und Jene weiter hinten
zeigt die bei den lebenden Krokodilen
so charakteristischen Grübchen,
doch sind sic durch Anwendung
von häufiger Säure jetzt
zum Theil verschwunden.
Die G e s a m m t - F o rm
gänzlich W'ie beim Gavial, und zwar
ähnlicher der beim Jüngern, ab
beim alleni von gleicher Grösse
mit dem Fossile, und ähnlicher
der des Teleosaurus (Cuv.
V, II, 132), weil sich der Schädel
an der Stirne nur allmählicli in
den Rüssel verschmälert.
Die Länge des Schädels
Der U n t e r k i e f e r ist etwas
rechts geschoben und der Oberkiefer
nach links gedrückt, so dass erselbsl
einen Theil seiner rechten Seite
nach oben wendet. Der Oberkiefer
überragt den unfern einige lunien
weit. Die Stirne verhält sich wie
bei dem grössern Exemplare.
Die Grübchen der 0 b e r fl ä c h c
sind reiclilicher und deutlicher erhalten
als am grösseren Exemplare.
Die G c s a m m t - F o rm ist
wie am grösseren Exemplare, nur
dass die Verschmälerting noch allmählicher
einfritt und somit das
jüngere Fossil auch dem jüngeren
Gavial ähnlich ist.
n Gelenk-Kopfe inclus. bis zur
Breite oben hinter den Scheiteli"‘
Schnautzcii-Spilze verhält sich
Löchern gemessen und zur Länge des Ilintcrlheils bis zwischen den
Vorderrand der beiden Augenhöhlen:
MANDELSLOii’schen,
50 weil er vorhanden 0”'3 8 6+ :O '"1 2 0 :
meinem grossen = 0 '" - i3 5 ; 0'“ 106 :
kleinen . . . = 0 '“274 : 0'“06-4
anKAUPsG.tcnuiroslris = 0'"136 : 0™026
mCuviEaskleinstem ü. = 0 ‘" lü 0 : 0"'l)21
„ „ grösstcm G. = 0“ 810 : 0""238 :
fossil.
Thier.,
Gavial
12i • 24 : 25
O^'IOS = 100 : 24 : 25
0 '" 0 7 0 = 100 : 24 : 25,s
0“ 038 = 100 : 20 : 28
0"'027 = : 100 : 21 : 27
0"'205 = 100 : 80 ; 25
dass die Grösse und Proportion der Länge und Breite bei den
fossilen Tiñeren das Mittel liält zwischen der Grösse und der analogen
Proportion der lebenden Gaviale und nicht von ihnen abweicht, wält-
rcnd die Länge des Hinterthcils des Schädels zur Gesammt-Längo
etwas zuzunehinen scheint, obschon in der Proportion beider Maasc
an Cüvnäius mittelgrosscn Gavial - Schädeln viele Schwankungen
zwischen beiden Extremen Statt finden.
Die Breite der flachen viereckigen Tafel des Schädels, worin die
Scheitellöcher liegen, verhält sich zur Länge mitten von ihrem
Hinterrande bis zum Hinterrand der Augenhöhlen gemessen:
• Dipsc Mps.sung war erst mSglipli, naclidpin drr Gplciikkopf auf drr Dutcrilcilc
von mir lirrauKgpmri.sclt wordp«; aber sic ist wegen Vcrsdiiebuiis des Sdiadrl»
dodi iiidil ganz siclici’.
beim gposien Individuiti
beim kleinen Individuuir
: 0“-106 ; 0'“066 100
: 0“'065 : 0"‘044 = 100 :
6^’,
Die Breite dieser Tafel nähme daher gegen ihre Länge, wenn
man beide Exemplare mir als Alters-Verschiedenheiten betrachten
wollte, mit dem Alter zu, ganz wie das auch bei den lebenden
Gavialen der Fall ist (S . 7 ).
Die Länge des ganzen Unterkiefers auf der Mittellinie verhält
sich zu der seiner Symphyse:
n grössern.......................... 0>"480 : 0'“284 = 100 ; 59
n kle in e rn .......................... 0“ 298 : 0-"143 = 100 : 48
n Kaup’s G. tenuirostris . 0-"1.4ß : 0“'086 = 100 : 59
n Cuvier’s allem Gavial nach der Zeiclmmig = 100 : 58
n G. Schlegelii Müli. desgl. = 100 : 53
1 den Fossilen
n den Gavialen
Diese Vei mde grössere Kürze der
Symphyse bei dem kleineren Exemplare, scheint nicht von einem
Alters-Unterschiede beider fossilen Exemplare abgeleitet werden zu
können, wenn nämlich anders die CuviER'sche Zeichnung genau genug
ist, um hier maasgebend zu werden.
Dio A u g e n h ö h l e n sind oval, mit dem grössten Durchmesser
schief von aussen und hinten nach vorn und innen gerichtet und
verhältnissmäsig klein. Sie messen
m er Exemplar 0"'043 = 0,074 von d. Länge d.Scliädcls
v.MANBELSLOH'schenE. 0“ 032 = 0,067 „ „ „ „
1 meinem grösseren . 0“’031 = 0,071 „ „ „ „
kleineren . 0'‘'029 = 0,107 ...........................
an Kaup’s G. tenuirostris . O^OlSss 0,110 „ „ „
Die Augenhöhlen werden also mit der Grösse verhältni-ssmäsig
■ kleiner, wie bei den lebenden Krokodilen auch (S. 7 ), wenn gleich
das Verhälfniss etwas abweichend seyn mag. Übrigens gibt dcrMAxoELS-
LOii’sche Schädel in dieser Beziehung kein sicheres Resultat, weil
seine Gesammtlänge nur annäherungsweise taxirt werden kann. Nur
die Augenhöhlen an meinem kleinen Schädel, dem kleinsten von allen, sind
verhältnissmäsig grösser und folgen mithin einem ändern Gesetz.
Die Dache nicht vertiefte BeschaiTenheit der Stirne, die Annäherung
und die verhältnissmäsige Kleinheit, die mehr gerundete Form und
der ebene, nicht aufgerichletc Rand der Augenhöhlen unterscheiden
dio fossilen Schädel von denen der Gaviale und nähern sie gänzlich
dem des Teleosaurus (Cuv. oss. V, n , 133).
Der kleinste Abstand beider
Augenhöhlen von einander (Fig. 3
H ) ist 0"'023 oder so viel als
deren Breite und weniger als ihre
Länge. Die Ebene des Randes
der Augenhöhlen ist gänzlich horizontal
; ihre Öffnung ist daher
nach oben statt nach aussen und
vorn gewendet, so dass selbst der
äussre und hintre Rand sich
gleichbleibender Ebene horizontal
nach innen legt. Diese Richtung
der Augenhöhlen nach oben unterscheidet
sie sehr von denen des
Teleosaurus (Cuv. 1. C.). Beim
lebenden grossen Gavial liegen
die Augenhöhlen, im Gegensatz
zu den fossilen Schädeln, viel weiter
auseinander, als beim kleinen,
wenigstens nach der Zeichnung
zu urtheilen (Cuv. oss. V, ii, pl,
,, fig. 1 », 3>
Der kleinste Abstand beider
Augenhöhlen ist (Fig. 3 h ) =
O'^Oie, also absolut mehr als beim
Exemplare, obschon noch
nicht so viel, als ihre Länge beträgt;
sie werden hiedurch mehr
nach aussen gerückt und die Ebene
ihres Randes wird nach aussen
abhängig, doch noch nicht in dem
Grade, wie beim G. tenuirostris,
wo in Folge einer eben so starken
vertikalen Kompression des Schädels
die inwendige Fläche der äusseren
Seile der Augenhöhlen nach oben
getvendet werden würde; —
noch weniger in dem Grade, wie
bei Teleosaurus.
Bei den lebenden Krokodilen senkt sich gewöhnlich der äussere
Rand der Augenhöhlen von vorn nach hinten gegen die Scbläfen-
Gruben weit unter die allgemeine Scheitel-Fläche hinab und wird durch
zwei fast senkrecht gerichtete und etwas vertieft liegende, drehrii.ndiiche
Fortsätze des Hintcrstimbeins und des Joclibeiiics hinten geschlossen
und mit Jener Fläche verbunden, während an den Fossilen die ganze
Einfassung der Augenhöhlen eben und gleichartig Ut. Auch die
Blasen-förmigen Erweiterungen des inneren Pterygoid-Fortsatzes,
welche man beim Gavial in die Augenhöhlen vortreten sieht, fehlen ihnen
gänzlich. Vor den Augenhöhlen ist an meinen beiden Exemplaren,
wie an demMAX'DELSLOii’schen, ein Eindruck da, wo bei Ichlliyosaurus
die Nasen-Öifüungen stehen; aber -er ist bei jedem Exemplare und
auf jeder Seite anders gestaltet und sicher keine wirkliche üfTnung,
sondern eine blosse Vertiefung durch mechanischen Druck entstanden
und veranlasst durch die mächtige Dicke der .Schädel-Decke unmittelbar
an dem vordem Augenhöhlen-Randc, wodurch also die obere Sch.’idcl-
Dccke vor derselben sich nicht dicht auf den Gaumen auftcgen und
.stützeu konnte und dem äussern Druck in dieser Weise nachzugeben
genöthigt wurde (Taf. II I , Fig. 4 zwischen p und q).
Die grössre Verlängerung des Thciles des Schädels, welcher die
Scheitellöcher enthält, und die beträchtlichere Grösse dieser selbst,
so dass nur eine schmale Kanto für ihre Einfassung bleibt, entfernt
die fossilen Schädel vom Gavial, um sic dem Teleosaurus zu nähern
(Cov. om p. 133),
Die mit den Schläfen in Verbindung stehenden S c h e i f e l lö e h e r
(Trous crolaphidtens Cuv.), Avelcbe sich beim jungen Gavial ctn’as,
beim allen nicht gegen die Tiefe verengen, thiin cs bei meinen beiden
fossilen Schädeln in hohem Grade, so dass man von oben hcrab-
sehciid eine obre und eine untre Öiriiung derselben unterscheiden
muss, gegen welch’ letzte die innre und die hintre Wand derselben so
rasch zusammcnlaufen, dass sie sich — zum Theil in Folge der
mechanischen Kompression — der wagereclitcii Richtuitg nähern und
fast wie thcilweise horizontale Böden erscheinen. Die oberen ÜITnungcii
nun sind so mächtig gross, dass beide zusammen die ganze viereckige
Knochen-Tafel auf dem hinteren Schädel-Theile eiimchmcii
und nach innen, hinten und aussen nur noch von einem schmalen
Saum eingefasst werden.
Diese Einfassung erscheint Diese Einfassung stellt noch
ringsum eine sclimale Ebene mit
den charakteristischen Grübchen
dar, welche vorn zwischen beiden
Löchern noch 0 "'0I7 und hinten
zwischen ihnen noch 0,0 1 0 Breite
besitzt. An den übrigen Stellen
0"'007 bis 0 ’"01Ü, und an
grossen Exemplare nur noch als i
eine scharfe Leiste (am Hinter- <
rande aufTaf. II, F ig .2m itL ' be- t
zeichnet), die nur vorn zwischen 1
beiden Löchern noch 0"'013 breit i
eben ist, aber schon gegen die I
Mitte ihrer Länge in eine Schneide i
zusammenläuft. An der schmälsten i
Stelle gegen die Augenhöhlen .
(Fig. 2, H ) findet sich noch eine I
0"006 breite Fläche.
der schmälsten Stelle gegen die
Augenhöhlen (Fig. 2 , li') 0"'007
breit.
Auch, am Gavial uud am Teleosaurus verschmälert sich nach
Cuvier die Fläche zwischen den Scheitellöchern mit dem Aller und
zwar bei letztem in eine blosse Kante (Oss. V, ii, 134).
Die Form der Scheitellöcher
ist fast länglich-viereckig, vorn
merklich schmäler als hinten, bogenförmig,
an der hintcr-innern Ecke
stumpfwinkelig, an der äussern spitz.
■I klcii
Die Form der Scheitellöcber
ist länglich viereckig, vorn nicht
viel schmäler als hinten, an den
zwei vorderen Ecken abgerundet
rechtwinkelig, hintenan der inneren
stumpf- und an der äusseren fast
spitz-winkelig.
Ihre Lange beträgt am äussern Rande 0'”063 . . 0,036
, inneren „ 0“ 050 . . 0,029
„ Brcile in der Mille . , . . 0"'043 . . 0,021
Die untre Öffnung der Scheilellöclicr ist von oben gesehen
nierenförmig, indem hinten, innen und zum Theile vorn die schon
erwähnte horizontale Knochen-Platte LL und 11 in den zweiten Figuren
beider Tafeln hervortritt, so dass sie nur eine kleine länglich runde