das vordre Sclinautzcn-Endc, mit Ausnahme des Abdruckes eines
allmählich verschmälerten Rüssels * , wo es verdickt und kolbenförmig
ist, aber über die Riclilung der Nasen-ülTnung keine Auskunft gibt,
noch dio vollständige Reihen-Folgc gut erhaltener Wirbel bekannt
ist, so dass sich i'on letzten wenigstens die Zahlen- und Ordnungs-
Verhältnisse nicht vollständig ermitteln lassen; doch nimmt CuviEn**
drei Lcnden-Wirbel an; 2 ) alle übrigen zum Vergleichen dargebotenen
l'ci'hältiiisse stimmen im Allgemeinen überein ; jedoch 0 )
ausgenommen sind a ) der hinten, gegen seine Mitte oder gegen die
• Länge des Hintcr-Schädels genommen, viel breitere Schädel, an
welchem auch dio Scheitellöcher eben so breit werden, als sie lang sind
(S. 2 3 ), im Gegensätze zu allen Gavialen des Lias; ~ b) die viel
kleineren und zur Seite weniger hcrabgehenden Augenhöhlen; —
c) die Anzahl uud Stellung der sehr schlanken Zälme, deren der
Oberkiefer im Ganzen jederseits wenigstens 4 5 , welche bis neben
den Augenhölilen-Rand reichen, besitzt; aber (wie an meinem kleinen
Exemplare) keine am etivas breiter ausgeschnittenen Vorderrandc
des Unterkiefers, der sich hinter dem 4. Zahne jederseits etwas
zusammenzicht, wenn nämlich anders diese Merkmale unter c,
Avelche, Avie oben der kolbenförmig abgestutzte Rüssel, an Bruchstücken
anderer Individuen beobachtet Avorden sind, noch .dem nämlichen
Thiere entsprechen; — d) einige nicht belräclitliche Dimensions-
Abweichungen, deren schon früher im Texte gelegentlicli gedacht
ist. Auch die Knochcn-Blase des Nasen-Kanals lässt sich an
beiden niclit genau vergleichen, weil sie am Teleosaurus AA-cgge-
brochen, an meinem kleinen Exemplare zu sehr beschädigt ist. Vom
ersten BiustAvirbel an bis zum Anfang des Schwanzes hat der Tcleo-
saurus 16 Oueerreihen von Schilden mit Grübchen auf der Ausseneite.
Diese Verhältnisse zusammcngenomraen würden nun Avenigstens
eine sehr bezeichnete A rt, aber noch keiiiesAvegs notliAvendig ein
besondres Genus in dem Fossile von Caen anzucrkennen nöthigen;
doch bleiben allerdings, Avie oben erwähnt worden is t, noch zwei
vielleicht nie zu lösende ZAvcifel 1 ) über das AA'irkliclie Zusammcn-
gchören aller damit vereinigten Reste aus derselben Lagerstätte,
und 2 ), Avenn man sich auch auf den schönen, dem Genus zu Grund
gelegten Ualb-Scliädcl allein beschränken Avollte, über die Avirkliclie
BescliaiTenheit des vorderen Nasen-Endes übrig. In manchen Augen
AA'ürde auch noch von grösserem GcAvichte als in den meinigen seyn,
dass das Fossil von C am in einer jüngeren Bildung, als mein
Skelett gefunden Avorden, obschon die Formation nicht ganz
scharf lierausgestellt ist, da nach C. Prévost bei A l. v. Humboldt***
und daraus b.ci C u v i e r d i e fossilen Reptilien-Reste bei Caen
in folgender absteigenden Scliichteii-Reihe gefunden worden:
1 ) blauer Thon von H ä tr e mit Ligniten,
a ) mit Polyparien, Trigonien, Cerithien,
(Cornbrash),
b) mit Krokodil-Resten.
2 ) Kalkstein von Caen
3 ) untre blaue Thone und
4 ) Oolithc in Wcchscliagerung mit Lias mit Iclithyosauren,
5 ) Gryphiten-Kalk.
Nachdem man nun auf das Zweifelhafte jener Merkmale grössres
oder kleinres Gewicht legte, Avfirde eine Trennung oder eine Vereinigung
meines Fossiles mit dem von Caen gereclitfertigter erscheinen.
Den Ausschlag zur Trennung gibt mir meinerseits in diesem
Avillkührlichen Falle nicht die Liebe zu neuen Namen, sondern das
GefülU der NotliAvendigkeit solche Typen der Genera voranzustelleii,
weiche in allen Richtuugen vollständig bekannt sind. Auf welche Art
nun die zwei Genera, welchen meine beiden Exemplare angehören,
nicht nur unter sich, sondern auch von den übrigen Gavial-artigen
Reptilien der Oolitben-Periodc sicli unterscheiden, Avird aus folgender
Zusammenstellung ihrer Charaktere erhellen.
II. M y s t r io s a u r u s Kxur,
dem Aelodon am nächsten stehend.
Am hinteren Ende der Gaumen-
Fläche eine eigcntliümliche kurze
AnscliAvellung des ? Keilbeines, unter
Avelche dio hintre Nasen-ülTnung
(„das Arterien-Loch“ ) von hinten
eindriogt; zu deren Seite kleine
spitzeckige Flügelbeine; davor die
langen Gaumenbeine, Avelche die
Gaumenlücher nach hinten weit
überragen.
Die 2 klein, von
0,07 Schädel-Länge, selir nahe
beisammen, ganz nach oben gerichtet;
die Scheitellöcher mitten,
hinten und ausseu nur durch einen
schmalen Kanten - artigen Rand
eingefasst. Der Rüssel mitten
schmäler (0 ,0 5 Schädellänge).;
dus LülTcl-rörmige Ende des Rüssels
verkürzt; die Nasenlöcher etwas
queer, an dem verdeckten, schief-
abgcstutzten R üsscl-Ende fast ganz
nach vorn gerichtet.
Am Unterkiefer ist der Sym-
physen-Theil beträchtlich länger als
derAst-Theil. Symphyscn-Winkel
von 3 5 “—40®, unten abgerundet.
4 + 28 bis 34
Zähne Avovon 2
4 + 2 8 ,bis 3 5 ’
—5 auf dem Unterkiefer-Aste
stellen uud darauf bis gegen oder an
den Augeuhühlen-Rand reichen.
Der Hals etwas länger (0,3 5
von den 2 4 ersten Wirbeln).
An den Brust-Wirbeln die.
Mitte auf § A'erengt.
Rabeuschnabelbein in der Mitte
stark verengt.
Die vordem Extremitäten haben
I vor der Länge der liintcrn.
1’orkoDimen: fossil in deu Lias-
Schiefern.
Arten: aaoIiI mehre.
A e lo d o n hat einen ähnlichen
3 5 oder 26
Schädel, aber nur
Zähn
25 — 26
oben zuerst 2
kleine und 1 grossen, unten
erst 3 grosse, die ändern abwechselnd
grösser und kleiner; 12—13
Brust- und 5—4Lenden-Wirbel;
noch kürzre Unterschenkel gegen
III. P e i a g o s a u r u s m.
dem Teleosaurus zuuächsistchend.
.4m hinteren Ende der Gaumen-
fläche eine eigenthümliche Anschwellung
des Keilbeins, unter
Avelche dio hintere Nasen-Üifnung
G,das Arterien-Locli“) von hinten
eindringt; vornübergehend in eine
mit dem Nasen-Kanal verbundene
Knochen-Blase? auf der Mittellinie
des Gaumens und am Ende der
Gaumenbeine; die Flügelbeino am
vordem Tlieile von jener Blase
nach dem Queerbeine gehend.
Die Augenhöhlen etwas grösser,
0,10 Schädel-Länge, durch
! ihre Breite übertrelTcnde
Fläche getrennt und daher etAvas
nach den Seiten gedrängt, Aveicbe
Fläche dann sciimäler zwischen
und um die Sclieitellöcher fortsetzt.
Der Rüssel mitten breiter
(™n 0,07 LHügc); sein Löffel-
förmiges Ende nieder, oval, verschmälert
abgerundet; darauf die
gericliteten rundlichen
Nasen-Löcher.
Am Unterkiefer ist der Symphysen
Theil etwas kürz e r, als
der Ast-Theil. Symphysen-Winkel
= 28».
4 + 2 5 '
4 + 2 3 ’
Zähne - Avovon die
obern bis neben den Vorderrand
der Augenhöhlen reichen und
unten 5 auf dem Kiefer - Aste
stehen.
Hals kurz (0 ,2 2 von den 24
ersten Wirbeln).
An den Brustwirbeln die Mitte
bis auf h verengt.
Das Rabenscliiiabelbein in der
Mitte wenig verengt.
Dio vordem Extremitäten ciAva
i so lang, als die hintern.
Vorkommen: fossil in den L ias-
Schiefern.
Arten: eine.
T e l e o s a u r u s hat (abgesehen
dem nicht bekannten Nasen-
Ende und Detail-BeschaiTenheit
der vollständigen Wirbel - Reihe)
einen beträchtlich kürzeren und
breiteren Hinterschädel; gleich
lange und breite Scheitcl-Löcher;
kleinere fast runde, vielleicht mehr
oben gerichtete Augenhöhlen*;
® DicBO Untcrscliifcle küiiiicii nicht clwa von einem rcifren Aller lierselcitel
werden, <la der Tplco«iiiirii«-S( hiidc) nur hüchrtens ¡t Krosser als der des PeUgosaurus
und betriichtlicli kleiner als alle Myslriosouii ist.
m k c l, und nach H. un d , sofern sie dazu gehören,
einen längeren schlankeren Rüssel
mit schlankeren zahlreicheren
Zähnen, deren Avenigstens 4 5 im
Oberkiefer stehen und welche
vielleicht am Ende des Unterkiefers
etwas abweichend geordnet
sind. Die Anschwellung des Gaumens
an der hintern Naseu-ÖlTnung
ist der Zeichnung zufolge sebr
unbeträchllich (die Knochen-Blase
davor, S. 35, ist weggebroclien).
Im Übrigen sind nicht alle Tlicile
zu einer genauen l^ergleicliimg
hinreichend bekannt. (Vorkommen
im mitteln ? Theile der Oolitbc.)
die <
V. Meyer ein eigen gebildetes
Becken. (Vorkommen im lithographischen
Jura -Ka lk.) .
Von G n a th o s a u r u s kennt
man den Oberscliädel nicht; der
Unterkiefer ist vorn nicht A'erdickt;
Zähne ctAvas zusaramengcdrückt,
über 4 0 jederseits, die 8 A’ordern
dichter gestellt, auffallend grösser,
die 12 letzten hinter der Symphyse;
die E rsatz-Zähne neben
deu alten. (4’’orkoramen im lithographischen
Jura-Kalk.)
M o lr io rh y n c h u s h a t( e in e n
nicht bekannten Hintcrschädel,)
einen mehr Kegel-fOrmigcn Rüssel,
das Nascti-Ende AA'ie bei meinem
kleinen Exemplare, das Zwisclien-
kieferbein sehr verschieden; unten
22 zAA'eisclineidige Zähne, wovon
7 auf den längeren Ästen, welche
unter 3 0 “ zusammentreten (die
Ersatz-Zähne in den alten); die
Wirbel konvex-konkav; die Brust-
Wirbel unten 2kielig, ihre Queer-
forlsätzc an der Basis vierkantig
pyramidal, hinter der Fläche für
den Rippeiikopf mit einer tiefen
Grube. (Vorkommen in den Ooli-
thcii.)
Bei L e p to c r a n iu s läuft der
schmälere Schädel unter den Schläfen
[ob von Natur? denn der
AVEisjiANx’sclic Schädel thut es
AA'cgcn Beschädigung auch] keil-
artig zusammen, (ist die vordre
und hintre Nasen-ÖlToung unbekannt,
aber der Unlerkiefer vorn
Loifel-förniig,) sind dieAugenhöh-
leii grösser und ganz seitlich sehr
weit auseinanderstelicnd , Zähne
36—4 0 überall etc. (Vorkomi
in den Oolitlien.)
Vielleicht ist es noch zu frühe an der Z e it, sich über die
Mystriosaurus-A r t e n auszuspreclieu. Alle bekatinlen Exemplare
zeigen in der Gaumen-Bildung und liauptsächlicli in den Dimensionen
so aufTallende Verschiedenheiten, dass man in gewöhnlichen Fällen
mit Recht keinen Anstand nehmen würde, sie in eben so viele verschiedene
.4rtcn zu sondern. Auf der ändern Seite kann eben diese
grosse Vcr.äiiderlichkeit dieser Individuen die Beständigkeit der Art-
Merkmale ZAveifelliufl machen. Ich habe S. 7 aus C uvier nach-
geAvieseii, welchem grossen Wechsel der Dimensions-Verhältnisse die
lebenden Gaviale mit dem Alter unterworfen sind, und das Nämliche
ist auch bei den ihnen so nahe verwandten fossilen Reptilien nicht
unmöglich, obsclion die Avenigsten der in den Tabellen S. 23
und 3 4 angegebenen AbAveichungen auf diesem Wege erklärbar
seyn würden. Ich habe eben daselbst aber aucli ange-
deufet, Avic vielem Wechsel die Dimensionen der Gavial-Schädel
bei A'crschiedcncti Individuen gleichen Alters unterliegen, und
dieser Punkt scheint bei den lebenden wie bei den fossilen Genera
einer weitern Berücksichtigung avcHIi , als ihm bis jetzt zu Theil
geworden ist. Endlich aber ist nölliig, den auf S. 8 ebenfalls schon
angedeuteten äusserst ungünstigen Einlluss des ein.schliessendcn
Gesteines auf die Erhaltung der Formen zu beachten.
So oft ich aber auch versucht habe, mir auf diesem Wege
Rechenschaft über die sämmtlichcn Abweichungen an den von mir
beobachteten Exemplaren zu geben, so hat es mir nie vollständig
gelingen wollen. Insbesondre liaben die von mir zur Charakteristik
benützten Merkmale von dem zuletzt erwähnten Einflüsse nicht gelitten.
Dazu kommt nun als Analogon, dass ein so aasgezcichnclcr
Anatom, Avie R. Owen ist, sich neuerlichst genöthigt gesehen haben
soll, nach den vorhandenen Iclilhyosaurus-Skeletten ebenfalls eine
grosse Anzahl von Arten zu unterscheiden, welche man bis jetzt
unter einem Namen vereinigt hatte.
I. M a c r o sp o n d y lu s v. Mey.
1. M a c r o s p o n d y lu s B o lle n s is II. v. Mev.
Sechs in einer Reihe liegende Ilintcrbrust- und Lenden- und
einige zerstreute SchAvanz- W irbel, Rippen, 2 Ober- und Unter-
Schenkel, einige lose Zähne auf einer Liasschierer-Plalte von Bolt.
seit lange im Dresdener Kabinete aufbewalirt.
Charakterisirt, AA’cnn überhaupt?, durch mächtige Zähne, Avciche
über X a-oii der Länge des Oberschenkels hätten! Der ünterscliciikcl
gegen diesen sogar noch etwas kürzer, als bei den 2 folgenden
Geschlechtern. Die grossen Brustwirbel betragen 0,2 von der Länge
des Oberschenkels. (Vgl. Tabelle S. 23.)
K rok od il: Eilknburg; descript. ducabinef roij. d eDre sd e 175H, 27;
— dessen Entwurf der königl. Naluralien-Kamnicr zu Dresden, 28 :
— Walch, MerkAvürdigk. d. Natur, 1769, fol. 195. — Walch unil
Knorr Vcrstcin. Jl, 170; - (Schröter) Beitrage zur Naturgescliichlc
1774, 148; DaSsdorf Beschreib, d. vorzügl. Morkwürdigk. Dresdens
17S2, 500; — PöTzscii Beschreibung des Kabincts in Dresden
1805, 15—18.
Ciavial de B o ll Cuv. in .ln«. d .M u s.1 8 0 8 , X I I 83; in Ossem. f o ii.
V, II. 1 2 5 - 1 2 7 , pl. VI. fig. 19; — V, SÖMMF.KING in Münchner
Denkschriften, 1815, V, 23—24.
C ro c od ilu s B o llen sis Jäger foss. Reptil, Württemb. 1828, 6 , Taf. III.
Fig. 1 - 3 .
T e le o sa u ru s B o lle n s is Holl , Handbuch dcrPetrefaltenkonde #830, 87.
Macro spon dy lu s B o llen s is H. v. Mevf.r in Isis J 8 3 0 , 518; - in
A'or. Act. Leopold. XV, ii. 196 > Jahrb. f. .Mineral. 1833, 488;
— in Palaeologica 1 0 6 , 207; - Goldfuss b. Df.cuen -420; —
Brons Leib. 528, Taf. isvi, Fig. 9; — Kauf oben S. 1.
ilc h th y o sn u ru s Ma cro spon dy lu s (JÄo.) v. Mandelslou Alb 32.
II. M y s t r io s a u r u s Kauf.
1 ) f T e l e o s a u r u s C lia pm a n n i K önig?
Ein unvollständiges und undeutliches Skelett mit zerdrücktem
Kopfe, 10 Wirbeln gegen den Anfang uud 13 gegen das Ende de.s
SchAvanzes. I'on H7if%. In der Sammlung der K. Sozietät der
Wissenschaften zu London.
C h a r , ungenügend bekannt, daher ich dieses IndiA’iduum auch
nur als solches, nicht als Art anführe und die dazu gehörigen
Zitate anreilie, die ich keiner ändern Art unterzuordnen Avciss.
C ro c o d il, Woller a. Chapmann in P h ilo s.Transact. 1758, L, II, pl.
xxii, x ii; — Cuv. in Ossem. foss. V, ii, 109, 111, 113.
T e le o sa u r u s Chapmanni König Mspl. te ste Buckland Geology a.
hfiiier., fibs. V. Agassiz 1839, II, 35; — Kauf oben S. 2.
2 ) T e l e o s a u r u s C h a pm a n n i Buckl.a.\d.
Ein vollständiges 1 8 ' Engl, langes herrliches Skelett, Avoran
nur die Schnautzen-Spitze und einige Fuss-Knochcn unA-oIistäiidig
sind, dann einige Schädel u. s. av. ; in Liasschicfcr von Whifhij in
Yo rk sh ire , das Skelett seit 1824 gefunden und aufbewahrt im
Museum zu ll/iiVby; ein Schädel im Oxforder Museum.