sind die Zellen dor Diploc entweder leer oder von Gesleinsmasse
ausgefalU, die dann nur im auFgelüSlen Zustande eingedrungen
sein Iiann. Niciit seilen findet sich das eine und das andere an
einem und demselben Wirbel.
Die von Koch gesommellen Knochen liefern den enlschiedenen
Beweis, dafs an einer und derselben Fundstelle Knochen
von verschiedenen Individuen und selbst Arien von Zeuglodonten
zusammen vorkommen. Es kommen Theile von Individuen,
die an Gröfse ganz bedeutend abweichen, in demselben Felsstück
zusammen vor. So z. B. enthielt ein Felsslück, worin
ein Halswirbel von einem Jüngern Individuum enthalten war,
auch zwei herrliche Zähne von einem sehr grofseu Exemplar,
Yon der Gröfse, die der gröfsten Art von Zeuglodon eigen ist.
Dieses Felsslück war schon in Dresden durchsägl worden, um
die schönen Zähne von dem andern Knochen zu isoliren, der
sich später hier nach der Ausarbeitung aus dem Gestein als Halswirbel
eines viel kleineren Exemplares ausgewiesen hal.
Mit einem der Wirbel von der von mir unterschiedenen
zweiten Art Zeuglodon brachyspondylus ist ein Zahn der grofsen
Art Z. macrospondylus durch die Gesteinsmasse verbunden.
Ein Felsstück, worin Reste und Eindrucke zweier Wirbel
des aller kleinsten Individuums von nur 3" Breite dor Wirbel,
zugleich mit Fragmenten der Rippen desselben, enthalt einen
zvveiwurzeligen grofsen Zeuglodonzahn.
Es ist also offenbar, dafs diese Knochen unter Umstünden
im Gestein vorkommen, wo Theile von verschiedenen Individuen,
Arien und solche verschiedener Altersstufen zerstreut und durch
einander gemengt sind. Ihre Knochen sind zum Theil vor der Einhüllung
in die Versleinerungsmasse gänzlich zerschlagen worden
und sind mit den Bruchstellen in die Gesteinsmasse eingebettet.
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Alloreineine und cliaracteristisclie Eigenschaften der Zeuglodon-Knoclien.
Von grofser Wichtigkeit ist es Charactere zu besitzen, an
denen Zeuglodon-Reste mit Leichtigkeit und Sicherheit erkannt
werden können. Abgesehen von dem Zeuglodon-Kalk, der diese
Fragmente einhüllend oder ausfüllend mehrentheils noch vorhanden
ist und welcher wenigstens beweist, dafs die Knochen der
Kochschen Sammlung überall derselben Formation angehören, so
liegt in der Structur der Knochen ein überaus wichtiges Kennzeichen,
nämlich in der concentrisch blätterigen Structur der
üufsern Schichten der Knochen. Harlan bat schon darauf aufmerksam
gemacht. Medical and physical researches Tab.XXVIIL
Fig. 4. von den Rippen. Am Schädel und an der Oberfläche der
Wirbel ist diese Erscheinung so auffallend, dafs die Blätter in
ganzen Lagen sich ablösen und dann wieder eine glatte Oberfläche
zurücklassen. Man kann sich dadurch leicht läuseben und
eine Fläche für die natürliche äufsere Oberfläche hallen, die schon
dicke Lagen von Knochenmasse verloren hat. An den Wirbeln
ist die Wurzel der Bogen meist ganz aus wunderbar regelmäfsigen
Schichten zusammengesetzt ohne die gewöhnliche Diploe.
An den Körpern der Wirbel ist nur der oberflächlichsle Theil
geschichtet, namentlich der mittlere Theil des Körpers der langen
Wirbel, während dagegen das Innere aus Diploe besteht.
An den Querfortsätzen ist gegen -l- geschichtet, nur das Innersie
besieht aus grober Diploe, die in der Regel mit Steinmasse
ausgefüllt ist. Siehe den Durchschnitt eines Querfortsatzes Taf. V.
Fig. 5. Die Schichten der Rinde sind meist concentrisch parallel
mit der Oberfläche und sind durch kleine senkrechte Bälkchen
von Stelle zu Stelle mit einander in Verbindung gesetzt, so dafs
sie also nicht dicht aufliegen, sondern regelmäfsig Höhlungen
zwischen sich lassen. Siehe Taf. V. Fig. ein Stück der Rinde
mäfsig vergröfsert. An andern Stellen werden hingegen die
von innen nach aufsen gerichteten Bälkchen oder Schichten herrschend
und die Querschichten sind ganz geringe ausgebildet,
dann erhält der Knochen auf dem Bruch ein faseriges Ansehen,
mit gleichlaufenden parallelen Canälen, die stellenweise unterbrochen
sind. Siehe Taf. V. Fig. 5^. Beide Structuren sind auf
demselben Bruch des Querfortsatzes sichtbar, die concentrischen
Blätter auf den breiteren Seiten, das faserige Ansehen gegen
die Kante bin. Die W^irbel der Wallfische, Delphine, Manatí
zeigen uns nichts von diesem Bau und er ist daher für Zeuglodon
ganz characteristisch. Zwar ist es bekannt, dafs die Rinde aller
Knochen überhaupt aus concentrischen Lagen von Knorpel besteht.
Bei allen übrigen Thieren kömmt man auf diese Thalsache
erst bei der mikroskopischen Untersuchung fein geschliíTener
Schnilte der Knochen, und bei der Maceration von Knochen, deren
Kalksalze durch Säuren exlrahirt sind. Hier haben wir es mit einem
Phaenomen im Grofsen zu Ihun. Auch ist zu bemerken, dafs bei den
übrigen Thieren der Zug der mil der Oberfläche concentrischen mikroskopischen
Schichten durch andere Systeme von Schichten verwirrt
ist, welche um die Markcanäle concentrisch gelagert sind.
Aus dem geschichteten Bau der Rinde läfst sich der Beweis
führen, dafs die ungeheuren phalangenartigen Knochen, welche sich
in K o c h ' s Sammlung befinden, in der Thal zu Zeuglodon gehören.
Nur selten giebl es Ausnahmen von dem geschichteten Bau
bei unzweifelhaften Zeuglodon-Knochen. Hieher gehören die
dünneren Knochen, unter den Wirbeln nehmen die sehr kurzen
Halswirbel wenig Antheil und bei einem sehr kleinen Zeuglodon
finde ich selbst alle Wirbel, die sicher Zeuglodonwirbel sind,
doch ohne Schichtung.
Bau des Schädels der Zeuglodon.
Wir benutzen zu dieser Untersuchung die ansehnlichen Reste
von 4 Ilirnschädeln, den Abdruck eines fünften Ilirnschädels im
Geslein und einzelne Fragmente von noch andern Individuen.
Von den 4 Schädeln sind 3 von fast gleicher Gröfse, der vierte
ist um die Hälfte kleiner, stimmt aber in der Form ganz mit
jenen überein.
Der erste ist auf Taf IL halbe Gröfse Fig. 1 von der Seite,
Fig. 2 von oben abgebildet. Dieses Stück besieht aus dem
Schuppenlheil e des Hinlerhaupts, dem Scheitelbein a, dem Schläfenbein
c der linken Seite. Auf der rechten Seite ist die Schläfe
mit einem Theil des Hinterhaupts abgebrochen, verschoben, und
in der verschobenen Lage durch Geslein mit dem übrigen verbunden.
Das Scheitelbein ist bei der Verbindung mit dem Stirnbein
abgebrochen, so dafs das Stirnbein fehlt. Am Schläfenbein
ist der Jochfortsalz abgebrochen, das Felsenbein gröfslentheils
noch vorhanden, b ist die Nath zwischen Scheitelbein und Schläfenbein,
d der sich an das Schläfenbein anlegende Theil des
Hinterhauptsbeins, e die Furche des äufsern Gehörganges, a' ist
ein Emissarium im Scheitelbein. Die Basis cranii fehlt an diesem
Schädel, mit Ausnahme eines Theils des linken Felsenbeins,
ganz.
Das Innere des Schädels ist mil der Gesteinsmasse ausgefüllt,
in der auch einer der Canini des Zeuglodon eingebettet war.
Der zweite Schädel ist auf Taf. VIIL Fig. 1 von oben,
Fig. 2 von der Seite in halber Gröfse abgebildet. Er besteht
ans einem Theil des Stirnbeins A, dem Scheitelbein B , einem
Theil des Schläfenbeins rechter Seite D, und dem Schuppenlheil
des Hinlerhaupls E. Er ist in drei Stücke zerbrochen, welche
genau an einander passen. Man sieht sehr schön die Nath Ä'
zwischen Stirnbein und Scheitelbein, und die Schläfennath C. Vom
Stirnbein sind der vordere Theil und die Orbitaltheile abgebrochen,
welche in einem andern Fragment Taf. VIL Fig. 2 von einem
andern Individuum erhalten sind. Vom Scheitelbein ist ein Theil
der Crista ausgebrochen. Die ganze Basis cranii fehlt. Das Innere
des Schädels ist mit Gesteinsmasse ausgefüllt. Dieser Schädel
ist bei C a r u s Tab. I. verkehrt abgebildet, nämlich die aus reiner
Gesteinsmasse bestehende Unterseite oder Ausfüllung der Calvaria
nach oben gekehrt.
Von den beiden vorderen Fragmenten dieses Schädels sind
auf unserer Tafel X. noch besondere Abbildungen gegeben, Fig. 1
von oben, Fig. 2 von unlen, Fig. 3 von der Seite. Aus dem
Schädel Taf. IL, dem Schädel Taf. VIII. und dem Schädel
Taf III. ist die Zeichnung Taf. 1. unserer Abbildungen ergänzt
und ist damit noch das Fragment von den Orbitaltheilen des
Slirnbeins und der Nasenbeine (Taf. VIIL Fig. 2 ) verbunden,
an welchem man die Nath zwischen Nasenbeinen und Stirnbein
sieht.
Der dritte Schädel ist auf Taf. IX. Fig. 1 von oben und Fig. 2
von der Seite in halber Gröfse abgebildet. Er besteht aus einem
Theil des Stirnbeins A, dem Scheitelbein I i , einem Theil des
Schläfenbeins D und einem Theil der Schuppe des Hinterhauptsbeins
E. Das ganze besieht aus drei Fragmenten L, IL, III.
Auf dem Stück III. sieht man die Nath zwischen Scheitelbein
und Schläfenbein. Die beiden hinteren passen genau an einander
und gehören jedenfalls zusammen. Das Fragment HL befand
sich unter den zerstreuten Knochen der Kochschen Sammlung.
Das dazu gehörende Stück IL fand ich in den Kopf von Koch' s
Hydrarchus dicht hinler der Schnauzenspitze mil Gyps eingelassen,
wo man dessen Stelle noch in Carus Abbildungen Taf. IIL
Fig. 1 unmittelbar hinler dem Zeichen findet. Das Fragment 1.
besteht aus dem hintern Theil des Stirnbeins A und dem vordem
des Scheitelbeins B. Man sieht sehr schön die Nath zwischen
beiden sowohl oben als an der Seite. Dieses Knochenstück bildete
an Koch' s Hydrarchus die äufserste Spitze der Schnauze, aber
umgekehrt das Hinterende zum vordem gemacht, in welcher Lage
man es bei Carus Taf. IIL abgebildet sehen kann.
Das Fragment, nämlich Taf. IX. Fig. 1 und 2 L unserer Abbildungen
ist jedenfalls ein Theil des Stirnbeins und Scheitelbeins,
wie sich schon bei Vergleichung desselben mil dem Schädel
Taf. VIIL Fig. 1 und 2 ergiebt. Um diese Vergleichung zu erleichlern,
habe ich den vordem Theil des Schädels von Taf. VIIL
und die Theile, um welche es sich jetzt handelt, auf einer besondern
Tafel Taf. X. von drei Seiten zeichnen lassen. Die
obere Reihe gehört dem Schädel von Taf. VIIL Fig. 1 von
oben, Fig. 2 von unten, Fig. 3 von der Seite an. Die untere
Reihe enthält dieselben Theile vom dritten Schädel. Fig. 4
von oben, Fig. 6 von unlen, Fig. 5 von der Seite. Ä isl in
beiden Reihen die Nath zwischen Stirnbein und Scheitelbein.
Es ist also entschieden, dafs das fragliche Fragment L, welches
in Koch' s Hydrarchus die äufserste Spitze der Schnauze
bildete und an welchem Carus eine Art von Naslöchern hal
sehen wollen, nichts anders als ein Theil der Stirn und ein Theil
des Scheitelbeins ist. Damit wiU ich aber nicht gesagt haben, dafs
die Fragmente L und IL Taf. IX. Fig. 1 und 2 unserer Abbildungen
zu einem und demselben Schädel oder Individuum gehören,
was mir vielmehr sehr zweifelhaft scheint, da sie nicht
genau auf einander passen. Aber gewifs ist, dafs die Fragmente
IL und IIL derselben Figuren zu einem und demselben Schädel
gehören und unmittelbare Fortsetzungen von einander sind.
Der vierte Hirnschädel ist der vollständigste, er ist auf unsern
Tafeln IIL, IV., V. in natürlicher Gröfse abgebildet. Taf. IIL
Fig. 1 von oben, Fig. 2 von unlen, zusammen mit noch einem
zweiten die Fortsetzung bildenden Stück, Taf. IV. Fig. 1 von
vorn, Fig. 2 von unten und vorn, Taf. V. Fig. 1 von der Seile.
Dieser Schädel, der einem um die Hälfte kleinern Individuum
als die drei andern angehört haben mufs, hat sonderbare
Schicksale gehabt. Er ist von Carus für einen Gaumenknochen
gehalten worden, er ist bei Carus Taf. IL Fig. 1 IL^, Fig. IIL
und Fig. IV. von verschiedenen Seiten abgebildet. Carus hat
die Fortsetzung dieses Stücks nicht gekannt, welche ich in
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