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dieses Scliiidels mich eingeschlossen ist, sind die Eindi-acke der
Oheridererziihne nach nufsen vom Rnnde des Alveohirlheils.
Die Lange des ünLerliiefers ist 28", diesei- luU vorn 4 conisehe
Zähne hitilereinander, durch Lücken gclreniit, dann folgt
schon eine zweiwnrzeligo Alveole.
Die TJreite der Kronen der Backzähne des kleinen Kopfs
helrägl die Breite der Kegelzähne 1".
Bei einem schönen Fragment der S t i rn- , Nasen- und hint
e rn Oberkiefergegend, mit schön erhaltener Zigzagnahl zwischen
Oberkiefer und Sürnbein, von einem andern kleinern Kopf, dessen
g-röfste Breite der Stirn 11", an der schmalen Slirnwurzel
2 " betrug, liegt ein ünlerkieferfragmenl mit den 4 hintersten,
dicht hei einander siehenden Zähnen, welche mit Ausnahme des
letzten kleineren unter sich gleich sind und an der Krone gegen
I i " Breite haben.
Die Zähne dieser Schädel stimmen genau mit denjenigen
d e s Z e u g l o d o n hrachyspondyhis Qberein, wie sie in unserer Schrift
bestimmt sind, und damit wird zugleich der kleine Schädel im
Berliner Museum Taf. III. IV. V. als Schädel von Zenglodon
hrachyspondyhis bestimmt.
Das Zahnsystem des Zeuglodon hracbyspondylus in dem
jugendlichen Alter besteht demnach aus 4 Kegelzähnen und 5
zwei wur z e l ige n Backzähnen, viel! ei cht variirt die Zahl der Backzähne
von 5 zu 6 , da man bald 3, bald 4 dicht hinler einander
stehende hinlere Backzähne iindel. Von den Backzähnen des Z.
hrachyspondyhis sind nicht die 3 oder 4 hintersten viel kleiner
wie es bei Z. macrospondylus der Fall ist, sondern nur der letzte
ist etwas kleiner als die übrigen.
Bei Z. macrospondylus dagegen sind die 3 oder 4 letzten
dicht hinter einander folgenden Zähne im Unterkiefer nur halb
so grofs als die ihnen vorhergehenden grofsen Backzähne.
Ob hei Z. brachyspondylns bei weiterem Wachsthum nach
hinten noch ein paar kleinere Zähne hervorbrechen und das
Zahnsystem dann dem' Z. macrospondylus, abgesehen von der
Gröfse ähnlicher wird, bleibt ungewifs.
Der kleine Schädel von T u o m e y (unsereAbbild. Taf.XXIIL
Fig. 1. 2. ] halte 8 doppelwurzelige Backzähne von nur Breite.
Dieser Schädel hat 7 | " gröfste Breite, woraus sich nach Anleitung
dos Kochschen Schadeis eine Länge von circa 20" ber
e c h n e n läfst. Der Schädel von Tuomey halte also nicht ganz
der Länge des ganzen Kochschen Schädels. Die Zähne aber
v e r h a l l e n sich in der Breite wie : i } oder wie 5:14. Er
gehört offenbar einer eigenen Art von Zeuglodon (Z. pygmaeus]
a n , characterisirt durch die Kleinheil und Zahl der Backzähne.
Denn wiewohl der Schädel von Tuome y von einem jungen
Thier ist, so kann es doch mit Voraussetzung des Zahnwechsels
nicht wohl für das Junge des Z. macrospondylus angesehen werden.
Die Zähne des Schädels von Tuome y verhalten sich zu
den Zähnen des Z. macrospondylus wie 5 : 24.
Von dem grofsen Zeuglodon hat Koc h bedeulendeKieferfragmente
mitgebracht. An einem F ragment e vom vordersten Theil
des Gesichtsschädels sieht man 4 conische Zähne. Der vierte Kegel -
zahn hat eine Seilenfurche, wie sie an den Kegelzäbnen bei einfacher
Wu r z e l oft v o r k ommt ; an der einen Seite, wo der Zahn ausgefallen,
siebt man an der Alveole, dafs er nichl zweiwurzelig isl.
Die Zahl der Backzähne beim Zenglodon macrospondylus
ist noch nicht sicher festzustellen. Die grofsen Backzähne haben
bis 3" Breite der Krone, die 3 bis 4 hinterslen aber nur ohugefähr
die Hälfte.
In Koch' s neuer Sammlung befindet sich ein Kieferfragment
von Z. hracbyspondylus, welches auf den ersten Blick für
einen Zahnwechsel zu sprechen scheint. Aufser den hervorslehenden
Zähnen isl daran die noch versteckte Spitze eines
noch nicht hervorgebrochenen Kegelzahnes zu sehen. Da aber
der versteckte Zahn in den Verhältnissen sich nicht von den
h e r v o r s t e h e n d e n unterscheidet, so läfst sich das Verhalten auch
aus einer Vermehrung der Kegelzähne mit dem Aller erklären.
Squalodon hat mehr Kegelzähne und Backzähne als dieser junge
Z e u g l o d o n , nämlich wie an dem abgebildeten Unterkiefer zu
s e h e n , gegen 8 — 10 Kegelzähne auf jeder Seile des Unterkief
e r s und gegen 6 — 7 Backzähne. Dafs übrigens die Zahl der
Zähne bei diesen Thieren variirt, sieht man an demselben Unterk
i e f e r , an dem auf der einen Seile weniger Kegelzähne sind,
die auch in dem Ort mil denen der andern Seite nichl übereinstimmen.
Es ist auch auf die Übereinstimmung der Zahl der
Backzähne des jungen Zeuglodon hrachyspondyhis mil derjenigen
der Phokcn kein Werth zu legen, da andere Arien von
Zeuglodon und Squalodon bei derselben Form der Zähne ganz
a n d e r e Verhällnisse haben.
ü n l e r den Schädelstücken, welche die neuere Kochsche
Sammlung enlhält, befinden sich noch zwei kleinere Schädel,
welche Iheils über die Hinterseite des Ilinlerbaupls, Iheils über
die Seiten des Ilirnschädels etwas weitern Aufschlufs geben, als
in unsern Fragmenten enthalten isl.
Das eine Slück ist der hintere Theil des Schädels von
Z. hrachyspondyhis, woran die ganze hintere Seite mit den Condyli
und dem Ilinlerhauptsloch zu übersehen. Man erkennt sehr
schön die Seitenflügel des Hinlerhauplsbeins, welche sich an die
h i n t e r e Seile des Schläfenbeins anlegen, und die Gestalt des Processus
jugularis wie beim Delphin. Siehe Taf. XXVI l . Mittelst
dieses Schädels konnte ich mich überzeugen, dafs ein anderes
F r a g m e n t , welches man in Dresden für einen Beckenknochen
halle nehmen wollen, nichts anderes als der Seilenflügel des
Ilinlerbaupl s isl. Die hintere Ansicht vom Schädel des Zeuglodon
stimmt ganz und gar mit Delphinus CPlatanisla) gangelicus.
An einem andern Schädelfragment sieht man, wie die Seilenwand
des nirnschädels in der Schläfengrube gegen die Basis
in eine scharfe Kante ausläuft, welche sie mit der Basis des
Schädels bildet. Die Kanten der rechten und linken Schädelseile
convergiren nach vorn, nach hinten laufen sie gegen den
J o c h f o r l s a l z des Schläfenbeins ans. Die untere Fläche der Kante
geht hier in die untere Fläche des Gelenklheils des Schläfenbeins
aus.
Bei dem vollständigen kleinen Schädel lag auch ein Trommelbein,
Os lympanicum von Länge von der schon bekannten
Form.
2. Wirbel.
Bei dem vollsländigen Schädel von Zeuglodon hracbyspondylus
liegen in demselben Felsstück eingeschlossen ein Halswirbel
und ein Rückenwirbel. Siehe Taf. XXVI.
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Der Körper des Halswirbels hat 2" 0"'Brei te, 1" 9' " Breite
des Canalis spinalis. Der Rückenwirbel stimmt dazu in der Gröfse.
Sein Wirbelkörper hat 2 | " Breite und ist mit Querfortsalz für
die Rippe versehen, ganz so wie unser auf Taf. XIX. Fig. 1.
abgebildeter kleiner Rückenwirbel. Wir können mil grofser
Wahrscheinlichkeil annehmen, dafs diese Wirbel zu dem Individuum
des Schädels gehören. Es sind aufserdem noch viele
in der Gröfse übereinstimmende Lenden- und Schwanzwirbel
vorhanden.
Damit ergiebt sich, dafs zu unserm kleinen Kopf von Z.
brachyspondylus Taf. III. IV. V. (nat. Gröfse) Wh-hel gehören
von der Gröfse der kleinsten Zeuglodonwirbel des Berliner Mus
e u m s , nämlich wie sie Taf. XIX. (nat. Gröfse) abgebildet sind.
Diese Wi rbel gehören also keiner besondern Species, sondern
einem noch jungen Individuum von Z. hracbyspondylus an,
dessen Wirbel im ganz erwachsenen Zustand gegen 7" und mehr
Breite haben. Die Gröfse der Zähne kann sich natürlich nichl
ä n d e r n , wohl aber ihre Zahl zunehmen und die Lücken zwischen
denselben wachsen.
Die vortreffliche Erhaltung des Halswirbels bei dem Kopfe
von 32" Länge macht es möglich, den Taf. XI I L Fig. 3. 4. 5.
abgebildeten Halswirbel zu ergänzen. An letzterm sind die an
der Basis des Wirbelkörpers sich befindenden Querforlsälze abgebrochen.
Sie sind an dem kleinen Halswirbel bei dem Kopfe
schief nach aufsen und stark abwärts gerichtet, im gröfsten Theil
i h r e r Länge rundlich, gegen das Ende etwas plalt gedrückt von
innen nach aufsen. Letztere Gestalt erkennt man an einem and
e r n sonst übereinstimmenden Specimen eines Halswirbels von
einem gröfsern Individuum, dessen Wirbelkörper 3" Breite hat.
Übrigens hatten nicht alle Halswirbel so stark geneigte Querf
o r l s ä l z e . Es ist ein sonst übereinstimmender Halswirbel eines
g r ö f s e r n Individuums (von 4" Breile und 2" 4"' Länge des Wi r -
b e l k ö r p e r s ) vorhanden, bei dem die Querfortsätze an derselben
Stelle abgehend, quer nach aufsen gerichtet sind. Ein ganz
ähnlicher Halswirbel ist wieder von einem andern Individuum.
Die Breite des AVirbelkörpers isl 3" 5"' , seine Länge 1" 3"'.
Die Halswirbel änderten daher successiv nach abwärts die
Richtung der Querforlsälze. Die Halswirbel mit abwärts gerichteten
Querforlsätzen halten einen äufserst kurzen Dornforlsatz,
die Halswirbel mit quergerichtetem Querforlsatz einen läng
e r n Dorn.
Alle diese mittlem oder hinlern Halswirbel hatten übrigens
ein grofses Loch in der dünnen blatlartigen Ausbreitung, welche
sich von dem basalen Querfortsatz an der Seite des Wirbelk
o r p e r s gegen den Bogen hinaufzieht. Siehe Taf. XXVI . Fig. 2.
Von dieser Öffnung ist an dem Wirbel Taf. XIII. Fig. 3. 4. 5.
nur die eine Wand übrig.
In K o c h ' s neuer Sammlung befindet sich ein vorlrefi'lich
erhaltener Alias. Er hat die Gestalt wie an unserem Specimen
Taf. XI I I . Fig. 1 . 2 . , aber die Querforlsätze und der Bogen sind
vollständig. Die Distanz der äufsern Ränder der Gelenkflächen
für das Ilinlerhaupl beträgt 5" 3"' . Die Breile des Canalis spinalis
2^-". Es gehört ohne Zweifel einem gröfsern Individuum
als der ganze Schädel von 32" Länge. Aufserdem isl noch ein
z w e i t e r Alias vorhanden, ebenfalls isolirl gefunden.
Vom Epistropheus ist ein bedeulendes Fragment vorhanden,
an welchem sich die Breile dos Wirbelkörpers an der hinl
e rn etwas conisch vertieften Fläche des Wirbelkörpers zu 3"
messen läfst. Der Querfortsatz steht quer ab und befindet sich
nicht an der Basis, sondern an der Seite des Wirbelkörpers,
ohne Loch.
Die vordere Fläche des Körpers vom Epislropheus hat einen
ziemlich niedrigen Processus odontoideus, der in die seitlichen
Gelenkflächen abfällt.
Hinsichllich der Rückenwirbel der beiden Arten von Zeuglodon
werden unsere Ansichten auf das vollkommenste bestätig!,
insbesondere, dafs bei Z. macrospondylus die hinteren Rückenwirbel
schon sehr bedeutend verlängert sind und sich in der
Länge den Lendenwirbeln annähern, und dafs mehrere von den
langen Wirbeln des Berliner Museums noch Rückenwirbel sind.
E s ist ein langer Rückenwirbel von Z. macrospondylus vorhanden,
an dem die Querfortsätze mit den Facetten für die
Rippen vollständig erhalten sind und gerade so stehen wie an
unsern mittlem Rückenwirbeln Taf. XIV. Aber dieser Wirbel
ist viel länger als diese mittleren Rückenwirbel und mufs viel
weiter zurückgestanden haben und einer der hintersten Rückenwirbel
gewesen sein. Länge des Wirbelkörpers 13",
Breite desselben 7
Die untere Seite des Wirbelkörpers isl flach abgerundet.
Ein Lendenwirbel, wahrscheinlich zu dem kleinen Kopf von
Z. brachyspondylus gehörig, ist noch mit einem ausgefallenen
Backzahn verbunden. Der Zahn hat 1 | " Breite, 3^" Höhe vom
W u r z e l e n d e an.
Die Kochsche Sammlung enthält auch kurze mitllere Schwanzwirbel
von Z. brachyspondylus mit Loch in dem Querforlsatz und
ohne Spur von Processus spinosus, vergl. Taf. XXL Fig. 6. 7. 8.
u n s e r e r Abbildungen. Querdurchmesser des Wirbelkörpers 3^",
Höhe 3 J", Breile des Canalis spinalis, am Ende gemessen, — 1".
3. Rippen. Bei dem kleinen ganzen Schädel von 32
Länge liegen Rippenfragmente von 8"' — 1 " Breite.
4 . Scapula. Von der Schulter sind 2 bedeulende Fragmente
vorhanden. Sie ist sehr breit, hat im allgemeinen die
F o rm der Schulter der Celaceen, mifst von der Gelenkfläche
bis zur Basis gegen 15", vom obern zum untern Winkel geg
e n 20". Nahe der Gelenkfläche befindet sich nur ein Fortsalz,
Acromion, von dessen hinterm Rande (wie bei Hyperoodon)
sich eine erhabene Linie näher dem cbern Rande hinzieht. Siehe
Taf. XXVI L Fig. 2.
5. Extremität. Ein vollständiges O b e r a rmb e i n hat
die schon bekannte Gestalt, ist 8£" lang und scheint zu dem
Schädel des Z. brachyspondylus zu gehören, bei welchem es lag.
Vom Vorderarm ist nichts vorhanden. Ein wohlerhaltener
I l a n d w u r z e l k n o c h e n Taf. XXVIL Fig. 6. hat an der einen
S e i t e zwei nebeneinander liegende Gelenkflächen, an der entg
e g e n g e s e l z l e n Seite eine einzige Gelenkfläche. Diese glatten
Gelenkflächen deuten auf eine frei bewegl iche und von der Flosse
der Wallfische verschiedene Hand, gleichwie auch der Oberarm,
Von Phalangen ist nichts vorhanden.
Was wir über den Mangel der hintern Exlremilät sagten,
hat sich nur hestäligl.