V o r r e d e .
D ie gegenwärtigen Untersuchungen griinden sich auf eine grofse Sammlung von Zeuglodonknochen,
welclie Herr Koch in Alabama angelegt hat, und welche dermalen im König], anatomischen Museum zu
Berlin aufgestellt sind.
Koch hatte den gröfsten Theil dieser Knochen zu einein künstlichen Thier, seinem Hydrarchus vereinigt
und dieses Skelet in Nordanierica, dann auch in Deutschland, nämlich in Dresden, Berlin und Leipzig sehen
lassen. Man sah hier aufser wunderlicli zusammengestellten bedeutenden Fragmenten des Schädels und Unterkiefers
eine Reihe von Wirbeln, die gegen 911 Fufs Länge einnahm. Das Thier hatte in dieser Zusammenstellung
einen ungewölmlich langen Hals, darauf folgte eine sehr lange Brust aus langen colossalen
Wirbeln, an denen viele wirkliche, theils aber auch künstliche Rippen angebracht waren. Dieselbigen langen
Wirbel bildeten die Fortsetzung des Thiers an Lenden und Sclnvanz, der mit einer Reihe kürzerer Wirbel,
mehr ähnlich den am Halse angebrachten Wirbeln endigte. Aufser dem Hydrarchus Koch' s enthielt dessen
Sammlung noch eine grofse Anzahl wichtiger Fragmente von Zeuglodon.
Die erste Frage, welche die nachdenkenden unter den Beschauern thun mufsten, war, ob die ausgestellten
und zusammengefügten Skelettheile nicht von ganz verscliiedenen Thiergattungen herrühren. Diese
Frage war dahin zu beantworten: alle von Koch in Alabama gesammelten Knochen beziehen sich auf den
Basilosaurus von Har lan oder Zeuglodon cetoides von R. Owen.
Ob dieser Basilosaurus eine einzige Thierart oder vielmehr zwei verschiedene Thiere seien, war eine
Frage, die sicïi schon Harlan vorlegen mufste. Dadurch, dafs er die hierhergehörigen Knochen einer einzigen
Thierart zuschrieb, liat er zu der Verwirrung des Gegenstandes den Grund gelegt, der nur bei einem so
grofsen Material, wie die Koclische Sanmilung enthielt, aufgeklärt werden konnte.
Eine andere Frage war, ob die zum Skelet benutzten Theile einem oder mehreren Individuen angehören.
Die Benutzung von fossilen Theilen verschiedener Individuen zu einem Skelet würde überhaupt kein
Fehler sein, wenn sie nur richtig benutzt sind. Es läfst sich leicht erkennen, dafs grofse Reihen von Wirbeln
zusammengehören, dafs andere in der Farbe und in den Dimensionen von ihnen abweichen und es
konnten unter den sonst überein kommenden langen Wirbeln mindestens zwei individuelle Gröfsen unterschieden
werden.
Man mufste unter diesen Umständen den Hydrarchus Koch' s und die verschiedenen vorhandenen Fragmente
als eine grofse Sammlung von Basilosaurus- oder Zeuglodonknochen ansehen, als ein überaus reiches
Material für Untersuchungen zur Aufklärung des Gegenstandes, reich genug, dafs sich bis auf Aveniges ein
ziemlich vollständiges Bild des Thieres durch die vergleichende Anatomie wird entwerfen lassen.