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selbst diese Vei-mulhung, uls ich ihm das ausgearbeitelc Himerhauptseiide
mit den Condylen zeigte, und vei-spracii diesen Atlas,
der noch in Dresden sei, baldigst zn schicken. Und der Atlas
gehört wirklich dazu, niimlich zn dem kleinem Tab. III. abgebildelen
Schilde!, der sich zu den grofsen Schädeln der Kochschen
Sammliing in den entsprechenden Dimensionen wie 1 : 3 verhalt.
Der Atlas ist Taf. XIII. Fig. 1 nnd 2 in natürlicher Gröfse
abgebildet, Fig. 1 von der hinlern, Fig. 2 von der vordem Seile.
Die Oeconomie der Tafel hat es mit sich geführl, dals die Abbildungen
umgekehrt sind, so dafs die obere Seite zur unlern
gemacht ist. Der Alias ist zum gröfsern Theile erhallen, mil
Ausnahme des obern ßogens. Auf die beiden Condyli occipifales
des vorhergenaiinten Schädels passen die Fig. 2 sichtbaren
Gelenkflächen des Atlas ganz genau, so dafs jeder, der sie zusammen
siehl, die Überzeugung gewinnt, dafs dieses der Atlas
des Zeuglodon isl und vielleicht sogar desselben Individuums.
Geschichtet ist dieser Wirbel nicht, wie auch ein anderer in
Zeiiglodon-Kalk und mit Zeuglodon-Zahnen zusammengefundener
Halswirbel. Der Mangel der Schichtung an diesen Halswirbeln
erklärt sich aus der Gränze der Dimensionen an den
Halswirbeln iiberbaupt und zugleich aus der Jugend des Individuums,
dem er angehörte. Vom Geslein sitzt nichts an dem
Atlas, er ist seihst pelrificirl, auf den Oherilächen glatt und bei
C l a r k s v i l l e mit andem oberflächlich liegenden Knochen gefunden,
von welchem Fundort auch der kleine Schädel isl.
In der Geslalt stimmt der Alias des Zeuglodon sehr mit
dem der Balaenoplera rostrala überein, so z. B. in den geringen
Querforlsätzen, von welchen nur sehr wenig abgebrochen ist,
in der Gestalt der hintern Gelenkfläche Fig. 1 für den Epislropheus,
welche halbmondförmig ist, genau wie bei Balaenoplera.
Diese Gelenkfiäche, von einer zur andern Seite reichend, dienl
nämlich dem Körper des Epistropheus zur Anlage. Der Ausschnitt
des Halbmondes war aber beslimml den kurzen Processus
odonloidens aufzunehmen, der bei Balaenoplera nur als Hügel
erscheint. Die Ouerfortsätze sind von einer nicht starken Öffnung
durchbobrl, die bei Balaenoplera fehlt. Die Entfernung der
vordem und hinlern Rander des Wirbels beträgt an den Seiten,
wo sie am gröfsten, 2", in der Mille des untern Bogens 1" 2"';
die gröfsle Breile des ganzen AVirbels ist 5" 8"' und es isl an
den Querforlsälzen nur so wenig abgebrochen, dafs sich die vollsländige
Breite sehr sicher auf 6" berechnen läfst. Denn die
Ränder des O"erforlsalzes, welche scharf auslaufen, sind auf der
einen Seite fasl ganz erhalten. Die gröfsle Breile der Gelenkfläche
für das Hinterhaupt ist die gröfsle Breite des Ausschnittes
für den Processus odonloideus 3" 10"'.
In der Kochschen Sammlung befmdet sich noch ein anderer
Halswirbel eines Celaceums, Taf. XIII. Fig. 3. 4. 5., der in Zeuglodon
Kalk eingeschlossen war, und dasselbe Felsslück verband
ihn mit den zwei grofsen Zeuglodonzäbnen, die auf Taf. XII.
Fig. 2 abgebildet sind. Man hatte diese Zähne vermiltelsl Durchsägen
von dem übrigen Theil getrennt. Es ist unzweifelhaft einer
der mittlem oder untern Halswirbel von Zeuglodon. Ich halte
ihn zur Zeil meiner ersten Mittheilung an die Akademie noch
wenig beachtet, weil ich keine deutliche Schichtung der Rinde
daran wahrnahm und ihn nicht zu den Hydrarchus-Knochen gezählt;
aber die Schichlung der Rindensuhslanz isl freilicli an
Knochen von gröfsern Individuen deutlicher ausgeprägt als an
jüngeren. Ich habe diesen Wirbel aus der Gesteinsmasse ausgearbeitet,
es ist auch noch ein Theil davon daran erhalten, weil
er zur Conservalion des Querfortsalzes nölhig isl. Ehe ich an
die Arbeil gieng, war die Schnittfläche der Säge noch vorhanden,
welche zur Schnittfläche des Felsstflckes mil den Zähnen
Taf. XII. Fig. 2 gehörte. Es Ist, wie Koch versichert, nicht
zusammen mil dem kleinen Kopf und Alias bei Clarksville, sondern
zusammen mit den vielen Knochen in Washington Gounty
gefunden. Der Wirbel würde übrigens in den Yerhällnissen ziemlich
gut zu dem Alias passen. Aber es ist nicht der Epislropheus,
sondern einer der folgenden Halswirbel.
Es ist kaum nölhig diesen Wirbel ausführlich zu beschreiben,
wenn ich sage, dafs er ganz nnd gar wie ein Halswirbel
von einem Wallfisch, insbesondere wie bei Balaenoptera
rostrata gebildet isl. Er isl nur viel weniger breit im Verhällnifs
zur Dicke, wie die Halswirbel der Wallfische. Nämlich
der Körper ist 3" 4"' breit und ebenso hoch, aber 1" 8"' lang,
und er war noch etwas dicker, denn die eine der terminalen
Flächen des Wirbelkorpers, die hintere, isl zerstört und hier
nichts mehr von der Gelenkfläche desselben zu sehen; die vordere
Fläche ist vollständig und glatt und ein wenig flach ausgehöhlt.
Dieser Wirbel hal 2 Querforlsätze wie die hinteren
Halswirbel der Getaceen, einen an der flachen Basis des Wirbelkorpers,
den andem am Bogen, von derselben Geslalt wie bei
den grofsen Delphinen D. leucas, D. globiceps, JSÍonodon. Ich
legle, um die Übereinstimmung zu zeigen, der Akademie zugleich
die Halswirbel eines Narwals vor. Dieselbe blaltarlig
dünne Ausbreitung an dem obern Querforlsatz. Ebenso ist die
Gestaltung an der Stelle, wo der schiefe Forlsalz des Bogenslücks
nach rückwärts gelehnl isl, um den Seitenlbeil des folgenden
Bogens zu decken, ganz wie bei den W'allüschen und
grofsen Delphinen. Denn die Gelenke der schiefen Fortsätze
finden sich aflerdings am Halse der Getaceen, um bald weiterhin
ganz einzugehen. Vom Bogen ist übrigens blofs das Rudiment
der einen Seile übrig. Die Processus spinosi der Halswirbel
waren ohne Zweifel niedrig wie bei den Wallfischen.
Es ist daher ofí'enbar, dafs der Hals der Zeuglodon wie bei
den Celaceen gebildet war. Er war wegen des abweichenden
Verhältnisses der Länge der Wirbelkörper zur Breile elwas länger
und freier als bei den Wallfischen und Delphinen, und in
dieser Hinsichl mehr dem Hals der jVIanali zu vergleichen.
B r u s t w i r b e l .
Die ersten Rückenwirbel der Zeuglodon waren wie bei den
Wallfischen noch kurz und wenig langer als die Halswirbel, aber
sie nehmen dann rasch an Gröfse zu. Die Rippe ist anfangs am
Querforlsalz des Bogens befestigt, aber der Abgang des Querforlsalzes
steigt allmahlig immer tiefer bis zu dem Körper des
Wirbels herab, wie bei den Wallfischen. Auch entwickeln sich
an den Rückenwirbeln immer stärker die Processus accessorii seu
musculares am vordem Theil des Bogens. Zugleich werden die
Processus spinosi an den Rückenwirbeln immer höher und nehmen
die Gestalt von Tafeln an, ganz so wie in den Wallfischen.
Als ein Beispiel eines der vordersten Rückenwirbel von
Zeuglodon kann ein hier aus dem Geslein ausgearheileler Wirbel
dienen, der vielleicht auch zu dem Individuum des kleinen Schädels
gehört. Er ist nichl abgebildet. Sein Bogen, der bis auf
die Wurzel zerstört isl, war hreiler als der Körper und an dem
Bogen ist ein Querforlsatz abgebrochen, während die Basis des
Wirbels ganz abgerundet und ohne Querforlsalz isl. Die Epiphysen
des Wirbelkörpers sind abgebrochen. In der Gestalt gleicht
dieser Wirbel ganz den ersten Rückenwirbeln der Wallfische. Er
isl kurzer als breit und hat in der Länge 2" 6"', in der Breite 4".
Unler die ersten Rückenwirbel gehört auch der Taf. XYIII.
Fig. 2. 3. abgebildete mit abgebrochenen Epiphysen von einem
viel gröfsern Individuum. Vom Bogen aus entwickelt sich der
die Rippe tragende Fortsalz, der grofsenlheils auf einer Seile
erhallen isl, Länge des Wirheikörpers 5", Breile 7", Höhe 4"2"' ,
Breite des Canalis spinalis 4" 5"', Hohe des Canals 2" 8'".
An den folgenden Wirbeln treffen wir die Inserlionsslelle
für die Rippe schon vom Bogen an die Seilen des Körpers gerückt.
Dahin gehören die Wirbel Taf. XIII. Fig. 6. 7., XVIII.
Fig.4und Fig. 5, welche sämmtHch, wie auch der Wirbel Fig. 2. 3.
am Halse des Kochschen Hydrarchus figurirt hallen.
Ein vollsländiger Wirbel aus der vordem Rückengegend
ist bei Emmons a. a. 0. abgebildet und auf Taf. XXII. Fig. 4
unserer Abbildungen copirl. Er ist bei Emmons unrichtig als
Halswirbel bezeichnet, Querdurchmesser des Körpers 6", senkrechter
Durchmesser 34-, Länge des Processus spinosus 7",
Durchmesser des Canalis spinalis in die Höhe 2", in die Quere 3^".
An dem Wirbel Taf. XIII. Fig. 6 — 7 mit abgebrochenen
Epiphysen ist der kurze Querfortsalz mit der Facette für die Rippe
schon am obern Theil des Wirbelkörpers, Lange des Wirbelkörpers
3" 3"', Breite 6", Höhe desselben 4" 2", Breile des Canalis
spinalis 3" 6"', Höhe 2"'. Man sieht sehr schön an diesem
Wirbel die lefzenarligen Fortsätze am hintern Rande des Bogens
und die Rinne dazwischen unterhalb des Processus spinosus.
Dieser Wirbel bildete am Kochschen Hydrarchus den ersten
Halswirbel.
Bald befindet sich der Querforlsalz für die Rippe an der
Mitte der Seile des Wirbelkörpers.
Zu dieser Rückengegend gehören die auf Taf. XVIII. Fig. 4
und Fig. 5 abgebildeten zwei Wirbel mit abgebrochenen Epiphysen.
Der Wirbel Taf. XVIII. Fig. 4, der an Kochs Hydrarchus
die fünfte Stelle am Halse einnahm, hat 5-i^ZolI Länge des Wirbelkörpers
auf 7" Breite und 5" 4"' Höhe, 3" 10"' Breite des
Canalis spinalis, 2" 6"' Höhe desselben. Der Wirbel Taf. XVIIL
Fig. 5 , der die vierte Stelle am Halse des Kochschen Hydrarchus
einnahm, zeigt sehr gut die Form des Bogens, Processus
accessorii und Processus spinosus sind abgebrochen. Der Querfortsalz
befand sich an der Seite des Wirbelkorpers. Länge des
Wirbelkörpers 5" Breite?", Höhe 4" 2'". Breile des Canalis
spinalis 4" 5"', Höbe 2" 8"'.
Aus der miltlern Rückengegend ist auch der auf Taf. XIX.
Fig. 1 in natürlicher Gröfse abgebildete Rückenwirbel von einem
Ideinen Zeuglodon. Der Processus spinosus ist abgebrochen.
Am Bogen isl der nach vorn und aufsen gerichtete Processus
accessorius seu muscularis, am Körper der Querforlsalz für die
Rippe erhalten. Länge des Wirbelkörpers 2" 2"', Breile 3", Breite
des Bogenlheils 2" 2"', Breile des Canalis spinalis 1" 8"'.
Bei der gröfslen Zeuglodon-Art, Zeuglodon macrospondyhis
Mül l , sind die mittlem Rückenwirbel, au denen die Querforlsälze
unter der Milte der Seilen des Wii'belkörpers abgehen,
schon so bedeutend verlängert, dafs die Lange des Wirbelkörpers
seine Breite schon merklich überlriflt, fast 5 :4. Die
Kochsche Sammlung enthält zwei prachtvolle Wirbel aus dieser
Gegend des Rückgralhs, an denen alle Fortsätze erhallen sind.
Taf. XIV. Sie waren für die Bestimmung der Stellen der Wirbel
von der gröfslen Wichtigkeit, weil durch sie vorzüglich der
Terminus a quo gegeben war. Sie waren nichl zu dem Hydrarchus
von Koch benutzt und bei Seile gelegt. Bei der Bearbeitung
der Querfortsätze wurden die unversehrten Facetten für
die Insertion der Rippe am Querfortsalz aufgedeckt. Auf Taf. XIV.
ist der eine dieser Wirbel in Fig. 1 und 2 zur Hälfte reducirt,
Fig. 1 von der Seile, Fig. 2 von unten dargestellt, Fig. 3 ist derselbe
Wirbel von vom zu -[- reducirt.
a Processus spinosus, h Processus accessorius am vordem
Theil des Bogens, c Processus Iransversus mil der Facetle für
die Rippe.
Die Arlicularfläche des Wirheikörpers isl flach mit einer
Depression in der Mille. Die Körper der vordem Rückenwirbel
sind noch niedrig, so dafs sich die Breile zur Höhe wie 3:2
verhält. An den miltlern Bruslwirbeln Taf. XIV. ist dies Verhällnifs
wie 16 : 13, an den Lendenwirbeln hal die Höhe noch zugenommen,
so dafs die Breile zur Höhe sich wie 15:14 verhält.
Characlerislisch für Zeuglodon ist die Kürze der rippen-
Iragenden Querforlsälze, welche bei den Wallfischen und Delphinen
sehr lang sind, dagegen sind die tafelförmigen gerade
aufgerichteten Processus spinosi in den Zeuglodon ganz so wie
in den Wallfischen geslaltel.
Die Zahl der Rückenwirbel läfsl sich dermalen nicht beslimmen,
da wir nicht sicher wissen, von wie viel Individuen
34 Rippen von Koch herrühren, und diese Rippen auch gröfslentheils
aus nichl zusammengehörenden Stücken von Rippen
zusammengesetzt sind.
Bei den Wallfischen sind 13 (Balaenoplera rostrala) oder
14 Rippen (Balaenoplera longimana). Bei Hyperodon ist die
geringste Zahl, nämlich 9 Brustwirbel bei 11 Lenden- und 15
Schwanzwirbeln. DerNarval und die grofsenDelphine, D.globiceps,
leucas, habenl l , die übrigen Delphine meisl 13 — 14 Brustwirbel.
L e n d e n - und Schwanzwirbel der Zeuglodon
im Allgemeinen.
Unter den Zeuglodon-Knochen der Kochschen Sammlung
giebl es eine gröfse Anzahl von Lenden- und Schwanzwirbeln
von zwei ganz verschiedenen Arien derselben Gattung, welche
sich in Hinsicht der Stelle, welche sie in der Wirbelsäule einnehmen,
ganz gleich, von einander nur unterscheiden, dafs die
Wirbelkörper in der einen Arl, die ich Zeuglodon macrospondylus
nannte, fast doppelt so lang als breit sind, während sie
in der andern Art Zeuglodon brachyspondylus nur so lang als
breit sind. Alle übrigen Verhältnisse, Fortsätze, Stärke des Canalis
spinalis je nach der Stelle, welche der Wirbel einnimmt,
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