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A g a s s i z hallo dio fraglichen Zähne in Cambridge im |
J. 1836 gesehen und ihrer in seinen poissons fossiles im Feuillolou
additionel, Mars 1836 p. 81 mil den Worten gedacht:
Superbe fragment d'une espèce très remarquable du genre Phoca
qui n'a point encore été décrite et qui diffère sensiblement de
tous nos Phoques vivans. In den recherches sur les ossemens
fosales T. I. p. 28 hat er später die Bemerkung des Feuilletons
aufgenommen mit dem Zusatz, dafs er das Thier unter dem Namen
P/iocodon beschrieben habe. Es kann damit nur die Anmerkung
von Aga s s i z in Va l ent in' s Repertorium 1841 p. 336
gemeint sein. Auf dieses Citat ist auch in Agassi z Nomenciator
ad vocem Phocodon Bezug genommen.
In Deulschlond sind ahnliche Ziiiine wie die yon Scilla
abgebildelen zuerst aus dem Bohnerze des Schwarzvvaldes bekannt
geworden, v. Alber t i legte nämlich, wie von Agassiz
ebend. erwähnt wird, derNalurforscherversammlung in Freiburg
unbeslimmle Zahnfragmente, die dahin zu beziehen sind, vor.
Im Jahre 1840 hat Dr. Grateloup in den Actes de l'académie
des sciences, belles leltres et arts de Bordeaux, 2""^ année
2'"Mrimeslre. Bordeaux 1840. 8. p. 201 ein Fragment des Schädels
mit gesägter Zahnkrone von einem Thiere beschrieben und
abgebildet, welches er für einen Saurier hielt und Squalodon
nannte. Es gehört der miocenen Tertiarformaüon der Gironde an
und ist zu Léognan 2 lieues südlich von Bordeaux gefunden.
II. V. Meye r fand gleich bei Veröffentlichung des Squalodonresles
(Jahrb. f. Mineralogie 1840 p. 587}, dafs es kein
Keplil, sondern ein Cetaceum sei, den delphinartigen nahestehend.
Diese Bemerkung ist vom 23. Juli 1840.
V. B l a i n v i l i e bespricht in dem 1840 erschienenen
VII. lieft seiner Osteographie p. 44 das Fragment von Scilla
mil Bezug auf Agassiz Mitlheilung im Feuilleton, und erwähnt
zugleich, dafs van Beneden, welcher das Stück von Bordeaux
untersucht hat, versichere, es sei nicht von einem Reptil,
sondern von einem Delphin nach der Beschaffenheit der Intermaxillarknochen
und der prismatischen Form der Gaumenbeine.
Auch sagt V. Blainville, Gervais habe ihn auf die Idee
gebracht, die Zahne konnten auf die von Scilla abgebildeten
Bezug haben. Iliezu bemerkt v. Blainvi l le, dafs die Zähne
des Squalodon nur eine Wurzel, die von Scilla zwei Wurzeln
hätten, v. Blainvi l l e nennt das Thier Phoca meliiernis
antiqua.
Ob die von H. v. Meyer in Gr. Münster's Beiträgen
lieft III. 1840. p. 8 besprochenen grofsen Phokenzähne seines
Pachyodon mirabilis von Möfskirch mit unserem Gegenstände
im Zusammenhango stehen, vermag ich hei dem Mangel genauerer
Mittheilungen nicht zu beiirtheilen.
Im Jahrbuch der Mineralogie 1841 p. 102 CBrief vom 14. Nov.
1840) erkannte v. Meyer die Ähnlichkeit von Scilla's Zähnen
mit denen des Squalodon Grateloupi Mey. In demselben
Jahrbuch 1841 p. 241 ìBtM vom 30. December 1840) cilirt
V. Meyer die so eben erhaltene Lieferung von Blainville's
Osteographie.
Man ist daher in Frankreich und Deutschland gleichzeitig
auf die Übereinstimmung des Squalodon mit dem Pelrefact von
S c i l l a aufmerksam geworden.
V. Graloloup hat sich später selbst von der delphinartigen
Natur seines Squalodon überzeugt. Jahrb. f. Mineralogie
1841. p. 567. Brief von Bordeaux v. 25. Juli 1840.
B r o n n berichtet im Jahrbuch f. Mineralogie 1841. p. 830
über den Squalodon nach der Abhandlung von Grateloup und
vermuthet aus der Zeichnung doppelle Wurzeln. (Die Wurzeln
sind nicht eigenllich doppelt, sondern nur am Ende getheilt.)
A g a s s i z kömmt in Valent in' s Repertorium 1841. p. 236
auf die Zähne von Scilla zurück. Das Stück sei nach der
Knochenstructur des Pelrefacles von einem Säugethier und die
Form der Zähne deute auf Phoca. Die Eigenthümlichkeil der
Zahnform erheische indefs die Bildung eines eigenen Genus. Er
nennt das Thier Phocodon Scillae.
In Karslen' s und v. Dechen' s Archiv 1842. XVI. II.
gedenkt v. Klipstein eines ausgezeichneten Fragmentes vom
Kopf eines Saurus von seltsamer Form und mit flachen stark gesägten
Zahnen aus der Tertiärformation (Molasse) in der Nähe vonLinz
an der Donau, das sich im vaterländischen iMuseum zu Linz befindet.
Von diesem Schädel erhielt v. Meyer eine Zeichnung und
ersah daraus, dafs er dem Squalodon angehört. Jahrb. d. Mineral.
1843. p. 704. Vergi, ebend. 1847. p. 190, wo des bisher unbekannt
gewesenen Graniums von zwei Individuen gedacht wird.
Es zeige eigenlhümliche Bildung und nähere sich mehr den pflanzenfressenden
Cetaceen als den Delphinen. Ein Gehörknochen
scheine von demselben Thier herzurühren.
L a u r i l l a r d hat im Diel. nniv. d'hist. nat. de d'Orbigny
art. Dauphin t. IV. p. 636 den Namen Squalodon in Grenidelphinus
zu ändern vorgeschlagen.
In den Ades de la soc. linn. de Bordeaux. T. XIV. 1845.
p. 105 hat Pedroni zwei bedeutende Fragmente des Unterkiefers
des Squalodon Grateloupi beschrieben, welchen er ohne
Grund in üelphinoides Grateloupi umlauft. Die Seiten des
Unterkiefers sind bei diesem Thier in einer grofsen Länge vereinigt
und trennen sich erst über den 12ten Zahn hinaus, die
vollständige Anzahl der Alveolen, die sämmtlich erhalten sind,
ist 17 für eine Seite. Die Zähne selbst fehlen.
G e r v a i s hat in den Annales des sciences naturelles IlL sèrio
T. V. 1846, p. 262 einen Zahn von Squalodon Grateloupi beschrieben,
der zu Saint-Jean deVédas bei Montpellier gefunden
worden. Der Kalkstein von Saint-Jean in Védas gehört den
Schichten an, welche Ma r c e l de Ser res calcaire moellon nennt.
Es ist einer der Zähne mit gesägter Krone, die Wurzel ist zerbrochen.
Gervais bemerkt, nach dem Resi und nach der Form
des Lochs des bulbus, welches einfach aber mit doppeltem sehr feinem
Canal sei, wäre die Wurzel zweitheilig (subdidyme) gewesen.
Die Verwandtschaft des Zeuglodon celoides und des Squalodon
Grateloupi oder Phocodon Scillae konnte nicht lange
unbeachlet bleiben, sobald einmal die eigentliche Form der
Krone des Basilosaurus oder Zeuglodon celoides bekannt war.
R. Owen, der zur Zeit seiner Abhandlung über Zeuglodon ceto'ides
in den geological Transactions diese Form noch nicht
kannte, hatte später die stumpfgesägte Beschaffenheit der Krone
eingesehen, Odontography p. 361; aber er scheint anzunehmen,
dafs die hinteren molares ihre Krone durch detritus verlieren
p. 368, was nicht der FaÜ ist.
In der Abhandlung von R, Gibbes Journal of the academy
of natural scicnces of Philadelphia. Vol. L second series 1847.
p. 7 ist ein Brief von R. Owe n vom 11. Nov. 1845 an Morton
abgedruckt, worin derselbe sich über den Dorudon von Gibbes
nach den ihm gesandten Modellen der Zähne äufsert. Sie erinnern
ihn an die Zahne des Squalodon von Grateloup, und
zugleich an die Abbildung Scilla's. Owen vermuthet ferner,
dafs der zweiwurzelige gesägle grofse Zahn des Dorudon sich
als ein vorderer Zahn von Zeuglodon (Basilosaurus Harlan)
erweisen möchte. Ilinsichllich der einwurzeligen von G i b b e s abgebildelen
canini vermulhel Owen, dafs sie der Unterkinnlade des
Dorudon angehören, wie Gibbes annehme. Die völlige Identität
des Zeuglodon und Dorudon war damals noch nicht bekannt.
Über die generische Identität des Zeuglodon und der Zähne
bei Scilla hegte ich keinen Zweifel, nachdem ich die Zähne des
Zeuglodon in der Sammlung von Koch zum erstenmal gesehen.
In der Gesellschaft nalurforschender Freunde am 19. Januar 1847
legte ich Zähne des Basilosaurus und die Abbildung von Scilla
zur Vergleichung vor. In derselben Sitzung machte Hr. Prof.
B e y r i c h auf die Beschreibung der Zähne des Squalodon von
G r a t e l o u p im Jahrb. d. Mineral, aufmerksam. Bericht der Verhandlungen
der Akademie der Wissenschaften 12. April 1847.
Auszug im Jahrb. f. Mineral. 1847. p. 623.
II. V. Meyer theüte im n. Jahrb. f. Mineralogie 1847.
VI. Heft p. 669 Bemerkungen mit über die erloschene Cetaceen-
Familie der Zeuglodonten mit Zeuglodon und Squalodon. Dem
Zeuglodon von Nordamerica stehe der Squalodon im Tertiärbecken
der Girondo in Frankreich, im Tertiärgebilde der Gegend
von Linz in Österreich und auf Malta am nächsten. Im Squalodon
dehne sich das Scheitelbein hinlerwärts zu einer Fläche
aus von einer Breite, wie sie ihm von pflanzenfressenden Cetaceen
nicht bekannt sei, ob ähnliches auch bei Zeuglodon vorhanden,
vermag der Verfasser aus den Abbildungen der Reste
von Carus nicht zu bestimmen. Die Zähne des Squalodon seien
denen des Zeuglodon auffallend ähnlich; sie seien aber nicht nur
weil kleiner, indem der hintere obere Backenzahn sich zum
grofsen Backenzahn wie 1 : 3 verhält, es stellt sich auch heraus,
dafs unter den Backenzähnen des Zeuglodon auffallendere Grofsen-
Verschiedenheit besteht, die Krone der Zähne des letzten ist
überdies niedriger, dabei aber doch spitziger und die Kronenbasis
in der Mille stärker gegen die Mitte hingezogen, als in
den obern Backenzähnen des Squalodon aus der Gegend von
Bordeaux und vonLinz. Die von H. v. Me y e r unler Pachyodon
begriffenen Zähne von Möfskirch und Ballringen besitzen eine
Kronenlänge, welche sich zu der der grofsen Backenzähne des
Zeuglodon wie 1 : 3 verhält; die Nebenhügel, welche in Zeuglodon
auf beiden Kanten angelroffen werden, besitze Pachyodon
eigentlich nur auf einer Kante, die Zahl der Nebenhügel betrage
3 oder 4 und bisweilen sei keiner deutlich ausgebildet; die Krone
sei auffallend höher als in Zeuglodon und die Wurzel auf geringere
Strecke gespalten oder die Spaltung nur an den Seiten
angedeutet, auch der Zahn aus dem Waadland, der Pachyodon
gleicht, sei kleiner als der kleinere der beiden bei Burmeisler
abgebildeten Zeuglodon-Backenzähne.
Vorkommen der Zeuglodon-Reste.
Die Thiere aus der Familie der Zeuglodonten gehören der
Tertiärformation von Nordamerica und Europa an; die Formationen,
in denen Reste der Zeuglodon in Nordamerica und Squalodon
in Europa vorkommen, scheinen jedoch nicht gleichallerig zu sein.
Die Zeuglodontenformation von Nordamerica ist eocene oder
älteste tertiäre. Lyell hat die llaupllocalitälen der Zeuglodon-
Knochen in Clark County, in der Gabel der Flüsse Alabama und
Tombeckbee untersucht und er findet die Lage der Knochen
überall gleich, nämlich in einem weifsen tertiären Kalkstein der
Eoceneperiode, der im Alter dem des Santee River in Südcarolina
oder von Buck's County in Georgia oder dem obern Theil des
berühmten hlu(f yow Claiborne in Alabama entspricht. S. Emmons
a. a. 0. IlL p. 229. Die Zeuglodon-Formation ist ober
dem Niveau der Claiborne deposita, welche Conrad sludirte
und welche Arten der unlern Terliärschichten enthalten. Ebend.
Die Zähne von Gibbes waren in der ältesten Kalkformation des
Eocene von Südcarolina gefunden, welche Cardila planicosta und
andere wohlbekannte Eocene-Fossilien mit Gryphaea mutabilis
und Terebratula Harlan! enthalten, die auch der Kreideformation
gemein sind. Der Schädel von Tuomoy wurde in den
obern Ablagerungen des Eocene gefunden.
Über die Versleinerungen, welche im Basilosauruskalk und
in den unler ihm liegenden Sandschichten gefunden sind, siehe
G e i n i l z in Resultate geol. anat. und zool. Untersuchungen über
das unler dem Namen Hydrarchos etc. p. 1.
Der Squalodon-Scbädel von Grateloup stammt aus einer
zarten grobkörnigen gelblich-weifsen Molasse der mittlem oder
miocenen Tertiärformation. Der zu St. Jean de Vedas bei Montpellier
gefundene Zahn ist aus dem calcaire moellon. Die Tertiärformation
von Linz gehört der Molasse an. Die Formation
von Malta, woraus das Bruchstück des Scilla, wird von einigen
für miocene, von andern für suhapennin, pliocene oder
obere Tertiärformation gehalten.
Was das Verhällnifs der Zeuglodon - Knochen zum einschliefsenden
Gestein betrifft, so ist dieses sehr verschieden.
Zuweilen sind die Knochen ohne eigentliche Pelrification nur von
der Gesleinsmasse umhüllt, so dafs man in den Knochenzellen
keine Absetzung und Ausfüllung mit Geslein wahrnimmt, und es
sind Beispiele vorbanden, wo die Knochen von dem Gestein so
wenig dicht eingeschlossen sind, dafs es aussieht, als habe sich
eine breiartige Masse um sie ausgebreitet. In den mehrslen Fällen
sind die Knochen jedoch dicht eingeschlossen. In diesem Fall
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