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Denn der sehr breite Keiibcinkörpor, der übrigens vom
Ilinterlinuplsbein durcli Nalh nicht gelrennl wird, Isl auf der untern
Fläche von einer zur andern Seite iiusgehöhll. Taf. IV.
Fig. 2. e. Die Riinder dieser mittlem Aiishühlung trennen die
Basis cranli von einer andern grofsen halbelliptiseheii Vertiefung,
Taf. III. Fig. 3 . / / , Taf. IV. Fig. 2. ff, welche wie bei denV^allfischcii
den seitlichen Theil der Basis einnimmt und einer sehr
erweiterten Fossa pterygoidea verglichen werden kann, in der
Weise wie sie Balaenoptera hat, wo wie auch bei Zeuglodon
nicht blols das Keilbein, sondern nach aufsen auch das Schläfenbein
an der Bildung dieser Grube Anlheil nimmt. Die Processus
pterygoidei sind an dem best erhaltenen Schädel abgebrochen und
es ist nur noch eine Spur davon zu seilen. Taf. III. Fig. 2. f .
Taf. IV. Fig. 2. f . Der grofse Flügel des Keilbeins ist an dem
Ivleinern Schädel Taf. IV. Fig. 1. 2. erhallen und ist die Nalh
zwischen dem grofsen Flügel des Keilbeins und dem Scheitelbein
sichtbar. Taf. IV. Fig. 1. 2. c.
Os tympanicum und Schnecke des Gehörorganes.
Die Bulla ossea löst sich so leicht wie bei den Wallfischen
vom Schädel und scheint nur lose befestigt zu sein, sie ist
an keinem unserer Schädel vorhanden, dagegen liegen einzelne
Bullae osseae im Gestein vor. Dasselbe Felsstflck von Zeuglodon
Kalk enthielt mit einer Bulla ossea auch einen der Canini
von Zeuglodon.
In der Gestalt gleicht die Bulla vollständig derjenigen der
Wallfische, sie ist an dem einen Rande gerollt muschelarlig.
Siehe Taf. II. Fig. 3. 4. 5. Am freien nicht eingerollten Rande
befindet sich nach dem dickern Ende der Muschel zu ein zapfenartiger
einige Linien langer Vorsprung. Es liegen zwei Ossa
tympanica aus Zeuglodon-Kal k und mit der Kalkmasse angefüllt
v o r ; sie sind gleich grofs, aber von derselben Seile, also von
verschiedenen Individuen. Sie gleichen sich übrigens im Einzelnen
nicht so vollständig wie es bei Theilen von Individuen
derselben Speeles der Fall zu sein pflegt, und es könnte wohl
sein, dafs sie verschiedenen Zeuglodonarten angehören, von denen
später die Rede sein wird.
Unter den Abbildungen der Squalodon-Knochen von Linz,
welche mir llr. Ehr l ich mitzutheilen die Güte halle, befinden
sich zwei von Ossa tympanica, dieselben welche v. Meyer
schon als Ohrknochen bezeichnete. Sie stimmen mit denen der
Zeuglodon im wesentlichen überein. Das eine ist beträchtlich
gröfser als das andere, nämlich 2" 10"' lang, das andere
nur 2" 1"'.
Die Schnecke des Gehörorganes wurde von mir im Felsenbein
des kleinern Schädels von Zeuglodon Taf. IIL Fig. 2. h'
beim Abbrechen eines Theils desselben gefunden. Sie hat ganz
den gewöhnlichen Bau, wie bei den Säugethieren und macht
2 ^ Windungen, besitzt auch die Spiralplatte. Die abgebrochenen
zu Taf. III. Fig. 2. /i' gehörigen Stücke sind mit der Schnecke auf
Taf. I. Fig. 2. 3. in natürlicher und ebendaselbst 2"'" 3+ vergröfserl
abgebildet. Das eine Fragment Fig. 3 enthält den gröfsern Theil
der Schnecke, das zweile Fig. 2 den obern Theil der zweiten
und dritten halben Windung. An der untern Windung ist ein
Theil der Schneckenwand abgebrochen, so dafs man die Höhle
des Canals und die Spiralplatte sieht. Das Innere dos Schneckencanals
ist nicht mit Kalkmasse ausgefüllt.
In der Gröfse gleicht die Schnecke ohngefähr der menschlichen.
G e s i c h t s k n o c h e n .
Der Gesichtstheil des Schädels fehlt allen unsern Schädeln
gänzlich und sind überhaupt vom Gesichtstheil nur geringe Fragmente
übrig. Ein Fragment vom Oberkiefer mit Zähnen isl von
H a r l a n abgebildet. An dem von T u ome y abgebildeten Schädel
ist ein grofser Theil des Gesichts erhalten. Sehr belehrend sind
auch die Reste von der Oberkinnlade in dem von Graleloup
beschriebenen Fragment des Squalodon, das auf Taf. XXV. unserer
Abbildungen nach dem Gypsmodel neu imd zwar von drei
Seiten gezeichnet ist.
Wir besitzen von Zeuglodon Fragmente von der Stirn,
N a s e n - und der angrenzenden Ober-Kiefergegend, wovon die
Taf. VL Fig. 2, Taf. VIL Fig. 1. 2. abgebildeten die bedeutendsten
sind, aufserdem einige Fragmente des Oberkiefers Taf. V.
Fig. 2. 3. 4. Die ersteren lassen schliefsen, dafs der Anfang des
Gesichts in der Fortsetzung der Orbilalplatten des Stirnbeins wie
bei den Celaceen sehr breit war, sich aber bald verschmälerte.
Das auf Taf. VI. abgebildete Fragment besteht aus der Orbilaldecke
rochier Seile des Stirnbeins c, dem rechten Theil der
Nasenbeine d und des an das Stirnbein und Nasenbein sich anschliefsenden
Theiles des Oberkiefers, von Näthen ist nichts sichtbar.
Die Linie ab bezeichnet die Mittellinie des Kopfes. An
der Unterseite des Fragmentes befindet sich hier eine Leiste,
welche der Scheidewand der Nase anzugehören scheint, und von
der man Fig. 3. x , wie von dem ganzen Fragment einen idealen
Durchschnitt sieht, entsprechend der in Flg. 1 angegebenen Linie.
Es ist ein anderes Fragment von der Orbitalplalle dos Stirnbeins
mit dem angrenzenden Theil des Oberkiefers und mit sichtbarer
Nath vorhanden, welches an die Verhältnisse dieser Gegend
von Balaena erinnerl.
Vom Thränenbein und Jochbein, das vielleicht wie bei den
Celaceen nur das Auge von unten zu umgürten bestimmt war,
während der wie bei den Wallfischen sehr ausgebildete Processus
zygomaticus des Schläfenbeins nach dem Orbitaltheil des Stirnbeins
reichte, ist nichts sicheres vorhanden, eben so wenig vom
Kiefer und Gaumentheil des Gesichts. Denn was an demKochschen
Hydrarchus den Oberkiefer vorstellte, wovon man sich
noch eine Erinnerung aus C a r u s Abbildung Taf. IIL Fig. 1 verschaffen
kann, war nur ein von Gyps zusamraengehallener Haufen
von FelsstGcken mit Zähnen, Fragmenten von Gesichtsknochen
und Schädelknochen.
Unter diesen Umständen ist es am passendsten in Hinsicht
der allgemeinen Form des Gesichtstheils des Schädels auf die
Abbildung des kleinern Schädels von Tuomey zu verweisen,
welche auf Taf. XXIIL unserer Abbildungen copirt ist.
Auf eine übereinstimmende Form weisen die Reste des
Squalodon Grateloupi i hin. Einmal das schon vonGrateloup
abgebildete Fragment von Bordeaux, welches ich Taf. XXIV. nach
dem mir von Hrn. v. Grateloup gütigst mitgetheillen schönen
Gypsmodel vollständiger habe abbilden lassen, zweitens die noch
bedeutenden Reste, welche vom Gesicht und Schädel im Zusammenhang
Im vaterländischen 3Iuseum zu Linz aufbewahrt werden.
Hr. Ehr l ich, Custos dieses Museums, bat sehr gelungene Abbildungen
dieser und aller anderen Linzer Reste von Squalodon
anfertigen lassen, die er in einem Werke über die Pelrefacten
aus der Umgegend von Linz bekannt machen wird. Er hat die
besondere Güte gehabt, mir Coplen seiner Zeichnungen milzu-
Iheilen. Es gehl aus ihnen wie aus dem Fragment von Bordeaux
hervor, dafs das Gesicht von der Augendecke an schnell schmal
wurde, dafs es sehr lang war und wie bei den langschnauzigen
Delphinen auslief. Diesen glich auch die Bildung des Gaumens, von
dem man aus den Resten von Bordeaux und Linz eine gute Anschauung
erhält, und der an seinem hintern Thelle bedeutend hoch
war. Die äulserellälfte der langen Schnauze war überall vom Oberkiefer,
die innere von den Zwischenkiefern gebildel, welche wie
bei den Wallfischen in einer sehr beträchtlichen Länge aneinander
lagen und nur an ihrem hinlern Theile zur Begrenzung der Nasenhöhle
klafften. Die Grenze zwischen Oberkiefer und Zwischenkiefer
war beim Squalodon in ganzer Länge durch eine Furche
wie bei mehreren Delphinen und beim Flatanista bezeichnet.
Ein Querdurchschnitt vom Kiefertheil des Kopfes ist dreieckig
bei Squalodon sowohl als Zeuglodon, vom letztern wird es von
T u o m e y angegeben.
Die Nase der Zeuglodonten war nicht wie bei den Delphinen
gebildel, sondern mehr wie bei den Walllischen, insbesondere
waren die Nasenhöhlen nicht vertical, mit nach oben
und unten gerichteter vorderer und hinterer Öffnung. Vielmehr
ergeben die schönen Fragmente von Zeuglodon Taf. VL und
Taf. VIL Fig. 2 , dafs die Nasenbeine dachförmig über der Nasenhöhle
gelegen waren. Schon die Wallfische weichen von den
Delphinen ab, dafs die Nasenbeine zwar kurz, aber schon deckend
sind. Bei den Wallfischen sind sie indefs noch sehr massiv und
viel dicker als breit. Bei den Zeuglodon wird diese Gegend
gewölbt, die Nasenbeine viel breiter und dünner und ganz so
wie bei der grofsen Mehrzahl der Säugelhiere gestaltet. Wie
weit die Nasenbeine reichen, darüber sprechen die vorhandenen
Fragmente nicht. Jedenfalls war, wie aus den Resten des Squalodon
und aus den von Ehr l ich eingesandten Zeichnungen derselben
hervorgeht, die Nasenöffnung nicht in der Nähe des
Schnauzenendes, sondern vielmehr am hintern Theil des Gesichtes
wie am Schädel der Balaena und Balaenoptera. Hiemlt
scheint auch der von Tuomey abgebildete Schädel eines
kleinen Zeuglodon übereinzustimmen. Bei Squalodon war übrigens
diese Gegend nicht sowie bei Zeuglodon gewölbt, sondern
mehr wie bei den Wallfischen gebildet, und es lassen sich bei
Squalodon auch die Cristae wieder erkennen, welche bei den
Delphinen, seitwärts den Nasenhöhlen, die höher gelegeneZwischenklefergegend
von der tiefer gelegenen Oberkiefergegend
scheiden.
Ehe ich die Gesichtsknochen von Zeuglodon ganz verlasse,
niufs ich noch der auf Taf. V. abgebildeten, auf f reducirlen
Fragmente gedenken, mit alveolenartigen Verliefungen, deren
Bedeutung mir nicht überall klargeworden ist. Diese Knochenslücke
haben eine der Seiten, welche auf die mit Alveolen versehene
Seite scnkrecht ist, glatt und convex, und diese gehörte
offenbar der Geslchtslläche des Schädels an. Bei dem Fragmente
Flg. 2 und Fig. 4 geht die öufsere oder Gesichlsfläche des Fragments
ohne Bruch in die alveolirto Seite über, und diese Stücke
sind ohne Zweifel als Fragmente vom Oberkiefer zu betrachten.
Die grofsen und sehr tiefen Aushöhlungen geben sich auch als
wahre Alveolen zu erkennen durch die Einschnürung, welche
den Längsfurcben auf der Oberfläche der Wurzeln ganz entspricht.
Dann sind die flacheren Vertiefungen, welche aufser
den sehr tiefen Alveolen zum Vorschein kommen, theils in einer
Reihe mit denselben, theils nach einwärts von ihnen, räthselhaft
und könnten nur auf Reste von früheren ausgefallenen Zähnen
gedeutet werden. Das Fragment Fig. 3 kann aber wohl überhaupt
nicht auf Zahnalveolen gedeutet werden. Die glatte Gesichtsfläche
geht an ihm nicht rein und ohne Bruch in die Seite
mit den Vertiefungen über, sondern die Kante zwischen beiden
ist Bruch. Die sehr unregelmäfsigen Verliefungen können daher
wohl nur auf das Innere eines Knochens bezogen werden, wie
die luftführenden Kopfknochen der Säugelhiere. Ich vermuthe,
dafs es die Kieferselte isl, die der Nasenhöhle zugewandt isl,
und dazu bestimmt dies Verhallen beim Nilpferd und Tapir. Doch
ist zu bemerken, dafs die Nasalfläche des Oberkiefers bei Squalodon
durcTiaus keine Unebenheiten zeigt.
U n t e r k i e f e r .
Über den Bau des Unterkiefers des Zeuglodon sprechen
aufser einer Anzahl nicht abgebildeter Fragmente vorzüglich die
Fragmente unserer Sammlung, die auf Taf. XL abgebildet sind,
desgleichen die Abbildung vom vordersten Theil des Unterkiefers,
welche Emons geliefert und welche auf Taf. XXII. Fig. 5. 6.
unserer Abbildungen copirt ist, über den Unterkiefer yovc\ Sf/ualoäon
Grateloupi die Abbildungen auf unserer Taf. XXV.,
welche nach einem von Grateloup milgetheilten Gypsmodel des
von Pedroni beschriebenen Unterkiefers entworfen sind. Es
ist nicht nöthig bei den einzelnen Abbildungen auf die Reduclion
der Masse aufmerksam zu machen, da die Masse bei jeder
Figur auf den Tafeln selbst angegeben sind.
Der Unterkiefer bildet in jeder Seitenhälfte nur ein Ganzes,
ohne alle Zusammensetzung aus mehreren Knochenslücken, wie
sie den Reptilien eigen sind, also ohne alle Näthe, und er
gleicht darin dem Verhallen aller Säugelhiere. Er ist hohl wie
bei den Delphinen, nur der vorderste Theil desselben, der Alveolarrand
und die Fortsätze sind solid. Die Höhle wird überall
von der Gesteinsmasse ausgefüllt, welche durch den aufserordenlllchen
grofsen Eingang dieser Höhle eingedrungen ist. Man sieht
den Eingang dieser Höhle, das ungeheure Foramen alveolare
posterius in dem schönen Fragment Taf. XL Fig. 7. Auch hierin
gleicht Zeuglodon den Delphinen. Das hintere Ende des Unterkiefers
ist abgebrochen, wahrscheinlich war es so wie bei den
Delphinen gestaltet, der Gelenkkopf am hintern Ende angebracht
und von ähnlicher Gestalt. Was Emons an einem ähnlichen
Fragment, American quarterly Journal Vol. IIL Albany 1846
Taf. L Fig. 1, abbildet, kann nicht dafür angesehen werden. Die
Aufsenfläche des hinlern Theils des Unterkiefers war convex,
siehe Taf. XL Fig. G, mit Ausnahme des obern Theils dieser
Fläche, welche nicht wie bei den gewöhnlichen Delphinen niedrig,
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