lung, welche noch schärfer oft bey den Säugthieren, immer bey den Vögeln,
bezeichnet ist. Auch selbst an der Oberfläche des Schädels zeigt sich diese
innere Theilung, schärfer bey den Thieren als beym Menschen, durch eine
eigene hervorstehende Querlinie, welche das Hinterhauptbein in einen oberen
glatten, das grosse Hirn nach hinten bedeckenden, und einen unteren rauhen,
höckerigen, das kleine Hirn bewahrenden Theil abtheilt. Ln Innern der
Schädelhöhle wird endlich diese Theilung durch das dickhäutige, bey man-
cherley Säugthieren grossentheils knöcherne, Zelt vollendet.
1 . B. S. Albin de ossibus corporis humani. §. 46»
2. B. S. Albin Tab. Ossium. Tab. 111. f. 3.
3.. S. Tat. Sömmering Abbildungen der menschlichen Organe des Geruchs. T. I.
2.
Das grosse Hirn, indem es in zwey Hälften getheilt ist, besteht wieder
aus Theilen doppelter A rt: erstens, aus solchen, welche jeder Hälfte zukommen,
und darum sich paarigt vorfinden; zweytens, aus solchen, welche zur
Verbindung dieser beyden Hälften dienen, daher einer jeden gemeinschaftlich
angehören, und vermöge eines durch den Schädel genau in der Mitte senkrecht
herabgefirhrten Schnittes hi zwey gleiche Hälften gespalten werden;
wobey die ersterer Art unverlezt bleiben.
Zu den einer jeden Hälfte des grossen Hirns eigenthiunlicben Gebilden
gehören: die Hirnschenkel, die gestreiften Körper, der um sie gelegte und
über sie zusammengerollte grosse Hirnwulst, die Masse des Thals, die Sehe-
nervenhiigel, die gezahnten Leisten.
Die Theile der zweyten Art sind entweder ursprüngliche, mit dem ersten
Entwurf, welchen die Natur im zarten Foetus zur Hirnbildung macht, gegebene,
oder erst durch weiter gehende Entwicklung entstandene; zu jenen gehören,
das vordere Querbälkchen, der Trichter mit dem vordem untern Hirnanhang,
der obere hintere Hirnanhang, die gerollte Lamelle an der er anhängt
und die Vierhügel; zu diesen, die grosse Hirncqmmissur oder derBalke.
Indem dieser ursprünglich eine Bildung ersterer Art ist, so trägt vieles was
zu seiner Formation gehört, an ihm anliegt, von ihm ausgeht, auch bey vollendeter
Metamorphose noch das Gepräge des Döppeltseyns an sich, und auf
diese Weise entsteht eine dritte Klasse von Theilen die zwar zu den mittleren
gehören, an diesen selbst aber paarigt sind, wie die beyden Lamellen der
Scheidewand der. Hirnhöhlen, die Schenkel des Bogens, die Säume und die
Markhiigel.
5Q . •
Die.Schenkel des grossen H irns befinden sich an dessen Grundfläche zwischen
dem Hirnknoten und den vordem Hirnlappen, als rundliche, ein wenig
von unten nach oben flach gedrückte, beym Erwachsenen deutlich gestreifte,
beym F oetus glatte, neben einander gelegte Marksäulen : nach hinten liegen
sie so nahé beysammen, dafs sie sich unmittelbar berühren, nach vorne aber
entfernen sie sich unter einen spitzigen Winkel, um, jeder auf seiner Seite,
in den Hirnhälften zu endigen.
Durch weisse, der Länge nach durch den Hirnknoten laufende, dessen
Querstreifen gleichsam eingewebte Markfäden,1 stehen sie mit dem verlängerten
Marke in Verbindung A .Nach vorne verliert sich jeder auf seiner Seite,
über einer Schichte grauer Substanz, von der sie, das Hirn umgekehrt gehalten
, bedeckt zu seyn scheinen.
Ueber dieser grauen Masse, welche übrigens eine unmittelbare Fortsez-
zung der äussern, den grossen Hirnwulst überziehenden Rindenmasse ist,
und nur von den eingelegten Wurzeln des Riechnervens unterbrochen wird,
endet der Hirnschenkel vollkommen, und auf seinem Ende sitzt auf, oder
liegt daran herum, der gestr eifte Körper.
1 . A. v. H aller Elementa Phys. Tom. IV. S. I. §. 25. und S. H. §. 3.
2. Gall et Spurziieim anatomie et physiologie du système nerveux en general et du cerveau
en particulier T . I , Paris l8 l0 , T ab. V,
4*
Der gestreifte,Körper einer jeden Seite ist hufeisenartig gekrümmt, nach
vorne kolbenartig verdickt, nach hinten verdünnt, nach oben und nach innen
convex, an seiner äussern Seite, wo eine eigene Portion der Hirnmasse an ihn
anliegt, platt gedruckt.
Dessen vorderes kolbiges Ende liegt tief, gleichsam die stumpfe Spitze
des Hirnschenkels bildend 1; dessen mittlerer Theil erhebt sich wölbend über
den Hirnschenkel, und das hintere verdünnte Ende senkt sich zur Seite her»
ab, um sich in dem Theile der Hirnmasse, welcher sich an der Unterfläche
des Hirns neben dem Hirnschenkel befindet, zu verlieren.