Seite und vorwärts einen eigenen Lappen (Fig. 9 und 8 e, ƒ,) der um so kleiner
ist, je junger der Foetus, mit dem Wachsthum sich aber vergrössert, verlängert,
und von seinem Ursprünge sich entfernt.
Der ganze grosse Himwulst ist sowohl im Verhältnisse zum gestreiften
Körper, als auch an sich betrachtet weit weniger voluminös bejm Foetus als
beym Erwachsenen, und zwar ohne Ausnahme um so ärmer an Masse, dünner,
weniger ausgebreitet, je jünger der Foetus ist. Da nun, wie C u v ie r
volkommen richtig bestimmt 1, der vorzüglichste Unterschied zwischen dem
Thier - und Menschenhirn auf der relativen Grösse dieses Theils beruht, so
verhält sich das grosse Hirn des Foetus zu dem des Erwachsenen gerade so,
wie das der Thiere zu dem menschlichen.
Bey diesem geringerem Volumen, und bey dieser Armuth an Masse zeigt
sich aber auch die ursprüngliche Bildung, Lage und Pachtung des grossen
Hirnwulstes und dessen Verbindung mit dem gestreiften Körper beym Foetus
weit deutlicher und bestimmter, als beym Erwachsenen, unter andern namentlich
auch darum, weil der die erste Anlage zur Wulstbildung' überschreitende
untere Lappe noch nicht ausgebildet ist. Die 9 Figur zeigt an der
Seitenansicht des grossen Hirns eines 20 wöchentlichen Foetus bey g die mit
einer eigenthümlichen Schichte weifser und grauer Substanz, von welcher
weiter unten die Rede noch besonders ist, bedeckte äussere Fläche des gestreiften
Körpers, welche, weil der grosse Wulst nur an dessen oberem Rande
ansitzt, als eine Grube erscheint, so beym Erwachsenen erst zum Vorscheine
kommt, wenn man den alsdann sehr verlängerten unteren Lappen wegzieht,
oder das Hirn in gewissen Richtungen durchschneidet 3 und die sylvische genannt
wird. Jezt aber ist der Theil des Wulstes e, f , welcher nach hinten
und unten liegt, noch sehr zurückgezogen, last daher die Grube ganz frey
und verlängert sich erst mit zunehmendem Alter, so dafs er endlich nicht allein
an dem vorderen Theile des Wulstes a ansteht, sondern ihn auch etwas bedeckt,
wie die 8 Tafel bey G a il und S p u rz h e im zeigt. Die 8 Figur zeigt,
wie weit bis zum siebenten Monate dieser Lappen vorgerückt sey, und wie
viel er nun schon von der sylvischen Grube bedecke.
Der grosse Hirnwulst ist in drey Lappen getheilt, einen oberen vorderen,
dem Kolben des gestreiften Körpers zugehörenden Figur 5, 8, 9. a, b, c;
einen hinteren unteren an dem Schwanzende des gestreiften Körpers angehefteten,
und einen hinteren oberen zwischen den bey den andern gelegenen,
welcher durch die Ausbreitung dér Wulstmasse nach hinten, und die dadurch
nothwendig gewordene Umbeugung nach innen und vorne, entsteht. Diese
Lappen hängen auf der äussern Seitenfläche, Fig- 8 und 9 bey d, ungetrennt
-und ohne Furche zusammen, und sind nur nach innen getrennt, Fig. 4 und 5,
überhaupt aber ist der mittlere von den beyden andern weniger geschieden,
als der obere und untere nach ihrer vollendeten Ausbildung, daher der Streit
der Anatomen über die Theilung des grossen Hirnwulstes in Lappen 3.
Die Verschiedenheit zwischen dem grossen Hirnwulste des Erwachsenen
und des Foetus giebt auch der Basis des Hirns ein verschiedenes Aussehen.
Das grosse Hirn des Foetus ist wie die 10 Figur an dem eines von 28 Wochen
zeigt, nach vorne .verschmälert, man sieht bey e e die sylvische noch unbedeckte
Grube, das Ganze bekommt dadurch ein längeres Ansehen.
1. G. C uvier Leçons <T Anatomie comparée Tom. II. IX. Leç. Art. V. p. 155. Art. IX. p. 175.
• 2. Man sehe PI. IX. bey Vicq d ’Azyr, oder auch Tab. IH. f. 3. bey Sanxorini septecim
Tabulae edid. Gira r d i Parmae 1775.
3. H aller EI. Phys. Tom. IV. L. X. S. I. §. 7.
7.
Der grosse Hirnwulst schlägt sich beym Foetus als eine nach seinem
Alter weniger oder mehr dicke Platte, deren einer äusserer Rand an dem gestreiften
Körper hängt, beym Erwachsenen, mehr als derbe Masse, nach
einwärts gerollt im ganzen Umfange über den gestreiften Körper herüber,
und bedeckt ihn so vollständig, dafs er nur nach der Hin Wegnahme des grossem
Theiles dieses Wulstes zum Vorscheine kommt; eine Einrichtung die der
Mensch mit den Säugthieren gemein hat, die aber schon bey den Vögeln, deren
gestreifter Körper gröstentheils frey zu Tage aussteht, nicht mehr erscheint.
Durch dieses Ueberschlagen und Einrollen entsteht in jeder Hirnhälfte eine
Höhle, von welcher die Oberfläche des gestreiften Körpers und des Sehener-
verhügels den Boden, die innere Fläche, des Wulstes aber die Decke bildet.
Diese Höhle mufs sich nothwendig nach zwey Dingen richten, nach der
Gestalt, Lage und dem Verlaufe des gestreiften Körpers, und zweytens nach
der Art, wie der grosse Himwulst sich darüber wölbt.
Da dem also ist, so hat diese Höhle den erhabensten Theil ihres Bodens
auf dem Rücken des gestreiften Körpers, nach vorne aber und nach hinten
senkt sie sich, dort nach der Oberfläche des Kolbens, hier nach der Richtung
der Schweife des gestreiften Körpers und des Sehenervenhügels herab, gleichsam
zwey Hörner bildend, welche blind in der Hirnmasse, ersteres mehr