entsteht; zum Theil geht es in ein Wülstchen über, welches in die Masse der
Basis der Hirnhöhle sich einsenkt, und'herab zu den Markhiigelchen gelangt.
Dieses Blättchen findet seine Schranke an dem vorderen Rande der Sehener-
venhiigel, an welchem sein Wülstchen, welches bald in den markigen Saum
übergeht, sich wölbend, aufsteigt. Dadurch wird, auch die dreyeckige Geistalt
des Blättchens hervorgebracht, die vordere Ecke entsteht im Knie, die
untere durch die anfangs gesenkte Lage der Falte, die hintere durch das Anliegen
an die Sehenervenhügel. Dieses alles sieht man am Profildurchschnitte
des Hirns eines Erwachsenen, weil das Septum lucidum aus dem Nebeneinanderliegen
der beyden Markblättchen entsteht.
Die grosse Hirnfalte liegt, wenn sie weiter nach hinten kömmt, auf den
Sehenervenhügeln auf, und da diese sich immer mehr von einander entfernen,
so geht mit der Falte, die doch immer bis genau in die Mitte die Sehenervenhügel
und am Ende auch die vierhiigliche Erhabenheit bedecken soll, eine
neue Veränderung vor. Sie bleibt sich zwar als Falte ganz gleich, aber ihr
unteres Blatt wendet sich nach unten um, und zieht sich allmählich breiter
werdend, nach aussen in die Hirnhöhle hinein, der Saum, womit es aufhört,
wendet sich wieder gegen die Mitte des Hirns, und liegt gleichsam geprefst
zwischen seinem Blatte und der Oberfläche des Sehenervenhügels.
Ist nun die Falte an den hinteren Rand des Sehenervenhügels gekommen,
so beugt sie sich, sich wölbend umschlagend, nach dem Laufe des Schweifes
des Sehenervenhügels herab, die von ihrem unterem Blatte ausgegangene
Marklamelle verschwindet, und es bleibt nur der Saum, welcher unmittelbar
an der Falte ansitzt. In die Höhlung der Falte, welche bisher ganz frey
war, legt sich aber die gedrehte oder gezähnte Leiste, die bald mit ihr gänzlich
verwächst.
Die bis auf die Basis herabgestiegene Falte endiget sich mit einem rundlichen
Kolben, in welchem der untere Knoten der gezähnten Leiste einliegt,
welcher wieder von dem ovalen Blättchen womit sich der Saum endiget, bedeckt
wird, wie zum Theil die 5 Fig. bey q zeigt.
9.
Mit dieser Falte geht bey fernerer Entwicklung eine namhafte Veränderung
vor, indem ihr unteres Blatt mit dem der anderen Seite, soweit die beyden
Hemisphaerien aneinander stossen, zusammen wächst, um die grosse
Hirncommissur zu bilden. Es ist nicht ausgemacht, wann sich diese Verwachsung
zuträgt, im fünften Monate ist sie schon geschehen, und leicht
wäre es möglich, dafs sie am vorderen Ende anfienge, denn hier ist die kleine
Hirncommissur als Schlufsstein der ganzen Gestaltung, und, so lange die
grosse Commissur noch nicht entstanden ist, als einziges Verbindungsmittel
der beyden Hälften.
Das untere Blatt der Falte, welches nach hergestellter Wölbung, sich
wieder nach einwärts kehrt, macht an seinem Rande noch einmal eine Wendung,
deren Wölbung an dieselbe der anderen Seite genau anliegt, und hier
geschieht es, dafs die beyden seitlichen Gebilde ineinanderfliessen, während
von jedem, das am äussersten Rande abgehende Markblatt, ungestört seinen
Lauf fortsetzt.
Die so gebildete lange, aber schmale Blatte, der Balken, fängt wie die
Falten, aus denen sie entsprang, an der vordem kleinen Hirncommissur an,
steigt ganz schmal und ziemlich dünn nach vorwärts schief in die Höhe, macht
das Knie, in dem sie sich beugt, und, weil hier dieFalten sich scharf umlegten,
beym Erwachsenen mehr als beym Foetus verdickt, und geht dann, gleich-
mäsSig dick bis an ihren hinteren Rand, wo eine neue Verdickung, der aufgesetzte
W u lstI , eintritt, fort, um bey der Trennung der beyden Hemisphaerien
durch das kleine Hirn aufzuhören.
Von der grossen Hirnfalte bleibt, je später desto weniger, die Spur übrig.
Ihre in die Hirnhöhlen gekehrte Wölbung verschwindet, wie die Masse des
Hirnwulstes zunimmt, so dafs sie gleichsam verdruckt wird; nur bleibt immer
ein Theil-ihrer Höhlung, in dem Zwischenräume, welcher zwischen der
Oberfläche des Balkens, und dem stumpfen Rande des vollkommen entwickelten
Hirnwulstes ist.
1. R e il Archiv IX. B. 1. H. Tab. IX. p.
10.
Von dem vorderen unteren und vorderen oberen Theil der Falte fliest
das abgehende Markblatt zu einem ganzen dreyeckigen Blatte zusammen.
Diese Blätter beyder Seiten liegen dicht nebeneinander, lassen aber einen
schmalen freyenRaum zwischen sich, zu welchem, so lange die beyden Falten
noch nicht verwachsen sind, von oben und von unten ein ffeyer Zugang
ist. Hat sich aber die grosse Hirncommissur gebildet, so ist dieser Raum
oben, vorne und unten, dann auch wegen des vollkommen genauen Aneinan