das des Strunkes als terminal (wenigstens vorzugsweise, aber meist nicht ausscliliefslicli,
da die Streckung stärker am Ende sei). C. M o i i t a g n e (II, d e la S a g r a , hist. Isle de
Cuba , Bot. pIts ceihilaires. Paris 1838— 42, p, 2 3 9 ) sagt wieder : Simpiici melamor-
phosi niyceiium eiiilitiir systeiiia fructificationis p ra e c e llen s, priinitus velatiim, ómnibus
organis simul explicatis definite periturum, sporidiiferum. Es sind diefs Verallgemeinerungen,
welche der realen Kennlnifs vorauseilten und — wie so häufig der S'clilufs vom
Einzelnen auf das Allgemeine — irre führten; wie wir denn je tz t, hei blofser Vergleichung
der verästelten oder rliizomorphenartig sterilen Marasmii mit rein terminalem
Wachsthmn, der mit einem Velum versehenen Psallioten (z . B. des Champignons), und
der mit einer Volva bekleideten Amaniten (z. B. des Fliegenpilzes) bereits deutlich
mindestens drei ganz verschiedene Entwickelungstypen für die frühere Gattung Agaricus
anerkennen müssen. Und was kann verschiedener se in , als die Entwickelungsweise der
mycoliumlosen Amaniten, welche lebhaft an die Gasteromyceten erinnern, und bei denen
dos Mycelinm durch das Velum ersetzt wird; und der Agarici mit sclerolium - artigem
Dauennycelium, wie z. B. A. tuberosas !
Agáricos rile nosse est dimidia mycologia, heifst es bei F r i e s (Summa v. Sc., p .5 2 5 ) ;
und er fugt mit Recht an einer anderen Stelle hinzu : Crescenle indies mycologiae
ambilii vix liceat amplius omnes familias simul colere; necesse e st ul siiiguhi monograpliice,
ad exemplum cel. fratrum T u l a s n e , tractenliir (p, 271).
Ist es mir auch nicht vergönnt, in Betracht meiner Kräfte, meiner Hülfsmillel und
der Grofse der Aufgabe, diefs Ziel zu erreichen, so halle ich es doch schon für lohnend,
den Besten nachgestrebl zu haben.
Im Folgenden wird damit der Anfang gemacht, eine Anzahl typischer Gruppen
anatomisch und bezüglich ihrer Entwickelungsgescliichte möglichst erschöpfend darzustellen.
Es schliefsen sich daran eine Reihe krilischer Species, welche entweder noch ga r nicht,
oder nur unzuverlässig ahgebildet s in d , gleichfalls mit Darstellung ihres anatomischen
Baues und ihrer Entwickelungsgescliichte. Bei der evidenten Wicliligkeil, welche hierbei
die richtige und unzweifeiliafte Bestimmung der Arten hat, hielt ich es für geboten, mich
an den ersten Kenner der Agaricinen, an F r i e s seihst, zu wenden, welcher mit bekannter
Zuvorkommenheit die Güte h alte, meine Bestimmungen auf Grund der eingesendeten
Abbildungen und Speciinina sicca zu constatiren oder zu reformiren. Ich w e ifs, dafs
hierdurch der Werth dieser Arbeit um ein Bedeutendes erhöht, dafs ihr ein sicheres
Fundament unterbreitet worden ist.
F r i e s hat zwar selbst unter seiner Leitung auf Kosten der Academia Holmiana
seit einigen Jahren eine grofse Anzahl von Fleischpilzcn sammeln und abbilden lassen —
es waren im November 18(10 bereits lüOO Agaricinen fertig — , aber da die Aussichten
auf eine Veröffentliclimig dieses Sclialzes sehr gering sind, da mir ferner nicht bekannt
ist, dafs dort die mikroskopische Analyse und die Eiilwickelungsgeschichtc herücksichligl
worden sind, so mögen die nachfolgenden Abbildungeii iminerhin nicht als überflüssig
erscheinen und neben jenen bestehen können; und ich wünsche nur, dafs die Tlieilnalime
des Publikums es mir möglich machen we rde , recht bald eine Fortsetzung liefern zu
können.
Bezüglich der Untersuchung der Enlwicketungsgeschichle und des Bitdungslypus ist
kein Punkt wichtiger, als das Studium des Velum. Namerillich ist darauf zu achten, ob
sich ein solches als eine bis über das Centruiii der Iluloberflache hinaus abziehbare Haut
(Pellicula) vorlindet; ferner ob die erste Lamellenaiilage fr e i an der seitlichen Oberfläche
unterhalb des Hutrandes, oder abe r verdeckt — durch Fasern, CortLia, oder durch
massigeres Gewebe - in einiger Tiefe auflritt Selbst am halb ausgebildeten Pilze
vcrratheii im letzteren Falle noch allerlei Fäserchen am Umrande den früher s ta tt-
gehablen Zusammenhang (die Gewebscontiiiuilät) des Hulvciums mit der Oberfläche des
Slrunkes-
Was die Erkennung der ausgebildeten Agarici hetrilTt, so hat F r i e s (Linnaea V,
p. 6 9 6—700. 1S30) sich bereits so erschöpfend über D a s, was wesentlich ist, ausgesprochen,
— und er hat in seiner Epicrise (1 8 3 6 ) das dort Aiifgestellte auch so vollständig
durchgefiilirt —, dafs es unnöthig erscheint, hier des Weiteren darauf eiuzugehen. In Kürze
sei hier nur Folgendes bemorkl. Vor Allem isl es e rforde rlidi, sich mil den Typen
der Gallnngen und Unlergollungcn vollkommen verlranl zu iimchon, wozu bei dem häufigen
Vorkommou von liepräscnlsuten in fast jed e r Gegend sich reichliche Gelegenlieil
bietel, Dnnu Ist zunächst die BeschalFenhoil des V e lu m (ob ein b e so n d e re s, eigenes,
enlvvoder freies oder fest verwachsenes Velum vorhanden ist, oder ob nur die nufserslc
Haiilschichl — überfocbo — des Hules ein solches siniulirQ, oder dessen Felilen zu
herücksichligen, sowie die Farbe und Form der Sporen. Ohne die liennlnils dieser beiden
Elemente bleibt die Bestimmung gerade so unsicher, wie die der Uinbelliferen oliiie
Frilchle, der Moose ohne Peristom und Haube. Baun isl die Boscbalfenhoit der Ober-
llliche d e , S lrunk e , von VVicbligbeit (ob knorpelig, ganz faserig, Ileischig, polirl-gla ll) ;
das Verhalten des Strunkes beim Zerbrechen : ob faserig sich in Längssp.llen auflösend,
oder ob kurz abbrcchend, fleischig; ferner die anfangliclie Gestalt des Hutrände, (ob
ge rade , gebogen, eingevolll); die pliysikalische Bescliaffenbeit der Hutoberflacbe (ob im
fenchlcn Zustande klebrig, oder glall, mit oder ohne flockige oder faserige Pellicnia); ob
Sohnppeii datanf Vorkommen, welche wieder bald der Hntoberflnche angowachsen sind
und ans ihr liorvorgeheii oder ganz oberflächlich aofliegen und dann Reste des Velnms
darstellen. F e rne r die Anfugungsweisc, Fo rm , Enlfernnng, Scharfe nnd Farbe der
Lamellen. Die Farbe des Pilzes hat nur einen geringen W e rth , ähnlich wie bezüglich
der Blülhe der Phanerogamen — nimiiim ne crede colori, sagt L i n n é ; — denn sie
wechsell nach Slaiidort, vornelimlich alter tiacli der Jahreszeit und der trocknen oder
feuchloii lieschalfcnheit der Luft so s eh r, wenn ancli für die einzelnen Species stels nnr
II.. ffini. IIII, Icoiiiw tmalylicttit ftingotiilii. I, q