Agaricus Collybia velutipes Gurt. Taf. 4.
Pileo carnoso teniii c o n v ex o -p lan o obtuso glabro viscoso 1 — 4 une. lato slipite
farcto cavoque velutina badio - nigricante radicalo, f—3 une. longo, 1 4 lin. crasso,
lamellis postice latioribus e l roluiidalis, leviler adiiexis, subdistanlibus lulescenlibus. —
Vulgatus ad truncos Salicis, Fagi etc., vulgo caespilosus. Serotinus, pe r omnem liiemem
persistens G, subcaespiíosus, vulgo adscendens, siibexcentricus, pileo fulvo. Caro fulvelio-
liyalina, aquosa, mollis. Fr. Ep. 86. Fr. iMon. Hym. 154. Rbh, no. 3804. Giefsen
an Obslbitumen, Cylisus Lab. etc. häufig. — Vidi icones : Boll. t. 135. Sow. t. 384.
F. 3. lírombli. t. 41. F. 6 —9. (Mit starken Myceliuinsírangen.) Balscii. F. 112 var.
Niclit geiiiefsbar.
Die Entwickelung dieses Pilzes ist die gewöhnliche der Veslili, und hier besonders
deutlich zu verfolgen. Der g an z e , anfangs slabrorinige Pilz (Fig, 3 ) isl mit dem fest
aufgewaciisenen Velum überzogen, dessen Faserzug überall der Oberiliiche parallel lauft,
übrigens (gegen den Hutrand hin) zahlreiche frei abstehende Fasern aussendet (2 4 , o ) ;
innerhalb dieses Velum entwickelt sich der eigeiilliche Pilzkörper mit terminalem Wachslhum
nach dem quastenförmigen Typus. Die Lamellen bilden sich in der Grenzlinie zwischen
dem Hulköpfchen und dem S lru n k e , welche sehr früh markirl is t, und zwar in dem
ringfürmigen, anfangs noch ganz ebenen Raume ( 7 ) , welcher durch Ausweitung dieser
Stelle entsteht. Dieser bandförmige Streif wird ailmaiiiich zu einer Rinne, indem sich
die Peripherie des Hules nach aufsen überwölbt ( 2 0 ) ; seine Oberfläche bildet das Velum,
vom Hutrände zum Slrunke ununterbrochen sich forlseizend; unter dessen Decke versteckt
senken sich die Lamellen aus dem llutfleische hervor, indem die anfangs noch ganz wirr
verlaufenden Zellfäden an dieser Stelle eine grofse Menge paralleler Fäden (die zukünftige
Trama) nach abwärts senden (2 2 , 1). Die Lamellen bilden anfangs nur eine einzige,
regelmäfsige Reihe radialer Fallen (9 ) . Mit dem Weilerwaciisen des Hutrandes wird
allmählich dfls Velum zerrissen (2 3 , 5 ) und verschwindet zuletzt spurlos (8 ) . Hierbei
p h t ein Colliqualionsprocefs vor sich , welcher den gröfslen Theil der belreifendon
Zellfäden e rg re ift; auch auf der Hutoberfläche bildet sich auf diese Weise eine gelbe,
hyaline SchleinischiclU (2 0 ) aus der äufsersleii Schichte des Velum, in welcher zuletzt
nur spärltcii noch Zellenreste aufzufinden sind, und welche auch den reifenden Pilz
bleibend bekleidet. Uebrigens kann man selbst am ausgewachsenen Pilze das Velum
portionsweise vom Hute, selbst über das Centrum hinaus, abreifsen; es bildet also eine
ächte Cutis. An dem Slrunke dag eg en , wo überhaupt das Velum nur schwach au sg e -
‘) Gehört zu deu wenigen Fleischpilzcn, deren Waclislhiiin durcli wiederholte Fröste
u nterbrochen, nichl aber wirklich z e rs tö rt wird.
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bildet i s t, unterbleibt jene Schmelzung; derselbe verdankt sein samratiges Ansehen den
zahlreichen frei abstehenden Enden de r oberflächlichen Zellenlage ( I , o). — Der Zellenzug
des eigentlichen Pilzkorpers ist im Strunke überwiegend parallel, s e n k re ch t, im llule
divergirend, übrigens hier ungemein stark verfilzt und v e rw irrt (1 9 und 24, m) ; in
den Seitenabdachungen des Hules, wo das Fleisch sehr dünn wird ( 1 7 ) , laufen die
Fasern dagegen ziemlich parallel (2 4 , s). Bemerkenswertli is t, und namentlich in den
frühesten Stufen erkennba r, dafs unter der Oberfläche des Hules gegen das Velum hin
die Zellfaden des Hutfleisches sich unverfilzt neben einander legen, indem sie in radialer
Richtung auslaufen (1 9 ) und so eine Scliicht von pallisadenförmtgen Zellen bilden, welche
hier und da sogar einzelne Fasern (a ls kleine Börslclien) durcli das Velum hindurch
Uber die Oberfläche hiiiaiislreibt (1 9 , 2 2 ) , die von den ana logen, übrigens weit
zahlreicheren Gebilden auf der Struiikoberlläche nichl verschieden sind. Die frei
abstehenden Fadenenden geben dem ganz jungen Hute einen zart weifs-filzigen Uelierzug,
weicher später verschwindet.
Mikroskopische Analyse. Der Pilz besteht ganz und gar aus stark verzweigten
(zuweilen H förmig, 1, i) Zellfäden, welche in den oberflächlichen Partien iingemein zart
sind (2 4 , o ) , in den lieferen aber weiter und häufiger seplirt. Eine Annäherung zur
Blasenform findet sich nur sehr selten (4 , t). Sclinalienfönniire Anhängsel sind häufig,
zumal im Hule (24, s). Im Strunke sind die Verzweigungen im Itiiiern gering, daher derselbe
zuletzt mehr oder weniger hohl wird und aufs Leichteste in Längsfasern zerrissen
werden k an n ; seine Zellen erfahren während des Wachstliunis eine bedeuletide
Langsstreckuiig, wie eine Vergleichung von Fig. 22, i und 1, i erkennen läfst. Auch in
der Weile dehnen sich die Zeilen belröchllicli aus, wie diefs an den Zellen der Trama
eines jungen im Vergleiche zu einem erwachsenen Pilze sichtbar wird (2 2 , t und 4, t).
An den Lamellen isl die grofse Anzahl der Pollinarien an der Kante nnd nächst derselben
Lervorzuheben (4 , p ) , welche dagegen an den übrigen Stellen fehlen, auch mit
zunehmendem Aller verschwinden; sie treten schon vor der Sporenbildung (au f den
Basidien) hervor, und sind — in ihrem Ban und ihrem Wesen — in nichts verschieden
von den am Hutrände (2 4 , r ) vorkonimenden keulenförmigen oder stabförmigen Körpern;
sie sind als sterile Basidien, als blinde, freie Enden der unterliegenden Fadenzellen mit
eigeiilhümlicher Vergröfserung und bisweilen bedeutender Verdickung der Wand (1 , p)
zu helrachleii. — Die Gröfse der eIHplisclien Sporen schwankt zwischen bis g i s '" ;
sie keimen in der gewöhnlichen Weise der Agarici mit feinen F ä d e n , welche an den
beiden Enden hervorlreten (1 2 , c).
E rk lä ru n g d e r A b b ild u n g e n Taf. 4.
A g a r ic u s Collybia velutipes. (Vergröfserungon 1—IV wie bei Lact, miliss.) 1, Struclur des
Strunkes, III. 2 , ju n g e Pilze , I. 3 , e b en so , II. 4 , Struclur d e r L am elle, Ou ersc iin ilt, III.
E d (fni ann , Icoucs analyllcoc fuiigorum. I. g