Die Diatomeen.
\ i
Diesen Namen, abgeleitet von dem griechi.sclien Woite diare/meti’, /.eitheilen, tiageii die
winzigen Wassergesehöpie, welche wir in diesem .Vbsclinitt besprechen, weil .sie sieb vornändicli
durch T h e i l u n g l'ortpllanzen. Dem unbewalTneten Auge erscheinen sie, wo sie masseidjaft toi'-
komraen, bald als eine auf der Wasserlliicbe ausgebreitete zarte Haut, die bisweilen in allen Farben
des Hegenbogens scltiinmert, bald als äusserst lein gebildete, an den Wasserpllanzen hängende
Schlammläden, bald ids brauner oder gelblicher Ueberzug der im W'a.sser liegenden Steine, bald
endlich als frei schwimmende weiche Schlanimballen, Letzteres hei besonders warmer Witterung, wo
sie in Folge starker Sauerstoffentwicklung sich vom Grunde losreissen und an die üherlläctie .steigen.
Sonnenlicht und Wärme befördern ohne Zweifel die liiitwicklung der Diatomeen. Aus diesei- Ursache
erscheint der Hoden der Gewässer hei gutem Wetter in der Hegel dunkler gefärbt, als hei kühler und
Iriiber Witterung, ein Umsland. der selbst dem Laiidvolke nicht entgangen ist, nur dass dasselbe die
F o lg e n der günstigen Witterung auflässL als ein Z e ic h e n . da.ss das Wetter günstig h le ih e ii wei'de,
wie denn das Volk in etlichen seiner Witterang.sregeln die Frgehni.sse der Vergangenheit zu Vorholeii
des Zukünftigen erhehl.
Bringen w ir min diese unappetitlich scheinenden Ausgeburten der Gewässer unter das Mikroskop,
welch eine Auswahl der zieilichstin Gebilde trilt uns überrascbend entgegen. Es erinnert an die
bmite Man igfaltigkeit eines Quincailleriewaarenladens, oder etwa an das .Vtelier eines Künstlers, in
welchem man Studien zu den verscbiedenartigsten Arabesken umlierliegeii siebt. Doch über den
allgemein ästhetischen Eindi'uck gehl der forschende Geist hinaus und versenkt sich in die Heli-ach-
lung des Einzelnen. Beschreiben wir zuerst die G e s t a l t der Diatomeen.
Wie Taf. I. Fig. .0 c, darstellt, sind sie sämmtlich vierseitige Körperchen, deren je zwei
gegeuüherslehende Seiten einander mehr oder weniger entsprechen. Bei den einen .Viien sind alle
vier Seiten eben und gerade, bei ändern stellen je zwei Seiten gerade, die beiden übi-igen gekrümmte
Flächen dar. Die einen Diatomeen sitzen bald einzeln, bald in mehi'ereii Exemplaren an farblosen
Stielen, wie phanlastisch gebildete Blüthenkno.spen oder F rüchte, wälirend andere sich völlig fi-ei und
vereinzell halten. Gewis.se .Vrten heflen sich ohne Stiel, nur vermillelsl eines gallertartigen Schleims
I