Die Herzkammer des getiegerten oder Hunds - Hays (Squalus canieula) (Fig. 9.)
ist platt und hat die Gestalt eines etwas verschobenen Vierecks oder eines Rhombus,
dessen Ecken stumpf sind* Zwei Ecken sind nach den Seiten gekehrt, die dritte ist
nach hinten gerichtet, und aus der rechten entspringt nach vorn der eylindrische Anhang,
welcher ungleich kürzer als bei den Rochen ist. Die innere Structur der Herzkammer
kommt mit der, Welche ich bei den Rochen beschrieb überein, nur der innere
Bau des cylindrischen Anhangs weicht etwas ab, denn es finden sich nur neun halbmondförmige
Klappen in ihm (Fig. 10.). e) Die drei Klappen der vorderen Reihe sind
die gröfsten und längsten, in der Mitte jeder Klappe liegt nach hinten ein dreieckiger
kleiner Muskel, der seiner Structur und Lage nach zu dem Austreiben des Bluts aus
den halbmondförmigen Klappen dient. Die drei Klappen jeder der beiden folgenden
Reihen sind kleiner und schmaler, und bestehen ebenfalls zum Theil aus Müskelfafsern.
Die Kiemenarterie läuft als ein einfacher Stamm eine grofse Streck? vorwärts ehe sie
Aeste äbgiebt; zuerst entspringen auf jeder Seite drei Aeste aus ihr, für die drei hinteren
Kiemenpaare, dann lauft der Stamm noch weiter vorwärts und theilt sich in
zwei Aeste, welche sich abermals gabelförmig in zwei A,este verzweigen, für die beiden
vorderen Kiemenpaare jeder Seite. Die Herzkammer des Sternhays (Squalus stel-
laris) (Fig. n . ) kommt in der Organisation ganz mit der des vörigen »überein,- sie ist
platt aber mehr rundlich.
Im Stör (Accijjenser sturio) ist die Herzkammer (Fig. 12.) ebenfalls platt, w ie die
Brust des Fisches, sie hat fast' eine 9vale Gestalt, dessen vorderer Rand schief abgeschnitten
ist, links liegt der Venensack, und recht? entspringt der eylindrische Anhang.
Br ist kurz wie bei deh Häyfischen und enthält drei: Reihen von halbmondför-
migen Klappen, die aber nicht gerade sondern schief unter einander liegen. Die drei
Klappen jeder der beiden vorderen Reihen sind die schwächsten und kleinsten, da hint)
Cuvier sagt in seinen Lee. tf Amt. eompare'e. T. 4." p. Stag., 'dafis die Hayfische sechs halbmön^mTge
Klappen hätten, die in zwei Reihen lägen; dies ist nach, ineinen üntei^chüngen narichtig.. Vi^eicht
aber Zergliederte Cuvier andere Arten als ich. Auch hält Cuvier den cylifidrischen Anhang und den
Wulst der Kiemenarterie, welche man bei den Knochenfischen findet, fite eins; beide sind aber W ihrer'
Structur ganz verschieden.
gegen sind die Klappen der hinteren Reihe grofs und geräumig, f) Ich gehe jetzt zur
Beschreibung der Herzkammer und der Kiemenarterie in den Knochen - oder Gräthen-
fischen über.
Die Herzkammern und die Kiemenarterien aller von mir untersuchten Knochenfisch?
kommen in folgendem mit einander überein:
1) Die Herzkammer ist immer sehr muskulös, und ihre Gestalt hat Aehnlichkeit
mit der Gestalt dès ganzen Fisches, vorzüglich mit seinem vorderen Theil, in welchem
das Herz liegt.
2) An der Mündung der Venensacks liegt eine zweizipfelige oder zweisegelige
Klappe, die den Rückflufs des Bluts in den Venensack hindert.
3) An dem vordem Theil der Herzkammer liegt, die Kiemenarterie, welche an
ihrem Ursprung einen Wulst bildet, der hohl ist und im Inneren deutlich aus sich
kreuzenden Fasern der Arterienhaut und aus Muskelfasern besteht, g) Die Function
f) J. T. Koelreutcr hat das Herz des Sterlets (Accipenser Ruthenus) beschrieben und abgebildet, welches in
der Zahl der halbmondförmigen Klappen von dem des Störs abweicht. An der Mündung des Venensackt
in den Ventrikel befinden 'sich drei Klappen, eine grofse, eine mittlere und eine kleine. ' Im cylindrischen
Anhang des Ventrikels sah er vier Reihen von Klappen, nehmlich: 1) die untere Reihe, welche aus vier
Klappen bestand, 2) die zweite Reihe welche abermals vier etwas kleinere Klappen enthielt, 3) die dritte
Reihe welche aus fünf kleinen Klappen, bestand, und darauf kam 4) nach einem kurzen Raum die letzte Reihe
der Klappen am Ursprung der Kiemenarterie selbst, sie bestand aus drei halbmondförmigen Klappen,v
Siehe seine. Observ. aplanchnolog. ad Acipenseris Rutheni Anatomen spectantes in den Nov. Commentar.
Ac. Sc. Petropolit. T. i6. p. 520. tab. 14.
g) Caesätpin in Quaestion. peripatetic. p. 119. hielt diesen Wulst für einen besonderen Ventrikel.
1, Schon Aristoteles kannte diesen Wulst der Kiemenarterie, man sehe seine histor. animal. Lib. 2. Cap. 17,
wo er sagt: sunt etiam meatus alii de corde ad branchias tendentes singulas, pro desiderio magnirudinis,
hoc est, majoribus laxiores, minoribus arctiores: inter quos c ra s sa adm o d um et c a n d id a f i s t u la
e s t , q n a e de c o r d i s e Z t r e jn o .o r itu r . Ed. Paris. 1654. T. 2. p. 231.
Rondelet L c. p. 67. beschreibt diesen Wulst der Kiemenarterie sehr gut: Media (pars cordis), quae
est colore carnis, solidiore durioreque substantia, habetque in medio sinum, qtio venam ab infima parte
excipit, sinistri smus cordis reliquorum anlmalium, in quo Spiritus generantur vicem gereutem, cui tu.