
 
        
         
		Gröfse  und  Weite;  an  ihren  freien  Rand  entspringen  fadenartige  'Verlängerungen.,  
 welche  mit  Muskelfasern  durchweht  sind,  und  sich  an  die  Wände  des  cylindrischen  
 Anhangs  ansetzen,  sie  verstärken  wie  es  scheint  die  Klappen,  und  hindern  dieselben  
 sich  nicht  zu  weit  auszudehnen,  oder  sich  gar  umzusohlagen.  Dieser  sehr  
 merkwürdige  Bau  des  cylindrischen  Anhangs  an  der  -Herzkammer  -der  Rochen  -und  
 der  Knorpelfische,  welchen  man  bis  jetzt  noch  in  keinem  anderen  Thier  fand,  hat  
 meiner  Meinung  nach  einen  «ehr  wichtigen  Einflufs  auf  den  Kreislauf  -des  Bluts  
 durch  die  Respirationsorgane,  die  Kimmen,  wie  aus  folgendem  erhellen  wird.  Die  
 Herzkammer  der  Fische  ist  dasjenige  Organ,  durch  welches  der  Kreislauf  des  Bluts  
 durch  die  Kiemen  bewirkt  wird,  er  ist  also  ein  Kiemen Ventrikel,  so  wie  die  rechte  
 Herzkammer  des  Menschen,  der  Säugthiere  -und  Vögel  ein  Lungenventrikel  ist,  indem  
 sie  die  Circulation  des Bluts  durch  die  Lungen  bewirkt.  In  allrn  Thierclassen  müfs  
 die  Stärke  des  Lungen  -  oder  Kiemenvenfcrrkels  gleich  seyn  der  Leichtigkeit  .mit  
 welcher  das  Blut  durch  die  Respirationsorgane  circuliren  kann.  Der  Mensch,   die  
 Säugthiere  und  Vögel  halten  sich  in  einem  sehr  leichten  Medio  auf  und  respirirep.  
 Luft,  welche  auf  die,Ge£äise  der  Lungenarterie,  die  sich  auf der  inneren  Fläche  der  
 Lungen  aufs  feinste  verzweigen,  und.  in  Welcher  das  zu  -oxydirende  Blut  circulirt,  
 einen  sehr  geringen  Druck  ausübt;  daher  ist  die  rechte •Herzkammer  des  Menschen  
 der  Säugthiere  und  Vogel  wenig  muskulös  und.  ungleich  schwacher  als  die  linke  
 Herzkammer,  welche  das  Blut  durch  den  ganz-en. Körper  treibt.  Die  Fische  -halten  
 sich  in  einem  sehr  dichten  und  schweren  Medio,  dem  Wasser,  auf,  ^welches  einen  
 ungleich  gröfsern Druck  auf  die  Respiration-sOrgane,  die  Kiemen,  die  im Wasser  Regen,  
 ausübt,  als  die  Luft;  da  nun  die  Circulation  des  Bluts  durch  die  feinsterr  Aeste  der  
 Kiemenärterie,  in  welchen  die  Oxydation  des  Bluts  vor  sich  geht,  sehr  beschwerlich  
 ist,  so  muiste  nothwendig  auch  die  Herzkammer,  welche  das  Blut  in  die  Kiemen  
 treibt,  muskulöser  -und  stärker  seyn  als  bei  jenen  Khieren;  Hieraus  nun  wird  uns  
 das  Daseyn  jenes  starken  cylindrischen  Anhangs' der  Herzkammer  mit  seinen  fünfzehn  
 halbmondförmigen  Klappen  begreiflich.;  durch  die  Oontraction  der  Herzkammer  
 wird  das  Blut  in  den  cylindrischen  Anhang  getrieben,  die  halbmondförmigen  Klappen  
 hindern  den Riickflufs  des Bluts  in  -die Herzkammer,  und  die  Contraetion  des  Anhangs  
 nebst  der  der Muskelportionen  der  Klappen  zwingt  das  Blut  in  die  -Kiemenärterie  -fört-  
 zuströmen.  An  vorderen  Ende  des  cylindrischen  Anhangs  inserjrt  sich  die Kiemenarterie, 
   welche  Duverney,  Gouan,  Perrault  u.  a.  mit  Unrecht  Arteria  Aorta  nennen; 
 cie  kommt  in  ihrer  Structur  mit  den  Arterien  des Menschen,  der  Säugthiere  und Vögel  
 überein,  nur  schien  sie  mir  verhältnifsmäfsig  stärker  zu  seyn  als  die  Lungenarterie  
 des  Menschen  und  der  obengenannten  Thiere.  Ihr  Ursprung  ist  weit  und  auf  jeder  
 -Seite,  rechts  und  links  entspringt  ein  starker  Ast  aus  ihr,  welcher  sich  in  drei  kleb  
 -nere  Aeste  theilt,  für  die  drei  untern  oder-  hinteren  Kiemen.  Der  enger  gewordene 
  Hauptstamm  läuft  -vorwärts  und  theilt  sich  abermals  in  zwei  Aeste,  die  seitwärts  
 laufen,  der  eine  r-echts  der  andere  links;  jeder  Ast  theilt  sich  gleichförmig  in  zwei  
 kleinere  Aeste  für  das  erste-jund  zweite  Kiemenpaar  (Fig.  i.). 
 Die  Herzkammer  des  Nagelrochens  (Raja  clavata)  (Fig.  6.)  kommt  in  ihrem  Bau  
 mit  der  ,des  Dornrochens  überein,  npr  ist  sie  nicht  po  breit,  wodurch  sie  auch  
 der  Gestalt  des  Fisches  ähnlich  wird,  denn  dieser  ist  schmaler  als  der  Dornrochen.  
 AA.  dpr  Mjindüng.  des  Venensacks  jn  die  Herzkammer  schien  nur  eine  zweizipfelige  
 Klappp  zy  liegen,. 
 Die  Herzkammer  des  Glattrochens  (Raja  batis)  (Fig. -7.)  ist  platt  wie  bei  allen  
 'Rochen-,  und  hat  eine  rundliche  Gestalt.  Nach  vorn  erhebt  sich  der  cylindrische  Anhang  
 mit  der  Kiemenärterie;  die  Vertheilung  ihrer  Aeste  weicht  von  der  beim  Dornrochen  
 angegebenen  ab,  denn  zuerst  entspringen  auf  beiden  Seiten  zwei  Aeste  für  die  
 beiden  hinteren  Kiemenpaare,  darauf  läuft  die  Arterie  vorwärts  und  theilt  sich  
 in  vier.  Anste,  welche  in&nem  Kreuz  auseinander  treten,  die  zwei  hintern  Aeste  gehen  
 zttr  dritten  Kiemen paar  und  die  beiden  vordem  verzweigen  sich  abermals  in  
 zwei  Aeste,  die  In  das  erste  und  zweite  Kiemenpaar  eipdringen. 
 Die  Herzkammer  des  Electrischen  Rochens  (Raja  torpedo)  (Fig.  8.)  ist  sehr  breit  
 und  von  vorn,  nach  hinten  schmal.  An  ihrem  vorderen  Rand  entspringt  rechts  der  
 cylindrische  Anhang>  der  piph  etwas  einwärts  biegt,  und  schief  vorwärts  lauft,  und  
 dann  einen  rundlichen  Wulst  bildet,  aus  dem  die  Arterien  für  die  Kiemenpaare,  fast  
 auf  dieselh&^jrt. wie  beim  Dornrochen.,  hervortreten.  ,d) 
 d)  Das  Herz  des -Electrischen  Kochens  hat  auch  Steph.  Lorenzini  beschrieben  in  sein.  Observationi  intomo  all  
 Torpedini.  Florenz  4. 
 .  E.  Kämpfer  sagt  in  seinen  AmOenitatib.  exoticis.  In  pectoris  angusta  cavea  librum  pendet  cor,  ficus  
 figuram  exacte  referens.  Diese  Aelirih'chkcit  fand  ich  nicht.