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wciclii-s, liebst einem iii'osseii, nicJiigen tiiid luigcn l'lalll'ussc (der ganze
Fuss iiiaass I m"; 13 ni'), (ias UnschÖnc d«s Uesummtbai'es voilcnileie und
zugleiuli eine niciil jjaiu 9 cn'' Kötiu unciubpiiau. niso iiiubr kleiuc Statur
bcdinglc.
In ähnlichci' Weise wcichcii denn Taufende von Individuen, durcb Einlluss
ihrer Lebeiiswoise geslorl, vom ganz normalen Typus ab, unti ich
bolle. dH!V< man nun. wenn mim die Wirkung der vericbiudcncii Conslitu-
, der vei'scliiedene
, sowie die von krajikballcn
jcbicdene Beschiiniguiig berbci.
gehörig wüi-digeu will, sattsam
ralligkeil niensclilichcr üildui.g >
sich übcrzcoge, wie sehr die
wßlches in der Natur als solch
geistigen Kaculndeii
und durch veril
der normalen Form
1 Anhalt linde, um diti ungeliei
: begreifen, und hiei'bei imniei' i
vollkommen reine Proportion c
1 nio vorkommt und nie vorkoi
Von (li>n Anwendiiiigcii. welche die Proportions lehr e gestattet iiir die Kiuist und die Künstler.
Ks ist im Eingänge gezeigt worden, wie allerdings die Wissenschaft von
der Proportion des Menschen ihre cigenlliclie Enlsicbun| verdankt dem Bedürfnisse
dar Kliiistler, eine gewisse Regel, ein gewisses lieslimmtes üesete
au flu linden, wonach sie verfall i^cn könnten bei ihren verschiedenen ¡ilusli schon
und '¿cichnerischen Nnchhildungrn der menschlichen Gestsll, wie ober späterhin
dieselbe ihre eigentliolio Erleuchtung nur empfangen Labe und empfangen
konnte von der physiologischen Enlwickehmgslehi'e imd Morphologie überhaupt
Die hier gegebene Propnrtionslchre ist denn in Wahrhell die erste,
welche ganz ans dpi- letztem Begründung henorgegangen ist, und es fragt
sich luiK, inwieweit sie oncli in der erstem Rii:litung sich bewähre und dadurch
z'igleicb also auf die Quelle zurückwirken könne, iius welcher sie seihst
ursprünglich entstanden.
illaii darf diese Frage negativ und positiv zugleich beantworten; negativ,
inwiefern es schlechterdings nicht die Absicht sein kann, an den hier gefundenen
ideal-normalen Maasseii dein Künstler ein Schema zu gewahren, nach
welchem er nun alle von i)un zu bihlenden Gestalien messen und formen
sollte. Ein Unternehmen dieser An konnte nur in jenen Urzusüinden der
Kunst, eben wie im alten Aegypten oder Assyrien, gedacht werden, wo typisch
lind steif eine wie die andere Ge»talt mit unermUdeter Gleichförmigkeit aus
den Hündeii der Bildhauer und Maler hervorging, und etwas Aebnliches mochte
auch s< 15 noch in der m n Zeit. I :n Kuastwerko ebenfalls
oft an jenes Typische und jene Steillieit der ägyptischen erinnerten, Leonardo
da Vinci und AIhrecht Dürer') in ihren Versuchen leitete, eine allgemein
gQlligc Proponion des Menschen zu finden. Für unsere Zeit dagegen,
wo das Nachbilden, oder vielmehr das geistige Schauen und Schaffen von Individualiliitcn
und Persiinliehkeilen, zur wichtigsten Aufgabe der Kunst geworden
ist, kann von einem solchen Schcma nicht mehr die Rede sein, und es
milssti! dasselbe als solches durchaus verworfen werilen.
Positiv dagegen ist jene Frage zu heantwoilan, wenn wir bedenken,
dass bei der Schwierigkeit jeder natui^emiissen Nachbildung der Menscheugeslalt
dem Künstler ein gewisses Maass, uine Reihe bestimmter Verhaltnisszahlen,
ein Verfahren, ähnlich dem. wonach der Architekt eine Säulenstcllung
aus dem gegebenen Modul hcrausconstniirt, jedes mal und iiolhwendig eine
grosse Erleichterung unii ein selir erwünschtes llülfsmitiel gewahren müsse
und wirklich gewähre. Die hier gegebene Proportionslehre ist nun, wie gesagt,
die erste, welche einen wahren, aus dem Wesr'n der Gestalt hervorgehenden
Modul suftinden lehr!, sie gewahrt zugleich in systematischer Weise
ir den g
Altersstufen und Geschlechter, und sie kann also wirklich seh
und wichtige Fingerzeige gehen. idealer Aufzeichnung oder plastiiim
Entwerfung richtiger Proportionen liaDdoll, so ist jenes Verfahren ganz
unentbehrlich, da nun einmal nur das Skelet die Arcliitvkiur der Gestalt
wahrhaft bestimmt und Weichthcile stuts nur unbestimmt gemessen werden
können, während die Skelettheilc allein hierbei ilurcb ihre Festigkeit <len
sichern Anhalt gewahren. Dein Zeichner und Maler werden übrigens die
perspeclivischen Verkürzungen auch hier immer noch ein grosses Hiniiemiss
werden, allein sowie man ülierhaiipt nur einen Kür|ier auf der Flüche richtig
(lerspectivisch zu conslruiren vermag, wenn seine Gestalt nach allen Dimensionen
genau bekannt ist, so wird auch bei der Menschengestall die Kenntnis«
der Verhältnisse an sich stets zum Vorlhelle gercichen. wenn es um richtige
perspectivisehc Darstellung derselben sich hnndelt. Findet dann ausserdem
der Uildlmuer noch llülfspunkte, liie ihm für seine Arbeiten irgend erleichternd
sinil (wie denn z. B. die gcwüiinlicli zutreirende Gleicliheit einer Linie vom
vordem obem llüflbeinstüchel bis zur Mitm des Knies und von da bis zur
Fusssohle. oder die Cleichheit der Linie vom Scheitel bis zur obern Scbamfugenluiie
und von da bis zur Sohle als solche IlVilfsmiltel benutzt zu werden
pflegen, so werden dieselben, da sie sich auch aus der pliysiologischen ¡'roportioDslehre
gar wohl rechlfertigcn lassen, immerhin anwendbar bleiben; indess,
streng genommen, muss man doch auf das Modulmaass aller The II e
zurückkommen, wenn die vollkommene, auch wifsenschaftliclie Begründung
vorhanden sein soll.
Ueberlasson wir es also den Dililhaiiern u
der Proponion des Moduls sich anzueignen, \
n könne . aber g ist c
d Mslem, von den Ilesullaten
was sie irgenti mit Leichtigkeit
nicht minder wichtig iliejcnige
welche dahin gehl, im
enswerihe
handelt. Eins wird freilich
id das ist: sich die Fähigkeit
scher Ausfuhrung verschiedener Gestalten es si
dabei dem Künstler ganz unerlasslicb bleiben,
oder vielmehr Fenigkcil lu erwerben, in den
Gebilde der .Menschengestalt immer
wesentlichen Knochen und Gelenken
zu können. Die besten Künstler habe«
liehe Vorstellung des Skelets sich die Entwerfung ihrer Geslalten zu erleichtern
nicht verschmäht, durch deiit-
(man hat namentlich von Rnfael noch Zeichnungen, welche Gruppen
aus seinen berühmtesteii Gemälden als Skelete darstellen), und wenn es sich
ISinwirkuDg dieser Lehren genüiint werden
Künstler <ien Sinn zu schiiifen für die unendliche individuelle Verschiedenheit
der Menschen überhaupt. Sclion indem derselbe liier darin eingeweiht wird,
jede Gestalt mit ihrem eigenen Maassstabe, dem Modul, zumessen, lernt er
theils einsehen, wie viel ahniicher oft die Maassverhüllnisse auch da sind, wo
es im ersten Augenblicke weniger so scheint (so z. B. in dum Unterschiede
des Neugeborenen und des Erwachsenen, wo doeli so viele Kiirpergegcndcn
die ganz gleichen Modulmaasse bebalten), theils stellt sich ihm auch die
Uaassverschiedt-nheit Vei-schiedciier je nach ihrer Bedeutung schärfer heraus,
indem sicli bei Alessung von Individuen stets ein plus oder minus des Modiilmaassci
einzelner Glieder ergeben wird, woraus dann ferner, sobald man
überhaupt mit deren symbolischer Bedeutung hinreichend vertraut war, sich
sogleich abnehmen Insst, welche Seile der seelischen Charnkleristik durch
eine solche Bildung hervorgehoben und welche besonders zurückgedrängt erscheinen
sollte. Relraehlungen dieser An können daher in hohem Cmde erspriesslich
werden, um eine ticiere Einsicht in das Wesen einer
menschlichen IndividualUiit zu erhalten, und Alles, was in solcher
Beziehung der Künstler von der Wissenselmn lernt, wird ihm in der Ausübung
sicher zu Gute komnion; denn wenn wir auch wissen, dass der vollkommene
Genius dergleichen Erkenntnisse schon iinbewusster Weise, eben
durch seine geistige Macht, besitzt, so mUssen wir doch auch nichl übersehen,
dass dafür vielen andern minder Begabten es stets im höchfitcii Grado nützlich
sein wird, neben der eigentlichen Kunsttihung auch Manches von der
Wissenschaft zu lernen.
Beziehung auch Tür den Bildhauer (für Letztern im Ganzen deshalb weniger,
weil seine ganze Richtung schon mehr abstract sein darf) ist niimlicb insbesondere
das Schoft'en und Bilden wirklich individuellei- Naturen, Iis wüi'de
sehr leicht sein, wenn man glauben wollte, liass es schon ein wirkliclies Individuum
gebe, wenn ich z, Ii. an der mensch liehen Idealfigur willkürlich nur
hier etwas abnehme, dort zusetze, da verstärke, doit vermindere u. s w.
— auf diese Weise kann man jedoch wol eine verzeichnete Figur zu
Stande bringen, aber nicht das llihi eines Menschen, der wirklich als ein
Ganzes gelebt hol. Die Abweichungen nämlich, welche, wie bei Fig. VH.
Tuf. \'lir. einen wahren und wirklichen Menschen, wie sie nun eben mit alien
Unvollkommenheitcn zu sein pllegen, bedingen, sio stehe« durcliaus in oineni
eigentbUmliciten, geheimnissvollen Zusammenhange, welcher eben doshalb ein
sehr inniger sein niuss, weil er durchaus nach einer Grundidee, ja aus
dieser hervor sich entwickelt hat. Auch in solchen Charakterfiguren mit
slärkstoii Abweichungeu von der normalen Proportion hat das Altcilhiim
Ausserordentliches geleistet, und ems der merkwürdigsten Deispiele dieser
Art ist mir immer jene kleine römische Herme des ,\esop gewesen, welche
ich zum Vergleich mit einer gemeinen wirklichen Menscheiaiatur, hier auf
Tuf. Vm, Fig. Yin, hnhe abbilden lassen, dn sie in ihrer gewaltsamen
uiiil doch poetisch frei hebandoltcn Darstellung einer so bctriiclülichen Verbildung
des Kilrjiers, doch einen ganz eignnthümlichon Ausdruck von Wahrheit
und zuglcicli den Typus stark überwiegenden Geisteslebens gewahrt.
Um dagegen mm auch anschaulich zu machen, wie die Antike das wirklich
Schöne und .Normale der Menschengestalt so priichtig erfasst und zu kiinstlerisclier
Darslollung bringt, sind endlich auf den beiden lelzten Tafeln ein
Paar der scbönsien Statuen aus dem Alterthume abgebildet, die Stutue des
pariser Silen ¡Taf. KJ mit dem jungen Bacchus auf den Armen, und die
der Venus von Arles fTnf. X).
Ich habe, als ich mit Ausarbeitung dieses Werkes beschäftigt war, eine
ziemliche Anzahl antiker Stalucn. an welchen es eben nach Stellung und
Gewandung möglich war. den wahren Modul am Riickgi-at abzunehmen, in
unserm Mengs'schen Museum, mit freumilicher Untcrstüizung des Vorstandes
dieser Sammlung, des Geh. llofralhes Dr. Sciiultz, je nach ihrem Modul
ausgemessen uad überall an den schönsten Werken mich überzeugen können,
dass deren Verhältnisse dann mit denjenigen, welche hier als die normalen
verzeichnet und in der Ta[. IV abgebilileten Slaluello dargestellt sind,
im Wesentlichen stets übereinstimmen. Einige trelTen sogar so gesau damit
zusammen, dass man glauhen könnte, ein unserer Statuette ähnlicher
Kaiinii habe hier als Vorbild gedient; ja eben deshi.lb ist hier jener Silen
zur Abbildung gowiihlt worden, weil von ihm diese Wahrnehniung ganz
besonders gilt. Auch bei der ebenfalls deshalb ahgcbildeten Venusstatue
ist dieses in hohem Grade der Fall, obwol weniger streng wie an dem
vorbergeiicndcn, und doch iiicliv als bei der mediceischen. Die herrlichste
und reinste dieser Statuen, die Venus von Milo, konnte dcslialb nicht gis
wühil werden, weil ihr die Arme fehlen.
Ich kann übrigens nicht umhin, bei dieser Gelegenheit über die eigenthümlich
freie Behandlung der Proportionen bei den Allen, je nach dem
Kunstzwecke, noch einige Denmrkuagen hinzuziiRigeii- Man darf darin
zweierlei Verfahren unterscheiden, das eine kunnto man das symholi.sche,
das andere das rein artistische nennen. In Folge des erstem bemerkt man.
dass die Verhiillnlsse gewisser Theilo frei behandelt worden, um denselben
eine höhere geistige oder geradezu göttliche Bedeutung zu geben; es gehört
ilahin namentlich die Behandlung des Aiitlitzos und insbesondere der
Stirn, deren slarkes Hervoilroten den Gcsiclilswinkel von All" bedingt, sowie
die bei gewissen Götlergustahen den Schultcm angehildelcn Flügel. Das
andere Verführen bedingt mamiichfaltige Abweichungen von der Proportion,
je nach der Wirkung für den Anblick des Kunstwerkes, und dahin gehören
denn z. B. die oftmals um etwas verringerten GriJssonverhältnisse dos Hauptes,
damit im Ganzen und von weitem dadurch die Figur etwas grösser
erscheine, indem das Auge unwillkürlich die Modulgrösse des Schädels zum
Maassslabe der Gestalt verwendet und sofort, wenn 2. B. die Koplhöhe (ohne
Unterkiefer) zebn mal in der Länge der Stütue aufgeht, die Figur an sich
uothwendig grösser gedacht wird, als wenn jene mir neun mal darin enthalten
war. Aus gleichem Grunde werden auch nicht selten die linnde und
Fiisse etwas unter der wahren M.idul^rösse der Figur gehalten, weil auch
dies die Gesta
sehr häufig ui
des Unterschenkels von 2 m». i —üm'
grösser erscheinen lüsst. Ferner gehrin hierher die
itlich bei Gewandßguren angenommenB grössere Länge
OS 2 m", weil für das
Augo dadurch die ganze Figur gleichsam höher und bedeutender hervortritt,
wovon denn auch die hier Taf. X abgebildete Venus von Arles einen
Beleg abgibt. Endlich aber macbtcn sich diese Künstler auch kein Bedenken,
zuweilen selbst Verschiedenheiten des Maasses bei gleiclien Gliedmaassen
eintreten zu lassen, wenn das Auge im Ganzen daduroli im Gleichgewichte
der Figur mehr befriedigt wurde. So ist z. B. selbst bei dem
übrigens so normal durchgerührten Silen (Inf IX) das vorgcstrcckle Bein
im Unterschenkel rein 2 m" lang, während das zurückgestellte, das Gewicht
des Korpers tragende im Untersclienkcl cntschiedeii etwas länger ist, und
dergl. mehr.
Doch ich scliliesso nun hier ab und bemerke nur noch über die eigentlichen
individuellen Proportionsabweichungen, wie »ie in jedem lebenden
Menschen vorkommen, dass. eben weil es schlechterdings nicht miiglich ist,
über die Nothwemligkcit des Verhältnisses aller solcher einzelnen Verschiedenheiten
ein ollgemein gültiges Gesetz auszusprechen, für den Künstler
das Studium der wirklich vorkommenden besondern Bildungen immer dos
Unerlässliebste blcUien wird, und gerade hierbei ist es dann, wo er sicli
ohne Zweifel stets sehr gefördert finden und alle mal sicli leicliter orientiren
wird. wenn er dieselben in ihren grössern und Ifauptzügen nach dem
Modultnaasse auftasst und vorgleidit.
Möge somit auch nach dieser Seite hin manches Nützliche aus diesen
l.elu-cn hervorgehen, obwol immerfort es ihre wichtigste Hedeutung bleiben
wird, dadurch noch eine tiefere Einsicht eröftnot zu haben in die Gesetze
lier Raumverhöltnisse unsers Organismus selbst, oder, wie wir es auch
kurz ausdrücken können, in die eigentlieho Architektonik der menschlichen
Gestalt.
Die ungeheuere Schwierigkeit für den lllsloriciiniuler und in i anchor
1) Es UI vielloldit Dicht «Hijctuoin bi'Liimt,
.«niigc PcOcrzeichnungcn vcrsilionc SInnuscripl ile
nur im Liclilc Jor Uor|>)iologii> und Pliysiulo^o >1
sehr SiiuLcr ijusclirlvlicnu unti mil oilier ijruucii
Iches spSlorlifn dodi nur mil oinigon Aushssimgen
aurgiisuclil wird, welclies Ini liOlium SInni: dodi
m smsá ••''Wlìlà wm