m mm
7 . Von dt'ti Abändcrimgcn. welche die bisher betrachteten ide.il-nonnalen Proportionen zeigen in der
Wirkliclilvcit verscliiedener inensrlilidier Gestahen.
Ich botTu , (Ja$s es aus allen frühern Darslotluogeii mit genügsamer
DuulUchkcil sich ergeben hat. dass ilic wii klichu Bildung oinzctncr Mcnsclien
niemals vollständig mit dun Maassverliiillnisscn übereinstimmen kunn,
ttciehfl hier als obstraclo Milte (liells aus vielfaclien Messungen, Iheils nach
den Gesellen der Etilwickelung gefunden woi'den sind. So wenig irgend
eine mDthemalischc l'igur mil aller gcfoderlcn Srharfe in der Wirklieh keil
sich dnrstellen lässt, ebenso wenig kann ein ideales Verhällniss durch die
reale lebendige Form sich ausdrücken. Nidilsdesloweniger hal die Lehre
von der Proportion des Menschen überhaupt zugleich notbwendtg die Aufgabe,
nachzuweisen, welche Gesetze mm auch für die Abweichungen von
der Sonn aiifgesteill werden können, und zu zeigen, wie selbst eine scheiniiare
Unregelmüssigkoil doch keineswegs aller innoi-n Regel enlhobrt. Hierüber
also noch bestimmtere Erörterungen anzustellen, wird die Aufgabe des
gegenwiii-ligen Abschnittes sein.
ZunSchst isl domnach hier darauf aufniorksaiu zu machen, dass stets
wieder innerhalb <lei' uneniilichen Menge von Abweichungen, welche der
reinen idealen Form gegenüberstehen, gewisse grössere Gruppen sich unleischeidcii
lassen, welchen sich, als <hircli eine innere Uebereinstiinmung
verbunden, auch gewisse secundar-ideal« Proportionen entnehmen lassen,
deren eigeathumliche Idealilut in den einzelnen wirklichen Gestallon sich
nun freilidi ebenso wenig mil vollkommener Strenge nachweisen lassen
kann, als jene seovindär-idealen Proportionen gerado die absolut normalen
selbst sind. Dergleichen secundär-ideale Proportionen wüi'den denn sein:
zunächst die der weiblichen und männlichen Gestalt und der hohem
Altersstufen, »dann die der verschiedenen wesentlichen Menschbeitstanime,
ja endlich selbst die der einzelnen Constitutionen und Temperamente.
In allen diesen Gruppen ist es also möglich, eine ideale
Proportion imfzuslellen , welche zwar von der absolut normalen , wie sie
oben angegeben und in der erwähnten Slaluette ausgedrückt ist, in irgend
feinen Nuanciraiij^en abweicht, dagegen aber als der eigentliche Typus gerade
dieser Gi iippe angesehen werden miiss, und auch hier wiit) nun wieder
nie eine einzelne lebendige Geslalt in einer solchen Gruppe gefunden
werden, welche ganz genau das Maassverhültniss jener typischen Gestalt
oder jenes Kanons hatte. Wir können z. H. künstlich ein Urbild der weiblichen
Gestalt schafTon, welches dem alinlichon Urbilde der raünulichen vollkommen
gegenübersteht, abei' alle einzelnen Fraiicu werden von demselben,
wie alte einzelnen llänner von dem männlichen Prototyp, etwas abweichen,
und müssen es, denn sie würden sonst kerne Individuen, sondern das
Weib oder der Mann an sieh sein. Uei-selbe Tall wird es sein mil dem
Prototyp des Greises oder der Slatrone, des Negers oder des Mongolen,
des alhletischen oder sensibein Menschen.
Bevor ich nun diese verschiedenen Gruppen und deren Drbilder im
tlinzelnen näher zu betruchten imd zu licsliiumen unternehme , muss ich
nucli besonders darauf aurmerksam machen, wie in der hier gcwähllcn Art
der Messung des Körpers eine höchst erwünschte Gelegenheit dargeboten
isl, fiir eine jede irgend festzustellende Proportion, noch ausser der wirklichen
Aufzeichnung der Gestalt und ausser den Maassbestimmungcn ihrer
TbcUe nach Centimeiem u. s. w., eine sehr charakteiislischo Beslimmung
zu erreichen, und dies zwar durch Entwerfeng einer Art von algebraischer
Formel. — Hat man sich mil der Einriehlung der oben gegebenen
Ubellarischon Vebersicht der Proportion irn Allgemeinen genugsam bekannt
gemacht, so wnid man sogicich verstehen, was hier gemcuit isl. Es ist
nämlich dort jegliche einzelne Grösse, •wodurch die Bildung der Körpcr-
Iheilo uiid ihr Verhiiltniss als das Normale dei- Geslalt wesentlich bestimmt
isl, durch Buchsiabeii bezeichnet, und nehme ich nun den Werth jedes
solchen Uuchslabens als aus der Tabelle buireichend bekannt an, so ist
klar, dass ich ihm nur ein p/u« (-|-) oder minus (—) hinzuzufügen brauche,
um anzugeben , inwiefern in dem einzelnen, von der allgemeinen Norm
elwas abweichenden Palle das durch diesen Buchslaben ausgedruckte Grö»-
senverhällniss entweder vermchrl oder vcnnindcrt erscheint. Kehme ich
z. B. die Norm der Proportion im Erwachsenen, wo der Modul gleich
0,18 Meter, so isl auch der Buchstabe l allemal, nls Bezeichnung des Grossenverhüitnisses
der freien AVirbelsäule, von einem Werthe von O.jj Meter,
und icli kann nun sagen, die Reihe Zeichen von <i t enthalt den Ausdruck
der gesammten normalen Proportion dos Knvachsenen. Will ich nun
fei'iier die Proportion elwn eines Zweites ausdrücken (wie denn eine genaue
-Mo-ssung des 2C Jahre alten Zwerses Bill! beim Fürsten l'ücklor
dio liier anzugebeuden Mnasse ziemlich genau zeigte), so bestimme ich zuerst
nur die Lüngo der freien WüJjelsäulo, und Endo ich sie 36 Centimeler.
so beli'ägt also in diesem Fnllo der Modul Cenliiuetci'. — Man wurde
sonacli von einem Zwerge dieser Ai'l lagen dürfen:
Es sei hier der Modul 1 2 Centimeter und die Modulminutc also ü Jlillimeter.
— Die Grosso I folglich würde sein: 36 Contimeter. Die AbweicJiungen
von der richtigen Proportion iles Envachsenen werden sich alsdaim
in folgender Foi-mel dai-stellon lassen:
a-H .Vm'.e + Stn',«j.x.y. s.Y-i.-f Sm' .x.X — I m', V 2 m' .
Das heisst nun in Worto übersetzt: in diesem Zwerge isl die Länge
des Kopfes 1 m'. 4 m' (statt 1 m"), die Höhe desselben ohne Cnterkiefei-
•1 m". 2 ni' ( statt 1 m"). Die Humpfmaasse lu a; y s f sind Jiormal ; der Arm
ist um 5 ni' länger nls die normalen 3 in". Die Hand um 1 ui' kürzer
als der normale Im». Der Oberschenkel ist um 2 m' zu lang, der Unterschenkel
um 1 m'. Die ganze Gestulllänge ist um % m° langer nls normal,
also 10 m«. Der Modul selhsl aber beträgt hier um ß Cenlimeier
weniger als dei' des Erwachsenen , sodass dann auch der Hübe dieses
übrigens woblproporlionirlen Zwerges immer ziemlich em Di itüieil der Höhe
des Erwachsenen fehlt.
Man sieht sonach, welche Erleichterung der Ausdruck der Formel
geben würde gegen den der Wonbeschreibung, wie erleichternd eben deshalb
bei vielralliger Anwendung die Buchslabenfoimel sein kann, und wie
bequem sieb solche Formeln nach obiger labelle autzeichnon lassen. —
Eine scheinbare Schwierigkeit liegt bei Bestrebungen dieser Ait nur darin,
sich in eine neue VorsleUungsart hinein zudenken; hai man sich einmal mil
der Aufgabe wirklich vertraut gemacht, so isl die Ausführung derselben
leielil genug, und wie interessant mijsslo es sein, eine Anzahl richtig besiiminter,
auch mehr ins Detail gehender Formeln dieser An vor sich zu
haben, und zu welch merkwürdigen Vergi eich ungen wüiden sie den besten
Stoff bieten!
Endlich ist noch eine iibysiologisch-morphologläche Bemerkung vorauszuschicken,
bevor wir die einzelnen Schwankungen der Proportionen in verschiedenen
Gestalten näher beleuchten, und diese besteht darin, darauf hinzudeuten,
wie in allen diesen Abweichungen stets ein Mehr nach einer Seite
durdi das Weniger nach einer andci-n Seite hin compcnsii-t zu werden
pflegt. Schon der eistzuerwähnende Gegensatz der typischen Formen der
verschiedenen tiescblechter wird davon den deutlichen Beweis liefein und
zeigen, wie eben dieser Gegensatz vorzüglich dadurch sich aussprielil,
dass in jedem Gesehlechto auf eine Köipergegend ein Pliis, auf dia andere
ei» .Wik« talli, dass aber beides dann auf das vei-scliiedenc Geschlecht
sich in umgekelirter Weise verüieill; geht man jeiluch aurb sonst diu verschiedensten
Schwankungen menschlicher Gestalt durch, so wiid man überall
dies Gesetz bestätigt linden, und, wo eine Dimension stärker hervurlriit, nie
vermissen, dass dann eine andere um so mehr zurUckweielit.
a ) Die eigenthümliiilien relativ - normalen I'io|)oi'tioneii in den
verschiedenen Gcschleclilern,
Wie sehr der Gegensatz der OrganisalIon dei' Geschlechtei' ein durchgreifender,
alle Körperbildung bis ins tiefste innere in Aiis|iruch nehmeniler
sei, darüber gibt nur diu Physiologie und Entwickelungsgeschichlu genügenden
Aufschluss, und c.s versteht sich von selbst, .Inss die grössei'n, leicht
messbaren Verhiiltnisse, wie sie im Acussci'n zu Tage kommen, nur einen
kleinen Theil hiervon zur Anschauung bringen kiinnoii. Es isl hier ungeliihr
wie bei den Proportionen licr versehiodenen Aller, wo auch die T.üngenverhiiltnisse
der einzelnen Gegenden nur ganz im Allgemeinen ilie Vcrschieilcnheil
der Bildung angeben, wahrend ausserdem jegliche Oberniiche
nnil Suliswnz in jeglichem Aller eine durchaus verschiedcno ist umi derjenige
Kunsller sehr h'rcn wüi-dc, der, wenn er den Ünlersohied zwischen
Kind imd Erwachsenem in Kunstwerken zur Anschauung bringen oder auch
nur ausflihrlich beschreiben wolllo, genug gethan zu haben glaubte, wenn
er das andere Grössenverhällniss iles Kopfes und der Glieder zum »umpfo
blos nach ihrem Zahlenwerlho auszudrücken versuchte.
Indem wir also hier daraid" Verzicht leisten, alle die mannichfaltigen
llesondorheitcn der Obcrnächen, Substanz , Haarbüdung u. s. w., durch
welche das Ideal des Mannes vom Ideale des Weibes sich unterscheidet,
ja selbst alle die feinsten Untorschiedo, welche in den Gliederungen der
Hando und Fiisse , sowie der kleinem Gesichtslbeile vorkommen , in de»
Bereich der Proportionslohre zu ziehen, nehmen wir nui- dio wesentlichsten
Grüssenverhältjiisse, wie sie in dem Gegensätze der beiden Figuren von
Tiif. \'It ausgodi'ückt sind, hiei- zur Aufgabe, und gehen sofort an deren
m Mann und Frau besteht. 10 ganz vollkommene Gleichheit ii^end
urchaus nicht slattrmden kann, wird
allemal die Mittolzahl aus einer grossen Monge von .Messungen der freien
Wirbelsäule in Minnem imd in Frauen beslimml dai'lhun, dass die gesammte
Liingo .lerselben, und folglich auch der aus dieser Länge zu entnehmende
Mo<lul. als norinalos Verhällniss stets etwas grösser erscheint im Manne
imd etwas kleiner in der Frau, dergestalt, ilass also im Mannesideal der
Modul etwas id)er 18 Centimeter, im ideal des Woibes hingegen etwas unter
iiorkung. Dos ulwos kleinoro UUckRral des W'elhcs. :,U8 welci.cin «ben sein
I, li:il niisscnlom «oeli cine nicrk wdrdlgc
physiulogisclio Bodculiing, von wol chor ici. hier, ebon dirait fil.«.
•licsc Lchrcn iiicht l>los Rconiclrischo, soi i.dor.i walirliolt lebeudiRO liegrilR' tcrbeilii);
e. Womi os niii.ilicl. nid
verLciuicii ist, tliiss llini unil Uilckcnnini k die lieilingenden Grundgobiltlc
âchiidel imd niiclgral sicli riclilei
isl bol UrOs^cnlicsUiumutif! Jor lclzli;ra in licidL'ii Ocscli ledi lem .lotliwi^ ndig
rslorii lineksielil zu iiclimcn. Nu
ntiur .lilordln^s sis Durchsdihillsvcrhollnl! is iturcbmis lins weililiclic llirii kl
nls rlns iiiiiimlicho (in.in find clos Vorbiillr> iss «uvi, = HV,:BO). di-Bogen 1
slcli jodoch »icdor IhciU in. Woibe il.i^ Kisr-
)ji!r3 uls biirclisclinillsvorlnliniss » 1: 3 S. wiibrcnd loi Monno dissulbc
liiillniss nrsohoinl= 1:37'/», llieils lâssl sicli «ucli nacliweisoii, dnss, wi,
Ncrvon:,ysiem in. AllKonioincn, su o:irh i. Ver-
.larbiolcl in dcr l'r«u nls im M<
Icli «og tfihsl ,laa Golilni cii.or Jthu iiud rundos nUnzonSDrocliincuscli
wiilirci.il .lus niickciiinork dorsellioii 1 L'aite und G Uracliaiei. wop. Dnn
beim (uiifzc)inj;iiirìseli Jiliigllni;!', i
Gowichi jenes wciblichcii Imllo, nümllch niioli I Ui>;cl- S Dr.ielinien schwer wnr.
Mihi sieht hioraiis , .Ihr» , wenn ilcnj Wcibo durch .lUsolut U('ln<.'r« Hirn
etwtis an SlassonanloBO zur (icistlüCii Eneriiiu ciUiiclil, lliui il.ifür r>llurc|{ii|cj ein
tiHiistlgcrcs \erlilillnlss zu;:utc koRiml in llrzluhung der rchliv kleiners Slns«iilcs
K.irpora iiiul oincs rfilotiv kleinem Iiackcninorks isoRcn d,is Hirn- — ücbrihviis
Kcrlngorcs IKickciim.irk, als» nach eiiio i
Modul, nothwcnJig
ICS wcil>lichcn Tj'pus gcrcchncl werden müsse
olio i-h^-siobgisclio Bognlnduni! für ilia aliige.
Die erste Frage ist hierbei jedenfalls dio nach der Bestimmung
dos Moduls für beide Gescblechtor. hi den zwei Figuren auf Tuf. V/1
ist der Modul für beide gleich angenommen, und in Wahrheit unterselieidet
er sich auch in männlichen und weiblichen Idealgeslallen deshalb weil
weniger als man vielicioht erwarlen möchte, weil die grossen und wesentlichen
üiilerschiedo in ihren allgemeinen Proportionen sich selbst hei völlig
gleichem Modul sattsam herau.sstellen, wie dies denn schon der eiste Blick
auf die beigegebenen Zeichnungen vollständig beweist- Uebrigens sind ja
noch dazu die Cntci-schiede zwisclien den Verhältnissen des eigentlichen
Stammes, von dessen fixier Wirbelsäule eben der Modul entnommen werden
muss, in beiden Ceschlechlern woit mehr relativ als absolul, denn wo
im Manne dio Bru.slgegend sUirker entwickelt erscheint, ist es im Weibe
der Unterleib, auf welchen das üebergcwicht fiiUt, sodass denn dieser Gegensatz
immer recht gut denkbar bleibt, auch bei völlig gleichem Maasse
der beweglichon Wirbelsäule an und fiir sich.
Nichts desto weniger und schon deshalb, weil es a priori auszusprechen
isl, dass bei einem so bedeutenden Geaensatze, als zwischen der Organi-
Was nun die Art betrim, wie im G^ensatze der Geschlechter die
ßestinunung nach dum Modul auf die einzelnen Koipcrgegenden anzuwenden
ist, und welche Versobicdenhcilen sich hier herausstellen, so werden
wir dies nach Kopf, Biimpf und Gliedmaassen jetzt im Einzelnen zu betrachten
haben.
Hinsichtlich des Kopfes isl zunächst auf das Verhällniss von Schädcl
und Antlitz aufmerksam zu machen, als in wcIchem wir schon hei der Progression
der verschiedenen Altersstufen so merkwürdige und bedeutungsvolle
Verschiedenheiten gehinden haben. Man erinnert sich niimlich, .lass,
wenn beim neugeborenen Kinde die Stirnhöhe bis zum Scheitel sich zur
AntlilzhohB (ahgeseben vom Unterkiefer) vorhielt wie 2:1, dieses Verbiiltnlss
allmülig dergestalt sich ausgleicht, dass im ganz gereiften Kopfe,des
Erwachsenen es erscheint wie 1:1. — llier also Irill nun auch eine wesentliche
Verschiedenheit dos miinnllchen und weiblichen Kopfes hervor, und
zugleicli stellt sich das erste Beispiel deijenigcn Eigenthümlichkeitcn des
weibliehcii Baues dar. in welchem ein gewisses Hinneigen zur kindlichen
Form entschieden sichtbar ist. Der woihlicho Ko[)f nämlieh. überall, wo
er die wahre und reine Charakterliilciung des Geschledits trägt, erreicht
jene Gleichung zwischen Schädel und Anllitz (ohne Unterkiefer) niemal«
\ollslänilig, sondern zeigt stets eine Verseliiedenhcit derselben, welche man
als Norm auf ein M«»« von zwei Modulmimiion anschlagen kann. Man
s. Ta(. 17/, Fig. H. om. die eigentliche «ormale Liingo ilw Moduls, dessen
Hälfte (nj als Theilungslinio zwischen Schädel und Antlitz diem. Die Länge
<les Antlitzes (ohne Onlerkiefer) betWigt jedoch nur die Weite von n bis/,
d. h. woim die Schädelhöhe 12 m' isl '). so ist die dieses Anlhtzthciles
nur 10 m', wozu dann für das Kinn noch C m' von l bis p hinzutreten.
Taf. Vi!. Fig. l. zeigl dagegen im Manne hei onm;) ganz das normal reife
Verhällniss von 12, 12 und 6 m'.
Dieso Proportion ist für männliche und weibliche Kopfe so ausserordentlieli
charaklerislisch, dass ich ihr eine eigene Tafel gewidmet habe,
um sie in ihrem normalen Verhiillnisso zu recht sebarfer Anschauung zu
bringen. Auf Taf- 17 niimlich isl zuerst in Fig. / und // das Vorhähniss
des nougelwrcnen Kindes dargcslelll, indem I die Vorderansicht des lebeniligen
Kopfes, und // dio Seileiiansichl des Kopfskelets darstellen. Die Prol>
or(ion ist ileiillich aufgezeichnet und das Verhällniss so angenommen, wie
OS hier, wo die Geschlechis\'erschicdenheil überhaupt im Cesammlbaue nach
wenig bervorlrill, im kleinen Kindo erscheint und wie es bereits oben in
der ersten Spalte der Gesammtlabello eingezeichnet wurde.
Es folgl dann Fig. III die Darstellung des Abgusses emcs besondere
begabten Knabenko|ifcs aus dem vierten Lebensjahre, und man gewahrt
danin sogleich das hier schon bedeulenile Ausdelmen und stärkere Ausbilden
der Aiiüilzgegenil, welche nun bereits der Schädelgegond in ihrem
Grössenverhältnissc allmälig näher rückt, dergeslall, dass jelzl die Proportion
von vorderer Schädelhhhe, oberer Antlitzgegenil und ünlcrtiefer sieh
ausdrückt wie 47:-10:6 Moduhninulen.
/%. IV und V slellen nun in ein paar Charaklerkripfcti den Gegensatz
dieser Proportion in den Geschiechtfm dar. Fig. IV isl nach rlem
Kopfabgusse über das Leben an der berühmlen Bühnenkünstlerin und Sängerin
Schröder-Devriont. und i'Uj. V nach der Todlenmaske Napoleon's
gezeiclmel, und mil aufrallender Schürfe markirt es sieh in beiden
Köpfen, deivn jerler in .«einer Art die volle Reife der linlwickeluag bezeugt.
ms ^ B i