T A F U L X I I .
FRIEDRICH VON SCHILLER.
M i i g f i i dem grossen t i -ef f l i fhen Dichter
neiierlii'h noch so glänzen<ie Feste g e f e i e r t
wortien s e in, die unendl ich rührende Pietät ,
mit we l che r ein Fr eund des Sci i i l ler 'schen
Hauses, He r r I lüf rath und Bür g e rme i s t e r Ka r l
Lelireclit Sc l iwahe , 21 Jahr e nach Sc l i i l l e r s
Tod e ( im Jahr e 182<)) nacl i (h-ei tägigem, j ede
Mitternaclit im (Geheimen for tge s e t z t em Dur chsuclien
v on Graus und Mo d e r , es endl ich
erreichte, de r Na chwe l t diesen Schat z , de n
wir hier in A b f o rmu n g abbi lden, anf zutinden
und zu e rhal t en, wi r d iunner einer
der me rkwürdi g s t en Be l e g e bl e iben, wi e t ief
das Al ldenken dieses Geistes in die Her zen
deutscher Na t i on e ing e g r aben ist. * ) — Be -
kanntlich wurde dieser Schädel znlet z t nur
crkiinnt <lnrch seine bis auf einen Backzt ihn
viillkummen gut erhal tene Z ähne und di e
uiit d em Ab güs s e der Todt enni a ske genan
stinnnenden Grössen Verhäl tnisse, und muss
icli das Let z tere (da in me ine r S amml u n g
Maske und Scl iädeiabguss ne l i ene inande r -
stehen) durchaus bestät igen, sobald man bei
'1 V|;l. nlles Nüliprc in der liäclisl diiiilioiiswcrlln'ii klehu'ii
Schvil't vim Di-- Jul Scliwtibo: ,.Schilk'i-"s Bceniiguns iimi ilio Aul-
Mi.'huuf; iimi BHM'lzuiig sciiu'V (Jolieine" (Loipzij; 1S52). — Idi
x'lbsl «liiml iiKcli lS-21 iiiic'liilt'm ieli Goellio bi-suclit liaiic an clrni
tiillcr ii'iii> iriiMripoii Bpiiilimisi^s (lit-ni »ogi'iiHiiiiI«!! Kiissciigcwölbe")
lim! Ii lil'k Ii; in ihis Dunkel ili'V Gviil't, »US wi-lclier jtnur wncki've
Miimi i'iiillii li iTiiil' .Iiilii'o .-imu-i- iiodi Soliillor's Uolimvsli' ivllvte.
dieser Ve r g l o i chung dem Eint r o cknen j ede s
Schädels und der Di cke der Haut l ) ede ckung en,
welche das V o l um der Maske verstärken,
g e l i ö r i g e R e c hmmg ti-ägt.
Von der F o rm dieses Schädel s iieisst es
bereits in der ersten Aus g a be dieses Athi s :
„ D a s Ve rhäl tni s s im ( ranzen ist äusserst
glücklich und l iarmoni s ch zu ne tmen mi d
stimmt wo h l zu diesen hohen ( - feistesgabeu.
Jeder der drei Hanptwi rbe l erscheint in v o l l e r
schöner Entwi c k e lung be sonde r s gross , schön
gerundet und fein mude l l i r t ist das Mi t tel -
baui)t. Di e St i rn ist (de r i ihi losopl i ische n
Tendenz des Di cht e r s ang eme s s en) wesent -
lich me h r in der Br e i t e ansge lnlde t als liei
Goethe, hei we l c h em sie da g e g en mehr in
der Mi t te v o r spr ing t . A u c h das Hintei -haupt
ist kräf t ig und ohne Hö cke r und ^\'ülste
gebildet, wi e denn übe rhaupt eine gewi.sse
feine A b r u n d n n g und Aus b i l dung der ganzen
K o p f b i l d u n g wo l i l g e täl l i g ins A u g e fäl l t . "
Die Aug enhr e i t e (4" ö' " ) ist v e rhäl tni s smäs -
si g g e g en die übr i g en Maasse ( v g l . dieselben
in der T a b e l l e ) mehr v o rwi e g e n d als di e
der Oh r e n g e g e nd (5" ü'"), und ich habe deshalb
f rüher schon Schi l ler mehr unter di e
„ A u g e nme n s c b e n " g e r e chne t , w omi t das
Muthige seines \\'esens und s char f (Gegenständliche
seiner Aut tas sung als Dichter auf s
beste einst inuut .
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