v ie r W e rk s tä tte n habe icli In s trum e n te in Geb rauch g eh a b t u n d h ab e sie zum T h e il n o ch ,
und k an n sie d ah e r aus v o lle r Ueb erzeu g u n g empfehlen. Die In s trum e n te v o n O b e rh a eu se r
in P a ris sind m ir ebenfalls b e k a n n t, seine F irm a is t jed o ch erloschen. Die s tä rk s te n W irk
u n g en h ab e icii e rre ich t d u rch eine Oombination d e r Schiek’schen Objektive m it O k u la ren
v o n 0 . Kellner.
Eine ausführliche A nleitung zum Arb eiten k an n man h ie r füglich n ich t e rw a rte n ;
w e r sich mit dem Mikroskop v e r tr a u t machen will, dem empfehle ich : H. v o n Molifs Mi-
k ro g rap h ie und das Mikroskop u n d seine Anwen d u n g v o n H. Schacht. In diesen Büche rn
finde t man u n g e fäh r d a s , was zu wissen n ö th ig ist. Bemerken will ich je d o ch , d ass sich
Niemand an gegebene Regeln u n d V o rsch riften s tre n g zu binden h a t: w e r L u s t, Liebe
u n d B e ru f in sich fü h lt, fleissig mit seinem In s trum e n te um g e h t, d e r w ird in k ü rz e s te r
Zeit au f Vortheile v ersch ied en er A rt s e lb s t kommen. Es lä ss t sich d u rch au s nich t e rw
a rte n u n d v o rsch reib en , dass E in e r wie d e r A n d e re arbeite, denn w a s dem E in en bequem
is t, is t dem Ä n d ern unbequem.
N u r im Allgemeinen will ich e rw äh n en , dass man au s s e r dem Mikroskope noch
eine g u te L u p e , einige P in z e tte n , G la s s täb ch en , Nad eln in einem S ch aft, wie die Tamb u -
r ir -N a d e ln , einige dicke H a a rp in se l o d e r so g en an n te Pilzwisch er (die F le isch su b stan z des
H u te s v o n P o ly p o ru s betuliiius) zum Reinigen d e r O k u lare b esitzen muss. Zu Objekten-
trä g e rn nehme man mä ssig sta rk e s Spiegelglas n n d zu De ck g lä se rn g e s c h l i f f e n e (nicht
g eb la sen e ), Va Zoll in Q u ad ra t g ro s se , e tw a ^ Millimeter dicke Gläschen.
So a u sg e rü s te t beginnne man die A rb e it. Die E^ntersuchung in Bezug a u f Bestimmu
n g is t die einfachste u n d le ich teste in d e r Mikroskopie. E s bedaiT h ie r keines k u n s tg
erech ten S ch n itte s , um ein b rau ch b a re s P r ä p a r a t zu g ew in n en , so n d e rn man n im m t mit
d e r P in z e tte o d e r dem G la sstab e ein S tü ck ch en , etwa n a d e lk o p fg ro s s , v o n d e r zu u n te r su
chenden Masse , le g t es a u f d en O b jek ten träg e r, v e rth e ilt es m it e twa s W a ss e r, d eck t
u n d schiebt es u n te r d a s Mikroskop. Beim Decken h a t man d a ra u f zu a c h ten , d ass das
Deckglas m it s ein e r g anz en Flä ch e gleichmässig aufliegt. D a s w fid öfters d u rch ein S an d kö
rn ch en v e rh in d e rt, o d e r die Masse is t nich t g u t v e rth e ilt; Beides lä s s t sich d u rch die
N ad e l le ich t beseitigen. Ein g esch lo ssen e L u ftb la sen sin d ebenfalls zu entfern en . Zum
sicheren Erk en n en u n d Bestimmen g eh ö rt d u rc h a u s , d a s s die G eg en stän d e au ch tro c k en ,
noch b e s s e r g eg lü h t u n te rsu c h t w e rd e n , u n d d ass man sie so fo rt zeichnet. D a s Zeichnen
h a lte ich fü r eine u n erlässlich e B ed in g u n g , um jedwed e T äu sch u n g zu v e rh ü te n , od er, wo
sie d ennoch vo rg ek om men i s t, sie le ich te r aufzufinden u n d b e rich tig en zu können. Beim
Zeichnen müssen die Einzelnheiten viel sch ä rfe r fix irt u n d au fg efa sst w erd en , als das beim
gewöhnlichen B e tra ch ten m it einem u n g eü b ten Auge zu g esch eh en p fle g t, u n d es is t viel
le ich ter und s ich e re r, ein au f P a p ie r en two rfen e s Bild m it d e r v o rh an d en e n A b b ild u n g zu
v e rg le ich en , als ein von den Sinnen aufgefa sste s. Das Zeichnen mik ro sk o p isch e r Objekte
is t a b e r eine b e so n d e re K u n s t, die n ich t allein noch h eu t zu T ag e so Manchen u n se re r
nam haften N a tu rfo rs ch e r, so n d e rn auch dem g eü b te sten Zeichner v om F a ch e fehlt. Die
K u n st lieg t nämlich in einer richtigen A uffassung d e r re la tiv en G rö sse des mik roskopischen
Bildes. J e d e r , d e r seine Augen d a rin nich t g e ü b t h a t , w ird das mik ro sk o p isch e Bild n u r
o d e r k aum h alb so g ro s s zeichnen, wie e r es eigentlich sieht. Ich ra th e d ah e r Jed em ,
seine Zeichnungen mit dem Zirkel d u rch D o p p e lseh en (Sehen mit beiden Augen zngleicli)
zu k o n tro liren o d e r ü b e rh au p t die G rö ssen m it dem Zirkel zu b estimmen u n d anznlegen,
o d e r sich d e r C amera lucida zu bedienen. Diese le tz te re Methode empfehle ich zum al dem,
d e r keine U eb u n g im Zeichnen h at. Camera lu c id a (Ze ich en p n sma ) zum Aufsteckeri au f
die M ik ro sk o p rö lire , die beq u emste E in rich tu n g , liefert Carl Zeiss in J e n a fü r 5 Thaler.
Einige S chwierigkeiten, die sich beim e rsten Gebrauch d e rse lb en J ed em en tg eg en stellen ,
w e rd en bei einiger A u sd a u e r le ich t ü b e rw u n d en und en tschädigen d en n ich t fertig en Zeichn
e r d u rch deutliche Auffassung d e r G eg en stän d e u n d k o rre k te , gleich g ro s se Zeiclinung.
Die Schwierigkeiten sin d 1) d ass man d en K o p f ganz ru h ig , ohne die min d este
S chwankung h ä l t, d am it das Auge d ich t an d e r kleinen Oeffnung d e r Blende gleichmässig
u n d u n v e rrü c k t ru h t; 2) d ass man die Spitze des Griffels s te ts sch a rf sieht. Ein üm s ta iid ,
d e r anfänglich viel Schwierigkeiten m a ch t u n d n u r d u rch eine zweckmässige Reg u liru n g
des L ich te s, welches au f das zu zeichnende Bild u n d Griffelspitze fä llt, zu beseitigen ist.
Man e rre ich t dies am le ich te s ten , w en n man d a s Mikroskop so s te llt, dass d e r Zeichner
m it dem Rü ck en gegen das F e n s te r o d e r gegen das einfallende L ich t s te h t u n d n u r v o n
d e r Seite so viel L ich t a u f das Bild u n d Griffelspitze fallen lä s s t, als n ö th ig ist. Durch
A u sd a u e r w ird man au ch dies b a ld e rre ich t hab en . Alles U eb rig e , Reinheit u n d Schärfe
des B ild e s , h ä n g t v o n d e r richtigen Ste llu n g d e s P rism a s zum O k u la r ab.
D. UEBERSICHT DER FAMILIEN UND GATTUNGEN.
E s k om m t h ie r d u rch au s n ic h t d a ra u f a n , d a s s u n s e re A n o rd n u n g eine natürliche,
d. h. eine in d e r Entwick lu n g sg esch ich te d e r G a ttu n g en u n d Familien b e g rü n d e te sei, so n d
e rn dass sie eine le ich t fassliche u n d v erstän d lich e ist. D e r T ite l des Buches s ag t es
sch o n , fü r wen d a sselb e zu n ä clist b e s tim m t i s t : es so ll dem Laien u n d D ile ttan ten das
Bestimmen die se r mik ro sk o p isch en We sen e rleich tern u n d ihm als F ü h re r d ien en , um sich
ein ig erm assen zu o rien tiren in ein er S ch ö p fu n g , die dem b lo ssen Auge nicht zugänglich
ist. E s se tz t also keine E in g ew eih ten , ü b e rh au p t kein Studium v o ra u s , u n d d a rum nun
sch e in t es u n s am Zw eckm ässig sten , die G e s ta lt d e r In d iv id u en , d a sie u nw an d e lb a r u n d
ohne sch ärfere Beo b a ch tu n g schon le ich t u n d siche r e rk en n b a r is t, als das le iten d e Prin cip
an die Spitze die se r Ein th e ilu n g zu stellen.
a) ilnnuCares.
FAM. i. MELOSIREAE.
H a u p lse ile n z irk e lru n d o der rin g fö rm ig ; Nebenseiten r u n d , lä n g lic h o d e r walzenförmig.
t E i n z e l n o d e r p a a r w e i s e .
C y c l o t e l l a , mit rin g fö rm ig en , flachen H au p tse iten .
P y x i d i c u l a , m it g ew ö lb ten H au p tse iten .
L i p a r o g y r a , m it flachen H au p tse iten , am R an d e g e z ah n t; Nebenseiten m it kammförmigen
Spirallinien.
P o r o c y c l i a , H au p tse iten am R an d e m it einem K ran z von tiefen E in d rü c k e n ; Nebenseiten
ohne S p irallin ien , a b e r m it Z irk e l-L e is te n .
S t e p h a n o d i s c u s , m it flachen H au p ts e iten u n d einem ra n d s tä n d ig en K ran z von Zähnen.
C a l o d i s c n s , m it fla ch en , n ich t g en au zirk elru n d en H a u p ts e ite n , einem b re ite n , q u e rg e s
tre iften Ran d e n n d s trah lig g e s te llte n , u n gle ichen Le isten.
C a m p y l o d i s c u s , m it v e rb o g en e n , n ic h t genau z irk e lru n d en H au p tse iten u n d s tra h lig
g e ste llten Rippen.