utkI d arn in bieten bald d ie se , b a ld je n e die wesentlichsten C h a rak te re fü r die G attu n g en
und (Iruppen.
Auf seine r äu s s e rn Flä ch e is t d ie se r P an z e r fa s t ohne A u sn ahm e g la tt u n d eben,
n ach Innen ab e r z e ig t e r v e rtre te n d e (drüsenai-tige) V erd ick u n g en von d e r mannigfaltigsten
A lf. ln ihnen liegen die Kieselpartike lehen w en ig e r dich t wie an den sp ieg e lg la tten S te llen
luul erscheinen als iiabelförmige K n o ten v o n b e stim m te r G e sta lt (k u g e lru n d , länglich,
keil- o d e r trichte rförmig) u n d w erd en v o n den A u to ren n ich t n u r m it Ocffnungen bezeichnet,
so n d ern gi-adezu d a fü r ausgegehen, aus denen die P h an ta sie Aerine u n d F ü s s e h a t h e rau s tre
ten sehen : an d e re bilden kleine p u n k tfö rm ig e Kn ö tch en in reg elmässig en Q u e r- o d e r
L äu g sre ih en : w ied e r an d e re ersch ein en als opake Q uer- o d e r L ä n g ss tre ife n , die man nach
ih re r S tä rk e o d e r Breite mit Le isten, Kippen, Striemen o d e r Strichen b e z e ich n e t; öfters sind
diese w iede r mit K n ö tch en b e se tz t o d e r eingefasst.
D e r P an z e r is t also auch in seine r G e s ta lt u n d Bau so eig en th üm lich , dass sieh
ein J e d e r bald so viel ü e b u n g e rw irb t, beim e rs te n Blick eine Diatomacee v o n jed em
än d e rn Organismus zu u n te rsch eid en .
Dringen w ir mm v o n d ie se r Kieselhülle n ach In n en w e ite r v or, so b e rü h ren w ir
zu n ä ch st eine z a rte Membran, die eigentliche Ze llhaut, d e ren P ro d u k t d e r K iese lp an z e r ist.
Sie u n iscliliesst den Ze llin h a lt, d e r au s einer schleimigen S u b stan z b e s te h t u n d v o n einem
eigenthümlichen b rau n en o d e r goldgelben, vom Ch lo ro p h y ll d e r Pflanz en d u rch au s v e rsch ie denen
F a rb s to ff g e fä rb t ist. D a s C h lorophyll d e r Pflanzen is t nämlich d u rch Alk o h o l au sziehbar,
w ird d u rch Alkalien m it g e lb g rü n e r F a rb e gelöst, d u rch S a lz säu re sm a rag d g rü n
g e fä rb t, w äh ren d d e r F a rb s to ff d e r Diatomace en in Alk o h o l unlöslich is t (mit d e r Zeit
ab e r doch v e rb le ich t), d u rch Alkalien u n v e rä n d e rt b le ib t u n d d u rch S alz säu re sp an g rü n
g e fä rb t wird.
Anfänglich, in d e r Ju g en d d e r In d iv id u en , is t d ie se r F a rb s to ff gle ichmässig v e r-
th e ilt, n ach k ü rz e re r o d e r lä n g e re r Ze it ab e r gehen m it ihm, wie ü b e rh a u p t im In n e rn d e r
Zelle v ersch ied en e V e rän d e ru n g e n v o r : D e r F a rb s to ff z ieh t sich zu d en v ersch ied en a
rtig sten . m e ist seh r reg elmässig en , oft zierlichen G e s ta lten zusammen, man b e o b a ch te t die
Anssclieidung o d e r A b so n d e ru n g k le in e r g ek ö rn te r Kügelchen, die Bildung feiner Bläschen,
h fllllo ser Oeltröpfohen, Stärkm eh lk ö rn ch en , m it K ö rn e rn e rfü llte r, w an d s tän d ig e r Bläschen,
die anfänglich festsitzen, sich d an n ab lö sen u n d ähnlich d en Sehwärmze llen d e r Alg en eine
ro tiren d -s ch rau b en fö rm ig e u n d schwärmende Beweg u n g im Lum en d e r Ze lle zeigen. A u f
Tafel IX S taurone is F. 19 h ab en w ir ein solches Blä schen d a rg e s te llt u n d d en Weg
d u rch P u n k te b e z eich n e t, d en es in s tü rm isc h e r Beweg u n g durchlief. Eine weitere E n twicke
lung d ie se r mit b e so n d e re r Organisation v e rseh en en Zellen ken n en w ir je d o ch bis je tz t
nicht. Einen eigentlichen Z e llk e rn , wie w ir ihn bei d en Algen an tre ffen , h ab en w ir
niemals gesehen.
Das so g e s ta lte te In d iv id u um fin d e t sich n u n noch in einer H ü lle o d e r Mantel,
w elch er gleichsam die C uticula d e r h ö h e rn Pflanz en v e rtritt. Sie w ird zumal d u rch die
d rü sen a rtig e ii Verd ick u n g en d e r Kieselmemhran ab g e so n d e rt, is t v o n g e la tin ö se r Beschaffenheit,
bald meh r b a ld min d e r flüssig o d e r co n sisten t, desh alb b a ld sch e in b a r fehlend, b a ld
deutlich e rk e n n b a r, je n achdem ih re A u ssch e id un g d u rch d ie Kieselmem h ran eine a llgemeine,
d. h. au f d e r Oberfläche eine gle ichmässig vertlie ilte, o d e r eine loka le, a u f einem
P u n k te v o rh e rrsch en d e ist. Sie b ild e t in co n sisten terem Z u stan d e fo rmlo se G alle rtm a ssen ,
w o rin die In d iv id u en m it o d e r ohne O rd n u n g zahlreich zusam men g eh äu ft s in d , so bei
F ru s tu lia , N au n em a , Colletoiiema; sie ersch e in t rö h ren fö rm ig , worin die In d iv id u en in
regelniässigon Reihen liegen, so bei Encyonema. Bisv^eilen is t ihre Bildung an den Enden
d e r Individuen v o rh e rrs ch en d u n d v o n b eso n d ers fe s te r S u b stan z , sie b ild et dann einen
Stiel, d e r das Indiv id u um trä g t, so bei Achnanthes, Gomphonema, Cymbe lla ; in s eh r seltenen
F ä llen finde t m it d e r S tie lb ild u n g zugleich eine in en tg eg en g e se tz te r Richtung s ta t t, das
In d iv id u um e rsch e in t d an n mit ein o d e r zwei horiiartig en S p itz en , so bei Gomphonema
auritum.
Gesch lech tsu n tersch ied e sind noch nich t wahrg en omm en wo rd en , ih re F o rtp flan zu n g
g e sc h ie h t:
a) d u r c h T h e i l u n g d e r a lten o d e r Mutte rzclle in zwei gleiche neue o d e r T o c h te rz
e llen , u n d zw ar s o : zum A k t d e r T h e ilu n g so n d e rt sich d e r Zellinhalt in zwei,
v om P rim o rd ia lsch lau ch d ich t umschlossene u n d b eg ren z te P a rtie n , w o rau f sich im
Lum en d e r Z e lle , die A x e d e r Mutterzeile u n te r einem re ch ten Winkel durch-
sclineidend, eine Qu erw an d b ild e t u n d somit das Bestehen d e r Mutterzelle aufhebt.
Die beiden To ch te rz e llen ble iben n u n en tw ed e r fü r die D au e r ih re s Eritwickelungs-
kreise s v e rb u n d en o d e r tre n n e n sich g anz o d e r th e ilweise ; im le tz tem F a lle bleiben
sie d u rch ein g alle rta rtig e s Zwischenglied (Hüllm embran) v erbunden.
b) d u r c h e i n f a c h e o d e r d o p p e l t e C o p u l a t i o n : Die Kieselzellen zweier b en a ch b
a rte n In d iv id u en sp a lten s ich , d e r In h a lt, vom Prim o rd ia lsch lau ch umschlossen,
v e re in ig t sich en tw ed e r so fo rt zu einem so g en an n ten Gonidium (die einfache 0.),
o d e r e r th e ilt sich e rs t in zwei P a rtie n u n d v ere in ig t sich d an n zu zwei Gonidien
(die d o p p e lte C.). Im e rs te re n F a lle bilden zwei Mutte rzellen n u r eine T o c h te rzelle,
im le tz te ren F a lle zwei. Die Kieselhüllen d e r Mutte rzellen w erd en abge streift.
D a s co p u lirte Gonidium h a t anfänglich eine kugelige G e s ta lt, g eh t ab e r d u rch
schnelles W a ch sth um bald in die ty p isch e G e s ta lt s ein e r G attu n g üb er.
c) d u r c h w i r k l i c h e F r u c h t z e l l e n : Die Zelle schw illt b la sen a rtig a u f und wird
w äh ren d dem v o n meh r o d e r m in d e r zah lreich en B ru tz ellen e rfü llt, die anfangs
un reg e lm ä s s ig g e s ta lte t, s p ä te r eine reg elmässig e länglich eiförmige G e s ta lt annehmen.
S o b a ld sie dieselbe e rre ich t haben, tr i tt eine S tröm u n g im L um en d e r Zelle,
v o n d e r Rech ten zu r L inken ein (T . X. Suppl. F. 1 8 .), die Mutterzelle s p a lte t sich,
die B ru te n ström en a u s , in dem se lb en Moment, wo sie a u s tre te n , werden an d e r
v o rd em lichten Stelle zwei straffe W im p e rn sich tb ar, zeigen ein leichtes Schwärmen
v o n se h r k u rz e r D au e r, setz en sich an u n d erreichen in k ü rz e s te r Zeit die Grösse
d e r Mutterzelle o d e r ü b e rrag e n die se lbe an Grösse. Die E x isten z d e r Mutterzclle
h ö rt mit dem Z e iig u n g sak t auf.
Ueb er das Speciellere w erd en w ir bei den verschiedenen Familien s e lb s t berichten.
Ein e E rsch e in u n g , die zumal das Auge des Laien seh r erg ö tzt, ist die anscheinend
freiwillige Bewegung, welche fa s t a lle freien, n ich t angewachsenen, zumal ab e r die nachen-
o d e r spindelförmigen In d iv id u en zeigen. Dieselbe is t v o n mannigfacher A r t, bald ein
ru h ig e s , gleichmässiges V o rrü c k e n , bisweilen m it einem le ichten Z itte rn am v o rd em und
h in te rn E n d e v e rb u n d e n , b a ld ein sto ssw eise s V o r - u n d Z u rü c k g le iten , b a ld ein Wenden,
(Dreh en um die eigne Axe) u n d d a ra u f wiede r ru h ig e s F o rtg le ite n . T re ten H in d ern isse
in d en W e g , so w en d e t sich d a s In d iv id u um u n d g le ite t län g s dem G egenstände weiter,
o d e r es h eb t o d e r s en k t sich mit dem v o rd e ren En d e u n d um g eh t gleichsam d en Geg en s
tan d . B ew eg u n g so rg an e h a t m an bis je tz t noch n ic h t gefunden, die Bewegung is t in d e r
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