üeber die Auffindung von Ueberresten des Basilosaurus oder Zygodon im Allgemeinen
und die des BasUosaurns oder Hydrarchos von Koch im Besonderen.
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Nachdem H a r l a n schon im Jah re 1 8 3 4 einen am Wachila in Lnisi-
ana gefundenen Wirb e l als den eines untergegangenen Sauriers,
welchen er Badlosaums n ann te, beschrieben b a tte , gab derselbe
sp a ter auch Nachricht von einigen K ie fe r-, W irb e l- , Rippen- und
Fu fs-Bru ch s tü ck en , die auf d e r Pflanzung des Richters Creagli in
Clark -C o u n ty in Alabama gefunden wo rd en waren. Owen erklärte
das Th ie r nach der mikroskopischen Untersuchung einiger dieser
Zaime für ein Sau g e th ier, welches die Celaceen mit den Sauriern
v e rb in d e , und nannte es Zygodon oder Zeugloilon (Jo ch z ah n ).
Ueber ein später ln Alabama entdecktes Sk elett dieses Thieres
verdanken w ir Buckley eine Notiz in S i l l im a n ’s Am ericm Journal
184.3, Vol. 4 4 . p. 4 0 9 ., welch e in Leonhard Bronii’s Jahrbuclie für
Mineralogie, Geognosie, Geologie und Pelrefactcukuiide 1844. S.
637. treu ü bersetzt w o rd en is t , 'wie fo lg t:
„Das jetzt erwälinto Skelett war ebenfalls entdeckt worden nuf der Pflanzung
des Bichlcrs Crcagli. Die tVirbelsäule ist mit Ausnnlimo von 2— 3 lerbrochcnen
und violleiclit einigen ganz verloren gegangenen Halswirbeln erhalten. Die ganto
Länge des Skeletles mit dem Schädel bolrSgt fast 70 Fufs; einige Ripaon müssen
Ober 6 Fufs lang gewesen sein. Nach den Ueberresten der vergleicliungsweiso
kleinen FUfso scheint das Tliicr ein Wasserbewobncr gewesen zu sein. Seinllnupt-
Bewegungs-Organ war der knrzo dicke Schwanz. Einige Brustwirbel sind IBIS
Zoll lang und über 13 Zoll breit-, iliro Qucrrorlsälzo haben 3 — 6 Zoll Longo
und eben so viel ungcRiUr dio Dornen- und Seitcn-Forlsalze. Diese drei letzten
sind an der Basis vereinigt zu einem Bogen, durch wclclicn dio KücIccnDiarkroliro
geht, und welcher sich leicht absondert von dem Ilauplkorj.er des Wirbels. Von
dem zorlrümincrlen Schädel sind KiororslUcke mit fast vollsländigen Zähnen Qbrig.
Die ßoekcnzUbno sleeken mittelst 2 langer Wurzeln in gcirennicn Alveolen; ihr
oberer Theil ist etwas spccrförniig mit stärkeren und gröberen Zabnclungen um vorderen
und binleren Rondo als bei Iguonodon. Der miltlo liingero Durchmesser eines
solchen Zahnes ist 4% Zoll; dio vorderen haben eine einracho Wurzel, sind spitz-
kegelförmig, wenig gekrümmt und seitlich zDsamnicngedrücla, daher mit elliptischem
Qucrsobnitt. Dio Vordcrzälmo sind mit der Wurzel 5 — 6" lang, und ihr längster
Quermcsscr ist fast 2 Zoll. Dio Form dieser Bnckcnzäbno ist so cigcnlliümUcIi,
dafs sio sioli olino Abbildung nicht vcrsinnUcbou läfst.
Das Skelett lag in einem mergeligen Kalldioden, so dafs der obere Theil 1'
bis 2' koch in eine scliwarzo Pflanzencrdo lierauftagle. Darunter ein gelbUeh
wcifser Mergel mit wenigen organisclien lieslen, und in diesen reiclileu dio meisten
Knochen liinob, bis zu 6' von der Obornaoho an. Von 6' Ticfo an findet sich
ein Gebilde, ähnlicli dum Grünsnm! von New Jersey, mit wenigen organischen Resten
ein- Dio Knochen holten diu meiste organische hfolerio verloren und waren mit
Kalk durclidrungCD, im üubrigeii wohl erholten und von vielen llaizulinen und
Conchylicn aus den Goscliloclitcrn Oslrea, Exoyijra, Pcclen, Comts, Echinus, Sailella
umgeben. Der Oeriliclikeit nach glaubt man einen Meeresarin mit Inseln zu sehen,
wo das Thier gelebt Uätle.
Zygodon-Kiiochcn hat man aufscrilcin gcrundcn in Washington-County, Missi-
Sippi, und so weit in Osleii, als Cloiborno in Alabama. Uicliler Croagh erzählt,
dafs 'vor 20 Juhron, als er nach Clark-Coimty kam, grofse Wirbel- und »ndero
Knochen dieses Thieres dicht über seinen und den benaclibarlen Foldern gestreut
waren; doch war nie ein Schädel gofiindeu worden, dio Bruchstücke ausgenommen,
aut wclclio sieh Iliirinn bezieht; dieses kommt daher, dafs dio Kinnladen hohl sind
mit dünnen Knoclionwändcn. Clapk-Counly liegt zwisetien den Flilssen Alahainu und
Tumbeckhe, 100 Meilen nördlich von Mohilc.“
D er H y d r a r c h o s H a r i a n i v o n K o c h is t unter ganz älmlichen
Verhältnissen mirgefundcn word en , wie das von Buckley beschrieb
e n e , allerdings, nach Koch’s Versich eru n g , v ie l unvollkommenere
Skelett, über dessen Aechlheit Buckley noch neuerdings ( S i l l . Amer.
Journ. Jiihj 1846. p. 1 2 5 .) Beweise beibringt und welches g egenw
ärtig im Besitz des Professor Emmons in A lbany ist. Die Beschreibung
des le tzteren pafst genau auch auf Koch’s Un g eh eu er, wie
diefs aus den beifolgenden Blättern ersichtlich sein w ird , und
H y d r a r c h o s H a r i a n i K o c h ist von Z c u g l o d o n c e lo 'id e s
O w e n wohl nicht verschieden. Wenn aber die Sauriernatur dieser
Geschöpfe durch die n e u e ren , hier veröflenllicliten Untersuchungen
nachgewiesen werden k ö n n te , so müfsle auch d e r ä ltere Name
Basilosaurus die n eueren Namen Zygodon, Zcuglodon uud Uydrar-
chos v e rd rän g e n , während es wohl passend sc h e in t, die A rt als
B a s i l o s a u r u s c e t o l d e s zu bezciclmen.
Dr. Albert Koch fand dieses Skelett im Prülijahro 1845
unweit des sogenannten Sintahouge R iv er, eines vom Tombeckbe-
Flufs westlich gelegenen Flusses im südlichen Alabama, ungefähr
3 3 englische Meilen entfernt von dom Orte, w o das vo n Buch-
le y beschriebene Skelett lag. .
E s w a r in cmem weifslichen, dort anstehenden Kalksteine eingeh
ü llt, welchen man an a llen einzelnen Knochen des Skelettes
noch geg enwärtig anhängen sieht, und w a r, nach Koch’s Versicheru
n g , im Halbkreise gekrümmt *)•
D ie ser Kalkstein, in welchem mit dem Basilosaurus zusammen
Zahne d e r Haißschgatlnngen Carcharodon S m ith und Lamna, dem
Odon/asph rapkiodon Ag. aus d e r K reide sehr ähnlich, Vorkommen » )
en th ält den Nautilus Zigzag S o w . , welch e r M o r to n als Nautilus
Alabamemis be sch rieb , und A rten der hiceresgattungen Trochus,
Pleurolomaria, T u r r ild la , Conus, Modiolu, Pecten, Spondylus und
Os/mz, einige Seeigel und Korallen,
Es ist derselbe Kalkstein, in welchem C o n r a d und M o r to n J ,
b e sonders weg en der A ehnlichkeil von drei Arten der Gattung 0.fre« ,
nämlich Grypkaea cower, Ostrea cretacea und Ostrea panda, mit
Formen in d e r Kreide, eine Zwischenbildung zwischen dem Kreide-
und dem Tertiä rg eb irg e zu erltcnnen geglaubt hatten, welcher aber
in keinem F a lle ä lter a ls der Grohkalk is t , in dessen Gegend e r
schon von L y e l l f ) und neuerdings auch von C o n r a d , , ) selbst
v e rwie sen wird.
n K..V. k„r.. l - » J r .r .t o . » Ä 18«- S-
11 n- Girantio für die von mclircn Seiten, besonders von AmenKanem
‘t„l i Ih L ii- s Amcr. Journ. Juh 1846. Toi. 2. p. 129.) bezvveifelte Wnhrheit
dieser Tlintseche finde iek, nnfser in der mir senngend bekennten Wehrhe.tsliebe meines
Proi.nde, Koch in einem Privalbricfe des.selben nn seine Gattin, worin noer Qen ervnrd
wohl Niemand Herrn Koch verdenken,
as schaulustige Publicum, die Zwischennu
uciionsv. ....... .
vcruaiinisse des Skelettes me_. -........
demselben mliitt eeilnnggeerrocilhntt wwuurrdueenu.. aD.na»s
bessern Uebersicht des Ganzen für das runi.euni,u.e
er Wirbel wie er sio vorfanö, durch Holzscheiben aosgefullt and einige feiilendc
¡Wirbel, so wie einige Rippen, durch Nachbildung aus Holz ergänzt hat.
) Morton, Synopsis of tho Organic Romains of thc Crolacsous Group 0/ Ihe
Stales, Philadelphia 1834. PI. XI, XII.
t) Synops. p. 22, 87.
Charles LyelTs Reisen in Nordamerika, deutsch von Dr E. T. Welf.
146. S. 115.
V Sill. Amer. Journ. 1846. Vol. 1. p- 209.