V o r w o r t .
TBYUERS STICHTING
BIBi-lOTHEEK
K/»w^RLEM
Gleichwie Neuhollaml au lebenden P llanzen und T h ie ren in neue rer Z e it die ungewöhnlichsten, aufiallendstcn und am
meisten von den bekannten abweichenden Fo rm en uns g eliefert h a t, so sind aus den uucrmefslichen Landstrichen
Amerikas in unsern T a g e n die merkwürdigsten und eigeiithümlichsten fossilen Ue b e rre ste th ierisch e r Geschöpfe nach
und n a c h ans L iclit g eb ra ch t worden. Man denke nu r an das bei Buenos-Ayres entdeckte M egatheriura, an <ias Aiylodon,
Glyptodon, Mastodon, T etra c a u lo d o n o der Missurium und so viele a n d e re , welche theils aus N o r d - , tlieils aus Südame
rika zu T a g e g e fö rd e rt w orden sind, und m an d a r f nich t anstehen, zu erkennen, dafs insbesondere an abweichender,
j a abentlieuerlicher F o rm riese n h afte r T h ie re d er Vorwelt, Amerika vorzugsweise sich re ich gezeigt h a t. — U n te r
vielen seltsamen Geschöpfen dieser A r t wa r a b e r jedenfalls das im F rü h ja h re 1845 von D r. A. K o c h im südlichen
Alaltama No rd am erik a s aufgefiindeue e rs te vollständigere fossile S k elett eines ungelieuren T h le re s, von welchem frülier
H a r l a n F ragm en te und B u c k l e y bereits ein äh n lich e s, jedoch unvollständigeres Ex em p lar entdeckt h a tte n , das
m erkwürdigste. Nachdem die R e s te dieses riesenhaften T h ie re s in den Vereinigten S ta a te n kurze Z e it zur Schau gestellt
und von dortigen F o rs c h e rn m ehr bezweifelt, als untersucht worden w a ren , beschlofs d er B esitzer, es nach E u ro p a zu
b rin g en ; zu r e rste n Aufstellung desselben wählte e r D r e s d e n .
S chon län g e re Z e it zuvor wa r meine Aufmerksamkeit diesem wichtigen F unde zugeweiulet, so unvollkommen auch
die B e ric h te blieben, die durch öflentlichc B lä tte r uns b is dahin zugekommeu u a r e it; nun fand ich mich ihm selbst gegenü
b e r , und das leb h a fteste In teresse erw a c h t e , d ie se r ungeheuren H iero g ly p h e eine bestimmtere E rk lä ru n g abzugewinnen.
— E in e g rofse A rb eit lag h ie r vor. D ie einzelnen T h e ile mufsten a u f das Genaueste untersucht und verglichen
werden — die Zusammensetzung, deren Trrthüiner m ir bald k la r w urden, war zu verbessern — die Gesammtheit
w a r a u f d a s S ch ä rfs te ins Auge zu fassen und die Analogie mit bekannteren Fo rm en festzustellen.
Bei einer Menge täg lich e r Ge schäfte blieb mir nicht verborgen, dafs die Z e it nicht ausreichen würde, eine solche
A rb eit a l l e i n , im Lau fe der Aufstellung des H y d ra rc h u s in D re sd e n , zu vollen d en ; auch ist in solchen F ällen
B esp re ch u n g , B c ra th u n g und gemeinschaftliche Ucberlegung mit anderen gelehrten Freunden nur zu seh r unentbehrlich.
— Ich lud d ah e r durch ein Rundschreiben mehrere H e rre n ein, mit mir gemeinschaftlich an diese Arbeit zu
gehen. — H e r r D r . G e i u i t z , durch seinen trefflichen Gru n d rils der Versteineruiigskmide (D resd e n , 1846) allen
F reu n d e n der P a läontologie b ek a n n t, H e rr P ro fe s so r Di-. G ü n t h e r , dessen reich au sg c sta tte te Physiologie (P ‘" Th eil
L e ip z ig , 1845) schon Vielen Belehrung g ew äh rt h a t , und H e r r H o fra th P ro fe s so r D r. R e i c h e n b a c h , dessen
Verdienste um B o tan ik und Zoologie keinem F reu n d e d er Na turwissenscha ft unbekannt geblieben sind, — sic waren
sämmtlicli e rb ö tig , an diesen Untersuchungen und Arbeiten Antheil zu nehmen, und eben so haben wir uns mehrfach
d c sB e ira th e s des beriiluuten P ro fe sso rs der Kiip fe rs tc ch k u n s t, des H e rrn S t e i n l a , zu erfreuen g ehabt, welcher in
seinen Mufsestunden der Versteinerungskunde sich zijgewendet und eine seh r vorzügliche Sammlung fossiler P ro d u cte
zusammcngebrncht hat.