r o l l , veUchafft. Io unferen grölseren Anlagen fe y fein Standpunct am nördlichen Abhange eines
der fchonen A u s lich t, oder fonli einem angenehmen Gegenliande gewidmeten H ü g e ls , in der Ge-
fe llfch aftd e r A n dromed en , der A z a le e n , der K a lm ie o , der R o d o ra , d e rC le th r a , des Chionanthns,
des C ep halanthu s , des C e a n o th u s , d e r lt e a und F o th e r g illa , die a lle diefelbe P flege und Verw ahrung
gegen Hrenge F röfle im W in te r , und Mittag shitze im Sommer fo rd e rn , oder nahe am Ufer der T e ich e
uud B äche unter der Eefchattung der oben angezeigten Bäume.
Seine Blumen entfalten fich Anfangs Julius a u f einem 1 - 2 Z o ll langen Hauplblumenftiele in
grofsen e in fa chen , aufrechten Doldeotrauben. Ihre Blumendecke ifl k le in , und in rundliche Ein-
rclmitle getheilt. D ie Blumeukrone ift fehr ausgeb reitet, ihre Einlchnitte find län g lich ru n d , und ha-
ben am Grunde eine F a l t e , die an b e yd en Flä chen mit einer rothen kurzgeBielten DrüTe geziert i l l ,
der obere diefer Binrcbuilte ift breitet a ls die ü b r ig en , und a u f der inneren Seite mit grUnlichgelben
Schattierungen bezeichnet. D ie jüngft entwickelten Z w e ig e , die Blumen , und B la t t liie le , die B lu mendecke
und die jungen B lätte r lind mit fitzenden rothen klebrigen Drüfeu dicht b e fä et. D ie leder-
artigen glänzenden B lä tte r d eckt in der Jugend an der unteren F lä ch e ein dichter F i l z , der b e y
vollkommen er Ausbildung derfelben, in kleine angedruckte b raune Schuppen umgebildet w ird , durch
w e lch e diefe F lä c h e ein roftfätb iges Anfehen erhält. Die Zw e ig e find rund , die jungem haben eine
d un kelg rüne, die älteren eine gelblichbraune, und das alte H o lz eine graubraune Rinde. D ie B in.
m e n k n o rp e n fin d gm r s .e y ru n d zu g e rp itz t mit länglichrunden den De ckblä ttern ähnlichen Schuppen
umgeben. D ie v ie l kleineren Holzknofpen find eyrnndlänglich', und in fchmale eyrund lanzetlenför-
mige Schuppen gehüllet.
Zu den mannigfaltigen S e llen h e iten , von welchen die an fremden ausdauernd,en Holzarten fo
reichha ltige Sammlung des k. k. Kämmerers und Regierungsratlis Freyherrn von der L ü h e in W ien
zu erll im Belitze w a r , und noch i f t , gehört auch diefes Rh od od en drum, w e lch es auch zuerft in
derfelben blUhete. Dem B efitzer diefer Sammlung verdanken die Öfierreichifchcu Pflanzungen fo
manche der feltenen H o lz a r ten , die hier v o r kurzem kaum den Nahmen na ch bekannt w a °. D e r
berühmte VerfalTer der Berlinifchen Baumzucht b em e rk t, dafs die Blumen diefes Strauches einfache
fitzende Dolden bilden. Walirfch einlich h a t derfelbe unvollkommen entwick elte Blumen v o r fich
g eh ab t , als er hier Linne e ’ s fpezififclien ün terfchied v e rän d e r te , denn die Blumen bilden offenbar
aufreclitßeheode Doldentrauben.
b u 1 122.
P o n l i f c h e r R o fe n lo rb e e r .
Rhododendrum ponticum,
Pu rple Rhododendron.
Rosage Pontique.
D i e mit Buchen und Erlen bewachfenen ftelnigen Ufer des gemafsigten Mo rg en lan de s , und v o rg eb lich
auch die feuchten fruchtbaren Gegenden des füdlichen Spaniens bringen diefen prächtigen vier bis
fü n f Fu fs hohen Strauch h e r v o r , delTen Erhaltung und Fortpflanzung mit wenigerer Mühe als die des
vorhergehenden verbunden if t, und deJTen purpurfarbene Blumen fich unter gleichen Umßänden
jede r zeit um 3 bis 4 W och en früher entfalten. Sie bilden eine e infa che ausgebreitete D o ld en lrau b e ,
die B lumendecke ift fehr klein , hat ßumpfe kaum bemerkba re Einfch nitte, und ift w ie die jungen
noch nicht ausgebildeten B lätte r die E la ttfiie le und die jungen Zw e ig e mit grünen fitzenden D rü-
fen d icht b ed eckt. D ie Blumenkrone ift in fü n f ungleiche länglich . laDZettenförmige fehr ausgebrei-
tete Einfchnitte g e th e ilt, davon der obere breiter a ls die übrigen, und a u f der inneren Seite mit gel-
ben F lecken bezeichnet ift. D ie F a lte am Urfprunge der Einfchnitte ift au ch an diefeo Blumen vorhanden
aber die gefärbte Drüfe mangelt. Diefer Umßand könnte mit der abweichenden G e ß a lt der
Eiofchnitte der Blumenkrone , und der Blumendecke a ls ein unveränderliches Uaterfcheiduogszeichea
diefer b e jd e n fonft fo nahe v erwandten Arten angenommen werden. Die B lätte r find an beyden
F lä ch en g la t t , und im ausgebildeten Zuftande ledera rtig. Die Blüthenknofpea find g r o fs , und von
g leichförmigen den Deckblä ttern ähnlichen Schuppen umgeben , die auch an den v ie l kleineren
Holzknofpen diefelbe Ge ftalt haben. Zw e ig e und Ä f te kommen in Anfehung der Richtung und Farb e
mit denen der vorhergehenden A r t vollkom men überein.
Obgleich diefer Rofenlorbeer eines der fchönften P roducte des Pflanzenreiches Aliens if t , w i r i
er doch aus den Gärten der Morgenländer , die übrigens eine befondere Neigung fü r Blumenpflanzen
h a b e n , a u s Vo ru rthe il ausgefchloITeu, denn fie w ä h n e n , dafs die Aa sdünftun g desfelbcn fchädlich
fe y , daher fie ihn zu berühren ode r nahe zu kommen fo rgfä ltig vermeiden.
T a b u l a 123.
R o ß f ä r b ig e r R o f e n lo rb e e r .
Rhododendrum ferrugineum.
R u s t i- le a iP d Rhododendron.
Rosage fe rru gin eu x.
U n t e r denjenigeb Gew ä ch l'en , diè durch ihren natürlichen S tand ort ziemlich genau eine anfehoüche
Erhöhung des Erdreichs über diê Meeresfläche a n ze ig en , ha t diefer fellone Strauch a u f den fchwei-
zerifchen und ößerreichifchen A lp e n , den P yrenäen und den Ka rpaten nahe an der äufserften Grenz
e der Veg e tation feinen W o h o p la t z erhalten. In diefer L a g e , und in der ihn hier umgebeuden re ineren
G e b irg s lu ft, w o er o ft nur d a s einzige ßrauchartige G ew ä ch s i f t , das fich über feine niederen
M itb ew oho er e rh eb t, erreicht er die Höhe von 2 b i s j F u fs , zu der er in unferen Pflan zu n g en , w o
man ihn nur mit der gröfsten Mühe erhalten kann , nie g e lan g e t, und der nur dann eine Eroberung
fü r diefelben werden d ü r f te , wenn er nicht mehr von feinem Geburtsorte g eh oh lt, fondero durch w ie -
derhohltes Ausfä en des in den Gä rten r e i f gew ord enen Samens e r z o g e n , fich nach und nach an eine
weniger reine L u ft gew öh n t haben w u rd e . A u f diefem W e g e find nicht nur v ie le Gewäch fe w ä rm e rer
Himmelsftriche, fondern auch manche fchönen B ew ohoerinnen d erE isb erg e fü r unferePflan zua -
gen gewonnen w o rden.
Er blühet mit dem pontifchen Ro fen lo rbe er zu g le ic h , und feine geruchlofen Blumen bilden einfa
ch e kurze Do ldeotraub en . D ie B lum en k ro n e , die Blumenftiele und der Fruchtknoten find mit g e lben
durchfichtigeu runden flachen Drüfen b e fä e t , áte au ch die neu entfalteten B lä tte r an beyden
F lä chen z ie r e n , haben aber die B lä tte r ihre Vollkommenheit e rre icht, dann v e rfchwiod en diefe
Drüfen an der obern F la ch e d e r fe lb en , udd werden nur an der unteren in rö ß fä rb ig e Schuppen
um g eb ild e t, die diefe F lä ch e dicht bedecken und ¡Hr ein foftFa'rbénès An fehéb g eb en , wo v on
diefer Strauch d ea B eynalimeu erhielt. Fig. b. ftellt ein mit tll'efeh Schuppen feefaetes B la tt vergröf-
sert v or .
Den Lafttliieren foli der Genufs diefes Strauches tödtlich fè ÿn ; dágégeti Hiebt das Schneehuhn
{Tetrao Lagopus) die ausgebildeten gröfseren Blumenknofpen, wie die Endkno ïpendes Krummholzes
äU eine ihm angenehme Winternahrung be gie rig auf.