. Uebersichts - Blatt
Ferdinand Freiherr von Richthofen’s
At las von China.
A T LA S VON CHINA.
£: sich angesichts der gesteigerten Anforderungen der Gegenwart bemerkbar machen, sind
eits in dem Umstand begründet, daß die Situationszeichnung sehr allgemein gehalten ist,
erseits darin, daß die Gcbirgszcichnung ein Erzeugnils der Phantasie war und auf der zu
ille’s 1 Zeit herrschenden Theorie der Wasserschcidckcttcn beruhte. Bei den späteren
Iductionen der Jesuitenkarte, welche im gegenwärtigen Jahrhundert in Europa vielfach aus-
rt worden sind, wurden, , mit Ausnahme der später zu erwähnenden Grimm'schen Karte, diese
jzüge beibehalten, aber, nach technisch veränderter Methode gezeichnet Eigentliche Vergingen
konnten, abgesehen von der allmählichen Berichtigung der Küstcnlinien und der
ebenen Unterläufe von zwei Strömen, nicht vorgenommen werden. Als die vollständigste, auf
[läge der alten’ ..Quellen angefertigte Ucbersichtskartc von China kann noch heute diejenige
;hriet werden, welche Dr. Heinrich Berghaus in sehr sorgfältiger Zeichnung im Jahr 1843 bei
Perthes in Gotha im Maafsstab von 1 pgcioioöo herausgab.
I Von ganz anderer Art war der Entwickelungsgang, welcher sich hinsichtlich der Reichskarte
na selbst vollzog. Die Bewohner haben, auf Grundlage der Stromläufe und der gegenseitigen
nung der Ortschaften, seit undenklichen Zeiten graphische Darstellungen ihres Landes ausgeführt,
e kleinere oder größere Gebiete umfaßten. Da sie ein Gradnetz nicht besaßen und mit astrochen
Ortsbestimmungen fast unbekannt waren, mußte der Grad der Genauigkeit ihrer Karten
sm Umfang derdarzustellenden Bodenfläche abnehmen. Die Anfertigung der Jesuitenkarte war
für sie ein Ereigniß von eminenter praktischer Bedeutung. Sie erkannten den Werth des durch
he gewonnenen Gerippes fester Punkte, und im Lauf der Zeit begann man, es als Grundlage
cbersichtskarten des gesammten Landes zu benutzen. Mit dem größten bisher von den Chinesen
hten Erfolg ist dies, auf einer Karte geschehen, welche im Jahr 18.63 auf Anordnung des damaligen
algouverneurs von Hu-kwang, d. h. der Provinzen Hunan und Hupöi, in Wu-tshang-fu heraus-
len würde. Sie führt den Namen Ta-Tsing yi-tung yü-tu, d. i. vollständige Generalkarte
ieiches der Ta-Tsing (-Dynastie), ist im Maafsstab von 1:1000 000 gezeichnet und umfaßt das
chinesiche Reich, im Westen und Norden selbst weit über dessen wirkliche Grenzen hinaus;
sie reicht bis zum-80. Grad nördlicher Breite. Da die Karte einen Raum von beinahe 7 Meter
und 10 Meter Breite einnimmt, so ist sie für die Bequemlichkeit des Handgebrauches in 32 Bände
heilt/ von denen jeder einen Raum von zwei Breitengraden umfaßt Die Zeichnung ist roh und
iwindet häufig in dem Gewirr chinesischer Schriftzeichen, welche vollkommen gleichmäßig, ohne
¡rt oder den Rang des zu bezeichnenden Objectes auszudrücken, eingesetzt sind und in einzelnen
iden dicht zusammengedrängt, in anderen locker gestellt sind. Straßen finden sich nirgends an-
jen. Bergzeichen sind ungeordnet und, ohne jegliche Abstufung nach Höhen, gleichmäßig über