
Verlag von Theodor Fischer in Cassel.
Rassenbilder
zum Gebraueh beim geographischen Unterrieht
V'' .herausgegeben von
A l fr e d KircliliofE
1. Indianer.
(Häuptling der Schwarzfuss-Indianer am obersten Missouri, nach dem Reisewerk des Prinzen
M a x im ilia n zu Wied.)
Das längliche Gesicht hat einen ernsten Ausdruck. Die Hautfarbe ist ein rötliches Kupfer-
braun und wird im Gesicht öfters durch Bemalen mit Zinnober gesteigert. Fest und ruhig blicken
die sehwarzbraunen Augen drein. Die Nase tritt kräftig -hervor, ist ziemlich schmal, an ihrer
Wurzel etwas eingedrückt, ihr Rücken fein gewölbt. Zwischen der schmaleren Ober- und dickeren
Unterlippe des mässig breiten Mundes schauen die wohlerbaltenen Zahnreihen hervor, obgleich die
gefurchte Stirn auf höheres Mannesalter deutet. Das Barthaar wird gänzlich vermisst; wo es vereinzelt
aufsprosst, beseitigt es der Indianer rasch. Die Zickzackstreifen, welche an die Mundwinkel
ansetzen, sind Spuren der Gesichtsbemalung. Das lange, straffe, schwarze Haar trägt eingebundenen
Schmuck aus dem heimischen Tierreich: Raubvogelfedern, eine Bärenklaue, ein ratzenartiges
Tierchen (das nordamerikanische Hermelin). Als Hemd und Mantel zugleich dient ein weiter
Umwurf aus gegerbtem Fell; er ist bei unserem Häuptling reicher verziert und führt am kragenähnlichen
Saum noch den Haarbesatz.
2. Negep.
(Ostafrikanischer Neger nach einer Photographie In Dammann’s „Anthropologisch-ethnologischem Album“.)
Der feiste Nacken trägt einen starkknochigen Kopf mit kräftiger Muskulatur. Trotz des
fleischigen Gesichts treten die vorgewölbten Backenknochen deutlich hervor. Dahinter bemerkt
man die breite, flache Ohrmuschel. Der Blick des weit geöffneten Auges ist starr, der Ausdruck
des Gesichts grob-sinnlich. Zieht man von der Ohröffnung eine Linie nach den Vorderzähnen des.
Oberkiefers, eine andere von da nach der Stirnmitte, so Zeigt sich der von diesen beiden Linien
eingeschlossene Winkel' fdef sogenannte Gesichtswinkel) viel spitzer als bei unserer Rasse. Dies
rührt her von der Vorgezogenheit der Kiefer, dem „Prognathismus“. Die kurze stumpfe Nase lässt