II.
UEBERSICHT DES INHALTS.
D as ausführliche Werk, welches zu illustriren die beifolgende Portraitsammlung
bestimmt ist, enthält die genaueren Angaben, sowie die Hinweise auf die einzelnen
Tafeln, um die charakteristischen Eigenthümlichkeiten der einzelnen Stämme zu erläutern;
es wird daher genügen, an dieser Stelle nur die allgemeine Eintheilung zu
recäpituliren.
Die Eingeborenen Südafrika’s zerfallen in zwei grosse Eamilien: die Ä-bantu
und cfie Koi-koin, welchen letztem sich die Buschmänner als eine Unterabtheilung
anschliessen. Von diesen beiden Gruppen umfasst die erstere die Tafeln I—XX
inclusive, die zweite diejenigen von XXI—XXX, und zwar so, dass die letzten fünf
Tafeln für die Buschmänner entfallen.
Die Eamilie der A-bantu Südafrika’s theilt sich in mehrere grössere Stämme oder
Gruppen von solchen, von denen im Text vier eine besondere Berücksichtigung
finden, nämlich: I. die Ama-xosa, H. die Ama-zulu, HI. die Be-chuana, IV. die
O va-hererq.
Die Eolge der Tafeln beginnt mit den eigentlichen Ama-zulu, welchen die drei
ersten ausschliesslich zukommen, IV und V stellt Portraits der stammverwandten
Matab'ele dar, und auch die Tafel X rechnet noch hierher, da die darauf .abgebildeten
Personen zu den Eingoe gehören, einer Abzweigung der Ama-zulu. Die
dazwischen liegenden VI bis IX inclusive sind den eigentlichen Kaffern und
deren Verwandten, im Text unter „Ama-xosa“ zusammengefasst, eingeräumt, und
schliessen sich im Habitus theils mehr an die Ama-zulu, theils an die Be-chuana
an, zu welchen letztem die auf Tafel XI und XH abgebildeten Ba-suto schon zählen.
wenn auch ihr Typus durchschnittlich etwas abweicht. XIII bis XX gehören
ausschliesslich den Be-chuana an, welche sich in Ost- und .West-Be-chuana theilen,
die zwar unstreitig eine einzige Eamilie bilden, aber im Schnitt .des Gesichts einen
sehr mannigfaltigen Charakter zeigen.
Damit schliessen-die Portraits .zur ersten Abtheilung des Werks, weil nach
Lage der Verhältnisse die Möglichkeit nicht gewährt wurde, die 0 va-herero auch
hierbei zu berücksichtigen, und es folgen nun die Tafeln zur zweiten Abtheilung,
die Koi-koin. Der- bereits weit vorgeschrittene Verfall dieser Stämme verringerte
die Chancen, gute Typen von ihnen zu erhalten,'und der Erfolg war mehr als bei
den A-bantu dem Glück anheimgegeben; daher kommt es, dass das Ergebniss der.
Bemühungen ein so ungleichmässiges ist.
Den eigentlichen Kern der Koi-koin ^bilden die colonialen Hottentotten, von
denen indessen nur zwei volle Tafeln, XXI und XXII, gewonnen wurden, nebst
einem weiblichen Portrait auf Numero XXIV. Die übrigen Darstellungen auf XXHI
bis XXV enthalten Abbildungen von der nordöstlichen Stammgruppe der Koi-koin,
den Korana, während die nordwestliche, die Namaqua, nicht durch Portraits illustrirt
werden konnte.
Wenn das Glück dem Verfasser hinsichtlich der eigentlichen Koi-koin weniger
günstig war, so gereicht es ihm zur besondern Genugthuung, dass er im Stande ist,
von dem so interessanten Stamme der Buschmänner, von welchem auch zur Zeit
nur noch spärliche Beste in Südafrika vorhanden sind, eine verhältnissmässig so
reiche Sammlung typischer Portraits dem Beschauer vorlegen zu können. Die letzten
fünf Tafeln enthalten ausschliesslich Abbildungen von Personen des genannten
Volks, und zwar verschiedenen Alters uud Geschlechts, so dass die charakteristische
Eormation der Buschmänner, welche bisher so'vielen Controversen unterlag, wohl
als hinlänglich festgestellt betrachtet werden darf.
Was die Betrachtung der Tafeln selbst nicht .lehrt, wird hoffentlich durch Vergleichung
des Textes klar werden, dessen zahlreiche Verweisungen sich direct auf
die charakteristischen Merkmale beziehen. Hierbei ist schliesslich nur noch zu
bemerken, dass für die ganze Eolge stets das obere Portrait als 1, das untere als
2 zählt, und von den beiden Ansichten das Enface a, das Profil b benannt wird.