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die RedocÜon nuf dieses Jahr für die Mitte der Zone constnnl angenommen.
Die Position der letztem wurde aber nicht aus den Ablesungen der Kreise
definitiv abgeleitet, sondern diese nur benutzt, um danach eine Zahl von
16 bis 20 Sternen der Zone in den Sterakntalogen aufzusuchen, bis 45®
der Declination In Besseis, von da ab in meinen nördlichen Zonen. Das
Mittel aus so vielen Stereod gab die Declination des Mittolstriches so wie
den mit dem Uhrfohlor behafteten Stundenwinkel des Slundenslriches genauer,
als die nicht sehr feine Theilung der Kreise es gestattet hatte,
und gewahrte, da hauptsächlich solche Sterne nusgewahlt wurden, die den
Granzen der Zone nahe lagen, den Vortheil, erkennen zu können, ob der
Stundenstrich auch wirklich mit dem Declinalionskroise zusammongefallen
war. Vermittelst der so gefundenen Position des Durchschnittspunctes zwischen
dem Milteistriche und dem Stundenstriche bezogen auf das mittlere
Aequinoclium von 1855 wurden dann aus don beobachteten Antrittszeiten
und den ln Bogentheile verwandelten Angaben der Declinalionsstriche die
Reciascensionen und Declinationen für dieselbe Epoche durch einfache Addition
oder Subtraction berechnet, jene auf Zehnlheilszeilsecunden, diese auf
Zehnlheilsbogenminuten abgerundet. In den seltenen Fallen, in denen die
Bostimmungsslerno eine Neigung des Stundenstriches gegen den Declinations-
kreis nnzeigten, wurde die daraus entstehende Correction, sobald sie für die
aussersten Sterne eine halbe Zeitsecunde betrug, den einzelnen Reciascensionen
mit ihrem Zeichen hinzugefflgl. Für die dem Pole näheren Zonen wurde diese
Grunze weiter gesteckt, und von 61? der Declination an auch die Rectascension
nur auf ganze Secunden berechnet. Es wurde nur in mondscheinfroien Nachten
und bis einen Tag vor dem ersten oder von einem Tage nach dem letzten
Viertel an beobachtet, und in lelzterm Falle worden die dem Monde
nahen Gegenden des Ilimmels gemieden.
Die Zonen wurden bis 38* der Declination 2° breit beobachtet, jedoch
die nächsten auf beiden Seiten Oberschiessenden 10 Minuten noch mitgenommen,
um Vergleichungspunkte mit den angrünzenden Zonen zu erhalten. Zu
demselben Zwecke wurde auch jede folgende Zone desselben Parallele etwa
eine Minute früher angefangen, als die vorhergehende geendigt war. Zwischen
88® und 66« der Declination wurden nur die Zonen 2® breit beobachtet,
welche auf sternreichere Gegenden Gelen, in den slernürmcrn wurden
sie 3® breit nebst den überschiessenden Minuten an dem Netze beobachtet,
dessen Declinationsslriche 10' von einander abstehn, und nördlicher als 66°
das letztere bei 3° breiten Zonen überall benutzt. Jede Gegend des Himmels
ward wenigstens zweimal durchmustert, und zwar so, dass die in einer
Zone durchmusterte Gegend das andere mal zur Hüllte in die nflebst nördliche,
zur andern in die nächst südliche, Zone fiel, indem bis 38° und überhaupt
soweit die 2» breiten Zonen reichten, der Milleistrich nach einander
auf jeden ganzen Grad der Declination eingestellt wurde, bei den 3® breiten
Zonen aber die Mitten der aufeinanderfolgenden um 1®;5 von einander ab-
standen. Hierdurch wurden die kleinen Thellungsfehier der Declinalionsstriche
unschädlicher gemacht, und etwaige constante Fehler leichter vermieden. Es
war zwar ernstlicher Vorsatz, nur bei guter Luft zu beobachten; indess verschlechterte
sich der Zustand der Luft zuweilen während der Beobachtung,
ohne dass es bemerkt oder die Verschlechterung für so bedeutend gehalten
wurde, dass man die Zone vor der bestimmten Zeit zu schliessen für nöthig
fand, zumal dieso Verschlechterung oft1’ nach einiger Zeit wieder aufhörte.
Zeigto sich aber bei der Vergleichung einer solchen Zone mit den beiden
andern, die dieselbe Gegend umfassten, dass in ihr viele der schwächere, in
i jenen vorkommenden Sterne fehlten, so wurde sie wiederholt, ober nur in
seltenen Fällen, an dem eigentlichen Dnrcbmusterungsapparale. Gewöhnlich
wurde hierzu ein stärkeres Fernrohr und die Zeit der mondscheinhellen
Nächte benutzt, und solche Zonen hiessen Revisionszonen. Sie wurden
genau auf dieselbe Weise beobachtet, wie die andern, und unterscheiden
sich von diesen allein dadurch, dass sio nur einen Grad breit sind, und wegen der
stärkere Vergrösserung und OefTnung des Fernrohrs sowie wegen des geringere
Abstandes der Declinationsslriche von einander grössere Genauigkeit gewähren.
Auch in der Grössenschatzung findet sich kein Unterschied, indem die Beobachtor
sehr bald gelernt batten, den Einfluss der grössere Lichtstärke einerseits,
anderseits der stärkere Helligkeit des Hintergrundes bei Mondschein
gegen einondor abzuwägen. Solche Revisionszonen wurden ober auch noch
in solchen Gegenden zu Hülfe genommen, in denen die beiden Comelensucher-
zonen vielo und bedeutende Abweichungen in den Positionen gezeigt, und
dadurch zu erkennen gegeben halten, dass wenigstens in einer derselben
mehrfach Fehler vorgefollon waren. Regelmässig ist auch die ganze Region
der Milchstrasse und ihrer nfichston Umgebung in Revisionszonen wiederholt
worden, so wio alle sonstigen sehr sternroichen Gegenden dos Himmols. In
solchen Gegenden ist bei der Schnelligkeit mit der die Sterne sich drängen,
die Gefahr selbst hellere Sterne zweimal zu übersehen, zu gross, und noch
auf die Positionen kann nicht dieselbe Aufmerksamkeit verwandt werden,
wie in sternärmera. Dagegen ist die ganze Stunde 5’ zwischen — 2° und
+ 16® dor Declination nur.einmal am Cometensucher durchmustert worden,
indem diese Gegend von dem damaligen Assistenten der Sternwarte, Herrn’
Professor J. Schmidt, Behufs der von ihm bearbeiteten Hora V der Berliner
Acodemlschon Sternkarten nach derselben Mothodo und mit einem ganz ähnlichen
Apparate schon mohrfoch durchbeobachlot war, und unserer Arbeit
zu Gnte kam.
Nachdem auf die beschriebene Art alles Material für eino gewisse Gegend
gesammelt und die Positionen der Sterne für 1855 berechnet worden
waren, ward zur Zusammenstellung und Ordnung derselben in Specialcala-
logo von 1° Breite in Declination und 1" Ausdehnung in Rectascension geschritten.
Alle Beobachtungen dor einzelnen Sterne, sowohl die in den
Hauptzonen vorkommenden, als auch dio aus den ülibrschiessonden Minuten
der angränzendon und, wo solche vorhandon, aus. den Revisionszonen entnommenen
wurden zusammen geschrieben. Darauf wurden alle vorhandenen
grössere Stcrnverzeichnisse verglichen, namentlich die Zonen von Bessel und
Lalnndc, die Colaloge von Piazzi, llümker und Struve in den p o s ilio -
ncs mediae, der Mark ree catalogue und dor Bondscho für dio Aequaloreal-
sternc, ausserdem für die nördlichen Gegenden meine nördlichen Zonen und
die Catalogo von Groombridge, Johnson, Fedorenko und Schword, nachdem
dio Positionen derselben bis auf ungefähr 0‘.1 und O'.l genau auf 1855 re-
ducirt worden waren. Ebenso geschah es mit den Berlinor academischen
Sterncharton und den vortrefflichen Mimischen Eclipticalcharlen. So bildete
sich ein nusserordonllich reiches Material zur Vergloichung, dos die Mittel bot,
eino Menge unserer Positionen zu controlliron und ihre Genauigkeit zu prüfen,
viele Zweifel zu lösen, dadurch entstanden, dass in einer unsrer Zonen
Fehler vorgefollon waren, und auch solche Sterne, die nur in einer Zone
sich vorfanden, als sicher vorhanden zu constaliron. Die Fehler, die vorgefallen
waren, waren für Rectascension entweder vpn den ‘Beobachtern begangen,
indem sie besonders in sehr sternroichen Gegcndon oft, wenn mehrere
Sterne zugleich an den Stundenstrich antrqten, nicht Zeit halten, das Verschwinden
aller mit gleicher Genauigkeit zu beobachten, oder es waren Verzählungon
oder Verschreibungen der Geholfen, gewöhnlich um 10’. Die
letztere zogen sich meistens durch mehrere aufeinander folgende Rectascen-
sionen hin, und konnten dann gewöhnlich leicht entdeckt werden. Die Gränze
für die zulässigen Unterschiede in don RecUsconsionon ward für dem Aoquator
nähere Sterne auf 4‘, für nördlichere, je nach ihrer grössere Declination, nuf
6*. 8‘, 10* angenommen. Für Declination waren dio Fohler entweder, obgleich
selten, durch Aufschreiben eines falschen Zeichens entstanden, oder
dadurch, dass ein Declinationsslrich mit dem nächst vorhergehenden oder
folgenden, zuwoilen auch mit einem um 3 Intervalle verschiedenen verwechselt
worden war. Häufig waren es auch unleserliche Zahlen, besonders
wenn ein Beobachter sich angewöhnt butte zwei verschiedene Ziffern bei der
oft überaus raschon Aufeinanderfolge ‘der Sterne naho gleich zu schreiben.
Sobald eine solche Angewöhnung entdeckt wurde, bemühte sich der Beobachter
zwar, solche Ziffora genauor zu unterscheiden, indess gelang es nicht
immer vollständig. Dio zulässige Grösse eines Unterschiedes zwischen zwei
Declinationen desselben Sternes ward auf 2' bis 3' festgeslellt, das letztere
nur da, wo eine Zone, wenigstens für öino Reihe aufeinander folgender
Sterne, einen constanten Unterschied nach derselben Richtung ergab. Nicht
selten blieb es auch zweifelhaft, ob zwei sehr nahe bei einander beobachtete
Sterne wirklich zwei Sterne seien, oder nur Doppolbeobachtungen eines und
desselben Sternes. Solche Doppelbeobachtangen konnten in sehr sternroichen
Gegenden leicht Vorfällen, indem der Beobachter don Antritt einos Sterns,
wie schon oben erwähnt, zu früh aufgefassl halte, und nun den Stern bei
dem wirklichen Antritt noch einmal nolirle. Oft bemerkte der Beobachter
einen solchen Fehler schon während der Beobachtung und nolirle es, ober
ebenso oft ungefähr entschlüpfte er ihm unbemerkt.
Alle solche Zweifel, die nicht durch Vergleichung der vorhandenen
Calaloge und Charten oder durch eine nochmalige sorgfältige Untersuchung
der Originalpapiero gelöst werden konnten, wurden nun sdmmllich in besondere
Büchern nolirt, die betreffenden Sterne im Meridiane aufgosucht, und
ihre Positionen am Meridiankreise bestimmt. Stereo 9.10. Grösse, die nur
in e in e r Zone sich vorfanden, und nicht durch Annakmo eines dor obenan-
geführlen Fehler mit einem Sterne der andern Zone identificirt und demgemäss
zur Revision im Meridiane vermerkt werden konnten, wurden nicht
berücksichtigt, indem angenommen wurde, dass sie zu schwach und nur dadurch
beobachtet worden waren, dass das Auge dos Beobachters sich genau
auf ihre Stelle fixirl halte, in welchem Falle ausserordentlich schwacho Sterne
gesebn werden können, zumal bei besonders durchsichtiger Luft. Fanden
sich solche Sternen aber in der Nähe eines hellere Sterns, so wurden auch
sie nolirt, und fanden sich dann meistens an ihrer richtigen Stelle und zwar
oft heller, als sie geschätzt worden waren. Der Glanz des Nachbars hatte
sie dann einmal übersehn, dosandromal schwächer erscheinen lassen, als sie
wirklich waren. Ebenso wurden alle nur in e in e r Zone vorkommendon
Sterne, sobald sie g u t 9.10 oder heller geschätzt worden waren, im, Meridiane
aufgesucht; sio sind meistens wirklich aufgefunden worden, nbor gewöhnlich
schwächer als sie geschätzt worden waren. Endlich wurden auch
alle Sterne der Cataloge oder der Charten näher untersucht, welche sich'in
unserer Durchmusterung gar nicht oder in so bedeutend verschiedenen Positionen
vorfanden, dass dio Unterschiede nicht der gewöhnlichen Unsicherheit
unserer Bestimmungen zugeschrieben werden konnten. In den allermeisten
Fällen waren dies Sterne aus don Zonenbeobachlungen:von La lande,
B o sse l oder m ir, und sie liossen sich dann unlor Annuhmo eines o,der
des andern der in diesen Beobachlungssammlungon so häutig verkommenden
bekannten Fehler mit unsere Positionen idontificiron. Wo dies aber nicht
mit vollkommener Sicherheit geschehn könnte, oder wo es ungewiss blieb,
in
ob von den frühere Beobachtern der eino oder der andere der gewöhnlichen
Fehler bogangon worden war, wurden auch dieso im Meridiankreise näher
untersucht. Moistens bezogen sich solche Zweifel auf die Ungewissheit, ob
ein Fehler von einem Fadeninlorvoll oder eine Verzählung bei Lalando von 30',
bei Bessel und mir von 10’ vorgekommen war. Boi mehreren solcher Sterne
hat sich der Unterschied als eine Folge eigener Bewegung horausgeslellt,
andere haben vielfältig in und ausser dem Meridiane nacbgesucht worden
müssen, bis sich endlich herausstellle, dass sio veränderlich seien, oder in
zwei Fällen gefunden wurde, dass es kleine Planeten gewesen waren, die
Bessel als Sterne beobachtet halte. Für dio zuerst fertig gewordenen Charten,
deren Herausgabe ich zu beschleunigen wünschte, konnten nicht alle
Zweifel im Meridiano gelöst worden, indem die Sterne in den Tag rückten.
Dann wurden die noch übrigen ausser dem Meridiano in dem als Aequatoreal
benutzten und mit einem Fadonnetzo zu diesem Zwecke versehenen Heliometer
untersucht, welches zwar nicht dio Genauigkeit der Meridianbeobachtungen
aber doch eine für unsere nächsten Zweck vollkommen ausreichende gewährte.
Für die spätere Charten ist das Heliometer nur ausnahmsweise in
seltenen Füllen angewandt worden, regelmässig dagegen wieder für die Polarzone
von 81° Declination an. Für dieso Gegend musste nämlich eino
andere Beobachtungsari gewählt werden, als für dio übrigen. Die Anwendung
dor frühere hätte für dieso 9 Zonen bei 3° Breite der einzelnen wenigstens
ein halbes Jahr Zeit erfordert, und wäre bei der Seltenheit und dem
langsamen Fortscbroiten der Sterne so' langweilig und ermüdend gewesen,
dass dadurch leicht die Güte der Beobachtungen hätte leiden können; die
Zonen aber breiter zu machen, verhinderte die mindre Deutlichkeit dor Bilder
in grössere Abständen vom Mittelpunkte. Es hätto aber auch gar keinen
Zweck gehabt, in dieson Gegenden rohe Positionen zu bestimmen, wo wir
in C a r r in g io n s vortrefflichem Catalogo dio genauesten Bestimmungen fast
aller der Storno besitzen, dio hier .in Frage kommen. Es wäre selbst nicht
einmal nöthig gewesen, dio Umgegend dos Pols in unsere Atlas aufzuneh-
mch, do für diesolbo auch dio ausgezeichneten Charten desselben Astronomen
vorhanden sind. Doch habe ich geglaubt, der Vollständigkeit wegen auch
jene Gegend mit aufnehmen zu müssen, und da war es nöthig, die Grössen
der Carringionschon Sterne nachzusehn, und unsere Principion gemäss fesl-
zustellen, um sie mit don übrigen in Uoboroinslimmung zu bringen. Dies
geschah auf dio Weise, dass sümmtlicho Sterne dieses Segmentes nach Carringtons
ältere und provisorischen Charten (Nine draft mups, printed by the
nnnslntic proccss. Redhill Observalory 1853. Dec.) mit dom Himmel verglichen
und in Beziehung auf dio Grössen neu bestimmt wurden. Dazu wurde aber
ein grösserer Cometensucher von 43"’ Ooffnung und 12maligcr Vergrösserung
benutzt, weil bei dem steten Uobergnnge von dom dunkeln Himmel zu der
erleuchteten Charte das Auge des Beobachters einen bedeutenden Thoil seiner
Empfänglichkeit für schwacho Lichloindrücke verlieren musste, und dor gewöhnliche
Comolorsuchor daher bol dieser Boobachlungsarl eine Menge der
schwächere Sterne nicht würdo haben orkonnon lassen. Freilich sind nun
aber auch a l l e Stereo bis zu der Vorgesetzten Grösse auf die Polarcharto
gekommen, und dieso ist deshalb bedeutend reicher ausgefallen, als die nach
der gewöhnlichen Mothodo bearbeiteten übrigen, auf denen, selbst wenn sio
sehr stornarm sind, doch immor noch viele der schwächere Sterne fehlen.
Wir haben mit kaum einer odor der andern Ausnahme alle Storno des- Carringtonschon
Verzeichnisses und noch ungofähr 800, die in diesem nicht
Vorkommen, nnd deren Positionen, wie schon erwähnt, am Heliometer als
Aequatoreal bestimmt worden sind.
Nachdem so endlich durch die eine odor dio andre dor erwähnten Bc-
obachtungsarten alle Zweifel gelöst waren, ward der I ln u p tc a ta lo g angefertigt,
in welchom im Mittel aus den verschiedenen Angabon die Grössen,
Reciascensionen und Declinationon dor einzelnen Storno bis auf dieselben
Quantitäten wie in den Specinicatalogen -genau der Roibenfolgo der Recta-
scensionen noch von Grud zu Grad der Declination angegobon wurden. Für
dio Grössen haben dabei alle Beobachtungen gleiche Borechlignng erhallen,
wenn nicht etwa durch dio Vergleichung mit andern Calalogen und Zonen sich
herausgoslellt hallo, dass in einer bestimmten Zone alle Grössen conslant zu
hell oder zu schwach geschätzt worden waren, in welchem Falle eine solche
Zone vor Ziehung dos Mittels eino constante Correction orhielt, ein Fall,
dor aber nur bei einigen der frühesten Zonen eingetroffen ist, ehe die Beobachter
dio gehörige Uebung erlangt hatton, anf dio äussere Umstände die
gehörige Rücksicht zu nehmen. Boi don Positionen ward den Rovisions-
zonen im Verhältnisse ihrer grössere Genauigkeit ein grösserer Einfluss gewährt,
und bei Sternen, die im Meridiane bestimmt worden waren, die in
diesem erhullonon Positionen allein benutzt. Dieser I ln u p tc a ta lo g , dor
im 8. bis 5. Bande dor Bonner astronomischen Beobachtungen obgedruckt
worden ist, bildet nun die eigentliche Grundlage der Charten.
Für dieso selbst ist der Maassstab von 9 Linien Rheinisch auf den Grad
des grössten Kreises gewählt worden; sie haben dodurch ungofähr die doppelte
Fläche der Berliner academischen Charten erhallen, und selbst in den
reichsten Gegenden mit sehr wenigen Ausnahmen die getrennte Angabe der
einzeln gesehenen Storno gestattet. In solchen Ausnahmofällen ist jeder
Stern, der auf der Charte keinen Plntz finden konnte, durch e in e n horizontalen
Strich unter oder über dem nächsten Sterne nngedoulet. Nur an
zwei Stellen, die unten unter don Berichtigungen werden angegeben werden,
fehlen Sterne, die wegen Mangels an Raum auch nicht einmal durch Striche
haben angedeutet worden können. Die Charten sind in 5 Seclionen mit verschiedener
Projection verlheilt worden. Dio e r s t e Section geht von 2» südlicher
bis 20® nördlicher Declination, und besteht aus 12 Charten, jede 2
Stunden in Rectascension enthaltend, denen aber auf jeder .Seite: noch 4 Minuten
zugegeben sind. Bei ihr ist nirgends auf die Verkleinerung der Parallelen
mit ihrer Enlfornung vom Aequotor Rücksicht genommen, sondere die
einzelnen Gradflächen sind reine Quadrate. Die zw eite. Section geht von
19® bis 41°, die d r i t t e von 40°. bis 61°, die v ip rto von 60° bis 80“ nördlicher
Declination, die fü n f te umfasst die Gegend um den Nordpol vom 79.
Grade dor Declination an. Alle Soctionen haben also einen Grad der Declination
mit den zu beiden Seilen anschliessenden gemeinsam. In allen diesen Sec-
tionen sind die Parallelen conconlrische, gleich weup nämlich 9"' Rh. von
einander abstehende Kreise, dio Meridiano gerade Linien, welche jene als
Radien senkrecht durchscbneiden. In dor zweiten, dritten und vierten Section
sind die Miltelpuncte der Parallelkreise so gewählt, dass bei einem Abstande
von einem Viortel der Höhe von beiden Gränzon dio Grade der Parallelen
das richtige Verhüllniss zu den Graden der Meridiane .haben, bei
der lotzton Section liegt der Mittelpunkt im Pole selbst. Die zweiteSectjon
besteht aus 12 Charten, jede 2 Stunden odor mit den auf beiden Seiten überschiessenden
Minuten 2* 8' der Rectascension umfassend, die d r itte aus 9
Charten, deren jede 2° 40' oder vielmehr 2? 48' der Rectascension enthält,
die v ie r te aus 6 Charten von 4" 16' Ausdehnung im Sinne der Rectascension,
indem den Charten dieser Section auf jeder Seite 8' zugegeben wurden,
die fü n f te endlich aus e in e r Charte. Die Parallolkrciso sind durchgängig von
Grad zu Grad ausgozogon, ebenso auf den drei ersten Sectionen die Meridiane,
auf der vierten aber sind die letzteren nur von zwei zu zwei Grad
ausgozogen, und nuf der Polarcharte, um Ueberfüllung zu vermeiden, verschieden
für verschiedene Declinationen. Dio Sterne sind einfach durch
Puncto oder vielmehr Kreise bezeichnet wordep, deren Durchmesser nach
der Helligkeit der Sterne von 0.1 bis 0.8 Linien waphseq. , Nur den Sternen
der ersten und zweiten Grösse habe ich bei gloichor Grösse mit denen der
dritten zur Unterscheidung jenen 8, dieson 4 Strahlen gegeben. Bei der
Ausführung kommen bei der Verschiedenheit der Zoichnor nuf den einzelnen
Charten kleine Verschiedenheiten vor, da iudoss unter jeder Charte di? Normalgrössen
für dieselbe angegeben sind, so werden so|lop prhcblicho Zweifel
über die Grösse eines Sterns entstehn, und besonders werden die Storno
■9.10. Grösse wohl, kaum irgendwo mit don hellere zu yervypckseln,sein.
Dio convenlioncllen Zeichen für Nebelflecken und Sternhaufen bedürfen keiner
Erklärung, und ebensowenig die Sylbe vor., die unter don als veränderlich
erkannten Slornon sich findet; dio angegebene Grösse bcgl.obl sich bei diesen
auf dio mittlere im Maximum.
Bohufs der Zeichnung der Originale hatte ichNofze Ulbpgraphiren lassen,
auf denen zwischen den auf der Charte vopzoichnoton Parallelen schwächte
Linien von 5' zu 6' dor Declination angegeben siaR, und eben solche zwischen
don Meridianen, und zwar dieso auf den beiden ersten Seclionen yon 20 zu
20, nuf der dritten von 30 zu 80 Zoltsocunden, auf der 4. von Zeilminuto
zu Zeitminute. Zwischen’ diese Hülfslinion wurden dio Sterne nach dom
Augonmasse eingetragen, und hierbei die möglichste Sorgfalt angewandt. Nachdem
oino Charlo gezeichnet war, wurde sio sorgfältig mit dem Ilauptcalnloge
verglichen, indem jeder einzelne Store nach ,,Grösse und Position durch
Schätzung aus dorCharto entnommen und zugosohn ward, ob diose Schätzungen
mit don Angaben des llauptcatalogs überoinstimmten, wobei der letzlero
zugleich nochmals mit don<SpecialcataIogen vorglichen ward. Unterschiede
bis zu einer halben Bogenminute wurden hierbei nicht berücksichtigt, grössere
aber jedesmal corrigirL Mit gleicher Sorgfalt wurden später die .Originale
mit don Probeabdrücken der Sleinzeichnung verglichen, welche das Königliche
lithographische Institut in. Berlin und nach dessen Auflösung das Berliner
lithographische Institut (Leipziger Strasse <Nr. 89) übernommon holten.
Beide Institute haben sich zur Niederlegung der Sterne auf den Stein .derselben
Hülfslinion bedient wie wir, und dieso jnit grosser. Sorgfalt und Genauigkeit
ausgo führt.
Meine Mitarbeiter an dem Werke waren yon Anfang der Arbeit an bis
zum 5. Mai 1853 Herr Fr. Thormann, zu welcher letztem Reil derselbe
leider durch Kränklichkeit veranlasst die Sternwarte verlioss,, soll dem 28.
Febr. 1853 Herr Professor E. S c h ö n fe ld , jetzt Director der Sternwarte
zu Mannheim, und seil dom 28. August .desselben Jahres .Ilqrr Professor
A. Kru eg o r, jetzt Director dor Slornwnrlo zu Helsingforp. Rio letztgenannten
beiden Herren haben während langer Jahre dio Arbeit redlich mit mir gelheilt,
die Zonenbeobachtungen habe ich, mit Ausnahme .dar ersten Zeiten, ihren
jüngere und kräftigere Augen allein üborlnssen, ,und bqi eilen übrigen Geschäften
mich ihrer eifrigsten Unterstützung erfreut. Sie haben sjch dadurch
ein so wesentliches Verdienst um das Gelingen der Arbeit , erworben, dass
ich diese .nur als eine von ihnen und mir gcmcinsqhaftljch nusgoführlc. betrachten
kann, und es mir zur grössten Freude .gorpiqhL ihnen jmeinen
wärmsten Dank auszusprechen für dio Umsicht, don Eifer und die Ausdauer,
mit denen sie diesem Werke ihre schönen Talente .gewidmet haben.
■ Die Arbeit wurde im Jakro 1852 bogonnen und nach mehreren vorbereitenden
und zur Hebung bestimmten Beobachtungen , die erste wirklich benutzte
Cometonsuchorzone am 25. Febr. 1852, die letzte am 2 7* Mürz 1859