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Noch in finer Höhe von etwa 900 Fuss oberhalb des Meeres stürzt ein Wasserfall über eine steinige Lave, die wir als eine trachydoleritische denjenigen beigesellen müssen, welche in der Lagoa do Congro anstehen, und die sogar in den Blasenräumen die mit den Kanten aufgewachsenen Glimmerblättchen enthält. Dann aber treten echt trachy tische Laven in massenhafter Entwickelung auf und bilden die obere Hälfte des Gebirges, die, wie auf der rechten Seite von Tafel IV. Fig. 2. angedeutet is t, sich schon in der Oberflächengestaltung durch steilere Gehänge von dem unteren Theile deutlich abhebt, der aus dünneren mit Schlacken und Tuffen geschichteten Lavabänken besteht. Gleich oberhalb des Wasserfalls steht eine Trachytlave a n , deren röth- üch gelbe etwas poröse Grundmasse eine Menge grauer Streifen enthält, die in der Grundmasse scharf abschneiden. Zahlreiche Sanidinkrystalle von vorherrschend lebhaftem Glasglanz erfüllen die ganze Masse und liegen, während sie hier und dort aus den Streifen heraustreten, gewöhnlich mit ihren Hauptflächen in der Kichtung der letzteren. Es ist eine Trachytlave, die den im Thale von Povoacaö und am Ausgang des Thaies von Furnas anstehenden Abänderungen ähnlich ist und so wie jene oder oft sogar noch deutlicher das Ansehen des Pipemo da annimmt, wo die Streifen mehr unter der Form gestreckter elliptischer Flecken auftreten. Bis zu einer Höhe von etwa 1600 Fuss oberhalb des Meeres steht diese Lave an, die, soviel ich sehen konnte, nirgends eine, wenn auch noch so rohe säulenförmige Absonderung verrieth, sondern vielmehr das Ansehen von erhärteten Agglomérat- oder Tuffmassen hatte. An den Ufern des in Tafel V I. dargestellten Kratersees erheben sich dagegen Trachy tlaven von mehreren 100 Fuss Mächtigkeit, in welchen senkrechte Klüfte eine unbestimmte säulenförmige Absonderung hervorrufen. Die bald grau bald röthlich gelbe Grundmasse erscheint hier nicht mehr gestreift, sie ist körnig oder dicht und verräth einen durch Frittung hervorgerufenen Schmelz, welcher der vorher beschriebenen Abänderung gänzlich fehlt, die.sich vielmehr durch ein natürliches rauhes und mattes Ansehen, auszeichnet. Der eben so häufig vorkommende Sanidin tritt oft in Krystallen au f, die 3 bis 5 Linien gross sind und mit zu den bedeutendsten zählen, welche die Inselgruppe überhaupt aufzuweisen hat. Wenn man von der oben erwähnten Schlucht, oder von der Stelle, durch welche der Durchschnitt von Tafel IV. Fig. 2. gelegt ist, an der Südküste nach Westen vordringt, so reichen solche Trachy tlaven, die in dem oberen Theile des Domes anstehen, bis zum Meere herab und bilden in der Kichtung nach Ponta delgada auf einer nicht unbeträchtlichen Strecke die Klippenwände. Da wo dieselben zuerst an der Oberfläche Vorkommen, steht darunter eine andere Lave an, die zwar auch ein trachytisches Ansehen hat, die aber dennoch bei den grösseren neben dem Sanidin auftretenden Einmengungen von Augit und Olivin schon zu denjenigen Abänderungen gehört, welche man der Gruppe der Trachydoleritlaven einreihen kann. Und überhaupt scheint, wenn wir die jüngsten an der Oberfläche abgelagerten mehr basaltischen Ströme abrechnen, bei allen Laven, die diesen Theil des Gebirges der Insel zusammensetzen, ein trachytisches Gepräge vorzuherrschen, das jedoch erst in den massenhaft entwickelten vulkanischen Erzeugnissen der grösseren oberen Hälfte ganz entschieden und ausschliesslich hervortritt. Die echten Trachy tla v e n , die höher oben mächtige Felsen wände bilden, breiten sich hier an der Südküste in dünneren Lagen zwischen den Tuffschichten aus, oder sie stellen Riffe dar, die ein Stück ins Meer hineinreichen und ganz das Ansehen von geflossenen Strömen haben. Dieselben sind allem Anschein nach an der unregelmässig gestalteten Oberfläche theilweise an steilen Abhängen aus einem zähflüssigen Teige zu steinigen Lagern erkaltet. Eine derselben , die über beinah wagrecht geschichteten Tuff- und Bimsteinmassen ansteht, fällt unter einem Winkel von 12 Graden von OSO. nach WNW. ab, während die Mächtigkeit in derselben Richtung allmählich von 5 bis zu 20 Fuss zunimmt. Darüber lagern zuerst Sehuttmassen und dann mit Bimstein geschichtete Tuffen, die m derselben Richtung mit dem Trachytlager aber unter einem Winkel von 28 Grad geneigt sind. Wo sich in einem Flüsschen ein Durchschnitt bietet, der rechtwinklig auf die Klippenwand zuläuft, da sehen w ir, wie dieselbe Trachytlave nach landeinwärts unter einem Winkel von 30 Graden ansteigt. Oder mit ändern Worten, die T rachytlave fällt unter einem Winkel von 30 Graden von ONO. nach WSW. a b , während sie gleichzeitig unter einem Winkel , von 12 Graden von OSO. nach W NW . oberhalb von beinah wagrecht geschichteten Tuff- und Bimsteinmassen geneigt ist. An einer anderen Stelle tritt eine Trachytlave unter der die Klippe bildenden Tuff- und Bimsteinschicht als ein flach ausgebreitetes Riff hervor. An der Oberfläche ragen rauhe scharfe und zersägte Kämme von 2 bis 4 Fuss Höhe empor, die in der Richtung, in welcher der Strom sich ins Meer ergoss, mit einander parallel verlaufen. Die vorherrschend graue, selten, röthlich. gelblich oder bräunlich gefärbte Grundmasse dieser Laven erscheint bald etwas porös bald dicht und compact, ist nicht selten gestreift und umschliesst neben sporadisch auftretenden Glimmerblättchen zahlreiche Sanidinkrystalle von frischem Ansehen, die auf der Oberfläche oft in einem förmlichen Haufwerk emporragen. Ausserdem umschliesst die Grundmasse nesterartige Parthien einer glasglänzenden schwarzen mit Sanidinkry- stallen erfüllten Obsidianmasse und Aggregate tafelartiger Feldspathkrystalle, denen sich oft Hornblende beigesellt. Die letzteren, welche einige Linien bis mehrere Zoll im Durchmesser haben, schneiden überall scharf gegen die Grundmasse a b , und fallen gewöhnlich aus derselben beim Schlagen der Handstücke als zugerundete Klumpen heraus. Aehnliche krystallinische Aggregate koin- 12 *


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