geschwemmten weissen, thonigen, erdigen und rauh anzufühlenden Massen eingeschlossen. Das Wasser, welches aus der Caldeira Grande und aus dem 12 Fuss weiten natürlichen Kessel abfliesst, rin n t an dem Absturz über dünne wellenförmig gekräuselte oder wie Maschen ausgebreitete Krusten von Kieselsinter, die sich noch fortwährend bilden und in welchen ich Theile vom Thorax eines Käfers fand. Auf den Zersetzungskrusten kommt hier und dort Hyalith und Alunit vor. Nach den schriftlichen Urkunden war in der zweiten Hälfte des X V I. Jahrhunderts bei den vorher erwähnten auf der Nordseite der Insel gelegenen Caldeiras daRibeira grande eine Fabrik im Gange, in welcher im Ganzen 4833 portugiesische Centner Alaun erzeugt sein sollen. Ungefähr um dieselbe Zeit hatte man auch versucht diesen Handelsartikel im Thale von Furnas herzustellen und deshalb unfern der Caldeiras eine kleine Fabrik erbaut, die 580 portugiesische Centner (Quintal) geliefert haben soll, die aber bald einging, verfiel und schliesslich durch eine Ueberschwemmung oder einen Erdrutsch während der den Ausbruch von 1630 begleitenden Erdbeben verschüttet ward. Die-soeben geschilderte Oertlichkeit scheint im Umkreis von etwa 500 Schritten ganz von Wasserdämpfen und heisSem Wasser durchdrungen zu se in , die durch zahllose grössere und kleinere Oeffnungen weniger unter auffallenden Gewaltäusserungen als vielmehr unaufhörlich und beharrlich entweichen. Auch in den Zwischenräumen, die an der Oberfläche weder sprudeln noch dampfen, sammelt sich bald heisses Wasser oder strömt Dampf aus, sobald man ein Loch ausgräbt. Oft sind es n ur kleine runde Oeffnungen von ein paar Linien im Durchmesser, aus welchen ganz wenig Wasser entweicht, und über welchen sich fortwährend Blasen bilden, die man Augen, Olhos, nennt. Yon diesen unbedeutendsten Quellen bis zur ergiebigsten, der Caldeira Grande, sind alle denkbaren Zwischenstufen vertreten. In der letzteren sprudelt das Wasser unaufhörlich mit annähernd gleicher Intensität hervor, der nahe gelegene natürliche Kessel wallt ruhig ununterbrochen über und selbst in dem Schlammkessel macht sich ein ganz geringer Grad von Periodicität nur dadurch bemerkbar, dass die schwere anhaltend brodelnde Flüssigkeit zuweilen heftiger emporsprützt, während das nie ganz unterbrochene dumpfe Getöse sich ebenfalls in entsprechendem Grade steigert. Merkwürdig ist e s , ( dass dieser Schlammsprudel gemäss dem von Fructuoso aufgezeichneten Berichte über drei Jahrhunderte in derselben Weise wie heute fortkocht und dass er, die Einstürze von unbedeutenden Massen abgerechnet, keine beachtenswerthe Aenderung der Oberflächengestaltung hervorgerufen zu haben scheint. Ebenso verschieden als die an den einzelnen Stellen entweichende Wassermenge ist auch der Grad der Wärme der letzteren. Ich selbst habe n ur die bedeutendsten Quellen mit einem empfindlichen von Heister in Bonn zu Höhenmessungen angefertigten Thermometer untersucht und einen Hitzgrad zwischen 91 und 93 Grad Celsius gefunden. Mousinho d’Albuquerque giebt die Wärme des Wassers der Caldeira Grande zu 95 Grad Celsius an und Webster, welcher 15 verschiedene Quellen maass, fand Wärmegrade, die zwischen 22 und 97 Grad Celsius schwankten. Derselbe hat ausserdem an 15 Stellen das am See hervortretende Wasser der Caldeiras da Lagoa gemessen, und giebt die verschiedensten Wärmegrade zwischen 26 und 88 Grad Celsius an. *) Diese Beobachtungen zeigen, dass das Wasser nirgends bis zum Kochpunkte erhitzt an der Oberfläche au stritt, während es an vielen Stellen mit bedeutend geringeren Wärmegraden entweicht. Es bleibt immerhin eine interessante Erscheinung, heisse, laue und kalte Quellen in buntem Durcheinander unmittelbar neben einander austreten zu sehen, eine Erscheinung, auf welche die Bewohner des Thaies den Fremden wie auf ein Wunder aufmerksam machen, die aber, wie schon Mousinho d A lbuquerque zeigte, nicht schwer zu erklären ist. Wo eine geringere Wassermenge einen grössern Weg zurückzulegen h a t, muss sie abgekühlter zu Tage treten j und ausser den aus der Tiefe heraufsprudelnden Wassern sickern auch der Kegen und der Niederschlag der Dämpfe hier und dort hervor. Auffallender ist es > dass die Agoa azeda, ein Säuerling, ander südöstlichen Seite des dampfenden Berges dicht neben den heissen Quellen mit einer Wärme von 17 Grad Celsius hervorbricht. 3. D a s c e n t r a l e H o c h g e b i r g s t a f e l l a n d . Wenn man an der nördlichen Umfassungswand des Thaies von Furnas hinaufsteigt, so gelangt man auf den östlichsten TheiLdes HochgebirgStofel- landes, der auf Tafel IV. Fig. 1.-als Achada dos Ribaldos angedeutet i s t , und der ausserdem in der Ansicht Taf. VII. nach links im Mittelgründe hervortritt. Dort erhebt sich südlich von der Wasserscheide des Gebirges ein hügelichter Höhenzug, der auf Tafel IV. Fig. 1. unter einem fliegenden Vogel angedeutet ist und der in nordwestlich südöstlicher Richtung bis an den Rand des Thaies von Furnas verläuft, wo er am Pico do Ferro in einer jähen Trachyt- wand von beinah 300 Fuss Höhe abgeschnitten ist. Diese kleine zusammenhängende Hügelkette, die bei geringer Erhebung und Länge in scharfen Umrissen aus der sanftgeneigten Hochebene heraustritt, erinnert an manche der mächtigen Trachytströme, die auf Terceira an der Oberfläche abgelagert Vorkommen und die in Tafel V III. Fig. 3. 4. 5 und 6 .‘eingetragen sind. Da ich jedoch nur den Pico do F e rro , den Endpunkt des kleinen Höhenzuges untersucht habe, so kann ich auch nur andeuten, dass derselbe möglicherweise, bei der allgemeinen Aehnlichkeit mit den später zu beschreibenden auf Terceira abgelagerten Trachytströmen, ebenso wie diese durch eine Trachytlave entstanden sein k ö n n te , die auf dem Hochgebirgstafellande vielleicht über mehreren *) A description of the island of St. Michael etc. by John W. Webster. Boston. 1821.
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