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den Klippenwänden Spuren entdecken können. Wir werden dagegen sogleich sehen, wie im Thale von Povoaqaö der Boden durch Ablagerung von verhält- nissmässig jüngeren Laven bis zu einem gewissen Grade erhöht worden ist, und wir werden später Gelegenheit haben zu zeigen, wie die Art der Ablagerung von der Neuzeit angehörenden vulkanischen Erzeugnissen im Kleinen eine Oberflächengestaltung hervorrief, wie sie hier in grossem Maassstabe vor uns liegt. Solche Thäler oder Einsenkungen, die nicht durch die Erosion, nicht durch Ausbrüche oder Kraftäusserungen der vulkanischen Thätigkeit, sondern einfach dadurch gebildet wurden, dass in Folge von örtlichen Ablagerungen Anschwellungen oder Erhöhungen des Bodens entstanden, die Vertiefungen einschlossen; -solche Thäler, die M. d’Albuquerque bereits nach ihrer Oberflächengestaltung vor mehr denn 30 Jahren schilderte, hat Sir Charles Lyell nach ihrem innern Bau in einer 1858 erschienenen Arbeit über den Aetna*) als ,,intercolline spaces“ in die Wissenschaft eingeführt. Die Abhänge des centralen von Ost nach West verlaufenden Gebirgszuges und der beiden seitlichen Höhenzüge, A. und B. Tafel IV.. Fig. 1., senken sich vom Gipfel erst steiler dann sanfter nach dem Thalboden von Povoacaö, der gleichzeitig leicht nach dem Meere zu abgedacht und von einem in derselben Lichtung convergirenden Netz von Erosionsthälern durchfurcht ist. Die Oberfläche des Thalbodens bedeckt eine mehr oder weniger stark mit Bimstein gemischte Schicht gelber Tuffe, die gewöhnlich 5 bis 20 Fuss hoch ansteht, aber auch zuweilen eine bedeutendere Mächtigkeit erreicht. Diese Tuffschicht, die so viel Thon enthält, dass sie an manchen Stellen zur Anfertigung von jedoch nur mittelmässigen Dachziegeln verwandt wird, erzeugt eine Menge kleiner Quellen, die an ihrem Hangenden oder da hervortreten, wo sie auf der die Thalsohle erfüllenden T rachytschicht aufruht. — Die letztere besteht aus einer trachytischen Lave mit einer dichten rauhen und grauen, oft schwarz gestreiften Grundmasse, die in einem gewissen Grade porös erscheint, und zahlreiche Krystalle von Sanidin neben einzelnen braunen Glimmertäfelchen umschliesst. Neben der weit verbreiteten grauen fand ich an einer Stelle eine röthlich gefärbte Abänderung, welche im Uebxigen dieselben characteristischen Merkmale verrieth. Die dunkler gefärbten Theile der Grundmasse, welche gewöhnlich als Streifen von geringer Breite verlaufen, bilden auch nicht selten elliptische Parthien von %. bis 4 Zoll Breite und 2 bis 6 Zoll Länge und erthei- len dann der Trachytlave das Ansehen des als Piperno bekannten Phonolithes. Zuweilen treffen wir in ähnlicher Weise in der matten grauen Grundmasse Streifen und Flecken einer dunklen schwarzen, verglasten, obsidianartigen * ) On lavas of mount Etna formed on steep slopes and on craters of elevation by Sir Charles Lyell, London, philosophical transactions. Part II. for 1858. p. 37. Masse, welche mit der ersteren mehr oder weniger innig verbunden ist, während häufig Sanidinkrystalle aus der einen in die andere herüber treten. W ir werden später an zwei anderen Oertlichkeiten ähnliche gestreifte Trachytlaven an treffen, die oft in noch auffallenderer "Weise ein pipemoartiges Ansehen annehmen als dies bei den im Thale von Povoacaö abgelagerten der Fall ist. Von den letzteren, welche auf Tafel IV. Fig. 1. und Fig. 3. im Grunde des Thaies durch besondere Zeichen angedeutet sind, muss ich nur noch bemerken, dass sie sich vor den übrigen Laven des östlichsten Theils der Insel schon durch ein frischeres Ansehen der Grundmasse, ganz entschieden aber durch den noch lebhaften Glasglanz des Sanidins auszeichnen, der, wie bereits erwähnt wurde, in jenen beinah durchweg in Folge der Umwandlung kaolinartig weiss oder doch mehr oder weniger getrübt und undurchsichtig erscheint. Diese Trachytlaven sind in bedeutenden Massen abgelagert, denn wir finden in den Schluchten und am Meere Schichten blösgelegt, die eine Mächtigkeit von 80 Fuss und darüber erreichen, und die entweder nur unregelmässige Fugen oder eine Absonderung in rohe säulenförmige Pfeiler von unbestimmten Umrissen aufzuweisen haben. Wenn wir vom Orte Povoacaö aus in westlicher Richtung am Gestade des Meeres fortschreiten, so treffen wir in der Klippe unter den steinigen Trachytlaven und oberhalb gelber Tuffen, abgerundete Geschiebe von der verschiedensten GrösSe bis 3 Fuss im Durchmesser. Und nähern wir uns der Klippe des seitlichen Höhenzuges B. Tafel IV. Fig. 1. so tritt unter derselben Irachytlave eine in dem Durchschnitte angedeutete mächtige Anhäufung von vorherrschend eckigen aber an den Kanten abgestossenen Bruchstücken hervor, wie solche an der Oberfläche des Gebirges häufig mit Erde und-Tuffe untermischt die sogenannten Talus bilden. Alle diese Bruchstücke, sowohl die völlig abgeschliffenen als auch die nur leicht abgestossenen, bestehen aus den verschiedenen Abänderungen trachytischer, basaltischer und trachydoleritischer Laven, die in diesem Theile des Gebirges anstehend gefunden werden. Die Lagerungsverhältnisse, unter denen sie auftreten, beweisen, dass vor der E n tstehung der ihnen aufgelagerten Trachytlaven die Atmosphärilien einige Zeit hindurch auf die älteren Schichten ungestört eingewirkt haben müssen. Ja noch mehr, eine dünne Lage dieser mit Tuff und Erde untermischten leicht abgerundeten Bruchstücke, die sich von der grösseren Masse aus zwischen den oberen Trachytlaven fortsetzt, lässt annehmen, dass auch die letzteren nicht auf einmal sondern in Abschnitten entstanden sein müssen. An der betreffenden auf Tafel IV. Fig. 1. bezeichneten Oertlichkeit beobachtet man da, wo die den Boden des Thaies erfüllenden steinigen Trachytlaven gegen den Abhang des seitlichen mit B. bezeichneten Höhenzuges auskeilen, den folgenden Durchschnitt.


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